In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Als Heterotopie wird in der Medizin die Bildung von Gewebe am falschen Ort bezeichnet. Entsprechend ließe sich eine Heterotopie im Sinne Foucaults als das Andere im Gesellschaftskörper charakterisieren: ein Ort, der in einem besonderen Verhältnis zur Gesamtgesellschaft steht. Gegenstand der Heterotopologie können Orte sein, die von einer Gesellschaft errichtet wurden, um das Anormale besser kontrollieren und bestenfalls disziplinieren zu können. Es können darüber hinaus Orte sein, die sich allein der Lust, der Schönheit oder dem Widerstand verschrieben haben, Orte, die nur solange „toleriert“ werden, wie sie kein „öffentliches Ärgernis“ oder gar eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen.
heterotope Orte
preSarg
Gewerbegiet
Die Einrichtung von Gewerbegebieten erfolgte ursprünglich, um störende Immissionen von Betrieben wie Lärm, Geruch oder Gefahren auf Wohnungen zu vermeiden. Auf einem Nährboden aus billigem Bauland und der weitgehenden Befreiung von Bauordnungsauflagen, Anwohnerinitiativen und Denkmalschützern, bildete sich Architekturschimmel aus Reno Märkten, Wohnmobilabsattelplätzen, Bürosilos und Baumärkten. Hotelketten, Großraumdiskos, Multiplexkinos und Fitnesshallen kamen dazu. Dann McDonalds und Co, denn wo Menschen kaufen, wollen sie meist auch essen und trinken. Es gibt alles. Diese frei gewachsenen Strukturen reflektieren Bedürfnisse, die kulturelle, finanzielle und demografische Situation und soziale Sachverhalte der Menschen in deutlichen, oft auch überspitzten Konturen.
In Fernsehserien und Filmen wird das wirkliche Leben anhand bestimmter Aspekte und Rollenmodellen nachgestellt. TatsächlicheAuthentizität, ist selbst bei „real-life“ Sendungen, die in letzter Zeit immer populärer wurden, wegen Schnitt, Pespektive, Quote usw. praktisch unmöglich. Interessantere und authentischere Aussagen über eine Gesellschaft können aber Science Fiction Filme machen. Statt diesen Anspruch zu erheben, projizieren diese Filme aktuelle Vorstellungen, Ängste und Sehnsüchte entsprechend in die Zukunft, erschaffen Spezies für Rollenmodelle oder Aspekte des menschlichen Charakters und schauen teilweise aus einer konstruierten Perspektive zurück in die Vergangenheit, heutige Gegenwart oder nahen Zukunft.
rumliegen, fernsehen und in den Himmel starren mehr läuft nicht mehr, wenn´s nicht mehr so läuft mit dem PreSarg wird die Platzverschwendung auf 16 qm beschränkt. Er ist stapelbar und kann auf Wunsch zu Familienfeiern bequem nach Hause geordert werden.
Der preSarg ist die konsequente Antwort auf eine verschwiegene und verhübschte, harte Realität von Altenheimen. Das Konzept der Familie hat heute ausgedient. Der Mensch konzentriert sich auf seine Individualität und organisiert sich in anderen Gruppen. Er muss schnell Eigenverantwortung übernehmen, selbständig werden. Verantwortungen für andere, Verbindlichkeiten behindern ihn. Doch was passiert, wenn der Mensch pflegebedürftig wird, es ihm nicht mehr gelingt Verantwortung für sich zu übernehmen und es keine Menschen gibt, die die Verantwortung übernehmen können oder wollen, kann man in Altenheimen erleben. Das Personal schafft es unter großen Anstrengungen grad so, die elementarsten Ansprüche des Menschen, wie schlafen, essen, Hygiene, zu erfüllen. Da die Alten nicht mehr selbst gefordert werden, aber auch kaum soziale Kontakte pflegen, baut Körper und Gesit mit der Zeit ab. Da die medizinische Versorgung und Kontrolle jedoch umfassend ist, kann es bis zum Tod trotzdem Jahrzehnte dauern. In dieser Zeit des lebenden Toten, ist der Mensch nur ein passiver organischer Bestandteil einer Pflegemaschine. Ab und zu kommen die Familien den gesellschaftliche Gepflogenheiten nach und es kommt zu einem kurzen Besuch bei Oma. Manchmal wird die Oma auch per rot Kreutz, Johanniter oder Diakonie zu Weihnachten frei Haus geliefert.
