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Alle in die Stadt!

Dokumentation des Abschlussprojekts des Kurses »It's the End of the World as We Know It. Xtopien für eine Welt von Morgen« bei Prof. Myriel Milicevic (SoSe 21)

Im Rahmen dieses Kurses sollte ein Zirkeltraining entstehen, das Mitte September 2021 in Eberswalde im Rahmen eines Klima-Camps und der Werkschau ausgestellt wurde. Dies ist eine von sieben Stationen des Zirkeltrainings.

Hintergrund

Städte bilden mit einer immer mehr zunehmenden, weltweiten Urbanisierung die wichtigsten Strukturen des menschlichen Zusammenlebens. Dadurch haben sie natürlich eine besondere Relevanz innerhalb lokaler und globaler klimatischer und ökologischer Zusammenhänge. Sie bilden gewissermaßen ein eigenes Ökosystem, welches meist abgeschottet und kontrolliert wird. Dies wirft besonders innerhalb der momentanen Klimakrise grundsätzliche Fragen zu unserer urbanen Lebensart und -weise auf.

In vielen Teilen der Welt und bei uns bis vor gut 100 Jahren noch, war es üblich mit den Nutztieren zusammenzuleben. Sie waren gewissermaßen Teil der Familie und oft eine Überlebensversicherung. Ein interspezifisches Zusammenleben ist von daher grundsätzlich nichts Neues. Aber es müssen nicht unbedingt Nutztiere sein. In Städten ist relativ klar, welche Tiere geduldet werden und welche entfernt werden.
Katzen, Hunde, Vögel: Ja.
Ratten, Wildschweine, Waschbären: Nein.

Wieso sollten nicht alle Tiere und erweitert alle Spezies auf diesem Fleck leben, den wir Menschen aus der Umwelt genommen haben?
Auch wenn es nicht direkt um Nutztiere oder um welche, die in unsere Ästhetik-Vorstellungen passen geht, ist der Nutzen eindeutig. Ein gesundes Ökosystem bedeutet gesunde Menschen. Dies kann bedeuten: Weniger Allergien, weniger (häusliche) Gewalt, besseres Lokalklima, oder allgemein höhere Zufriedenheit.

In Anlehnung an Animal-Aided Design, einer stadtplanerischen Strategie, die Tiere und Pflanzen mit einplant und Jenseits der Natur_Volksherrschaft im Garten, einem partizipativen Politexperiment des Club Real, bei dem alle Lebewesen eines bestimmten Ortes rechtlich in einem Parlament vertreten werden, haben wir ein experimentelles Spiel entwickelt.


Idee und Konzept

Was wäre, wenn die Stadt für alle Lebewesen gestaltet werden würde?

Wir hatten beide relativ früh die Idee eines 3D-Raster-basierten Planungsspiels, dadurch konnten wir uns recht schnell auf Spezifika konzentrieren.

Einen Punkt, den wir bei AAD kritisch empfanden, war, dass Tiere viel mehr einen Planungsgegenstand sind. Es handelt sich dabei nicht um Biotopplanung, also eher Gesamtheitlich, sondern vereinzelte Tierarten. Dies ist ein guter Anfang, keine Frage, ging uns aber nicht weit genug. Eine spannende Anmerkung bei dem Input war, dass es einzelne Personen gibt, die etwas auf die Tiere achten und beobachten, wie bestimmte Angebote, wie Nistkästen angenommen werden. Darauf basierten wir die Entscheidung die menschliche Perspektive nicht explizit, sondern implizit zu machen. Anstatt, dass die Spieler*innen die Spezies, wie Schauspieler*innen spielen, sind sie viel mehr weiterhin Menschen, die in der Stadt wohnen, aber eine Vertretung der jeweiligen Spezies bilden. So könnte z.B. eine Wohnung oder ein Haus an eine Spezies gebunden sein. Dies ist entsprechend eine Vorstufe zu dem Politexperiment von Club Real.

Wir haben uns ebenfalls explizit gegen ein Spielziel oder eine Gewinnmetrik entschieden, diese gibt es nicht und würde des weiteren eher den Status Quo einer kapitalistischen linear-Teleologie replizieren. Auch Regeln wollten wir nicht wirklich, da diese ebenfalls immer einen gewissen Bias beinhalten, der natürlich nur zu minimieren, nie zu entfernen ist, da wir ja beispielsweise doch auch eine Struktur des Spiels vorgeben (→ Molle Industries - SimCities and SimCrises).

