In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Über eine Freundin aus dem Bereich Kulturarbeit habe ich von der Ausstellung 'Politiken des Designs' im KunstRaum erfahren. Als Projekt wollte ich gerne etwas dokumentarisches machen, damit am Ende ein sinnvolles Ergebnis für mehr Leute als nur mich selber entsteht. Inspiration dafür habe ich durch den MotionBasis Kurs und die Dokumentation Der Geschirrkombination von Maike Patz und Daniel Birnbaum bekommen.
Für mein Filmprojekt des Audio-/Videokurses habe ich mir also nach ein paar Gesprächen mit Kulturarbeitern und Myriel überlegt, die Ausstellung 'Politiken des Designs' (11.-28. Januar 2018, KunstRaum Potsdam) der FH zu dokumentieren. Da der Kurs und die Ausstellung im gleichen Semester stattfanden, konnte ich über einige Wochen die Kommilitonen beim Aufbau, der Ausstellung und dem Abbau begleiten.
Zur Vorbereitung auf den Dreh bei der Vernissage und in der Ausstellungszeit bin ich einmal im Dezember und in der Woche vor Ausstellungsbeginn in den KunstRaum gefahren und habe schon Videoaufnahmen und Fotos gemacht. Die Räume finde ich sehr geeignet für eine Dokumentation, da sie recht zurückhaltend, weiß sind und in den Hauptraum durch die große Fensterfront viel Licht kommt. So konnte ich beim Filmen wirklich den Fokus auf die Objekte und den Inhalt der Ausstellung legen.
Da es eine Dokumentation werden sollte, war das Konzept recht klar: Weißer Hintergrund, die Objekte im Vordergrund. Durch das CD der Ausstellung, würde auch das Farbkonzept des Films weiß, blau, grau, schwarz werden. Außerdem Aufnahmen, wie Menschen auf die Exponate reagieren und miteinander kommunizieren. Im Hintergrund sollten einige Interviews mit verschiedenen Besuchern, Professoren und Studierenden zu hören sein. Die Fragen, die ihnen gestellt werden, sollten recht simpel sein und gering, so dass es viele unterschiedliche Meinungen zur Ausstellungen zu hören gibt.
Da die Ausstellung von einem anderen Kurs geplant wurde, hatte ich keinen Einfluss auf die Bildmotive an sich. Deshalb habe ich versucht, mit Kameraeinstellungen, verschiedenen Blickwinkeln usw. zu experimentieren, um die Stimmung der Ausstellung und die Reaktionen der Besucher einzufangen. Das Moodboard bezieht sich also nicht inhaltlich auf den Film, sondern soll vor allem meine Vorstellung der Farben (schwarz/weiß) und der Klarheit, in der der Film sein soll, wiedergeben.
Gedreht habe ich hauptsächlich mit einer Sony6000 und einer Canon 7D. Die Audioaufnahmen sind mit einem Zoom und einer Niere/Superniere entstanden.
Erster Probedrehtag (21. Dezember 2017) Am ersten Drehtage habe ich mich den Designern, die die Ausstellung mit aufgebaut haben, vorgestellt und um ihnen etwas über das Projekt berichtet. Das war deshalb wichtig, weil im Anschluss alle relativ gelassen weitergearbeitet haben und ich ungestört filmen konnte. Mir war wichtig, dass die Szenen nicht gestellt waren, sondern wirklich dokumentarisch die Ausstellung samt Auf- und Abbau zeigen. Beim ersten Dreh habe ich alles aus der Hand (ohne Stativ oder Hilfe) gedreht, so dass die meisten Bilder sehr wackelig waren.
Zweiter Probedrehtag (8. Januar 2018) Beim zweite Drehtag gab es inhaltlich in den Räumen schon weit mehr zu sehen, da der Aufbau in den zwei Wochen fortgesetzt wurde. Da alle wussten, was ich mache, konnte ich wieder ungestört arbeiten. Ich hatte auch diesmal kein Stativ dabei, habe aber zum großen Teil die Kamera an Balken, dem Geländer o.ä. angelehnt, so dass es weniger Wackler im Bild gab.
Hauptdrehtag // Ausstellungseröffnung (11.Januar 2018) Zur Ausstellungseröffnung hatte ich ein Schulterstativ, ein Grip, meine Kamera und Geräte zur Audioaufnahme dabei. Ich wollte sowohl die Stimmung bei der Eröffnung aufnehmen und filmen als auch Interviews führen. Die Eröffnung war sehr gut besucht, so dass ich nicht mit dem Schulterstativ arbeiten konnte und de meisten Sequenzen aus der Hand gefilmt habe. Dadurch sind einige Aufnahmen wackelig. Insgesamt habe ich 6 Interviews geführt, wobei keiner der Besucher sich richtig was unter den Titel der Ausstellung vorstellen konnte und dementsprechend der Aussagegehalt der Antworten schwierig ins Video einzubringen war.
Lesung (16.Januar 2018) Um etwas von dem Inhalt der Ausstellung mitzubekommen, hatte ich mich dazu entschlossen, weitere Programmpunkte zu besuchen. Die Lesung am 16. Januar von Prof. Michael Prytula über Städtische Transformationsprozesse war leider wenig besucht, aber dennoch sehr spannend. Ich habe versucht, seine Lesung über eine Superniere aufzunehmen. Außerdem habe ich die Lesung und auch die nachfolgende Diskussion als Sequenzen festgehalten. Obwohl ich das Audiomaterial im Film hinterher nicht benutzt habe, war die Erfahrung sehr gut, jemanden über einen langen Zeitraum aufzunehmen und eine Tonaufnahme mit einer Länge von über 1 1/2 Stunden zu bearbeiten.
