In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
DISCLAIMER:
Diese Doku sollte - nicht im Incom Darkmode - angeschaut werden.
Diese Worte von Corita Kent „Art does not come from thinking but from responding“ sind der Anstoß gegen das verinnerlichte Mantra „Ich habe noch keine Ideen“.
Die Aufgabe ist also eine visuelle Feldstudie. Visuelle Aufnahmen der Umgebung in allen möglichen Formen von Skizzen und Zeichnungen, einem Gedicht oder andere kreative Arten festhalten.
Bis zum gemeinsamen Sprechen über die Auszüge des Skizzenbuchs war mir nicht bewusst, dass ich schon in so fertig gedachten Mustern zeichne und dabei den wichtigsten Schritt überspringe:
Das Ausprobieren.
Ich habe mich während der Kurszeit mit dem Skizzenbuch (wie 90% unseres Kurses) unfassbar schwer getan und es für mich erst in der vorlesungsfreien Zeit wiederentdeckt.
Hier ging es darum den persönlichen Workspace genauer zu betrachten und ggfs. zu optimieren.
Was hier besonders wichtig für mich zu realisieren war, war nur das in der Nähe zu haben, was ich auch wirklich brauche.
In der Tasse auf Bild 3 z.B. hatte ich stets kaputte Stifte oder welche, die ich nie benutzt habe. Die funktionierenden Stifte lagen überall auf dem Schreibtisch verteilt rum. Realisiert. Organisiert. Workflow optimiert.
Natürlich darf der DIGITALE Schreibtisch (an dem wir besonders in einem DIGITALEM Semester saßen) nicht vergessen werden. Hier habe ich einen neuen Hintergrund entworfen, meine Ordner aufgeräumt und neu angelegt. Für den Moment bleibt es so, wird sich aber in Zukunft bestimmt noch oft genug ändern.
Tangerine - Jesse Jo Stark.
Um es kurz und einfach zufassen, ging es bei dieser Aufgabe zuerst darum für eine selbst gewählte Single mehrere „Key Visuals“ zu gestalten über die im Plenum entschieden wird.
Anschließend sollten die im Plenum ausgewählte Key Visual zu einer Serie weiterentwickelt werden mit einem Album Cover und mehreren Single Covern.
In der ersten Auswahl kam das links markierte Motiv weiter.
(Im jeweils unteren Teil können die Key Visuals in bester Qualität betrachtet werden.)
In der zweiten Auswahl wurde schon mehr mit dem vorangegangen Motiv experimentiert. Hier probierte ich auch nochmals eine etwas abgeänderte Variante aus (Mitte) mit der ich dann weiter arbeitete.
Dies waren die finalen Entwürfe für die Single Cover.
Im Nachhinein störte es mich, dass ich gleich das offensichtlichste Motiv für meinen Song „Tangerine“ genommen habe: Nämlich eine Mandarine.
Wie mit Scheuklappen auf habe ich mich an diese Idee festgeklammert und erst sehr viel später gemerkt wie wenig ich Betrachtenden damit eigentlich „zutraue“.
Da habe ich den Prozess, den Sven uns näher brachte (siehe unten) also einfach wiederholt und das Ganze nochmal mit einem neuen Ansatz entworfen.
Jetzt bin ich zufriedenER.
Es gibt diesen faszinierenden Effekt der Synchronizität von unserem Gehirn bewegtes Bild und Musik automatisch zu verbinden ohne das es tatsächlich synchron ist. Das sollte in dieser Aufgabe ausprobiert werden.
Alle Videos sind mit Handy gefilmt und dem wohl simpelsten Schnittprogramm iMovies bearbeitet.
Das hier ist mein Schallplattenspieler und eine kleine Lichtreflexion, die als bewegter Punkt eine interessante visuelle Wirkung gibt.
Hier ist das immer wieder aufblitzende Licht sehr wirksam in Verbindung mit beliebig abgespielter Musik und wenn ganz genau darauf geachtet wird, erkennst du, dass das Video rückwärts läuft.
Hier mochte ich die Farben besonders.
