In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Dokumentation unserer Ergebnisse innerhalb des Kurses WHITE NATURE SoSe 25
Revital Cohen und Tuur Van Bahlen sind für ihre kreativen und experimentellen Arbeiten bekannt. Sie arbeiten hauptsächlich im Bereich der Skulptur, Installation und Design und beschäftigen sich mit Themen wie Materialität, Funktion und gesellschaftliche Fragen. Ihr Ziel ist es, traditionelle Grenzen zwischen Kunst, Design und Wissenschaft zu überschreiten und neue Perspektiven zu schaffen. Ihre Zusammenarbeit zeichnet sich durch eine spannende Mischung aus handwerklichem Können und konzeptuellem Denken aus. Vor allem hat uns inspiriert, wie das Paar gesellschaftliche Themen auf abstrakte Weise darstellt und so versucht den Betrachter zum nachdenken anzuregen.
Wir haben uns, auf unsere Matrix und unser Endprojekt bezogen, mit der Arbeit „Drawings“ auseinander gesetzt.
Wir haben die Matrix zweimal überarbeitet. Das erste Bild ist die finale Matrix und anschließend kommen die vorherigen Entwürfe.
In der Arbeit „Drawings“ sind Fragmente ihrer vorhergegangenen Kunstwerke, wie Skizzen, Fotos und mehr zyanotopisch collagiert. Der Betrachter findet den Zusammenhang, wenn er sich mit früheren Arbeiten auseinandersetzt.
Es ist jedoch durch die angewandte Technik nicht zu erkennen, in welcher Reihenfolge die Fragmente collagiert wurden.
Es entsteht ein chronologischer Verlust. Das Paar archiviert so den Arbeitsprozess ihrer Kunst. Visuell steht der starke Blau-Weiß Kontrast im Vordergrund.
Die filigranen Linien und Formen laden zu einer näheren Betrachtung ein.
Die markierten Wörter sind die grundlegende Begriffe, die ihr Projekt auszeichnen und wir sie daher für unsere Matrix verwendet haben. Basierend auf den fünf Begriffen haben wir angefangen zu experimentieren und versucht diese so gut wie möglich wiederzugeben.
Die Experimente dienten dazu einen Ansatz für die Gestaltung unseres Projektes zu finden. Wir haben angefangen mit Ziplock Beuteln, Gehäkeltem, Steinen, Stricken und Papier zu arbeiten. Anschließend wollten wir entdecken, wie Papier Gips und Farbe miteinander interagieren.
Wir haben festgestellt, dass das vergipste aneinander gereihte Papier uns an ein experimentelles Archiv erinnert. Die unterschiedliche Größe und Farben stellen einen starken Kontrast her. Außerdem weiß man nicht in welcher Chronologie jedes Stück Papier vergipst wurde.
Das angemalte Papier aus dem zweiten Experiment, hat uns ebenfalls gefallen. Wir fanden es spannend, wie mit der Zeit die Farbe durch den Gips wandert. Das Problem war nur, dass wir keine Kontrolle darüber hatten wohin die Farbe verläuft. Außerdem, wurde die Farbe mit der Zeit immer und immer blasser, was uns nicht gefallen hat.
Wir haben gemerkt, dass das vergipste Papier aus dem ersten Experiment uns am meisten gefällt und wir diese Technik in unserem Endprojekt aufgreifen wollen.
Nach einer langen Unterhaltung, was der Kern unseres Projektes sein soll, haben wir realisiert, dass wir beide Lust auf eine interaktive Ausstellung haben. Bis wir aber zu der Formfindung übergehen konnten, stand immer noch die Frage im Raum, welches Thema das Projekt tragen wird.
Wir haben uns die Frage gestellt: Was verbindet uns?
In einem Gespräch haben wir uns gegenseitig persönliche Situationen anvertraut, die in uns Gefühle ausgelöst haben oder sogar schockierend waren. Wir haben verstanden, dass wir beide Erfahrung mit Cyber Kriminalität gemacht haben.
Wir haben angefangen zwei Erfahrungsberichte zu erstellen, um unsere beide Situationen zu schildern, die uns verbinden.
Diese werden später zu einem wichtigen Bestandteil unseres Ausstellungsobjektes. Jeder, der zu unserem Projekt hingeht, kann sich unsere Erfahrungen durchlesen und vielleicht auch sich selbst darin wieder finden.
Dadurch, dass unsere beide Erfahrungen mit uns so viel mental gemacht haben, haben wir verstanden, dass es ein großer Fortschritt für uns wäre, wenn wir unsere Geschichten mit den anderen teilen.
Uns war es vor allem wichtig, den Leuten, die sich nicht großartig mit Cyber Kriminalität auseinander gesetzt haben, zu zeigen, wie krass zugänglich alle unsere Daten im Internet sind und vor allem die Bilder, die wir auf jeglichen online Plattformen veröffentlichen. Denn diese Zugänglichkeit, an teils privaten Informationen, bietet den Raum für Menschen, die uns Schaden zufügen wollen.
Als wir das Thema unseres Projektes gefunden haben, stellten wir uns die Frage: Wie genau wollen wir die Zugänglichkeit der Daten im Internet visuell umsetzen?
Hiermit kamen wir auf die Idee nur öffentliche Instagram Profile unserer Mitstudierenden aufzurufen und davon Bilder zu nehmen und diese in unserem Projekt weiterverarbeiten.
