In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Ein Stopmotion Experiment
Das Projekt Hunter ist in dem Kurs Motion Standard 0.2 Sound + Vision im Sose 2016 bei Prof. Klaus Dufke entstanden.
In dem Kurs ging es hauptsächlich um die Produktion von Musikvideos.
Es bestand sowohl die Möglichkeit für eine bekannte Band, über Kontakte von Herrn Dufke, an einem Musikvideo zu arbeiten oder für ein eigenes Musikprojekt ein Video zu gestalten. Letzteres war unser Weg.
2014 gründete José mit seinem guten Freund Christopher Loosli aus Barcelona die Band „Good Manners“. Hunter war eines der ersten Lieder. Die Idee ein Video dafür zu gestalten entstand aus dem Wunsch „Good Manners“ besser zu vermarkten bzw. bekannt zu machen.
Liedtext:
I know this forest This trees and parallel lines But in this hour of darkness I don’t know who you are
I stand on the left you stand on the right Ten meters appart I wanna get closer to see What’s underneath your skin
I wanna touch you I wanna hunt you But if I risk it I’ll get hunted too
I wanna love you I wanna hunt you But if I risk it I’ll get hunted too
aoooohhhhh aoooohhhhh
I feel terrified Still I put my gun aside You take one step back Now your footprint’s seen the light Its a paw Now you can’t hide anymore But my weapon’s down You will hunt me back!
I wanna touch you I wanna hunt you But if I risk it I’ll get hunted too
I wanna love you I wanna hunt you But if I risk it I’ll get hunted too
aoooohhhhh aoooohhhhh
oh oh
it’s gonna get me down
Nach einige Meetings und viel Brainstorming entstand ein Konzept als Ableitung des Liedtextes. Das Projekt erlebte zwei Konzeptphasen. Die erste Phase war uns zu Rotkäppchen mässig und deswegen haben wir die Geschichte weiter entwickelt.
Die zweite Version von Hunter erzählt die Geschichte eines Jungen, der in einem Kriegsgebiet lebt. Um diesen Horror zu verdrängen flüchtet er in eine Traumwelt, ein kleines Puppentheater, welches er selber aus Karton gebastelt hat. Plötzlich befinden wir uns in dieser Phantasiebühne. Dort spielt der Junge die Rolle eines Schrottsammlers einer postapokalyptischen Welt. Diese Welt stellten wir uns wie einen Wald vor. Ein Wald voller Schrott einer ehemaligen Zivilisation. Das einzige was man noch erkennt in den Müllhaufen sind alte und kaputte Fernseher wo noch Footage von Krieg und Gesellschaft gezeigt werden. Unsere Hauptfigur begegnet einem Ungeheuer, dem Krieg in Person. Nach einem Kampf wird das Biest besiegt. Der Protagonist wacht aus seinem Traum auf. Er befindet sich in seinem Zimmer. Ein Bombenalarm fängt an zu klingen. Er dreht sich erschrocken zum Fenster hin.
Diese Geschichte steht für alle Kinder, die in Kriegsgebiete leben und von einem besseren Leben träumen.
Es war klar vom Anfang an, dass wir etwas in Richtung Stop-Motion ausprobieren wollten. Unsere Inspiration sowohl für den Stil als auch für die Geschichte waren „Pan's Labyrinth“ von Guillermo del Toro und „James and the giant Peach“ von Tim Burton. Beide Geschichten handeln von Kinder, die in eine Phantasiewelt flüchten um deren grausamer Realität zu vermeiden.
Sobald das Konzept stand, wussten wir, es gibt sehr viel zu tun.
Einerseits musste eine komplette Welt gebastelt werden. Anderseits mussten wir eine Technik lernen, die wir längst (und bis heute) noch nicht 100% gemeistert haben.
Wir haben damit losgelegt, das Set und die Requisiten zu basteln. Die Puppe konzipierten wir aus Aluminiumdraht (lässt sich viel besser verformen als Stahl), einem mit Acryl bemalten Fimo Kopf und in Latex eingetauchten Drahthänden. Die Bühne bestand aus einem 1.5 Meter großem Brett mit zwei Schienen, um den Hintergrund als Paralaxe verschieben zu können (Vordere Schiene bewegt sich schneller als die hintere um Tiefe zu erzeugen). Im Boden wurde zwei lange Schlitze gesägt, durch die wir die Füsse der Hauptfigur festschrauben und bewegen konnten.
