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ICH WOLLT ICH WÄR KEIN HUHN

In freier Natur können Hühner bis zu 20 Jahre alt werden und legen ca 40 Eier pro Jahr. Durch extreme Überzüchtung legen Hennen in unserer Massentierhaltung bis zu 300 Eier pro Jahr. Sowohl in der konventionellen, als auch in der alternativen Legehennenhaltung werden die „Produktionseinheiten“ erneuert, sobald mit 12 - 15 Monaten ihre „Legeleistung“ im Verhältnis zum Futterverbrauch entsprechend nachlässt. Die Tiere sind dann für die Geflügelhofbetreiber nicht mehr rentabel und werden durch neue Junghennen ersetzt. Normalerweise werden die „alten“ Legehennen dann durch Dienstleistungsunternehmen zu Geflügelgroßschlachthöfen in Belgien oder den Niederlanden transportiert, wo sie anschließend am Fließband im Akkord geschlachtet werden, um als fleischlicher Abfall, Hundefutter oder  eventuell noch als Suppenhuhn (Freiland- und Biohühner) zu enden. Der Schlachtpreis dieser Hühner, die aufgrund der Zuchtlinie und der extremen Eierleistung kaum Fleisch ansetzen und nach einem Jahr nur noch Haut und Knochen sind, liegt bei wenigen Cent pro Huhn und decken bei Betrieben mit weniger als 1.000 Hennen nicht einmal die Kosten für den Transport zum Schlachhof. Diesem „Un“wert entsprechend werden die Hühner auch wie Abfall behandelt und entsorgt.

Dass jedes einzelne dieser Tiere ein Individuum mit eigenem Charakter ist und den gleichen Lebenswillen besitzt wie jedes andere Tier und jeder Mensch, interessiert die Industrie dabei nicht. Ebensowenig wie die meisten Verbraucher, die morgens guten Gewissens ihr Rührei verspeisen. Ist ja schließlich gesund und sogar aus Freilandhaltung!

Ich habe eine Ausstallung von 800 Tieren eines Freilandbetriebes durch den Verein „Rettet-das-Huhn e.V.“ begleitet und fotografisch dokumentiert. Ein Betrieb, der absolut vorbildlich in unserem System ist. Ein Bauer, dem seine Tiere nicht egal sind. Und doch ist auch er aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, seine „Produktionseinheiten“ nach einem Jahr zu entsorgen. Auch er muss konkurrenzfähig bleiben und seine Familie ernähren. Hennen, die körperlich noch fit sind. Die nicht, wie bspw in Bodenhaltungsbetrieben, am Ende ihrer Kräfte angelangt oder bereits verendet sind.

Hier kommt der Verein ins Spiel. Freiwillige Helfer sind morgens um 3 Uhr zur Stelle, um eine komplette Schlachteinheit auszustallen. Sie tragen jedes einzelne Tier aus dem Stall, versorgen kranke und ver- letzte, ziehen schlecht befiederten einen Pullover an, verladen sie und transportieren sie ab. Und doch mit einem entscheidenden Unterschied: Ziel der Transporte ist nicht der Schlachthof, sondern Privathaushalte, an die diese Tiere vermittelt wurden. Die ihnen für den Rest ihres Lebens ein schlachtfreies, liebevolles zuhause geben.

Die Produktionseinheiten werden zum Lebewesen, das „Nutz-“ wird zum „Haus“tier.

An dem Tag, an dem die Hennen geschlachtet werden sollten, beginnt ihr Leben.

Bis zum heutigen Tag hat der Verein 54.576 sogenannten „ausgedienten“ Legehennen ein neues Leben geschenkt.

40 Millionen Hennen im Jahr haben dieses Glück nicht.

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Zugehöriger Workspace

freiwillig

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2017 / 2018