Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

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Für eine Welt von Morgen!

Dokumentation des Kurses »It's the End of the World as We Know It. Xtopien für eine Welt von Morgen« bei Prof. Myriel Milicevic (SoSe 21)

Vorstellung

Die erste Aufgabe bestand darin, uns ein Lebewesen auszusuchen bzw. zuzuordnen. Meine Wahl fiel dabei auf die Fungi, nicht nur sehr interessante Lebewesen, sondern auch eine gute Gelegenheit für ein Wortspiel.

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Die rechte Darstellung ist mit ReRender entstanden.


Spielraum-Xperiment

Wie könnte ein utopischer Freiraum der Zukunft aussehen?

MakerField

Für utopische Freiraum-Ideen nutzte ich mal wieder meine direkte Umgebung: Der Stadtteil Schlaatz in Potsdam. Das MakerField war meine erste Assoziation diesbezüglich. Dies war eine Idee aus dem Slow Planet Kurs im letzten Sommersemester.

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Wachsende Forgora

Forum und Agora - kulturelle und politische Zentren der Antike (Rom und Griechenlad respektiv) gestalterisch verbunden mit einer grünen Stadt. Diese lokalen, kommunalen Zentren würden Orte der Entspannung, Ruhe, Gemeinsamkeit, Kennenlernes, aber auch des Machens und der kulturellen und politischen Partizipation darstellen. Es könnten Veranstaltungen stattfinden, wie von lokalen Musiker*innen, Lesungen oder Open-Mic-Abende. Aber auch die politische Aktivität in Form eines offenen Plenums (offen auch im Sinne der baulichen Transparenz) ist ein wichtiger Bestandteil. Egänzt wird dies durch offene Werkstätten und Community Gardens, dabei würde bei jedem Zentrum auch eine gewisse Spezialisierung stattfinden (z.B. Fahrradwerkstatt, Musikstudio oder Elektronik).

Die Zentren würden sich gestalterisch unterscheiden, allerdings basierend auf verschiedenen Grundelemente (z.B. die Wabenstruktur für die MakerSpaces). Das Beispiel unten hat einen runden Platz um einen Baum herum (einem mittelalterlichen Dorfplatz nachgeahmt), dort sind Bänke auf Schienen platziert, sodass sie für allerlei, oben genannte Zwecke umkonfiguriert werden können. Eine Abschattung bzw. Regenschutz ist ebenfalls möglich.

Die Natur hätte hier Platz wild zu wachsen, die Menschen ebenso, hin zu einer nachhaltigen, urbanen Resilienz.

Die Plattenbau-Modelle stammen hauptsächlich von Christian Herbst für unser gemeinsames Projekt Plattenbau – Worth Living ebenfalls aus dem Slow Planet Kurs.

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Fotosafari

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1 - Grünes Blut
Mehrfach im Jahr werden ab dem Frühjahr im Schlaatz die Grünflächen kahl rasiert, was den Lebensraum bzw. die Lebensgrundlage für viele Insekten reduziert.

2 - Can't you read the sign?

(Auch entgegen des Liedes) möglicherweise mehr innerstädtische Schutzzonen verschiedener Ausprägung

3 - Re:Nature

angestrebte „Renaturierung“/Herstellung des ursprünglichen Verlaufs der Nuthe

Wie funktioniert so ein wiederherstellender Eingriff in sich eingepasste Ökosysteme?

4 - this is trash

allgemeine Verschmutzung der Umgebung mit Müll, Sperrmüll irgendwo hinstellen etc.