Am Ende des Semesters hatten wir eine wunderschöne Stop-Motion Bühne und einer fertigen Puppe gebaut. Das Ungeheuer sollte im Nachhinein als zweidimensionale Animation illustriert werden.
An sich stand alles bereit um mit der Animation anzufangen. Wir bekamen noch zwei Monate Aufschub und damit die Chance den Film in den Semesterferien zu beenden.
Um die Animationsphase vorzubereiten machten wir ein paar Walking-Cycle Tests mit Jan als Model. In der oberen Bildergalerie erkennt man Jan mit einem schwarzen Anzug und vielen Trackingpoints. Diese wurden dann benutzt um die Bewegung unserer Hauptfigur festzulegen. Womit wir aber nicht gerechnet haben, war die Ungenauigkeit unserer Puppe. Trotzt des flexiblen Aluminiumdrahtes konnte man die Bewegung nicht flüssig genug ausführen, die Figur bog sich immer ein bisschen in die Ursprungsposition zurück.
Da haben wir gemerkt, dass manchmal ein Low budget Projekt an seinen Grenzen kommt. Das optimale wäre es gewesen, einen richtigen Armature (unten abgebildet) zu bestellen. Ein Walking Cycle á 30 Sekunden hat uns fast 7 volle Arbeitstage gekostet. Wir wussten, mit diesem Tempo und der noch nicht ausgereiften Puppe, würden wir nie fertig werden.
Deswegen konnten wir in den zwei Monaten, nach langen Tagen und längerem Nächten, nur zwei halbwegs erfolgreiche, 30 sekündige Walking Cycles testen. Das war eine tolle Erfahrung, aber leider für das erwartete Endergebnis zu wenig und für uns eine herbe Enttäuschung. Wir hatten uns eindeutig überschätzt.
Wir sind sehr naiv und leidenschaftlich an das Musikvideo herangegangen und hofften, dass wir am Ende des Semesters einen perfekten, fertigen Stop-Motion Film haben würden. Tja, irgendwie haben wir nicht damit gerechnet, dass es so ein riesen Thema sein kann!
Über 6 Monate haben wir im Akkord an dem Projekt gearbeitet und zum Schluss sind nur ein Paar Walking Cycles entstanden. Ein nicht sehr berauschendes Ergebnis.
Allerdings merkten wir im Nachhinein, dass wir durch die viele Arbeit und Recherche, die wir in Hunter steckten, unglaublich viel lernten für unsere zukünftigen Arbeitsprozesse und Filmprojekte. Ein solcher Film verlangt sehr viel Zeit und Energie und dass wir einmal daran gescheitert sind, war sehr gut für uns, denn nun haben wir eine Ahnung davon, wie man es besser machen könnte.
Stop-Motion ist ein Genre in dem wir uns definitiv als Team weiterentwickeln wollen. Wir haben aber gemerkt, dass man dafür nicht nur Geduld braucht, sondern auch ein größeres Budget, um die nötige Technik, Zeit und Liebe investieren zu können. Es kann auch nicht schaden Kontakt zu „alten Hasen“ der Stop-Motion Szene aufzunehmen. Das nächste Mal würden wir aufjedenfall das Team erweitern, um diese große Arbeitslast besser aufteilen zu können.
Trotz des Mangels an Zeit und Erfahrung glauben wir, dass wir es mit unseren Mitteln geschafft haben, ein ansprechendes visuelles Konzept zu gestalten. Wir hätten aber einige weitere Semester (bzw. Jahre) gebraucht, um zu dem Ergebnis zu kommen, das wir vor Augen hatten.
Wir hoffen, dass diese Dokumentation euch inspiriert, die Welt des Stop-Motion-Films näher zu erkunden und vielleicht auch aus unseren Fehlern zu lernen, um in Zukunft effizienter und realistischer arbeiten zu können. Stop-Motion muss nicht immer so schwer und anspruchsvoll sein. Die Technik an sich ist auch eine sehr gute Möglichkeit Konzepte visuell darzustellen.
In den folgenden Fotos und Video könnt ihr unsere Ergebnisse sehen :)
Thanks for watching!
Jan, Phine und José