In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Im Rahmen der Kurse „ Urbane Utopien in Design und Architektur“ von Prof. Marion Godau und „Wie es wirklich war!“ von Prof. Dr. Rainer Funke ist eine ausführliche Recherche zum Architekten Albert Speer, Germania und dem dritten Reich entstanden. Dies ist die Dokumentation der Arbeitsergebnisse.
Der Prolog Speers Studium Das Wertesystem des Nationalsozialismus Die Neue Reichskanzlei Germania Der Sklavenstaat Kontrafaktische Geschichte Der Nationalsozialismus in der Popkultur
Der Prolog
Die Vergangenheit lastete stark auf den Schultern seiner Generation. Daran wollte Albert nicht denken, wenn er sein Faltkanu auf einen See hinaus schob. Er liebte das Wandern und die Natur. Die „Glückseligkeit“, die dies mit sich brachte und die er mit seiner Freundin teilen konnte. Nichts schien wirklich wichtig. Er begnügte sich damit kopflos und faul zu sein. Zu gleicher Zeit saß ein Mann in Landsberg ein, der vor der Welt nicht flüchten wollte. Der sich dieser stellte und sie zwingen wollte, sich seinem Ideal zu beugen. Im Laufe dessen würde er auf den jungen Albert Speer treffen und aus ihm den zweiten Mann im dritten Reich machen. Der sorglose Naturromantiker würde sich zum Herrn der Rüstungsmacheniere entwickeln und diese im Auge des drohenden Unterganges immer weiter zu neuen Höchstleistung treiben.
Albert Speer entwickelte sich unter Hitler zu einem avantgardistischen Technokraten, der aus der zweiten Reihe agierte und dabei heraus stach. Er fiel auf, gerade weil er die Ränkespiel und Intrigen in der Führungsebene mied und in seinem braunen Waffenrock hinter den Militärs in langen schwarzen Ledermänteln verschwand.
Der spätere Verleger Peter Suhrkamp attestierte 1932 der Generation Speers eine „Achtlosigkeit gegen das Menschliche“. Getrieben von den Anforderungen Hitlers und seinen eigenen Ansprüchen ein zweiter größerer Schinkel zu werden, übersteigerte Speer diese Achtlosigkeit ins Unermessliche. Wie er später selbst wiedergab, fand er in Hitler seinen Mephisto. Dieser Pakt mit dem Teufel beinhaltete auch die Tode von Paul Ludwig Troost, dem ersten Leibarchitekt Hitlers, und Fritz Todt, dem Leiter der paramilitärische Bautruppe. Speer konnte 1934 Troost Platz einnehmen und wurde nicht nur Hitlers Architekt, sondern auch die Manifestierung seiner künstlerischen Visionen. Dies brachte ihm die Sympathie Hitlers ein. Daraus folgte Januar 1937 das auf Geheiß des Führerlasses Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt wurde. Im Februar 1942, wenige Stunden nach dem Tode Todts stand Speer als Nachfolger fest. Ab diesem Punkt lag ihm die gesamte Verfügungsgewalt über die Bauindustrie und Rüstungsmacheniere inne. Er war der wichtigste Mann nach Hitler im Reich.
Er arbeitete sich in einen Wahn, der nur vom Kriegsende durchbrochen werden konnte. Erst Mals vor dem Gerichtshof des Nürnberger Prozesses stellte er sich selbst die Frage, was er getan hatte. Kam zu Ruhe und versuche zu reflektieren. Er war der Einzige, der scheinbar offen dem Gericht Rede und Antwort stand und es damit überzeugen konnte es bei 20 Jahren Haft wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu belassen. Bis zu seinem Tod würde er sich die Fragen stellen, wie es zu all dem kommen konnte, wo seine Verantwort lag und die der Technokraten von dem er auch einer war. Welche Faszination die Technik hat und welche Form der Diktatur aus ihr erwächst. Die Technologie, ihr Fortschritt und die Technokraten die sie voran bringen sterben nicht aus.
Warnungen die Speer in seinem Buch „Technik und Macht“ verarbeitet. Warnungen die in unserer digitalisierten Welt weiter an Belang gewinnen. Getrübt wird dies davon, dass seine Werke in der Nachkriegszeit zur Verschleierung der wahren Tatsachen und der Stilisierung der eigenen Person geschrieben wurden. Speer, der einfache Mensch, geprägt von konventionellen politischen Ansichten, der mit technischen und organisatorischen Fähigkeiten eigentlich ein erfolgreicher Durchschnittstyp war. Der einfache Organisator der im Hintergrund funktionierte aber sich mit keiner Ideologie identifizierte. Eine ganze Gesellschaft hatte sich schuldig gemacht und nicht wenige fanden sich im Bild Speers wieder. Sie fühlten sich von seiner Selbstdarstellung verstanden, nur ein Rädchen gewesen zu sein. Dies verfestigte den Glauben vom „Guten Nazi“.
