Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam mehr erfahren

Lost in Navigation

Nur wer querfeldein denkt und neue Gedankenwege einschlägt, kann noch nie gesehene Sichtweisen entdecken.

Genau nach diesem Prinzip haben wir uns im Kurs „Lost in Navigation“ peau à peau zu neu gedachten Navigationssystemen herangebastelt und hingecoded.

Dabei sind mehrere Navigationsgeräte entstanden, die wir hier vorstellen werden. Keine Bange, neben dem roten Faden, werden wir Sie/Euch auch sicher durch die Dokumentation durch navigieren.

Schall und Rauch

Zu Beginn des Semesters entwickelten wir drei Navigationsgeräte nach drei verschiedenen Ansatzpunkten:

Alltagsgegenstand

Material

Narrative

„Schall“ entstand aus einem Alltagsgegenstand, in unserem Fall ein schwarz-weiß Fernseher. Inspiriert von der heutigen „Strahlenverschmutzung“ und dem Trend des medialen Detoxes entstand die Grundfunktion unseres neuen Navigationgerätes. „Schalls“ Ziel ist es, dich zum nächsten strahlungsfreien Ort zu bringen - das funkstille Örtchen

„Schall“ besteht aus zwei wichtigen Komponenten: Rucksack/Fernseher und Wanderstock. 

Der Rucksack dient der Auswahl der Strahlen (Funkstrahlen, UV, Bluetooth, Wifi etc), von denen man sich gerne entfernen möchte. 

Der verkabelte Wanderstock mit Lampe weist dir per Lichtcodes und nach richtiger Einstellung am Rucksack den schnellstmöglichen Weg zum funkfreien Ort.

Schasll_1_Lin Kopie Kopie.pngSchasll_1_Lin Kopie Kopie.png
Schall_2_Lin.pngSchall_2_Lin.png
Schall_3_Lin Kopie.pngSchall_3_Lin Kopie.png
Schall_3.5_Lin.pngSchall_3.5_Lin.png
Schall_4_Lin Kopie.pngSchall_4_Lin Kopie.png

Inspiriert von einer Holz-Latte und einem Nikotinmangel beider TeampartnerInnen entstand das Navigationsgerät „Rauch“

„Rauch“ optimiert Deine Raucherpause. Wer selbst raucht, weiß, Raucherpausen sind fundamental um richtig durchatmen zu können. Dies funktioniert aber leider nur, wenn man den richtigen Hot Spot dafür hat.

Und genau dahin navigiert dich „Rauch“. Zum windstillen, sonnigen Fleckchen. 

Es besteht aus einer Tasse, Pappe, einer Kerze, einer Klammer, einem Strohhalm, einem Löffel, Tape und einer Holz-Latte. Darüber hinaus kommt es mit Zusatzgadgets um die Smoking Experience (SX) auch zwischenmenschlich auf ein neues Level zu navigieren. 

„Rauch“ navigiert nach zwei wichtigen Parameter: Wind + Sonne
Ein Windmesser weist dir den Weg zum windfreien Fleck und eine Lupe brennt bei starker Sonneneinstrahlung ein Loch in das Papier. Das Loch zeigt dir also, wann du einen Ort mit genug sonniger Sonne gefunden hast. Bitte jetzt auspusten. 
Ist der Ort gefunden und die Zigarette gedreht, kann nun Kerze & Kippe gezündet werden. Der zehn Minuten Countdown brennt jetzt an der Kerze runter und Deine Stimmung sollte dank wohlverdienter Pause steigen.

Wem das Quarzen nicht reicht, kann auch Quatschen. Hierfür gibt es das „Let's Talk“ Wimpel, welches nahstehende Homo Sapiens anlocken kann. Wer sich lieber im Gedankennebel versteckt, nutzt das rote Wimpel „Go! Walk“.