Nach der Auseinandersetzung mit den vorgeschlagenen Themen im Kurs und langer Überlegung, entschied ich mich, die Themen zu kippen und ein neues auszuwählen. Kaffee. Dazu folgender Text:
Kaffee ist mehr als ein Getränk. Kein anderes Getränk nimmt in unserem Kulturkreis einen vergleichbaren Stellenwert ein. Nach Erdöl, ist Kaffee weltweit das zweitwichtigste Handelsprodukt, in Deutschland wird mehr Kaffee, als Bier getrunken und wir widmen diesem Getränk sogar eine eigene Malzeit. Bei dem Konsum von Kaffee steht dabei nicht nur der Genuss im Vordergrund. Der Genuss verblasst sogar hinter der physiologischen Wirkung des Koffeins und der sozialen Wirkung die das Ritual des gemeinsamen Trinkens innehat. Das Getränk, das uns morgens zum funktionieren bringt und durch den Tag hindurch begleitet ist so in unser Leben integriert, dass sich um den Genuss herum eigene Gesten, Gesetze und ein eigener Raum gebildet hat. So unterbricht die Kaffeepause zum Beispiel den Arbeitsablauf und gibt einem die Gelegenheit, sich mit Kollegen auszutauschen die plötzlich mit einem etwas gemeinsam haben und tun. Oder man bleibt allein, lehnt sich zurück und geht in sich oder schaut einfach eine Weile weiter als bis zum Bildschirm oder Schreibtisch. Man entfernt also mal das Brett vor seinem Kopf. ist die Pause von der bezahlten Arbeit absolut legitim, weil diese einem hilft hinterher effizienter zu arbeiten oder die Zeit auch nur wach durchzustehen. Der Kaffee liefert auf Basis seiner physiologischen Wirkung und dem Versprechen oder der Annahme des Genusses stets ein Alibi für eine Pause, ein Gespräch, eine Flucht, dafür, mit dem MacBook auf der Strasse zu sitzen, jemanden unverbindlich einzuladen oder Grund eine Zeit lang quasi nichts zu tun, ähnlich wie es bei der Zigarette ist. Entscheidend ist dabei auch, dass es sich immer um eine begrenzte Zeit handelt, die jedoch an die Situation angepasst werden kann und damit eine Vielzahl von Gesten und Handlungsmöglichkeiten bietet.
Der coffee2go nimmt in diesem Zusammenhang eine ganz besondere Rolle ein. Der coffee2go ist Symbol unserer beschleunigten Gesellschaft, da er, wie ihm meist vorgeworfen wird, den Konsum nebenher „erledigen“ lässt, den Genuss zum schnellen Koffeinschuss degradiert. Kaffe kann jedoch auch eine Art mobile Heterotopie sein. Die besonderen Gesetzte und Zeitempfindungen um das Ritual sind durch diesen nicht Ortgebunden, sondern können sich im Park oder der Bahn entfalten. So lässt sich im öffentlichen Raum zum Beispiel eine private Kaffeerunde einrichten.
Da sich herausstellte, dass das Problem die Problemfindung zu sein scheint, wurde eine mindmap erstellt, die das Phenomen Kaffee ausfaltet.
Um unsere Arbeit zu konkretisieren, soll ein Ort bestimmt werden den wir per entwurf heterotopieren. Der Espressomaschinenreperateur meines Vertrauens kaufte sich gerade in Neuhausen bei Cottbus eine alte Schule, die er gerade renoviert und in der er später ein Café mit Bäckerei eröffnen will.