Nach heutigem Erkenntnisstand würde der Nürnberger Prozess mutmaßlich ein Urteil mit Todesstrafe fällen. Speer war durch seine Ämter maßgeblich in den Ausbau mehrer Konzentrationslager involviert. Mutmaßlich hatte er die Posener Rede von Reichsführer SS Himmler direkt oder indirekt verfolgen können und damit auch das Geständnis der systematischen Vernichtung der europäischen Juden.
Speers Studium
Berthold Konrad Hermann Albert Speer, wurde am 19. März 1905 in Mannheim als Sohn eines Architekten geborgen und starb am 1. September 1981 in London. Er begann 1924 sein Architektur Studium an der Universität Karlsruhe und setzte es nach München an der Technischen Hochschule Berlin fort. Ab 1926 besuchte der die Seminare vom Architekten Heinrich Tessenow. Schnell wuchs seine Begeisterung für die niederkomplexe Formsprache von Tessenow, die sein zukünftiges Schaffen stark beeinflussen würde. Weniger beeinflussten ihn die Ausschreitungen, Saalschlachten und Kundgebungen an der Hochschule, die von der NSDAP ausgingen. Die Partei schwächelte in der Hauptstand, folge dessen ernannte Hitler als neuen Gauleiter von Berlin und Brandenburg Joseph Goebbels. Dieser formierte Schlägertrupps die auch akademische Institutionen belagerten. Tessenow positionierte sich als unpolitisch und versuchte als „Philosoph unter den Architekten“ seine Studenten vor den Übel Hitler zu warnen. Das Gebaren der Braunhemden konnte davon ungehindert die Mehrheit der Studenten für sich gewinnen. Speer zeigte sich lange Zeit wie sein Mentor unpolitisch. Erst als er 1930 eine Rede von Hitler beisaß, konnte er diesem nicht widerstehen und ließ sich 1931 zum Eintritt in die Partei motivieren. Er wurde auch Mitglied des Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps wodurch NS-Kreisleiter West Karl Hanke auf ihn aufmerksam wurde. Dieser beschäftigte ihn zur Umgestaltung der Villa des Sitzes der Kreisleitung. Ein Jahr später kam Joseph Goebbels mit dem Auftrag zum Umbau des neuen Gauhause. Er war begeistert von seiner Arbeit und beschäftigte ihn 1933 wieder. Diesmal zum Ausbau der ehemaligen Regierungspressestelle, die Joseph Goebbels als frisch ernannter Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda bezog. Die Arbeitsbeziehung beider entwickelte sich weiter und es folgte der Ausbau des Tempelhofer Feldes zum Aufmarschgelände der Partei. Goebbels Zufriedenheit mündete darin, Speer als Architekt für den geplanten Reichsparteitag in Nürnberg einzusetzen. Dieser Auftrag brachte ihn zu Hitler, der seine Vorschläge prüfte und sie gefielen ihn. Die Zusammenarbeit zum Reichsparteitag verfestige die Beziehung zwischen Hitler und Speer. Vor Speer stand die Aufgabe die Neue Reichskanzlei als Erweiterung zur alten Reichskanzlei zu erstellen. Es war wie eine Feuertaufe für Speer. Den Parteitag hatte er nur dekoriert und um einige Elemente erweitert, jetzt aber war seine Aufgabe ein Repräsentationsgebäude von Grund auf für Hitler und das dritte Reich zu erstellen. Es musste die Ideologie des Regime mit all seinen Aspekten verkörpern und deren Einfluss als Manifestation verfestigen. Dazu musste sich Speer mit der Ideologie und ihren Bilder auseinander setzen und sie in eine architektonische Formsprache übersetzen.
Das Wertesystem des Nationalsozialismus
Das Kernelement der Ideologien des dritten Reiches lassen sich in dem Anspruch der Führungsebene auf zeitlose absolute Macht zusammen fassen. Die Untergebenen werden an dieses System gebunden durch das Recht zur Elite zugehören. Stolz und elitär zu sein und dies ab der Geburt. Durch ein allumfassendes Gemeinschaftsgefühl und die Verwebung des gesamten Lebens mit der Partei fühlt sich der einzelne stark im System, ist diesem gleichzeitig ausgeliefert und unter dessen Kontrolle.