Rauch_3.pngRauch_3.png
Rauch_2_Lin.pngRauch_2_Lin.png
Rauch_1_LIN Kopie Kopie.pngRauch_1_LIN Kopie Kopie.png
Rauch_4_Lin Kopie.pngRauch_4_Lin Kopie.png

Zenobia

Das dritte Navigationsgerät entstand aus einem narrativen Ausgangspunkt heraus. Die Basis sollte eine Kapitel aus dem Buch „Die unsichtbaren Städte“ von Italo Calvino sein, in denen er jeweils eine andere fiktive Stadt beschreibt. Wir entschieden uns für das Kapitel „Die fragilen Städte 2“, in welchem die Stadt Zenobia beschrieben wird. Obwohl sich Zenobia nämlich auf trockenem Boden befindet, ist sie auf hohen Pfählen gebaut. Sie besteht einzig und allein aus Bambus und Zink. Plattformen, Balkons auf verschiedenen Höhen und Leitern prägen das Stadtbild. Zenobia hat des Weiteren eine Vielzahl an Wasserrohren, Wetterhähnen, Kurbeln, Angeln und Kränen. So steht es zumindest in „Die unsichtbaren Städte“ geschrieben. 

Von diesem Startpunkt aus entstanden zwei Navigationsgeräte. Einmal ein „Dreidimensionaler Kompass“, der einem stets die Richtung in die Mitte der Stadt weist. Dort kann sich ein Marktplatz mit einem riesigen Magneten befinden, da die Stadt nur aus Zink und Bambus besteht. Eine Skala am Kompass kann einem helfen, sich durch das Einteilen der Stadt in Etagen und tortenstückförmige Bezirke zu recht zu finden.

Des Weiteren kamen wir auf die Idee jedem Bewohner Zenobias eine Angel mit einer individuellen Fadenfarbe zu zuordnen, da diese anderweitig nicht mehr in der Stadt benötigt werden. Nun kann sich jeder Bewohner Zenobias, den Angelhaken an der Kleidung z.B. an der Hose befestigen und los marschieren. So wäre stets der Rückweg gesichert und es kann sich ein Farbsystem einbürgern, welches einem auch ermöglichen würde Personen leichter ausfindig zu machen.

Zenobia.jpgZenobia.jpg
Zenobia_2.jpgZenobia_2.jpg

Firefly

Im laufe des Kurses bekamen wir eine Einführung in die Arbeit mit einem Arduino. Wir lernten einiges rund um das Thema Programmieren und die Möglichkeiten, die weitere Zusatzmaterialien bieten. 

Nun stellten wir uns die Aufgabe mit einem einfachen Input- Output- System einen Sachverhalt aus der Tierwelt zum Überbegriff Navigation nachzuahmen. Wir entschieden uns dazu ein Glühwürmchen mit Hilfe eines Lichtsensors, einer gelben LED und einem Motor zu imitieren. 
Wenn nun der Lichtsensor Licht unterhalb von 600 Lux misst, beginnt die LED zu leuchten und der Motor sich im Intervall von 0 bis 180 Grad zu drehen. Ist es heller als 600 Lux leuchtet die Lampe nicht und der Motor bleibt unbewegt.

Firefly300.pngFirefly300.png

FireFly-Code

Und so sieht der Code dazu aus.

include

int licht;

Servo flieg;

int servoPosition = 0;

void setup() {

Serial.begin(9600);

pinMode(13, OUTPUT);

flieg.attach(8);

}

void loop() {

licht = analogRead(0);

Serial.println(licht);

if (licht < 600 ) {

digitalWrite(13, HIGH);

Serial.println(„Sheesh“);

for (servoPosition = 0; servoPosition < 180; servoPosition++) {

flieg.write(servoPosition);

delay(1);

}

for (servoPosition = 180; servoPosition > 0; servoPosition--) {

flieg.write(servoPosition);

delay(1);

}

}

else {

digitalWrite(13, LOW);

}

}

Das Aus-der-Oberflächlichkeit-ganz-weit-weg-Navigationssystem-System

Unserer Gesellschaft geht es nicht gut. Sie leidet an einer ziemlich miesen Krankheit. Die Oberflächlichkeit, und wir leiden darunter.
Unsere Ausgangsfrage:
 Wie kriegen wir die Gesellschaft wieder in die richtige Richtung navigiert?
Unsere Lösung: Wir machen auf die Absurdität & Banalität der erreichten Oberflächlichkeit aufmerksam!! Aber wie genau? Na, mit unserem
„Aus-der-Oberflächlichkeit-Ganz-Weit-Weg-Navigationssystemen-System“!