Ein wichtiger Punkt war für uns die Konfliktinteraktion zwischen den Spielenden. Konflikt ist dabei nicht inhärent negativ „Katz und Maus“ gemeint, sondern bezieht sich eher auf die Notwendigkeit Bedarfskonflikte auf undefinierte Art auszuhandeln — ein wichtiger Teil demokratischer Partizipation.

Uns war es wichtig diesen interspezifischen, demokratischen Ansatz nach dem Spiel mit in die Welt zu geben, sodass die Spezieskarten den Spielenden mitgegeben werden, um in ihrer eigenen Umwelt nochmal zu reflektieren.

Das Spiel funktioniert ebenfalls für jegliches Wissenslevel. Wenn man mit der Thematik noch nicht vertraut ist, kann man trotzdem einfach drauf los bauen und erfahren. Falls doch, kann das Spiel auch strategischer angegangen und kontextualisiert werden.

Weitere Inspirationen waren die Spiele Lichenia und Equilinox, und wie uns erst später auffiel natürlich auch Minecraft. Des weiteren haben wir das Prinzip einer Spielleitung, allerdings ohne konkrete Quest, sondern eher dynamisch, den Pen-and-Paper-Spielen entliehen.


Das Experiment

Das Spiel/Experiment verläuft folgendermaßen:

Zu Beginn sollen alle Mitspielenden zusammen – mit den zur Verfügung stehenden Blöcken (Häuser, Erde/Felsen, Wasser, Wiese, Asphalt) – eine ihrer Vorstellung entsprechenden Stadt auf dem 8x8 Spielfeld bauen. 

Im nächsten Schritt wird jeweils eine Spezieskarte zugelost, welche nun vertreten werden soll. Darauf sind die Bedarfe der Spezies bezüglich Lebensraum, Nahrung, usw. aufgeführt. Auf Basis dieser Bedarfe werden Erweiterungskarten platziert. Dabei dürfen auch die vorher platzierten Blöcke verändert werden.

Da die Spezies nicht unbedingt immer harmonieren, können Konflikte entstehen, für die im Diskurs Lösungen gesucht werden müssen.

Um den Spielfluss etwas anregen zu können gibt es Szenarien. Diese können beinhalten, dass sich Umweltfaktoren verändern (z.B. Dürre und das Wasser trocknet aus) oder die eine Spezies von der anderen gefressen wird, da sie sehr nah beieinander situiert sind.

Das Spiel hat, wie schon beschrieben kein Ziel oder Ende, allerdings ergibt sich eins, wenn die Spielenden merken, dass sie nichts mehr verändern wollen bzw. bei der aktuellen Konfiguration bleiben.

Evaluation

Nachdem sich ein Ende ergeben hat, wird ein Foto gemacht und die Spielenden werden gebeten Fragen zu beantworten. Sofern es für sie in Ordnung ist, werden die Antworten akustisch aufgenommen und später auf der Website als eine Art kollaborativer Podcast im Zusammenhang mit den Bildern veröffentlicht.

Fragen

In welchem Haus würdet ihr wohnen?

Würdet ihr in einer Stadt leben wollen, die nicht nur für Menschen gebaut wurde?

Glaubt ihr es wäre gut wenn unsere Stadt so aussehen würden?

Könnten alle Spezies zusammenleben oder würden sich Städte mit verschiedenen Ausprägungen bilden?

Wie funktioniert die Fortbewegung in eurer Stadt?

Wie viele Menschen können dort wohnen?

Zum Abschied darf jede Person ihre zuvor vertretene Spezieskarte mitnehmen, um später noch einmal darüber nachzudenken, ob und wie diese Spezies in ihre Umgebung integriert ist oder sich integrieren lassen kann.


Prozess

Nachdem wir unsere Idee konkretisiert hatten, fingen wir mit der Recherche an. Dazu suchten wir bestimmte Tierarten heraus, die den Menschen in Mitteleuropa nicht fremd sind, jedoch für Städte eher ungewöhnlich oder bisher wenig erstrebenswert sind. Dabei ließen wir uns von den Tierarten, die im Animal-Aided Design vorkommen, inspirieren und fügten passend zu diesen weitere hinzu. Es sollte ein mögliches Wechselspiel aus Freund und Feind, Kooperation und Konkurrenz, und Harmonie und Konflikt zwischen den Spezies entstehen können.

Die Illustrationen entstanden basierend auf Fotos in Blender.