Diese Aufgabe hat mir wirklich viel Spaß gemacht, weil ich nicht so verkopft rangegangen bin wie zuvor. Ich habe noch nicht wirklich groß gefilmt und geschnitten? Egal, ich probier es aus. Sind es hochkomplexe Ideen? Nein. Denk nicht viel nach, experimentiere ein bisschen und dann noch ein bisschen mehr.
Zu dem Zeitpunkt haben wir uns das erste Mal als Kurs an der FH getroffen. Das hat das Feeling dieses Kurses für mich um ein 1000faches verbessert. Digital hat es zwar f u n k t i o n i e r t aber es fehlte für mich dort definitiv das Zwischenmenschliche, das in Präsenz viel besser zufassen war.
Es mag seltsam klingen, aber der Kurs hatte für mich auch kleine philosophische Momente, wenn ich mit Studierenden beim Solarpavillon mit dem Laptop an der Steckdose sitzend über die unterschiedlichsten Sichtweisen zu z.B. „gutem“ Design diskutiert habe.
Frottage ist eine bekannte Technik, wofür nicht viel benötigt wird: ein Stift, ein Blatt Papier und eine Oberfläche zum durchpausen. Dabei kommt ein Oberflächenrelief zustande.
Die Aufgabe war es ein paar Seiten zum Atlas beizutragen, der die Frottage Collagen der Mission „Rediscovery“ (FH erkunden und kartografieren) beinhaltete.
Ich habe in diesem Kurs zum ersten Mal mit dem Risograph gedruckt und die Farbintensität hat mir Hals über Kopf das Herz gestohlen. Ich habe gleich drei Motive für den Atlas gedruckt.
Das Erste ist „Meinungsmassen“ (Bild 1 und 2).
„Capuga“ (Bild 3 und 4) und „Gedankenquanten“ (Bild 5 und 6) sind die anderen beiden.
Die Betitelung ist ziemlich selbstbeschreibend, kann aber auch selbst interpretiert werden.
Ich muss sagen diese Aufgabe war am spannendsten für mich, weil es so weit weg aus meiner bisherigen Comfort Zone lag. Wir sollten uns hier mit dem Aero ausprobieren. Aero ist eine Anwendung von Adobe mit der interaktive Augmented Reality Erlebnisse ohne Programmierung oder 3D-Erfahrung gemacht werden können, also perfekt für mich.
Zur Aufgabe gehörte auch, dass wir uns eine Stelle aus einem Buch aussuchten, die wir dann mit Aero darstellen sollten.
Ich habe mir Erik Kessels „Fast Perfekt“ ausgesucht. Warum? Weil ich oftmals viel eher meine Fehler sehe als meine Stärken. Dabei sind Fehler manchmal so genial.
Ich habe für meine Aero Erfahrung eine Illustration verwendet, die ich in mehrere Ebenen in Aero angelegt habe, um aus dem zweidimensionalen mehr ins dreidimensionale zu gehen.
Für Nicht-Lateiner:innen „Errare humanum est“ bedeutet „Irren ist menschlich“.
Zum Abluss wollte ich die Aero Szene noch interaktiver gestalten, indem die betrachtende Person durch alle Ebenen durchgeht und dann erst zur Pointe dieser Illustration kommt.
Ich hatte keine Erwartungen an diesen Kurs und trotzdem hat er meine Erwartungen gesprengt - im positiven Sinne.
Auch wenn Sven uns immer halbwegs konkrete Aufgaben gegeben hat, so war es am Anfang schwierig für mich mir so losgelöst Ideen einfallen zu lassen und wirklich den Kurs zum EXPERIMENTIEREN zu nutzen.
Die Cover Aufgabe z.B. hat mir gezeigt, dass es wichtig ist mich immer wieder von neuem an einen Entwurf zu wagen und wirklich alles nochmal komplett auseinandernehmen, wenn ich nicht intuitiv dahinter stehe.
Das physische Ergebnis der Atlas Aufgabe in den Händen zu halten, ist auch definitiv ein Highlight für mich gewesen.
Aber die Krone des ganzen ist, dass ich Aero ausprobiert habe. Es kann so simpel sein wie hier. Damit hab ich jetzt eine Bandbreite an neuen Möglichkeiten vor mir.
Ganz ehrlich, ich würde den Kurs ein zweites Mal machen, um zu sehen, was Sven sonst noch für Ideen hat und welche Kreativmenschen er noch so einlädt.