5 - Unter'm Asphalt der Strand

Oberflächenversiegelung; Wasserablauf gehindert (gleichzeitig: kontrollierter Abfluss und anschließende Reinigung besser wegen Reifenabrieb!?) / auch: Verstärkung Urban Heat Island Effect


Stadtgesellschaften

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Bei den Solumnen gibt es die Gesellschaft an sich nicht. Es sind kleine, sehr geschlossene nomadische Gruppen, bei denen die Begriffe der Stadt oder Gesellschaft viel mehr in Familie aufgehen bzw. gleichbedeutend sind. Doch Familie ist in dem Fall viel mehr eine Funktion und kein emotionaler Ausdruck. Auf Grund dieser Struktur herrscht eine geringe genetische Diversität, was unter anderem eine geringe Lebenserwartung zur Folge hat und dementsprechend klein ist die Gesamtpopulation.

Die Solumnen leben vom Land und von der Sonne. Sie jagen und sammeln ihre Nahrung und Rohstoffe. Dazu sind sie durchaus mit mobilen Formen von erneuerbaren Energien niedrigschwellig technologisiert.

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Die Virtuealisten verstehen das Leben als Spiel. Über viele Jahrzehnte hat sich das Game of Life entwickelt. Basierend auf Sensorik, Messungen und Tracking von Tieren wurde eine KI trainiert, welche die Tiererfahrung virtualisiert. Menschen erleben diese durch Gehirnimplantate in jeglicher sensorischen Form.

Die Städte sind in die Tiefe gewachsen und sind strukturell mit verschiedenen Ebenen an das Spiel adaptiert. Ab dem 10. Lebensjahr bekommt man fünf Tierleben (ein Leben = eine Ebene höher), die bis zum fünfzigsten Lebensjahr reichen müssen. Falls alle Leben verbraucht sind bedeutet das auch den Tod des Menschen.

Die Ausgangsprämisse ist Gute Menschen sind gute Tiere, wodurch eine Art „natürliche“ Selektion etabliert wird. Im Spiel ist das Ziel nicht wirklich klar, es gibt keine offensichtlichen Regeln. Letztendlich beurteilt die KI wie gut z.B. bestimmte Ökosystemleistungen ausgeführt wurden. Je nach Beurteilung bekommt man im nächsten Leben ein Tier mit langer oder kurzer Lebenserwartung (oder gefährlicher vs. ungefährlicher Umgebung).

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Durch die Welt fährt eine öko-anarchische, Solarpunk Zug-Community namens Die Traherten. In den Zügen existieren eigene, kontrollierte Ökosysteme, die sie self-sustainable und ununterbrochen mobil machen. Es existieren sowohl starke Netzwerke zwischen den einzelnen Communities, die ggf. Spezialisierungen haben, als auch zwischen den Spezies. Die Nahrungs- und Rohstofffarmen werden mit viel Sensorik überwacht. Diese Überwachung ist nicht nur technisch und wird nicht nur durch die Menschen ausgeführt. Aus diesen Rohstoffen werden ebenfalls verschiedene Zugkomponenten und Erweiterungen gebaut.

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Nahrung & Rohstoffe

Jegliche Rohstoffe und Nahrungsmittel entstehen in den internen Ökosystemen. Dies erlaubt eine ständige Bewegung ohne anhalten zu müssen. Es findet eine konstante Überwachung statt: Einmal durch menschliche, technische Sensorik aber zum Anderen auch durch die anderen Tiere und Pflanzen mit dem Interesse der gegenseitigen Erhaltung und des Wohlbefindens. Durch die Auswertung von Pheromonen und Allelochemikalien werden die aufkommenden Bedarfe und aktuellen Zustände beurteilt und dementsprechend können die verschiedenen Spezies dynamisch darauf reagieren.

Besonders für die Menschen von Bedeutung sind integrierte Zirkularsysteme (z.B. Aquaponik) von denen auch verschiedenste Arten profitieren.

Rohstoffe für die Erweiterung, Erneuerung und Erhaltung des Zugsystems entstehen ebenfalls intern. Dies liegt im Eigeninteresse aller Arten. Der Zug kann damit eigentlich selbst als Lebewesen betrachtet werden.

