In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Bachelorarbeit
Viele von uns bezeichnen sich als Tierfreunde. Dabei denken wir vielleicht an unser Haustier oder an die schönen Löwen in Afrika. Kaum einer denkt an das Leben der Kakerlake. Und wer möchte bitte von den Dramen einer Zecke hören? Ganz sicher möchte sich niemand mit den Leiden einer Kuh in der Melkfabrik auseinandersetzen. Nichtmenschliche Tiere werden in den populären Medien meist einseitig repräsentiert: Bücher über Ratten, Zecken und Kakerlaken existieren, doch hauptsächlich sind das illustrierte Werke, in denen die Autoren und Autorinnen dem Tierhelden einen Hut aufsetzen und es durch eine Sprechblase sprechen lassen. Das Tier dient dabei lediglich als Vehikel für die Projektion der menschlichen Perspektive.
Das Anthropozän, das Zeitalter, in dem der Mensch als Mittelpunkt der Welt gesehen wird, gilt seit Bruno Latour als überholt. Er definiert alle Tiere und Dinge als Teil eines Netzwerks von Akteur*innen, die soziale Realitäten formen. Ihre Rolle wird nicht auf eine einfache menschliche Hierarchie reduziert, sondern vielmehr werden menschliche und nichtmenschliche Akteur*innen als gleichberechtigte Elemente betrachtet. Fahim Amir geht so weit, alle Tiere als politische Wesen zu verstehen, die ihre Position bekennen, wenn sie sich körperlich gegen Grausamkeiten wehren. Aber auch Bakterien und diverse Kleinstlebewesen verdienen es, wahrgenommen zu werden, denn auch sie sind Teil des Ökosystems Erde. Anna Löwenhaupt Tsing betont die Unvorhersehbarkeit, Widerstandsfähigkeit und Kreativität dieser ökologischen Verbindungen. Sie fordert dazu auf, alternative Perspektiven auf Mensch-Natur-Beziehungen zu entwickeln, die die Vielfalt und Eigenständigkeit aller Lebensformen berücksichtigen.
Doch wie visualisiert man Realitäten, in die wir als Menschen nur begrenzt Einblick haben? Wie können wir beispielsweise aus dem Leben einer Termite erzählen, ohne mit ihr sprechen zu können? Wir sehen “nur” ihren Körper, ihre Tätigkeiten und ihre Umgebung - werden künstlerische Zeichnungen dieser Elemente zu emotionalen Räumen, in die man sich hineinversetzen kann? Von Tier zu Tier sehen die Perspektiven sehr unterschiedlich aus: manche Tiere sind in der Freiheit, manche werden verhätschelt und andere werden grausam und industriell ausgebeutet. Wie kann man über Speziesismus, also der Diskriminierung aufgrund von biologischer Art, aufklären, ohne dabei den Zeigefinger zu heben? Das Ziel ist es, Bilder zu entwickeln, die die vielfältigen Lebensrealitäten authentisch darstellen und miteinander in Kontext setzen. Durch gelungenes Kommunikationsdesign sollen diese möglichst weit verbreitet werden, um die Sichtbarkeit der Unsichtbaren zu erhöhen und den anstehenden Perspektivwechsel voranzutreiben.
Many of us describe ourselves as animal lovers. We might think of our pets or the beautiful lions in Africa. Hardly anyone thinks about the life of a cockroach. And who wants to hear about the dramas of a tick? Certainly no one wants to deal with the suffering of a cow in a milking factory. Non-human animals are usually represented one-sidedly in the popular media: Books about rats, ticks and cockroaches exist, but these are mainly illustrated works in which the authors put a hat on the animal hero and let it speak through a speech bubble. The animal merely serves as a vehicle for projecting the human perspective.
_The Anthropocene, the age in which humans are seen as the center of the world, has been considered outdated since Bruno Latour. He defines all animals and things as part of a network of actors that shape social realities. Their role is not reduced to a simple human hierarchy, but rather human and non-human actors are seen as equal elements. Fahim Amir goes so far as to understand all animals as political beings who declare their position when they physically defend themselves against cruelty. But bacteria and various microorganisms also deserve to be recognized, because they too are part of the earth's ecosystem. Anna Löwenhaupt Tsing emphasizes the unpredictability, resilience _and creativity of these ecological connections. She calls for the development of alternative perspectives on human-nature relationships that take into account the diversity and autonomy of all life forms.
But how do you visualize realities that we as humans only have limited insight into? For example, how can we tell the story of a termite's life without being able to speak to it? We “only” see its body, its activities and its surroundings - do artistic drawings of these elements become emotional spaces that we can empathize with? From animal to animal, the perspectives look very different: some animals are free, some are pampered and others are cruelly and industrially exploited. How can we educate people about speciesism, i.e. discrimination based on biological species, without pointing the finger? The aim is to develop images that authentically depict the diverse realities of life and place them in context with one another. Through successful communication design, these are to be disseminated as widely as possible in order to increase the visibility of the invisible and promote the upcoming change in perspective.
Meine Theoriearbeit ist eine Reise durch ein persönliches Thema, das ich mit den drängenden Fragen unserer Gesellschaft verbinde: unsere Beziehung zu anderen Spezies, insbesondere zu Tieren. Ich beginne mit den Auswirkungen des Tierkonsums auf das Klima und tauche dann in die philosophischen Standpunkte von Bruno Latour, Donna Haraway und Hannah Arendt ein. Anschließend untersuche ich die geschäftliche Entwicklung der Mensch-Tier-Beziehung und den Paradigmenwechsel im Tierschutzaktivismus: weg von der Porträtierung von Tieren als schutzbedürftige Objekte hin zur Anerkennung ihrer eigenen Akteurschaft.
Die vollständige Theoriearbeit ist unter Projektinformationen
> Zusätzliches Material zu finden.
Wir alle wuchsen mit Tieren auf – Cartoons, Bilderbücher und Stofftiere zeigen uns niedliche Interpretationen von flauschigen Wesen. Aber diese Repräsentationen haben kaum noch etwas mit den echten Tieren zu tun. Sie dienen lediglich als Metapher für die menschliche Perspektive. Ich wollte das Gegenteil versuchen: Einen Comic zeichnen, in dem es um die Tiere selbst geht. Dabei wurde mir relativ schnell klar, dass menschliche Worte und Narrative, die ich dem Tier entgegensetzen würde, immer anthropozentrisch sind. Daher ist es ein Comic ohne Worte geworden, der das komplexe Netzwerk von Spezies, von dem wir ein Teil sind, darzustellen versucht.
PREVIEW, because work in progress
Für die Werkschau habe ich mich selbst herausgefordert, eine Webseite zu programmieren. Obwohl HTML Neuland für mich war, konnte ich dank meinen Anfänger-Java-Kenntnissen sowie der Hilfe der KI mein Ziel erreichen: Eine Webseite die von links nach rechts, statt von oben nach unten scrollt – und anders aussieht als alle anderen.