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Die Erweiterungskarten sind neben den Blöcken das Hauptmittel die Stadt zu gestalten, die Bedarfe der Spezies zu erfüllen und ggf. Interaktion herzustellen. Sie sollten auf transparenter Folie bzw. Karten gedruckt werden, damit die Blöcke noch sichtbar bleiben und auch mehrere Karten übereinander gelegt werden können. Die einzelnen Spezies sind ebenfalls Erweiterungskarten, hauptsächlich um sie ebenfalls auf dem Spielfeld verorten zu können und ihren Einfluss explizit zu machen.

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Auf dieser Grundlage testeten wir unser Konzept mit Platzhalter-Blöcken aus Legosteinen und den ersten, fertigen Erweiterungskarten auf dünner transparenter Folie (für Tageslichtprojektoren; mit Inkjet bedruckbar). Schon dort fiel auf, dass das Konzept in Grunde aufgeht, es jedoch immer sehr auf die Menschen ankommt, wie das Spiel verläuft.  Um aber Langeweile durch zu viel Harmonie oder weniger aktive Spielende entgegenzuwirken, dachten wir uns noch Szenarien aus, die das Spielgeschehen verändern sollen und noch etwas mehr Dynamik bringen können.

Mögliche Szenarien:

– Eine weitere konkurrierende Spezies kommt in die Stadt
– Sturm (einige Bäume und Pflanzen verschwinden)
– Spezies X frisst Spezies Y
– starke Trockenheit -> Borkenkäfer töten Wälder / Pflanzen nicht nah genug an Wasser sterben ab / Wasser trocknet weg

Besonders gefreut haben uns die teilweise neuen Spielansätze und -weisen, auf die die Leute auch in späteren Tests gekommen sind. Genau die Art des freien, kreativen Denkens im utopischen Kontext, die wir uns in der Freiheit des Spiels erhofften.

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Nach dem erfolgreichen Test, begannen wir mit der Fertigung der Blöcke. Aus Fichten-Balken mit einer Grundfläche von 58x58 mm sägten wir Würfel für die Häuser und Erde/Felsen, und Scheiben mit einer Dicke von 15 mm für Asphalt und Wiese, und 10 mm für Wasser.

Anfänglich hatten wir vor Verbindungsmöglichkeiten für die Blöcke, aber auch die Karten zu bauen. Dies würde noch mehr Freiheit erlauben (ggf. Blöcke frei schweben lassen oder die Karten vertikal an höheren Blöcken anbringen). Dabei dachten wir über Magnete, Klettverschluss oder Steckverbindungen nach. Wir entschieden uns letztendlich dagegen, da der Aufwand dem Nutzen nicht gerecht hätte werden können.

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Unser Ziel war es über reine Farbgebung hinauszugehen, sondern das Spiel möglichst haptisch ansprechend zu gestalten, was noch eine extra, reale Dimension erzeugt. Das Holz hatten wir leicht abgeschliffen um es etwas zu glätten und scharfe Kanten und Splitter zu vermeiden. Allerdings wollten wir, dass das Holz als solches erkennbar bleiben kann, das Material muss nicht versteckt werden und behält gewissermaßen eine Ehrlichkeit.

Erde/Felsen

Die Blöcke wurden mit brauner Farbe grundiert, danach bekamen sie eine Schicht mit Granitspray. Da das Granit sehr hell wirkt, wurde dann nochmal leicht mit braun und schwarz abgedunkelt und Variation erzeugt.
Letztendlich wurden alle Blöcke noch mit seidenmatten Klarlack lackiert um etwas Schutz herzustellen.

Häuser

Die Häuser wurden mit hellem und dunklen Grau gefärbt.

Asphalt

Die Scheiben wurden, um eine raue Struktur herzustellen mit Granit grundiert und anschließend schwarz lackiert.

Wiese

Die Wiese wurde mit Grün und Braun grundiert und anschließend mit Modellbau-Rasen bestreut.

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Wasser

Anfänglich überlegten wir das Wasser lediglich mit blau gefärbten Scheiben zu anzudeuten. Im Sinne der Haptik war uns das jedoch etwas zu langweilig, also entschieden wir uns für den komplizierteren Weg: Gießharz.