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Kommunikation

Die allgemeine Kommunikation findet über verschlüsselte Semiochemikalien statt (dies beinhaltet ebenfalls die Pheromone für intraspezifische und Allelochemikalien für interspezifische Kommunikation). Diese werden durch direkten Kontakt oder den Luftstrom transportiert. Die Fungi verbessern dieses System und können schnell direkte Verbindungen herstellen. In der Theorie sind sie damit Wächter*innen der Kommunikationswege und müssen gleiche Sende- und Empfangsberechtigungen und die Integrität garantieren. Sie produzieren ebenfalls Chemikalien, welche die Basis für semiochemikalische Verbindungen bilden und damit die allgemeine Bandbreite erhöhen.

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Politik

Es existiert eine Art ständiges Plenum durch die Kommunikationskanäle. Dazu gehört der intraspezifische Austausch und die offenen interspezifischen Kanäle, in denen auch die Wahlen und Parlamentsdiskussionen (z.B. über geplante Erweiterung des Zuges oder Anpassungen des Ökosystems) stattfinden. Eine Spezies kann das Wahlrecht für bestimmte Themen an andere Spezies übergeben (delegated voting). Der Parlamentsvorstand wird alle 3 Monate an eine andere Spezies übergeben.

Doch die Pilze dominieren das politische Feld durch ihr fast-Monopol der Kommunikationswege. Sie manipulieren den Diskurs u.a. durch weiterentwickelte Quantum-Fungi, die auch in die verschlüsselten Kanäle eingreifen können. Die restlichen Spezies versuchen durch Diversifizierung und Erneuerung der Kommunikationswege eine post-fungi-dominance Gesellschaft zu etablieren.

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Für die Spéirachōrein richtet sich das Verständnis der Zeit nach natürlichen Prozessen, Verhaltensmuster und Lebenszyklen verschiedener Tiere und Pflanzen. Die Stadtstruktur hat sich an die spiralische Vorstellung der Zeit angepasst. Die Versorgung findet durch das, was die Natur freigibt statt. Es gibt sogenannte Time Keepers bzw. Nature Keepers, die für den Erhalt und Schutz der Natur und damit der Zeit verantwortlich sind. Erhaltung der Natur bedeutet langfristige Selbsterhaltung. Sie vereinen die zwei gegensätzlichen Konzepte der Singularität und Diversität in ihrem Naturverständnis. Zum Einen die Natur als intelligent handelnde Entität und zum Anderen die natürliche Diversität, welche sich in den vielen verschiedenen Zeitgebern abbildet. Diese Ansichten hängen auch stark mit den Personen ab und wo in der Spirale sie sich mit welcher Funktion befinden. Doch sie vereint das Lebensziel die Singularität der Spirale zu erreichen. Nur dies konnte ein erfülltes, sinnvolles Leben sein.

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Arbeit

Die Arbeit dient hauptsächlich der Unterstützung und zum Schutz natürlicher Systeme. Die Menschen, die sich um die zeitgebenden Spezies kümmern haben ein besonders hohes Ansehen und Status innerhalb der gesellschaftlichen Hierarchie. Ein guter Schutz bzw. gute Fürsorge kann zu einer Verlangsamung der Zeit führen, weil sich die Spezies wohl fühlen und keine Existenzbefürchtungen haben müssen.

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Wohnen

Wenn die Natur mit der Arbeit zufrieden ist, wird Wohnraum geschaffen. Dieser entstehen zum Beispiel durch das Graben von Höhlen oder Bäume, die auf schützende Art und Weise wachsen. Doch die allgemeinen Folgen guter (oder schlechter) Arbeit zeigen sich erst nach einigen Generationen. Das Handeln dieser Gesellschaft muss im Sinne der Natur immer sehr langfristig betrachtet werden.