Die Grundstrukturen der Ideologie und des Aufbaues dieser Weltanschauung ist so Zeitlos wie ihr Anspruch auf Macht. Die eigene Gruppe wird als Opfer stilisiert. Direkte oder indirekte Faktoren werden als Feind dargestellt und instrumentalisiert. Diese Faktoren müssen nicht real sein und brauchen auch nicht feindlich gesinnt sein, um ein Klima der Unterdrückung und der Angst zupropagieren. Es reicht eine diffuse Ahnung, dass es der Gruppe besser gehen könnte und irgendetwas dies blockiert. Umso greifbarer dieser Umstand ist, um so effektiver das Heranziehen und Schuldigsprechen. Wenn diese Gegenposition aufgebaut wurde, preist sich die Partei als die einzige Lösung dafür, erhebt sich als Heiland. Jedes Widerwort widerspricht dem höherem Wohl, dass die Partei erreichen will. Jedes Widerwort ist damit einer feindlichen Reaktion gleichzusetzen. Dieses System lässt nur Gefolgschaft zu und arbeitet klares Schwarz-Weiß-Denken und damit klare Problemstellungen und Lösungen heraus. Folglich kann es von jeder Gesellschaftsschicht verstanden werden.
Wir sind die Opfer > Unsere Gegner unterdrücken uns > Die Partei ist Befreier und Heiland unsere einzige Rettung > Jeder der gegen uns ist, ist unser Feind
Um zu unterstreichen, dass die Partei die einzige Rettung ist und die einzigen wahren Lösungen hat, werden Pseudowissenschaftliche Legitimationen angeboten. Diese alternativen Fakten müssen keinen realwissenschaftlichen Bestand besitzen. Widerspricht die traditionelle Wissenschaft oder Presse, ist dies nur ein Beweis für die Täuschung dieser Medien. Jede Aussage wird ins Gegenteil gesetzt und zu Gunsten der eigenen Stellung ausgelegt, zum propagieren der einzig richtige Wahrheit.
Individualismus ist im faschistischen Nationalismus nicht vorgesehen. Das Ziel ist Bildung eines geeinten Volkskörpers, in dem das Einzelne verschwindet. In der Masse des Volkskörpers fühlt sich dieses gestärkt aber empfindet auch die Unbedeutenheit des Einzelnen und das wahre Stärke nur im Kollektiv errungen werden kann. Dieses Bild zieht jene Menschen an, die einzeln scheitern, die sich abgehängt sehen oder gar nach Führung streben. Jeder Mensch der verunsichert ist oder es wird, wird gleichzeitig von diesem System angezogen. Die persönlichen Ängste verschwinden, da einem das Regime aufnimmt. Es umsorgt einen und lässt einem einen Platz im großen Gefüge zuteil kommen, in dem man wieder an Wichtigkeit gewinnt. Gleichzeitig demonstriert es damit die Stärke des Volkes. Jede erbrachte Leistung funktioniert nur durch die Kameradschaft im Volkskörper und dies funktioniert nur, weil man zu dem einen wahren Volk gehört. Jeder der diesem einen unseren Volk angehört, ist ein Herrenmensch. Es gebührt ihm zu siegen. Wir sind die Elite. Wir sind alles gleich. Wir dienen dem Führer. Folglich verliert man sich in der Stärke des Volkskörpers, der nur gedeiht um dem Regime zu dienen.
Für Hitler stand früh fest, dass sein System eine starke religiöse Ebene bedarf, um jeden Einzelnen in diesem stark zu verwurzeln. Seine Diktatur sollte den Menschen in jedem Lebensbereich erfassen. Um dies zu gewährleisten wurde fast jede Institution des öffentlichen Lebens, wie beispielsweise Vereine, mit dem System verwoben oder ihm Rahmen der „Gleichschaltung“ zu Organisationen der NSDAP umgewandelt. Durch die „Gleichschaltung“ konnte sich kein Bürger mehr in seinem gesamten gesellschaftlichen und politischen Leben der Macht und dem Einfluss der Partei entziehen. Gleichzeitig war man dadurch oft gezwungen der Partei oder Organen von ihnen beizutreten, um am gesellschaftlichen Leben weiter hin teilzunehmen. Da durch lieferte man sich der Indoktrination weiter aus. Diese förderte gleichzeitig das Streben nach Sicherheit vieler Menschen. Eine Sicherheit wie sie Hitler in Religionen sah. Gleichzeitig militarisierte er dieses parareligöse Konstrukt durch das „Führerprinzip“. Dieses sah klare militärische Hierarchien in allen Lebensbereichen vor. In jeder Struktur, ob sozial, beruflich oder parteiintern, sollte man einem Führer über sich finden und akzeptieren. Der „Führergedanke“ sollte die Massenideologie durch dringen, im Kleinen wie im Großen. Was die Mystifizierung und aus Prägung des „Führerkultes“ verstärkte. Man war ganzheitlich der Führung des Systems ausgeliefert und seiner Willkür, ohne davor fliehen zu können. Gleichzeit wurden in diesem System große Erfolge propagiert und jedes Opfer dafür durch Jubelstürme legitimiert. Die auf Opferung für den „Führer“ wurde instrumentalisiert.
