Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam mehr erfahren

Fotografie und Dokument

nur für Incom-Mitglieder

Fotografie bestätigt im Spurenparadigma, dass sich etwas vor der Linse befunden hat, um ein Bild entstehen zu lassen. Der fotografische Index bezeugt Philippe Dubois zufolge „die Existenz dessen, was es repräsentiert (das So-ist-es-gewesen von Barthes), aber es sagt uns nichts über den Sinn dieser Repräsentation; es sagt uns nicht das bedeutet dies. Der Referent wird im Foto als eine empirische oder, wenn man so sagen kann, unbeschriebene Realität gesetzt.“

Aufgrund dieser indexikalischen Beziehung zur Wirklichkeit besitzt die Fotografie Anspruch auf ein vermeintlich dokumentarisches Verhältnis zu ihr. Was sichtbar wird, muss sich vor dem Objektiv befunden haben.

Die dokumentarische Fotografie ist, wie Abigail Solomon Godeau festgestellt hat, kein ontologischer, sondern ein historischer Begriff, der sich im Laufe der letzten rund hundert Jahre stark gewandelt hat. Im 19. Jahrhundert galt eine Fotografie unzweifelhaft als ein Bild der Wirklichkeit und war damit als Dokument anzusehen. Damit gab es keine Notwendigkeit, sie mit einer derartigen Bezeichnung von anderen Formen der Fotografie abzusetzen. Erst Ende der 1920er Jahre wird der Begriff in den Diskurs um Film und Fotografie eingeführt. Die so bezeichnete dokumentarische Fotografie entwickelt sich dann von einer vermeintlich objektivierenden, die Autorin zurücknehmenden Fotografie der 1930/40er Jahre über, eine die Fotografin involvierende, in eine grundsätzlich (ideologie-)kritische Haltung zum dokumentarischen Status der Fotografie in den 1970/80er Jahren. Heute tritt mit einem verstärkt forensischen Gebrauch von fotografischen Bildern die Funktion eines empirischen und indexikalischen Dokuments wieder in den Vordergrund.

In dieser Veranstaltung soll das Verhältnis von Fotografie und Dokument aus verschiedenen - auch historischen - Positionen beleuchtet werden und ein eigenständiges Projekt vor diesem Hintergrund entwickelt werden.

Zusätzliche Informationen:

Die Veranstaltung ist als online-Veranstaltung geplant. Gemeinsame Aussstellungsbesuche werden Teil der Veranstaltung sein.

Testat: Vorstellung eines recherchierten dokumentarischen Projekts und Präsentation des eigenen Projekts.

Fachgruppe

Europäische Medienwissenschaften

EMW Europäische Medienwissenschaft

Semester

Wintersemester 2020 / 2021

Wann

Donnerstag, 10:00 – 13:30

Raum

Zoom

Lehrende