In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Konzept für eine wissenschaftliche Ausstellung, basierend auf RFID-Technologie in Verbindung mit einer iPhone-App.
Im Kurs ging es um Konzeption und Gestaltung interaktiver Ausstellungsformate. In Zusammenarbeit mit Archimedes sollten wir für den kommenden Science Tunnel 3 eine iPhone-Guide-App sowie Konzepte für Interaktionen der Besucher mit der Ausstellung erarbeiten.
Die App sollte dem Besucher einen Überblick über die Ausstellung geben, ihn führen und zusätzliche Informationen zu Exponaten bereitstellen. Dazu sollten wir die Interaktionen des Besuchers zwischen Gerät und Exponaten gestalten. Schließlich kam gegen Ende des Kurses unerwartet noch die Gestaltung eines zentralen Elementes für die Ausstellung hinzu.
Der Besucher ist durch einen RFID-Sticker auf seinem Handy mit der Ausstellung verbunden: durch Swipen eines Exponates startet er den Audioguide oder gelangt in den Augmented-Reality-Modus, kann seine Meinung zu Themen abgeben und an Umfragen teilnehmen.
Seine Aktionen generieren eine grafische Repräsentation seiner Interaktionen und Meinungen. Im zentralen Bereich kann er diesen so entstandenen Avatar hinterlassen. Er verbindet sich mit den anderen, so dass ein kollektives Bewusstsein der Ausstellung entsteht.
Zum Ausklang erhält der Besucher eine grafische Zusammenfassung seiner Reise und kann diese, zusammen mit seinem Avatar, drucken lassen.
Unser Konzept sieht eine Interaktion des Besuchers mit der Ausstellung durch RFID-Tags vor. Bei der Ankunft in der Ausstellung bekommt der Besucher ein dazu bereits mit einem RFID-Tag ausgestattetes mobiles Gerät. Besitzt er selbst ein iPhone, kann er darauf einen sich auf seiner Eintrittskarte angebrachten RFID-Sticker kleben.
Am Anfang gibt’s eine kurze Einführung in die Interaktion mit Exponaten; der Besucher hält sein iPhone kurz an ein Exponat im Eingangsbereich, daraufhin erscheint auf seinem Display ein Screen mit einer kurzen Einführung in die Interaktionsmöglichkeiten.
Nun kann der Besucher sich eine Tour aussuchen oder die Ausstellung frei erkunden.
Nachdem der Besucher eine Tour gestartet hat, geht er durch die Ausstellung. Hierbei wird er von der Anwendung geführt; er sieht, welche Themenbereiche und Exponate noch auf ihn warten. Angezeigt wird dies wahlweise in einer Liste oder einer Übersichtskarte.
Die Liste zeigt dem Besucher, welche Themenbereiche und Exponate er sich bereits angeschaut hat und welche noch auf ihn warten. Durch Tippen kann ein kurzer Infotext zu jedem Exponat oder Themenbereich angezeigt werden, von wo man dann auch zum Exponatsscreen gelangt.
Die Karte hat zwei Ebenen. Die erste ist eine Übersichtsebene mit den Themenbereichen. Durch Tippen kommt man zu einer Draufsicht für den jeweiligen Themenbereich, auf der alle Exponate sowie der Weg dargestellt werden. Auch hier kann durch Tippen ein kurzer Infotext zu den Exponaten angezeigt werden.
Tippt der Besucher auf den Menü-Button oben links, klappt sich eine Slide-out Navigation à la Facebook oder Path aus. Hier kann der Benutzer seine Tour ändern, Einstellungen vornehmen oder seine Favoriten anschauen.
Am Exponat angekommen, kann der Benutzer dort »einchecken«, indem er sein Telefon kurz über den am Exponat angebrachten und gut sichtbar markierten RFID-Leser bewegt. Der RFID-Leser und sein iPhone leuchten kurz auf, ein Ton erklingt und ein Screen mit Informationen zum Exponat erscheint. Bei einigen Exponaten startet zudem automatisch der Audioguide.
