Flüsse werden meist als blaue Linien dargestellt. Dabei sind sie viel mehr: sie sind ökologische Habitate, Transportsysteme für Mineralien und Güter von Menschen, politische Grenzen, Wasser- und Energieversorger, Kulturstifter, Landschaftsgestalter, Erholungsgebiete... Sie sind ein komplexes und vielfältiges Beziehungssystem durch Raum und Zeit, welches in herkömmlichen Darstellungen unsichtbar bleibt. Gleichzeitig hat der Mensch im Zeitalter des sog. Anthropozäns Flüsse und Flusssysteme direkt oder indirekt massiv verändert.

Während der Projektwochen werden wir uns diesen unterschiedlichen Perspektiven auf den Fluss anhand der Spree am Westhafen in Berlin nähern. Wo finden wir dort ökologische, wirtschaftliche, soziale Bezüge, die auf das Anthropozän verweisen? Welche Begriffe und Einsichten lassen sich daraus ableiten? Und wie können wir diese darstellen?

Der Kurs umfasst neben der prozesshaften Entwicklung einer gemeinsamen Kartierung und dem Spaziergang mit einem Biologen, die Beschäftigung mit dem Thema Anthropozän.

An diesen Projektwochen-Kurs schließt der gleichnamige Kurs im Wintersemester an. Hier werden wir uns mit dem Mississippi befassen, künstlerisch–wissenschaftliche Fallstudien analysieren und neue Beziehungslandkarten gestalten. Dieser Kurs wird im Rahmen des Forschungs- und Ausstellungsprojekts The Shape of a Practice am Haus der Kulturen der Welt in Berlin stattfinden.

Der Besuch beider Kurse ist von Vorteil, aber keine Voraussetzung.