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Auf den Spuren des Anthropozäns

Eine Momentaufnahme des Westhafens und seiner direkten Umgebung.

Konzeption

Wir wollten uns als Gruppe mit der Ökologie und Materialität des Westhafens beschäftigen. Dafür hatten wir schon relativ früh die Idee uns einzelne Kubikmeter entlang einer Achse oder unterschiedlich ausgeprägter Lokationen anzuschauen (aus denen spätestens an der Hafenkante aus praktischen Gründen grob definierte Bereiche wurden) und diese mit verschiedenen Methoden zu untersuchen. Zu diesen gehörte die fotografische Dokumentation, Aufnehmen von Sound, Sammeln von verschiedenen Pflanzen und Objekten, Anfertigen von Materialinteraktionsproben und dem Notieren unterschiedlicher Aspekte unserer Wahrnehmung und Empfindung.

Durch die weitere Aufarbeitung sollte ein Vergleich möglich werden. Doch wollten wir nicht unbedingt das Ergebnis vorgeben, sondern möglichst viel Schlussfolgerungsspielraum den Betrachtenden überlassen. Ein weiteres Ziel war es, trotz unserer teils wissenschaftlich anmutenden Methoden nicht so zu tun als würden wir Wissenschaft visualisieren. Das war nicht unser Anspruch. Deshalb haben wir unter anderem die Illustrationen hinzugefügt um insgesamt die Arbeit etwas aufzulockern.

Es ist nach wie vor eine kleine, selektive Momentaufnahme, welche durch andere Personen zu einem anderen Zeitpunkt anders ausfallen würde. Oder vielleicht auch nicht.

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Diese Visualisierung von Danny Wills passte perfekt in unsere geplanten räumlichen Aufnahme der Bereiche. Sie diente als Ausgangspunkt um zu betonende Aspekte mit einer konzeptuellen, nicht räumlichen Tiefe darzustellen und die Multidimensionalität eines Ortes über Raum und Zeit hinaus aufzuzeigen.


Exkursion Westhafen

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10:30 Uhr trafen wir uns am Zentrum für Kunst und Urbanistik um zuerst gemeinsam und dann in unseren festen Grüppchen den Westhafen zu erschließen. Trotz schlechtem Wetter und grimmigen Hafenaufsehern gelang es uns, bis in die verborgensten Winkel hinein zu dringen. 

Als erstes versuchten wir uns jedem Index von der Makro- bis in die Mikroebene zu nähern - wir schauten uns um, lauschten auf etwaige Geräusche, dokumentierten alles vorsätzlich um auch ja nichts zu vergessen, nahmen Stoffproben und sammelten alles was wir auf die Schnelle finden konnten in kleinen Tütchen, beschriftet mit der jeweiligen Indexnummer. 

Natürlich gingen wir hier und da etwas gezielt voran. Immer noch mit den Worten Herberts im Ohr, der uns kurz vorher mit seinem biologischen Fachwissen über den Westhafen und seine Entwicklung mitsamt Flora und Fauna gebrieft hat, stachen gewisse Spuren stärker ins Auge, weshalb uns schnell bewusst wurde, dass dies nur eine Perspektive, eine winzige Momentaufnahme sein wird, die wir mit unserem Projekt darstellen können.

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Umsetzung

Fotografieren der Objekte

Nach der Exkursion war es einer der ersten Schritte die verschiedenen, aufgesammelten Objekte fotografisch festzuhalten. Da wir bereits wussten, dass die Fotos weiter bearbeitet (freigestellt) werden würden haben wir mit einem starken, indirekten Licht (Osram SLV 1000) und einer Softbox als Fülllicht gearbeitet um die Schatten möglichst zu reduzieren.

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Frei- und Zusammenstellen der Objekte

Um die einzelnen Ebenen zusammenstellen mussten natürlich erst einmal alle Fotos freigestellt werden. Daraufhin konnte das Anordnen beginnen. Unser Ziel war es die Objekte möglichst visuell geordnet zu platzieren und Überlagerungen oder Ähnliches zu vermeiden. Nach dem Zusammenbauen der Ebenen wurden einige Anordnungen nochmals verfeinert und auf einander abgestimmt.