Leider gibt es keine Baupläne mehr für dieses Haus. Den Raum, der für das Café vorgesehen ist, hab ich vermessen und grob dargestellt. Bis vor ein paar Jahren diente der Raum als Tanzraum für die Dorfbewohner.
Der linke Teil des Raumes soll wahrscheinlich irgendwann abgetrennt werden. Später soll dieser vermietet oder für eine anderes Gewerbe genutzt werden.
Der Raum hat eine Fläche von ca. 58qm. Bei dem Vorsprung im oberen Teil, handelt es sich um einen Schornstein, der leider zugeschüttet, und damit unbrauchbar wurde. In der rechten Wand befinden sich zwei Türen, die in dieser Darstellung noch nicht eingezeichnet sind. Das Haus wurde vom Denkmalschutz freigegeben. Änderungen am Grundriss und sogar an der Fassade sind also möglich.
Schließlich entschied ich mich den Schwerpunkt meiner Arbeit bei der sozialen Funktion des Kaffees zu setzen. Zum Sozialisationsmedium macht den Kaffee, nicht unbedingt im Unterschied zu anderen Getränken, ein weites Vokabular an Gesten, wie zum Beispiel die Art den Löffel zu benutzen, die Haltung der Tasse, die Körperhaltung und die Art den Kaffee zu trinken. Auf eine andere Art ist der Kaffee, der eine gewisse Normierung unterstützt, was Zwischenmenschlichkeit und Kommunikation unterstützt, denn der gemeinsame Kaffee am Morgen zum Beispiel lässt Menschen auch gemeinsam Wach werden, taktet also den Bewusstseinszustand. Die Individuation des Kaffeetrinkers liegt in der Vorliebe für starken oder schwachen Kaffee, ihn mit oder ohne Milch oder Zucker zu trinken und natürlich die Art der Zubereitung. Ein weiteres Feld in dem der Kaffee eine soziale Funktion erfüllt, ist der Ersatz der archaischen Feuerstelle. Die Zivilisation hat zwar so manche Feuerstellensubstitute hervorgebracht, doch der Kaffee nimmt im Alltag eine besondere Rolle ein. Er repräsentiert eine temporäre Feuerstelle wegen der Geste der Nahrungsaufnahme und einer Art Einkehr in einen Raum, gemacht aus einer obligatorischen Tätigkeit, die es einem ermöglicht sich aus dem Tun drum herum abzugrenzen. Außerdem ist die Zubereitung des gemeinsamen Getränks von Bedeutung, denn es macht einen Unterschied, ob ich „uns“ oder „dir“ einen Kaffee hole, koche, oder dich darauf einlade oder dich darum bitte.
Nicht in allen Ländern werden bedeutungsschwangere Tätigkeiten so überspielt wie bei uns. Aus diesem Grund halte ich es für sinnvoll, Vergleichbares in anderen Kulturkreisen zu suchen, um Möglichkeiten zu finden den Heterotopien des Kaffees Ausdruck und letztlich vielleicht sogar Form zu verleihen.