Dazu nehmen wir uns ein bekanntes Beispiel aus unserem Leben hier vor Ort; den Irrsinn des Berliner Nachtlebens. Wer kennt es nicht, man macht sich schick. Versucht sich passend zu kleiden. Hier ein bisschen kinky, da ein bisschen brutal, und überall noch einen Schuss schwarz. Fährt bis zum Betriebsbahnhof Rummelsburg raus, geht ein Stück und dann: Türsteher sagt nein. Nächster, bitte. Da war wohl der weite Weg umsonst, also zurück. Google Maps sagt 34min bis zur nächsten Tür.

Wir nehmen uns dieses Szenario vor und treiben es auf die Spitze. Unsere NutzerInnen wird das Berghain, das KitKat oder diverse andere Gästelisten versprochen… angeblich. Alles was Sie tun müssen, sich in zwei, drei unserer Automaten scannen lassen und wir gleichen Sie mit unserem Datensatz ab. Der perfekte Club wird Ihnen bald zugeordnet. Pro Automat wird eine Besonderheit gemessen: Show us what you got! Hast du dir letzten erst ein neues Nasenpiercing stechen lassen? Oder trägst du heute deine Special-Kreolen? Zeig uns dein Gesicht. Zum nächsten Automaten weist Ihnen das Wegbier Ihren Weg. Bitte aus der Ausgabe entnehmen. So kannst du dich kleiden wie du magst und es gibt keine lästigen Diskussionen mehr in welchen Club es denn nun geht. Am Ende heißt es nicht lang schnacken, Kopf in Nacken, vorbei an der Schlange, dem Türsteher und mit dem letzten Etikett deines Wegbieres direkt in den Club.

Folge uns. GoogleMaps kann dich zwar vor aber nicht in den Club führen. Wir schon.

Was Sie nicht wissen: Es hört nicht auf. Wir scannen niemanden, wir gleichen niemanden ab, wir machen leere Versprechungen, alles was wir tun ist es die NutzerInnen in einen Teufelskreis zu schicken. Von Automat, zu Automat, zu Automat. Geleitet von einem Wegbier nach dem anderem. Lost in Navigation. Denn die Oberflächlichkeit führt uns zu nichts.

1.1.png1.1.png
5.png5.png
1.png1.png
smells.pngsmells.png
Wegbier_Etikett_1.pngWegbier_Etikett_1.png
3.png3.png
blingbling.pngblingbling.png
Druck_Wegbier_2.pngDruck_Wegbier_2.png
HowTo.pngHowTo.png

Ein Automat besteht aus einer Fotobox mit Kamera- Attrappe und einem Getränkeautomaten, anbei eine Anleitung zur Nutzung. Das Automatensystem erstreckt sich quer durch Berlin. Das Design ist angepasst an die jeweilige Thematik des Automaten. Pro Automat wird vorgegeben eine Eigenschaft zu scannen, von Outfit, über Duft, hinzu verfügbares Bargeld. Diesen Fokuspunkt haben wir in Kombination mit dem Motto: „Lets Glam!“ gestaltet. Den Punkt der Navigation stellt das Wegbier dar, bei welchem auf dem Etikett eine Karte abgebildet wird. Die Etiketten variieren nicht nur je nach Standort, sondern auch am Standort selbst, um das Bild für den Nutzer realistisch aufrecht zu erhalten. Das erzielt eine noch irreführendere Navigation. Ein Ziel der Gestaltung war es eine Ästhetik zu kreieren, die mehr als nötig anregen soll sich für das Objekt zu interessieren. Eine abstruses Ding, welche ein bisschen „too much“ ist. Genau wie wir. 

Für eine praktikable Umsetzung, müssten eine Vielzahl an Automaten platziert und Etiketten gestaltet werden. Ein Punkt der uns zu gute kommen würde, wären die recht geringen Produktionskosten für ein so großes Objekt, da tatsächlich nur ein Getränkeautomat verbaut werden müsste. Der Rest ist ausschließlich Attrappe. Wir könnten uns vorstellen, dass sollte unser Navigationssystem genutzt werden würde, die Menschen auf unsere Versprechungen und den Look anspringen würden und sich selbst ins Nichts navigieren lassen, so wie wir es eh schon tun. Auf Grund der unkonventionellen Gestaltung und den Parallelen zwischen Nutzung und Realität würden wir uns erhoffen, dass eine kontroverse Auseinandersetzung mit der Thematik im Laufe entstehen würde.

Fachgruppe

Gestaltungsgrundlagen

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Myriel Milicevic

Zugehöriger Workspace

Lost in Navigation

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2019 / 2020