Die ersten Versuche waren nicht besonders erfolgreich. Plexiglas (mit einem Dremel provisorisch zugeschnitten = messy) und Heißkleber zum Abdichten funktionierten schonmal nicht. Nach etwas mehr Recherche und einem Besuch bei Modulor funktionierte der Ablauf besser:
– Das Holz braun grundieren
– Das Plexiglas mit Formen-Trennspray (Teflon) behandeln
– Dieses auf das Holz klemmen
– Mit Acryl abdichten (kann mit dem Finger mit Spülmittel-Wasser gut verstrichen werden)
– Einen Tag trocknen lassen
– Klemmen abnehmen
– mit Wasserwaage die Oberfläche ausleveln
– Gießharz mischen, mit zwei Tropfen blauer Lebensmittelfarbe färben und gießen
– Zwei Tage trocknen lassen und aus der Form brechen
– Holz vom restlichen Acryl befreien und hochstehende Kanten durch den Kapillareffekt etwas wegschneiden
– Mit Sekundenkleber auf Hartbürstenpinsel den leichten Welleneffekt auf der Oberfläche erzeugen (lässt sich mit Isopropanol abwaschen | so wenig Kleber wie möglich verwenden, da der sonst anfängt Luftblasen zu schlagen)
– Die Gießharz-Flächen mit Kreppband abkleben und die Holzflächen lackieren (Braun mit etwas Schwarz)

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Das Spielfeld fasst 8x8 Blöcke und hat etwas zusätzlichen Raum um diese gut bewegen zu können. Die Holzränder wurden gebeizt. Die Fläche gilt als Erde und wurde mit Granit für die Struktur grundiert, danach mit Braun und leicht mit Schwarz, und nochmal Granit zur Erzeugung von Variation besprüht. Schlussendlich ebenfalls noch mit mehrere Schichten Klarlack lackiert.

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Zwischendurch konnten wir noch einige Testläufe im Kurs durchführen. Dies half uns einige Aspekte des Konzepts zu verfeinern oder uns bewusst gegen bestimmte Dinge zu entscheiden.

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Für die Prototypen hatten wir zunächst die Erweiterungskarten auf Folien für Tageslichtprojektoren gedruckt. Ein an sich gutes Material, allerdings (aus offensichtlichen Gründen) nicht besonders deckend und setzte sich auf den dunkeln Oberflächen nicht gut durch.

Unsere anfängliche Überlegung war es auf Polypropylen zu drucken. Dieses Material wird z.B. für Visitenkarten und Flyer verwendet, wird allerdings mit dem UV-Offsetdruckverfahren bedruckt und war damit für unser vorhaben nicht geeignet (ca. 50 Motiven je 5 Stk.).

Nach einiger Überlegung ergab sich eine Lösung: Transparente Klebefolie auf Acrylglas.
Die Klebefolie wird im Büro- oder Verkaufskontext eingesetzt um Grafiken auf Glasscheiben aufzubringen. Diese ist etwas deckender bedruckt, wodurch sie sich gut absetzt, aber die Motive etwas dunkel sind, da sie ja eigentlich zum Durchscheinen gedacht sind (dann sehen die Farben auch fantastisch aus).

Das Aufbringen der Folie (ca. 1 m²) war definitiv eine Herausforderung und ein Lernprozess. Ursprünglich wollten wir die Kombination mit der Kreissäge sägen, dies stellte sich nach kurzen Tests als nicht sinnvoll heraus, da das Material einfach wegbricht (vermutlich, weil das Sägeblatt viel zu grob war). Also haben wir es mit dem Cutter geschnitten. Allerdings war die Vorlage ursprünglich fürs Sägen ausgelegt, da wir die Information hatten, dass dies funktionieren würde. Dementsprechend mussten die Größen angepasst und die Trennlinien entfernt werden. Dafür war der wohl schnellste Weg das Abschleifen, was halbwegs gut funktionierte.

Zusätzliche Komplikationen beim Schneiden entstanden dadurch, dass sich die Folie scheinbar verzogen hatte, was wir uns aber nicht erklären konnten, da die meisten Kanten und Ecken stimmig waren. In Zukunft also lieber maximal 0,5 m² Stücke kleben, das sollte wesentlich besser funktionieren.

Die entstanden Luftbläschen haben wir am Ende auch noch versucht von den einzelnen Karten zu entfernen. Hauptsächlich nicht aus ästhetischen Gründen, sondern, weil genau diese Stellen sich gerne an andere Karten ankleben und beim Auseinanderziehen die Gefahr besteht Farbe abzutragen.

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Wir bauten ebenfalls eine Halterung für die Erweiterungskarten, sodass diese übersichtlich angeordnet sind. Diese ist passend zur Bodenplatte und wurde mit einem Plotter mit einem Sakura Micron Fineliner beschrieben. Die Karten lassen sich praktisch umklappen, sodass die Schrift von oben auch besser zu lesen ist.

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Ergebnis

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Das Spiel in der Praxis

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Am 17. September stellten wir das Experiment im Rahmen unseres Xtopien-Zirkeltrainings in Eberswalde aus. Auch wenn es dort nicht besonders viele Besucher gab, waren diese ersten Spielrunden sehr motivierend, aufschlussreich und spannend.

