LUFTIG HIER

Die letzten zwei Jahre waren für mich ganz besonders. Ich bin in einem kleinen Dorf an der Nordsee aufgewachsen und wenn ich an meine Zukunft dachte, war sie für mich damals immer utopisch. Irgendwo anders sein und etwas machen, was ich liebe. Wie genau das aussah, wusste ich nicht. Aber wenn mich jemand fragte: „Was willst du studieren?“, war meine Antwort meist: „Irgendwas kreatives!“. Und obwohl ich mir ganz und gar nicht sicher war, ob ich das Zeug dazu habe, kam 2 Jahre nach dem Abi die Fachhochschule Potsdam in mein Leben. Wenn ich‘s nicht versuche, werd ich‘s nie wissen, dachte ich mir und tatsächlich: Als der Brief mit dem Ergebnis der Eignungsprüfung reinflatterte, hat sich das alles sehr richtig angefühlt.

In Zeiten von Corona anzufangen zu studieren, darauf war glaube ich niemand wirklich vorbereitet und auch für mich war das Ganze ein kleiner Schlag in die Magengrube. Viele Gedanken darum, wie ich denn jetzt Leute kennenlerne, in meinem ersten Semester und in einer fremden Stadt. Aber meine Vorfreude auf das Studium wurde tatsächlich nicht getrübt & auch wenn die Kneipentour ausfiel, lief das mit dem Freunde finden auch ganz okay. Vielleicht wäre alles ganz anders verlaufen, hätte ich Uni in Präsenz gehabt und eigentlich möchte ich das nicht eintauschen.

In meinem Buch zum Kolloquium „Luft nach oben“ kann man erleben, was ich in meinem Grundstudium Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Potsdam gemacht habe, was ich (über mich) gelernt habe und was ich mitnehme für mich und für das Hauptstudium.

Wir starten mit sehr viel Luft nach oben in meinem ersten Semester. Ein bisschen von dieser Luft ist schon gefüllt, denn ein wenig muss man ja draufhaben am Anfang. Aber wie man sieht: es ist noch viel Platz da oben!

Mit jedem weiteren Semester wird da weniger Luft sein. Werde ich am Ende meines Grundstudiums ganz oben angekommen sein? Wann werde ich jede Luftblase zerplatzt und die Luft nach oben ausgefüllt haben?

DAS BUCH VOLLER LUFT

AUSBLICK

Ich muss sagen die Luft hier oben ist schon gar nicht so schlecht. Ich rieche schon die frische Luft, die mir mit dem Hauptstudium entgegen kommt und die ganze abgestandene Luft des Grundstudiums lasse ich hinter mir, nehme mir aber ein paar der Moleküle mit. Vieles davon kann ich nämlich noch sehr gut gebrauchen.

Ich habe in meinem Grundstudium einiges an Skills gelernt. Viele digitale Programme von denen ich vorher keine Ahnung hatte, sind mir klarer geworden und ich habe aus vielen technischen Fehlern gelernt, weiß z.B., dass Back-Up Dateien immer gut sind und man immer lieber ein mal zu viel speichert. 

Aber auch über mich persönlich habe ich viel gelernt. Ich weiß, dass ich im Kommunikationsdesign richtig aufgehoben bin, während ich gemerkt habe, dass ich das Arbeiten mit Holz gerne den Produktdesigner*innen überlasse und auch das Programmieren den Interfaceler*innen. Aber ich bin sehr froh Verschiedenes ausprobiert zu haben, so habe ich gelernt, welche Dinge mein Herz höher schlagen lassen. Wohin mein Weg führt weiß ich jetzt allerdings noch nicht, ich habe das Gefühl einiges an Potenzial und Ideen noch nicht ausgeschöpft zu haben und ich merke, dass ich große Lust habe mich noch mehr zu trauen, mehr aus meiner Komfortzone herauszukommen und ich habe mir vorgenommen mehr neue Dinge auszuprobieren, es gibt noch einige „Erste-Male“ die ich vor mir habe und die einen Haken brauchen.

„Da hast du noch Luft nach oben!“ – Ehrlich gesagt löste dieser Satz in mir bisher eher negative Gefühle aus. Aber, wenn ich so mein Grundstudium Revue passieren lasse, merke ich: Meine Luft nach oben ist in meinem Grundstudium immer kleiner geworden, aber lasst euch nicht täuschen: Es gibt IMMER Luft nach oben. Natürlich weiß ich nicht, wie Luft da oben aussieht – Ist sie dick oder dünn? Ist sie frisch, stinkt sie? Ist sie nur heiße Luft?

Wahrscheinlich ein bisschen von allem. 

Aber ist es nicht wunderschön, dass es da oben immer noch Luft gibt?