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Bildung

Das Lehren wird bei den Spéirachōrein als obligatorischer Schritt in der Lebensspirale angesehen. Es werden die Bewegungen und Muster der Natur gelehrt. Dies bedeutet das dort das Verständnis der Zeit etabliert wird. Jeder Arm der Stadtspirale hat im Intervall Brücken zu den anderen Armen (bzw. ist als Doppelspirale konstruiert). Diese Verbindungen sind Schnittpunkte des lebenslangen Lehren und Lernen zwischen den Generationen.

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Technische Umsetzung

Da ich keine besondere Lust auf klassische, digitale Collagen hatte, entschied ich mich nach neuen Möglichkeiten zu suchen. Die Idee war es sogenanntes Z-Fighting zu nutzen. Dabei liegt der Abstand von zwei Flächen im 3D-Raum unterhalb der Auflösung des Z-Buffers (Z=Tiefe). Dies möchte man normalerweise vermeiden, da (je nach Render Engine etwas unterschiedlich) mehr oder weniger zufällig entschieden wird, welche Fläche wo sichtbar wird und dadurch meist ein Flackern entsteht. Dies wollte ich mir hier zu Nutze machen. Durch das Zerschneiden der Flächen an bestimmten Stellen (und damit der Erhöhung der Punktdichte), ließ sich der Effekt auch etwas steuern.


Exkursion Eberswalde

Am 10. Juni unternahmen wir eine Exkursion nach Eberswalde. Entlang der Schwärze bis in den Forstbotanischen Garten, in welchem ursprünglich das Zirkeltraining stattfinden sollte.

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Abschlussprojekt: Alle in die Stadt!

Die vollständige Dokumentation ist hier zu finden.

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Freies Projekt: unspezifisch

Die ersten Prototypen der Erweiterungskarten druckten wir auf Folien für Tageslichtprojektoren. Als ich eine neue Packung von einer anderen Firma benutzen musste, legte ich diese zuerst falsch ein. Dadurch wird auf die glatte Seite gedruckt und die Tinte trocknet nicht  (und da mein Drucker gerne das Blatt nach dem kurzen Trocknen wieder einzieht, wurde es etwas messy, aber die Folien doch ästhetisch interessant). Das gab mir die Idee für ein neues (zumindest für mich) Flachdruckverfahren, indem ich die Folie als Transfer nutzte und diese mit einer Druckpresse auf Papier abdruckte. Dies ergibt sehr spannenden Strukturen mit einer eher organischen Qualität.

Nach einigen Experimenten (da sich verschiedene Materialien und Trocknungszeiten unterschiedlich verhalten) entwarf ich eine kleine Publikation, basierend auf der Gegenüberstellung der Spezies. Dies soll ein wenig Gedanken über das interspezifische Zusammenleben anstoßen.
Als Schrift nutzte ich This is Mean, die ich vor einiger Zeit basierend auf dem berechneten Durchschnitt von circa 1.900 Schriften erstellt hatte. Sie weist einen durchaus passenden organischen Charakter auf und wirkt gleichzeitig etwas spielerisch.

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Fazit

Der Kurs war insgesamt sehr spannend, mit vielen Inputs zu verschiedenen ökologischen und biologischen Themen. Es ergab sich die Herausforderung doch teilweise sehr weit von der aktuellen Realität wegzudenken, daraus ergibt sich aber gewissermaßen auch der Spaß. Besonders mit dem Abschlussprojekt zusammen mit Silas bin ich sehr zufrieden. Da ist sehr viel Arbeit hineingeflossen, die sich allerdings total gelohnt hat. Ein bisschen mehr Zeit für dieses finale Projekte wäre da an sich nicht schlecht gewesen.
Ich halte es für absolut essentiell derartige Zukunftsvisionen auszuformulieren und auszugestalten um Ansätze für oft  aufschlussreiche Diskussionen zu haben, die sich anders vielleicht nicht ergeben hätten.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Gestaltungsgrundlagen

Art des Projekts

Keine Angabe

Zugehöriger Workspace

It's the End of the World as We Know It. Xtopien für eine Welt von Morgen

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2021