Workshop (23. Januar 2018) Bei dem Workshop Future Literacy - Zukünfte entdecken und gestalten mit Stefanie Ollenburg waren 8 Teilnehmer zu Gast im KunstRaum und haben in Partnerarbeit einzelne Personas aus Berlin im Jahre 2030 ausgearbeitet. Ich habe an dem Tag eher fotografisch alles festgehalten und kurze Sequenzen gedreht. Dabei ging es mir weniger um den Inhalt als um die Aktion der Teilnehmer.
Führung (24. Januar 2018) Mit Kommilitonen bin ich noch ein letztes Mal zum Kunstraum gefahren, weil eigentlich eine Führung stattfinden sollte und ich überlegt hatte, Audioaufnahmen über die Ausstellung einzubauen. Leider waren zu wenig Besucher da, so dass keine Führung stattgefunden hat. Außerdem hat sich keiner des Politiken des Design-Teams bereiterklärt, mir Fragen zur Ausstellung zu beantworten. So habe ich an dem Tag nur noch ein Paar letzte Sequenzen gedreht, die ich bin dahin nicht hatte.
In der Postproduktion habe ich mit Premiere Pro, After Effects, Adobe Media Encoder und Audition gearbeitet.
Ich habe nach so gut wie jedem Drehtag eine Materialsichtung gemacht und jeweils einen Rohschnitt. Nach der Lesung habe ich mit der Farbkorrektur angefangen. Dabei habe ich meist nur mehr Belichtet und die schwarzen Stellen etwas rausgenommen. Außerdem sollte alles in einem gleichen Farbton sein, weshalb ich einige Sequenzen eher bläulich machen musste, da in der Ausstellung einige Lichter orange gewirkt haben. Generell hatte ich natürlich einen großen Vorteil beim Licht, da der KunstRaum sehr gut ausgeleuchtet ist und 4 von 5 Räumen rein weiße Wände und die gleichen leuchtmittel haben. Nur bei dem Raum in der ersten Etage hatte ich Probleme, weil die Wände grau und der Raum unregelmäßig beleuchtet ist.
Nachdem die Ausstellung beendet war hatte ich nach dem Schnitt immer noch eine Filmlänge von über 10 Minuten. Auch durch das Feedback des Kurses habe ich mich dann dazu entschieden, die Interviews rauszunehmen und die Tonlautstärke der Kamera fast komplett runterzusetzen. Die längeren Sequenzen, wie die Eröffnungsrede und die Lesung, habe ich auch auf einen kurzen Ausschnitt begrenzt. Doppelte Bildmotive wurden ganz aus dem Video gelöscht.
Um einen besseren Überblick über das Material zu bekommen habe ich die Sequenzen je nach Ort der Aufnahme (also Ausstellungraum) farbig gekennzeichnet. Dadurch wusste ich, welcher Raum am meisten Anteil am Film hat und konnte mich besser zurecht finden.
Über das ganze Projekt hinweg habe ich viele Audioaufnahmen probiert, so wie bei der Eröffnung die Rede aufzunehmen, die Interviews mit Besuchern, die Stimmung (Musik und Stimmen und Gelächter) und die Lesung. Im Endeffekt habe ich mich dazu entschieden, die ersten Aufnahmen alle nicht zu verwenden, weil sie entweder thematisch oder von der Qualität nicht in das Video gepasst hätten. Um dennoch eine inhaltliche Stimme in den Film zu legen, habe ich Willi von Essen gebeten, eine kurze Übersicht über die Ausstellung zu geben. Dies war auch wichtig, damit Zuschauer, die nicht wissen worum es in der Ausstellung ging, einen Anhaltspunkt haben. Die Audioaufnahmen der Kamera habe ich nicht gelöscht, aber etwas runter gesetzt in der Lautstärke. Die Aufnahmen bei der Eröffnung musste ich teilweise auf 0 setzten, weil die Musik sehr laut war und sie sich mit meiner Hintergrundmusik überschnitten hätte. Als Hintergrundmusik habe ich unterschiedliche Songs genommen, einen für die Phase des Aufbaus, einen für die Ausstellung und einen für die Programmpunkte.
Das ganze Projekt der Dokumentation hat mir sehr viel Spaß gemacht, obwohl es doch viel mehr Zeit in Anspruch genommen hat als zu Beginn gedacht. Ich hätte einiges besser planen können, zum Beispiel doch ein Stativ bei der Eröffnung zu benutzten, die Audiosequenzen der Reden direkt vom Mischpult aufzunehmen oder mich rechtzeitig um die Lichtsituation zu kümmern. Außerdem hätte ich es interessant gefunden, einen Zeitraffer über den Abend der Eröffnung oder die gesamte Ausstellung aufzunehmen. Die Interviews hätte ich besser planen und in Ruhe führen können, damit sich die Besucher nicht so überrumpelt fühlen. Ein sehr schwieriger Teil war für mich, am Ende mehr als die Hälfte des Materials zu löschen uns neu zu sortieren, damit der Film kürzer wird. Gerade bei doppelten Bildmotiven musste ich mich für eine Situation entscheiden. Für das Kürzen habe ich mehrere Wochen und Anläufe gebraucht, um nach ein paar Tagen Pause wieder drauf zu gucken und dann Unterschiede zu erkennen. Generell hätte ich gern die Ausstellung inhaltlich mehr im Film dargestellt und eventuell einzelne Werke nochmal genauer vorgestellt, damit es nicht nur bei dem Überblick bleibt, der es jetzt ist.