Video1 Video2 Die japanische Teezeremonie. Was bei uns der Kaffee ist, ist in Asien der Tee. Die Japaner sind sich der Bedeutung bewusst, die der Tee für ihre Identität und Kultur hat. Durch die Zeremonie drückt sich eine Haltung und ein Traditionsbewusstsein aus das weit über vergleichbare Dinge unseres Kulturkreises hinausgeht. Es gibt einen fast, teilweise sogar tatsächlich religiösen Umgang mit der Zubereitung des Tees. Die Tradition des alten Cha-Do, wörtlich „Der Weg des Tees“ ist eine der klassischen Weisheitsschulen des Zen-Buddismus in der man den höchsten Grad „Teemeister“ erlangen kann. Vom Säubern der Tasse mit bestimmten Tücher, die in besonderer Art gefalten und bewegt werden über das Dosieren und vermengen des Tees mit dem Wassser ist alles genau festgelegt und in einzelne Bewegungen unterteilt und bis ins kleinste Detail vorgeschrieben. [(Q1)Ein Adept muss Jahre damit zubringen,sich all diese Feinheiten anzueignen. Und wenn er dieses Ziel erreicht hat, steht ihm nur noch ein Weg offen: den vorgegebenen Mustern zu folgen. Und er hat das Reglement so sehr verinnerlicht, dass er[…] die Ketten, die ihn fesseln,nicht einmal mehr spürt.] Die Sauberkeit und der Ablauf der Ausführung haben einen Stellenwert wie die Bewegungen von Turnern oder Turmspringern in Wettkämpfen. In dem zweiten Video kann man eine junge Japanerin beobachten, die in der Schule eine Teezeremonie ausführt. Die Bewegungen sind einstudiert und werden konzentriert aber irgendwie holprig ausgeführt, so wie man es von Bodenturnübungen aus der Schulzeit kennt.
1:Zen in einer Schale, J.,D. Roloff, Lotos Verlag, München 2003
Video Chinesische Teezeremonie Bei der chinesischen Teezeremonie verhält es sich im Sinne der kulturellen Bedeutung ähnlich wie bei der japanischen. Bei den Chinesen ist die Zubereitung jedoch fast nur Frauensache und die Utensilien und deren Handhabung unterscheidet sich stark. Das heiße Wasser wird in einer Kanne bereitgehalten. Die Zubereitung erfolgt auf einem Tablett, das das Wasser innen auffängt oder sogar über einen Schlauch wegführt. Die chinesische Art der Teezubereitung ist wesentlich schwungvoller, dynamischer. Hier zählt weniger der korrekte Ablauf der einzelnen Bewegung, sondern mehr das flüssige Zusammenspiel. In der chinesischen Variante werden alle Utensilien mit dem ersten Aufguss gewärmt. Dies kann mehr oder weniger sorgfältig ausfallen, schneller oderlangsamer verlaufen, große oder kleinere Bedeutung haben. Alle Bewegungen orientieren sich an einer Grundstruktur, die interpretiert werden kann. Die Kannen, Tassen, Tabletts weisen ebenfalls große Unterschiede auf, bewegen sich jedoch immer in einem Rahmen, der nicht von der reinen Funktionalität, sondern eher durch traditionelle Anleihen geprägt ist.
Video [(Q2)Äthiopien ist nicht nur das Heimatland des Kaffees Arabica, es ist mit größter Wahrscheinlichkeit auch das Land, in dem die Zubereitung des Kaffees entwickelt wurde. Darauf ist man stolz in Äthiopien, und deshalb wäre es für die Äthiopierinnen und Äthiopier unangebracht, einfach von “Kaffee kochen” oder “Kaffee trinken” zu reden. Nein, in Äthiopien wird Kaffee zelebriert. Eingebettet in die Kaffeezeremonie genießen alle das Erbe des heimatlichen Hochlandes - oft mehrmals am Tage und zu allen denkbaren Anlässen. Ganz egal: ob am Morgen nach dem Aufstehen, ob nach einer üppigen oder kargen Mahlzeit, ob beim Besuch von Nachbarn oder Gästen, ohne Kaffeezeremonie ist dies alles nicht denkbar und wäre ein Akt gröbster Unhöflichkeit - gegenüber anderen und gegenüber sich selbst. Der aber vielleicht häufigste und wichtigste Anlass für eine Kaffeezeremonie ist gegeben, wenn eine Frau im wahrsten Sinne des Wortes “Mit-Streiterinnen” hierzu einlädt, um einen aktuellen Konflikt zu besprechen und ihn möglichst zu lösen. Die Kaffeezeremonie ist also in starkem Maße eine Frauensache - so stark wie der Kaffee, der den Frieden wieder herstellen soll. Der zubereitete Kaffee, wäre sicher noch angenehmer, würde der Kaffee so gut schmecken wie er schmecken könnte. Denn in Äthiopien ist die schlechte Qualität des verwendeten Rohkaffees problematisch. Auf den einheimischen Märkten gibt es nur minderwertige Bohnen. Sie werden bei der Verarbeitung der Exportkaffees in aufwendigen Prozessen aussortiert und lokal verkauft. Die guten Qualitäten gehen über den Hafen von Dibouti in die Konsumländer. Anders als bei uns kaufen die Hausfrauen auf dem Markt keinen gerösteten Kaffee, sondern noch grüne Rohkaffeebohnen. Auf dem Markt können die Frauen keinen grünen einheitlichen Rohkaffee bekommen. Was übrig bleibt, sind oft rötlich-überfermentierte, schimmlig-braune, von Insekten durchlöcherte, schwarze, zerbrochene und muffig riechende Bohnen. Diese rösten sie dann zu Hause über meist offenem Feuer auf Metallpfannen.] Die Bohnen werden dazu zunächst gewässert und dann während des Röstens ständig hin und her bewegt. Nach dem Rösten werden die Bohnen zerstampft und drei Mal aufgekocht. Der erste Aufguss ist immer für die Gäste. Die Themen, die während der Phasen besprochen werden, sind festgelegt. In der Holzkohle wird während des Trinkens oft Popcorn hergestellt.
2:wikipedia
Der Weg zum Kaffee beginnt für uns meist, nachdem der Kaffee seinen weitausgrößten Teil seiner Reise bereits hinter sich hat. Nachdem er gepflückt, vom Fruchtfleich befreit, gesäubert, fermentiert, getrocknet, transportiert, verschnitten (mit anderen Sorten vermischt),geröstet, gemahlen und vakuumverpackt wurde, kommen wir erst damit in Berührung. In einer abstrakten Form, die nichts mehr mit dem zu tun hat, was es einmal war, wie Fischstäbchen und Fleisch und eigentlich die meisten Dinge von denen wir uns ernähren. Es ist uns in unseren Breiten nicht vergönnt selbst Kaffee anbauen zu können aber dass das meistkonsumierte Getränk in Deutschland weither transportiert werden muss ist ja selbst bereits ein Ausdruck der Haltung unserer Kultur und deswegen nicht wegzudenken. In den Anfängen der Geschichte des Kaffees wurde der Kaffee im Ursprungsland geröstet, damit die exportierten Bohnen nicht woanders angebaut werden können. Da das Monopol aber längst keins mehr ist, wird der Kaffee heute nach dem Transport geröstet. Sinn ergibt dies vor allem, wenn man weiß, dass Kaffee nach der Röstung sofort Aroma zu verlieren beginnt, weswegen er von den Röstereien auch sofort Vakuumverpackt wird. Der sinnvollste Punkt, an dem wir den Weg zum Kaffee beginnen können ist also die rohe Bohne.
selbst mischen Vor einigen Jahren habe ich sortenreinen Kaffee in einem Teehaus gekauft und über einige Zeit getrunken. Dabei konnte ich feststellen, dass man ohne darauf aus zu sein nach einiger Zeit sensibilisiert ist und selbst aus den Massenmischkaffees aus dem Supermarkt zumindest grob herausschmecken kann, aus welchen Anbaugebieten die Komponenten stammen. Auch Weinkenner und Parfumdesigner sensibilisieren sich mittels isolierter Aromen und Gerüche für einzelne Aspekte des Gesamtgeschmacks. Im Sinne des Vorhabens die bestehenden Heterotopien zu verstärken oder sichtbar zu machen möchte ich Komponenten erweitern, die zum fertigen Kaffee führen. Es soll also kein Kaffee im allgemeinen, verschiedene Kaffeesorten vom Endverbraucher zusammengestellt werden, um das Feld der Individuationsmöglichkeiten unermesslich zu erweitern. Da jede kleine Kaffeerösterei zirka 12-15 Sorten vorrätig hat, könnte jeder eine eigene Sorte haben.