Im oberen Bereich des Exponatsscreens befindet sich eine Abbildung des Exponates, über die sich der Audioguide steuern lässt. Bei mehrteiligen Informationstafeln kann der Besucher beispielsweise einfach auf den Bereich tippen, der ihn interessiert, und der Audioguide dazu startet.
Im unteren Bereich befinden sich ein scrollbarer Streifen mit zusätzlichen, weiterführenden Informationen zum Thema. Dabei kann es sich um Videos, Diashows, Visualisierungen oder Texte handeln. Thema und Format sind immer klar zu erkennen, damit der Besucher sich schnell einen Überblick verschaffen kann.
Im linken Bereich des Streifens, anfangs noch über den linken Rand herausgescrollt und dadurch verborgen, befindet sich eine Möglichkeit, die eigene Meinung zum Thema zu hinterlassen. Nachdem der Audioguide vorbei ist, und der Besucher über das Thema informiert ist und die Möglichkeit hatte, sich eine Meinung zu bilden, scrollt der Bereich herein.
Hierfür gibt es erst fünf vorgefertigte Antwortbausteine, dann die Möglichkeit, einen eigenen Text zu tippen.
Die vorgefertigten Antworten erfüllen mehrere Zwecke: Sie machen es einfacher, seine Meinung zu sagen, da man einerseits nicht lange nach Formulierungen suchen muss, andererseits ersparen sie lästiges Tippen auf der Software-Tastatur. Außerdem sind sie, weil vorgefertigt, gut auszuwerten und für Visualisierungen zu gebrauchen.
Die Möglichkeit, einen eigenen Text zu tippen, existiert aus zweierlei Gründen: Vorgefertigte Antwortbausteine sind oftmals nicht genug, die eigene Meinung auszudrücken. Und selbst falls »Ich lehne es ab.« auf den Punkt genau zutrifft und der Besucher nicht mehr dazu schreiben möchte, fühlt es sich besser an, trotzdem die Möglichkeit zu haben, dies zu tun, auch wenn sie nicht wahrgenommen wird. Eine Personalisierung der Antwort. Der zweite Punkt ist, dass Visualisierungen der Antworten durch die selbstgeschriebenen Texte noch an Tiefe gewinnen – so ist nicht nur ersichtlich, dass beispielsweise Berlin Neutronenkanonen ablehnt, sondern auch, warum.
So erhalten die sonst so abstrakten Statistiken für den Besucher eine Menschlichkeit, da er einerseits seine eigene Meinung hinterlassen hat, dadurch andererseits aber auch die kleinen Geschichten der anderen Besucher besser zu schätzen lernt.
Neben den eher passiven Informationen können Exponate außerdem noch Augmented-Reality-Anwendungen bieten. Diese werden durch einen weiteren, gesondert markierten RFID-Leser gekennzeichnet. So sieht der Besucher in der physischen Welt, wo sich ihm eine Augmented-Reality-Anwendung bietet.
Durch die Interaktionen mit der Ausstellung – Checkins, Interaktionen, Meinungen usw. – wird für jeden Besucher ein Avatar generiert. Dabei werden für jede Interaktion spiralförmig Punkte auf eine Fläche gesetzt, aus denen dann ein zellenartiges Voronoi-Diagramm generiert wird. Die Flächen werden entsprechend den Farben der Bereichen eingefärbt. Je mehr der Besucher mit Exponaten eines Themas interagiert, desto größer und detaillierter wird der Avatar für diesen Bereich. Interessiert sich der Besucher für ein Thema hingegen nur sehr wenig, spiegelt sich dies im Avatar wider.
Eine Miniatur des Avatars wird im Menü der iPhone-App dargestellt, zudem kann der Besucher am Ende seines Besuches ein Souvenir mit seinem Avatar drucken lassen. Außerdem kommt dem Avatar im zentralen Bereich der Ausstellung eine gewisse Bedeutung zu.
In der Mitte der Ausstellung befindet sich ein zentraler Bereich; eine kreisförmige Fläche von ca. sechs Meter Durchmesser. Von oben wird auf den Boden die zellenartige Struktur projiziert, die vom Avatar bekannt ist. Sie bewegt sich langsam. Darin stehen acht aus herausgezogenen Zellen gebildete Inseln; eine für jeden Themenbereich.
