Die beiden Ausstellungen haben mir erlaubt, sehr viel Neues zu entdecken und zu lernen, wie unterschiedlich man sich ausdrücken kann. Bei der ersten Ausstellung von Jitka Hanzlová spielen die Räumlichkeiten eine große Rolle und wirken dadurch intensiver. Aber bei Lee Friedlander ging es mehr um die Werke selbst (obwohl es da auch relevant war, wie sie mit der Umgebung ‘kommunizieren’, besonders im ersten Teil mit JazzmusikerInnen). Das aufmerksame Betrachten von Lee’s Werken lohnt sich auf jeden Fall - in fast jedem Foto steckt was größeres oder unerwartetes. Die folgenden Fotos haben mir besonders gut gefallen.

Aus der Reihe “Stems” (Bild 1) Diese Reihe ist entstanden, als Lee aus gesundheitlichen Gründen zuhause steckte. Er hat angefangen, das zu fotografieren, was vorhanden war, und zwar die Stängel von Blumen, die seine Frau aus dem Garten gebracht hat. Das Foto oben ist mir aufgefallen, weil da fast ein Gesicht zu sehen ist, und die Schattenspiele und Widerspiegelungen Aufmerksamkeit erregen. Ich würde in solcher Situation eventuell auch ein ähnliches Foto machen, weil ich solche Details liebe.

Aus der Reihe “Nudes” (Bild 2) Akt Aufnahmen fand ich immer anziehend - sie zeigen Verletzlichkeit und Stärke. Die Arbeiten von Friedlander sind auch sehr ausdrucksstark und zeigen Menschen aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Die Umgebung arbeitet mit dem Modell zusammen, um dem Foto ein ganz anderes Gefühl zu verleihen. Das Foto oben zeigt Kurven von einer Frau, und dabei gibt es da nichts pornomäßiges, es ist ein sehr lebendiges Foto, und jede_r von uns hätte an diesem Platz sein können.

Aus der Reihe “Little screens” (Bild 3) Wie Lee Friedlander mit der Umgebung arbeitet, ist gut in diesem Bild zu sehen. Die Komposition hier ist sehr ungewöhnlich und fast reizend - die Frau hätte auf dem Bett liegen sollen, ist aber im Bildschirm zu finden. Der Rahmen von der Tür wird in dem Rahmen von dem Fernseher widerspiegelt.