Insgesamt kam es sehr gut an und alle hatten Freude am Bauen. Alle Gruppen gerieten schnell in einen Flow und waren sehr fokussiert. Es gab kaum eine Spielrunde in der keine speziellere neue Idee aufkam.

Wir merkten, dass es bei allen Altersgruppen gut funktionierte – dies war bisher nur ein Vermutung gewesen, da wir nur mit Erwachsenen entwickelt hatten. Ebenfalls evident war es, dass sich die Spielfreude und Erkenntnisse für Menschen mit verschiedensten Wissensständen bezüglich Natur und Stadtplanung ergab. Außerdem funktioniert die Interaktion und Kommunikation gut und meist von selber; die ausgedachten Szenarien von unserer Seite waren nicht nötig um das Spiel voranzubringen. Auch die Reflexionsrunde am Ende war sehr erkenntnisreich und konnte noch einmal einige Gedanken anstoßen oder expliziter machen.

Jedoch merkten wir, dass Personen, die eine Pflanze zugeteilt bekommen hatten im ersten Moment etwas verwirrt waren und sich nicht besonders gut in diese hineinversetzten konnten. Die wenigen und einfachen Bedürfnisse der Pflanzen führten dazu, dass diese Personen recht schnell fertig und dann passiver wurden. Also beschlossen wir Pflanzen nicht mehr zu verteilen.

Wir hatten im Konzeptionsprozess oft darüber gesprochen, ob die Menschen in Vertretung oder aus der Perspektive der Tiere/Pflanzen entscheiden sollen oder auch ob der Mensch als Spezies vertreten sein sollte. Diese Sachen ergaben sich im Spiel von selbst. Einige entschieden sich in das Tier hineinzuversetzen, andere waren etwas distanzierter. Die menschliche Rolle wurde unabhängig davon in allen Runden in verschiedenen Formen mitgedacht und reflektiert.

Glücklicherweise bekamen wir in Eberswalde noch die Chance unser Projekt zwei Tage später beim Umweltfest in Potsdam auf dem Stand der FHP ein weiters Mal auszustellen. Dort war reger Andrang und wir konnten gleich das Gelernte umsetzen.

Wir gaben den Menschen nun kuratierte Kartenkombinationen nur bestehend aus Tieren. Dies machte es einfacher. 

Von der simplen Optik wurden besonders die Kinder angesprochen, doch wir merkten, dass ein Mindestalter nötig war, damit sinnvolle Ideen entstanden. Jedoch kamen gerade die Kinder auf sehr gut Ideen, die oft der Norm weiter entfielen als das, was sich die Erwachsenen ausdachten. 

Zwar gab es immer mal wieder ähnliche Strukturen, wie z.B. ein Fluss, der beinah in jeder Stadt enthalten war und auch jeder Berg trug ein zusätzliches Haus, doch abgesehen davon gab es wenig Doppelungen und jede Stadt besaß eine einzigartige Idee.

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Die gesammelten Ergebnisse (Podcast und Bilder) werden zeitnah auf der Website veröffentlicht. Diese stand ebenfalls auf den mitgegebenen Spezieskarten drauf, damit die Leute später auch die Ergebnisse der Anderen erfahren und vergleichen können.
Hier ist exemplarisch eine Folge vom Umweltfest:


Reflexion

zum Kurs

Die Inhalte des Kurses waren äußerst interessant und gerade für unser Projekt sehr inspirierend und hilfreich. Jedoch war die Aufteilung des Kurses – in Input und Projekt sehr ungleichgewichtig. Ein paar Wochen mehr für das Abschlussprojekt hätten nicht geschadet. Damit wäre es dann auch möglich gewesen finale Entwürfe zuletzt vorzustellen – anstatt halb fertiger Sachen.

zur Vorstellung in Eberswalde

Leider war die Planung für Eberswalde etwas chaotisch. Im Vorhinein hatten wir viel Zeit damit verbracht, ein gigantisches Ausstellungssystem zu bauen, welches dann eher nicht im Verhältnis zu der kleinen Anzahl an Besuchern stand. Trotzdem war es ein netter Tag, der uns sehr viel Freude bereitet hat. 

Im Nachhinein ist es schade, dass wir nicht das gesamte Zirkeltraining zusätzlich im Rahmen des Umweltfestes ausgestellt haben. Dies wäre eine sehr gute Chance gewesen auf viele interessierte Menschen zu treffen.

Fachgruppe

Gestaltungsgrundlagen

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Myriel Milicevic

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2021