Um den Kreis herum stehen mehrere, mit LED-Flächen ausgestattete Stehlen, an denen der Besucher einchecken kann. Tut er dies, fließen seine Meinungen und Interaktionen, symbolisiert durch seinen Avatar, in den zentralen Bereich hinein. Hier splittet sich der Avatar auf und die einzelnen Teile fließen zu den acht Inseln.
Der Besucher kann nun den zentralen Bereich betreten, dort herumlaufen und sich die Inseln anschauen. Mit bloßem Auge betrachtet sieht er nicht viel, doch mit Hilfe seines iPhones kann er sich einiges an Mixed-Reality-Inhalten anschauen: Über den Inseln schweben Miniaturen von Visualisierungen und Zusatzinformationen zu den entsprechenden Themenbereichen, eine pro Zelle. Sie bilden eine Art Menü, um sich die Inhalte anzuschauen. Der Besucher kann durch den zentralen Bereich laufen und sich die Miniaturen von allen Seiten anschauen.
Nun kann der Besucher eine Miniatur durch Tippen auswählen. Sie wird größer und rückt in die Mitte, während die anderen auf der Insel verschwinden. Auf der ursprünglich angetippten Zelle erscheint ein Schließen-Objekt, über das der Besucher zurück zur Ansicht mit den Miniaturen kommt.
Als Inhalte sind unter anderem die Meinungen der Besucher vorgesehen, sie bilden im zentralen Bereich zusammen sozusagen eine Art Bewusstsein der Ausstellung, zu der der Besucher durch sein Einchecken ja ebenfalls beigetragen hat.
So gibt es beispielsweise eine Weltkugel als Mixed-Reality-Inhalt. Sie zeigt, wie die Meinung zur Nanotechnologie rund um die Welt ist. In China würden die Möglichkeiten vielleicht begeistert aufgenommen, in Deutschland hingegen eher mit Misstrauen betrachtet. Der Besucher kann nun um diese Weltkugel rumgehen, näher heran oder weiter weg treten, oder sie durch Wischen und Tippen manipulieren, um alles genau anzuschauen.
Weitere Inhalte wären andere Meinungsvisualisierungen (auch von außerhalb der Ausstellung) oder die Auseinandersetzung der Medien mit den Themen der Ausstellung. Die Besucher können so, nachdem sie an den Exponaten mit Fakten konfrontiert wurden, noch einmal einen Schritt zurück machen und sich den Themen von einer anderen Seite nähern.
Am Ende der Ausstellung kommt der Besucher in einen Ausgangsbereich, wo er auscheckt. Dabei wird er darauf hingewiesen, wie er sich seine in der Ausstellung gesammelten Daten (Meinungen, Favoriten, usw.) auf der Webseite anschauen kann. Außerdem bekommt er die Möglichkeit, sich ein richtiges, nicht-digitales Souvenir mitzunehmen.
Dazu wird der Avatar des Besuchers auf eine Postkarte gedruckt. Um vom Abstrakten ins Persönliche zu kommen, kann er dazu noch ein Foto von sich machen, das dann durch seinen Avatar voronoisiert wird. Auf der anderen Seite der Postkarte erhält er zur Erinnerung Informationen über seinen Besuch – wie viele Exponate er sich angeschaut hat, welche er am besten fand, usw. Dazu kommen Informationen über den Tag allgemein, z. B. wie voll die Ausstellung war, das Wetter oder die Schlagzeilen des Tages. Dadurch gibt hat der Besucher einerseits etwas dekoratives, das zudem persönlich ist; andererseits auch Erinnerungen nicht nur an den Besuch, sondern den ganzen Tag.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, sich sein Avatar auf ein T-Shirt oder ähnliches drucken zu lassen, wobei dies dann wahrscheinlich dauern würde und somit geliefert werden müsste. Schließlich kann er den Besuch im Science Tunnel noch über die typischen sozialen Netzwerke an seine Freunde empfehlen.