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Struktur / Stoffprobe

Die Materialinteraktionsproben haben wir ebenfalls fotografisch aufgenommen, da sie für den Scanner doch etwas dreckig waren.

Um die Struktur klar und fokussiert darzustellen haben wir sie als simple Linien aus den Dokumentarbildern extrahiert oder abgeleitet.

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Kombination der Ebenen

Die unten gelegene, in gewissermaßen Grundebene, versteht sich als Draufsicht der Stelle die wir impliziert haben. Sie besteht aus einer detailgetreuen s/w Fotografie, bei der der Kontrast durch Aufhellung des Schwarzpunktes verringert wurde, um im Bildraum etwas zurückzutreten.

Die zweite Ebene ist eine Kombination aus der dominierenden Struktur die dort zu sehen war und einer Stoffprobe, welche wir durch Abrieb der dort befindlichen Materialien bekamen. Bei der Materialinteraktionsprobe wurden die Tonwerte auf die Transparenz gemappt um die stärkeren Stellen etwas hervorzuheben.

Die dritte Ebene ist die Ökologie. Hier werden die am Ort befindlichen Pflanzen aufgezeigt. Spannend hierbei war zu sehen, welche Arten sich durchsetzten und aus welchen Teilen der Welt die Pflanzen stammen. 

Die vierte und oben gelegene Ebene ist die menschengemachte. Hier sammelten wir durch Menschen verursachten Müll. Dabei interessant zu beobachten sind die unterschiedlichen Arten von Müll. Je nach Stelle haben wir Indizien für ein Bewegungsbild von Menschen oder bestimmten Personengruppen sammeln können. Also wer oder was verkehrt an dieser Stelle, ist dort ein stetiger Wechsel oder nur ein Durchfahrtsort. Auch ein attraktives Werkzeug dafür ist unser Kippenstummelzähler.

Die obersten beiden Ebenen wurden mit einem transparentem Grauton hinterlegt um die Räumlichkeit etwas eindeutiger zu machen. Allerdings werden die eigentlichen Objekte der Ökologie-Ebene von dieser Überlagerung nicht beeinflusst um eine gewisse Klarheit beizubehalten.

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Illustrationen und Texte

Pro Index haben wir uns aus der Ökologie-Ebene ein Gewächs ausgesucht, welches uns interessant/ außergewöhnlich vorkam und bestimmten es mit der App Flora Incognita. Die Informationen sind Steckbriefartig auf der Karte zu finden. Es war sehr spannend zu recherchieren woher die Pflanzen stammen. Wieso sie genau an diesem Standort wachsen. Wie steht das im Zusammenhang zum Westhafen. Wurden die Pflanzen womöglich unwissenhaft importiert?

Manche Eindrücke die wir an den unterschiedlichen Stellen sammelten, sind nur schwer auf einem Formular festzuhalten. Sie tragen aber deutlich zu der Gesamtheit der Wahrnehmung bei und sind somit Teil davon. Um diesen Eindrücken Ausdruck zu verleihen, suchten wir für jeden Index ein Special Objekt, welches wir illustrativ darstellen.

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Layout

Bei dem Layout waren wir uns schnell einig eher zurückhaltend zu Gestalten. Der Fokus soll ganz klar auf den Ebenen der Indexe liegen. Die Karte des Westhafen muss ihren Zweck zur Orientierung erfüllen, aber so dezent wie möglich auftreten. Das die vielen kombinierten Einzelelemente (Ebenen, Farbpalette, Tonspur, Special Objekt, etc.) nicht Gefahr laufen zu durcheinander zu wirken, brachten wir eine klare, leicht zuzuordnende Struktur rein. 

Da unsere Daten nicht auf wissenschaftlicher Basis erfasst wurden, sondern sporadische Feststellungen und Momentaufnahmen sind, bot sich ein visuell interessant zu gestaltender Kontrast aus Inhalt und Darstellung.

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Ergebnis

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PS: Finde das Easter Egg.

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Alle Karten des Kurses wurden am Schluss mit einer japanischen Bindung zu einem Atlas gebunden.

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Fachgruppe

Perspektiven und Social Skills

Art des Projekts

Keine Angabe

Betreuung

foto: Prof. Myriel Milicevic

Zugehöriger Workspace

The Shape of a River : Spree

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2020 / 2021