Ich bin sicher nicht der einzige, der sich schon mal gefragt hat, was gemeint ist, wenn jemand sagt, sie…, also Mutter, Sekretärin oder so, …koche einen guten Kaffee. Merkwürdigerweise waren es immer Frauen denen dies zugesprochen wurde. Da es sich dabei immer um Filterkaffee handelte, kann es also nur eine Frage der Dosierung, also letztlich nur der Stärke gewesen sein. Da in der Dosierung einer so genormten Maschine mit genormten Löffeln und genormten Jocobs Kaffee schlecht eine Kunst liegen kann, steckt in diesem Lob vielleicht eine krasse Diskriminierung des Kaffeezubereiters. Jemanden für Qualitäten zu loben, die gar keine sind kommt Mobbing gleich. „Da hast du dich aber toll am Kopf gekratzt.“ Oder mit gut, ist stark gemeint und der Ausspruch ist eine Art Ansage darüber wie hart derjenige ist.
Selbst mit 3 – 5 Sorten ließe sich das erreichen. Wenn der Kaffee selbst geröstet wird, mutiplizieren sich die Möglichkeiten noch einmal mit 7 – 12. So viele, je nachdem welche Einteilung benutzt wird, Röstgrade gibt es nämlich. Die Schwellen bei der Röstung sind das Knacken und Knistern. Vor dem Knacken schmeckt der Kaffee fruchtig-nussig-süss, aber eigentlich gar nicht nach Kaffee, wie wir ihn kennen. Der Kaffee baut seine Aromen und Säuren erst mit der Röstung auf, nach dem ersten Knacken langsam wieder ab. Dafür kommen aber Röstaromen hinzu, die dem Kaffee die „Würze“ verleihen. Espressobohnen zum Beispiel sind fast schwarz und deswegen sehr würzig und fast gar nicht sauer. Eine Kaffeemaschine mit nur einer Bohnensorte kann deswegen gar keinen guten Kaffee und Espresso machen.
Da wir gerade ganze Bohnen geröstet haben, müssen wir diese auch klein kriegen. In Äthiopien wird der Kaffee dazu gestampft, aber bei uns wurde der Kaffee früher auch schon selbst gemahlen. Da es früher keine Vakuumverpackung gab, war es für die Qualität des Kaffees wichtig, in ganzen Bohnen gelagert und erst vor der Zubereitung gemahlen zu werden. Das Mahlen nimmt in der Zubereitung eines guten Kaffees eine erstaunlich große Rolle ein. Gute Espressomühlen zum Bespiel kosten mehrere tausend Euro. Beim Mahlen ist es nämlich wichtig, dass keine Wärme entsteht, wegen der Aroma verloren gehen würde. Speziell beim Espresso ist die Homogenität der Körnung noch sehr wichtig, da kleine und große Körner Aroma schnell oder langsam abgeben, früher oder später „verbrennen“. Da wir aber keinen Espresso machen wollen, ist dies alles nicht nötig, sondern die Tatsache allein, dass direkt vor dem Brühen gemahlen wird, ein Zugewinn an Aroma und archaischer Bilder aus der Zeit von Oma und Opa.
Als grobe Vorstellung für ein mögliches Set, das es ermöglich Kaffee zu rösten und zu brühen. Eine Mühle ist noch nicht dabei.
Im neuen Entwurf sollte, durch vermeiden einer Ansichtsseite, der Kern des Konzeptes, die Gemeinsamkeit, in die Form einfließen. Außerdem wurden die einzelnen Teile in einen klaren geschlossenen Körper, einem Zylinder, integriert. Die Tassen und die Kanne sind in einer keramischn Halterung integriert, die, gedreht, als Rost auf den Brenner gestellt wird. Der Rost wird durch einen Bajonettverschluss, am Brenner befesigt und urch die Kanne fixiert, die oben im Brenner andockt und somit das gesamte Objekt trägt.