Es war uns vor allem wichtig, nicht die Täterrolle einzunehmen und nicht das selbe unseren Mitstudierenden anzutun, was uns angetan wurde, sondern nur die Sensibilität für die Zugänglichkeit der öffentlichen Daten zu schaffen. Jedes Bild, was wir öffentlich gefunden haben, haben wir mit „Balken“ zensiert.
Ein anderer Punkt, der für uns total wichtig war ist, dass jedes von uns verwendete Bild von den darauf abgebildeten Personen abgerissen wird und somit all die Bilder zu ihren Besitzern zurückkehren. Denn diese gehören uns nicht.
Wir haben gehofft, dass am Ende der Werkschau kein einziges Bild in unserem Projekt zu sehen ist.
Auf die Rückseite der eingegipsten Bilder haben wir Lösungsvorschläge geschrieben, was einer dagegen machen kann, falls er von Cyber Kriminalität betroffen wird.
Wir fanden es sehr wichtig nicht nur über unsere eigene Erfahrungen zu berichten, sondern auch den Leuten den Raum zu geben ihre eigene Situationen anonym zu teilen, wenn jemand das möchte.
Dafür haben wir den dritten und den vierten Erfahrungsbericht erstellt, auf die man mit einem Stift drauf schreiben konnte.
Vorderseite
Rückseite
Der erste Experiment hat dazu beigetragen, dass wir sofort wussten, dass wir mit Gips und Papier arbeiten werden. Die Form des Ausstellungsobjektes war für uns nach der Themenfindung erst klar. Zwei rechteckige Holzplatten, die in etwa das Format von einem Handy imitieren. Und die quadratische Form der Gipsobjekte in etwa die Form der App Icons.
Um besser zu verstehen, welche Größe wir sowohl bei den Quadraten, als auch für die Holzplatten nehmen sollen, haben wir ein Mockup aus Papier gebaut. Es waren 20cmx20cm Papierquadrate, die wir mit Klebeband aneinander geklebt haben. Mit dem Mockup sind wir durch die Uni gelaufen und geschaut, wo unser Projekt am besten hängen könnte.
Als alle 16 Gips Quadrate fertig gegossen waren, haben wir mit der Anordnung angefangen. Wir haben versucht alle Quadrate und Plakate auf zwei Holzplatten so anzubringen, bis es am meisten Sinn gemacht hat.
Wir haben uns daran orientiert, dass wir eine Vorder- und Rückseite haben und haben uns gefragt: Was zeigen wir den Leuten als erstes, wenn sie den Raum betreten und unser Projekt sehen?
Dadurch, dass es ein sehr sensibles Thema ist, war es uns wichtig, den Leuten als erstes das Erklärungsplakat zu zeigen, damit sie verstehen worüber es in [Ir]reversible geht.
Insgesamt hatten wir 4-6 unterschiedliche Variationen auf dem Boden ausprobiert, bis wir die richtige Platzierung für alle Objekte gefunden haben und mit dem Kleben und später mit der Aufhängung beginnen konnten.
Nach dem Ende der Werkschau waren wir insgesamt sehr zufrieden mit unserer erster richtiger interaktiven Installation. Wir waren stolz darauf so ein wichtiges Thema angesprochen zu haben und dafür eine Form gefunden zu haben.
Uns hat es sehr überrascht, dass viele der eingegipsten Bilder nicht abgerissen wurden, womit wir nicht gerechnet haben. Wir haben verstanden, dass wir innerhalb des Prozesses nicht bedacht haben, wieso die Leute überhaupt zu unserer Ausstellung hingehen sollen, wenn die gar nicht erst wissen, dass sie darauf abgebildet sind. Wir sind einfach davon ausgegangen, dass bei der Werkschau, es jeder machen wird. Aber so war es nicht. Wir selbst sind ja auch nicht länger als 5 Minuten bei den anderen Arbeiten geblieben und erst recht nicht die ganzen Texte durchgelesen.
Was uns auch überrascht hat, ist, dass manche Leute wussten, dass ihre Bilder in unserem Austellungsobjekt benutzt wurden und gesagt haben, dass sie gerne die dort lassen würden. Diese Entscheidung haben wir bei der Planung nicht mitbedacht, was wir interessant fanden.
Außerdem ist es oft vorgekommen, dass viele Leute nicht gecheckt haben, dass unser Projekt überhaupt eine Rückseite hat. Für die Zukunft nehmen wir uns mit sowas auszuschildern. Uns ist es erst im Nachhinein eingefallen, dass wir vier Holzplatten hätten kaufen können, anstatt von nur zwei. Dadurch hätten wir vier Vorderseiten und somit das Problem der Rückseite gelöst.
Zum Schluss können wir noch sagen, dass wir es erschreckend fanden, an wie viel Bildmaterial wir ran gekommen sind. Viele unserer Freunde, hatten wenige oder manchmal auch gar keine Bilder von sich veröffentlicht, aber dadurch, dass sie auf Beiträgen von anderen Menschen markiert waren und zu sehen waren, konnten wir mehr Bildmaterial sammeln, als wir es anfangs uns dachten. Es musste auch nicht unbedingt immer ein Beitrag sein. Profilbilder oder Stories haben auch ausgereicht um da Bilder zu finden.