Hitler wollte damit seinem Volkskörper das Glück der ersten christlichen Religionsgemeinschaften angedeihen lassen. Die sich aufopferten für Christus und nicht für sich, sondern für ihre Religion lebten. Dies band sie zusammen und stärkte ihr Gemeinschaftswille. Weiter entlieh er sich dem Christenrum die Rituale, die die Menschen fesselten und faszinierten. Rituale für den Volkskörper, die ihn faszinieren und immer wieder die Stärke des Reiches herausarbeiten. Keine feierlichen Umzüge in Andacht, gigantomanische Aufmärsche unzählige Parteimitglieder und Soldaten würden die Parteitagen erfüllen, als Sinnbild für den gigantischen Volkskörper. Hitlers Macht stieg rasch und er war schnell davon überzeugt, dass dies nur durch sein rhetorisches Können möglich war. Gleichzeitig war er sich sicher, dass es nie wieder einen Redner seines Formates geben würde. Die Rituale des Reichens mussten für sich stehen und das Volk derart faszinieren und an das Regime binden, dass sein Nachfolger dahinter fast verblasst und seine Aufgabe ohne rednerisches Können umsetzen konnte. Durch die Ausmaße der Parteitag war der Redner nur von einem Bruchteil des Publikums zu sehen. Speer ließ riesige Hakenkreuzflaggen anbringen und die Skulptur eines ausufernd großen Reichsadlers oder eines Hakenkreuzes über dem Redner. Konnte der Zuschauer, den Redner nicht sehen, so sah er doch die Manifestation der Macht des Reiches. Alles war so aufgebaut, dass der einzelne sich klein fühlte und nur in der Masse diesen Platz ausfüllen konnte. Dies Erfahrung hatte großen Einfluss auf jeden Einzelnen. Die Parteitage nahmen die Ausmaße von pervertierten ausufernden Gottesdiensten an. Wo der Volkskörper immer wieder auf Linie gebracht wurde, auf das Wertesystem, auf den Stolz und die Identität des Volkes und des Reiches.
Die Faszination wurde nicht nur durch Rituale erzeugt, auch durch die Technik. Der Technologische Fortschritt war erheblich und wurde weiter ausgebaut. Die Erfolge wurden dabei für die Propaganda ausgeschlachtet. Jede Errungenschaft wurde als Sieg des deutschen Volkes dargestellt. Ein Sieg, den nur das deutsche Volk erringen konnte. Kein andere Volk wäre in der Lage eine solche Technologische Führerschaft auf der Welt zu erringen. Die Technische Überlegenheit selbst war beflügelnd für den Willen in den Krieg zu gehen und wichtig für den Stolz des Volkes. Weiter wurde die Technologie selber zum Ritual. Beispiel hier für wäre der Volksempfänger. Ein jeder konnte ab nun Radio im ganzen Reich empfangen. Ein Luxus der vor Hitler undenkbar war. Diese technischen Möglichkeiten faszinierten auf vielerlei Maß und wurden zur Dauermanipulation jedes Bürgers verwendet. Eine wahre Diktatur durch Technik entstand, die in den neuen und faszinierenden Kriegssystemen ihren Höhepunkt fand.
Die absolute, unendliche, zeitlich unvergängliche, räumlich wie materiell unbegrenzte Macht und der Anspruch auf sie, ist schwer zu symbolisieren. Hitler dachte in diesem Zusammenhang schon vor der NSDAP an große Bauten. In Speer fand er den Mann, der in der Lage war seine Vorstellungen noch zu übertrumpfen. Was sagt mehr über eine allumfassende Macht aus, als ein gigantisches Bauwerk. Man denkt daran, dass so ein Bauwerk etwas passives ist, aber dies ist es über Jahrhunderte hinweg. Noch heute, fast 100 Jahre nach dem Krieg finden wir alte Bunkeranlagen des dritten Reiches in großen europäischen Städten. Wie wir heute Flaktürme in Berlin, Hamburg und Wien mit einer Mischung aus Faszination, Verwunderung bis Abscheu betrachten, waren die alten Ruinen der Griechen und Italiener eine beeindruckende Kulisse für die Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts. Aus diesen Effekt, wie Ruinen auf uns wirken, entwickelte Albert Speer die Ruinenwerttheorie. Die Ruine als unsterbliches Erbe und absolute Machtdemonstration, die mit der Zeit mehr Faszination und Mythos für die Leistungen vergangener Zeiten schürt. Um dies zu gewährleisten wurde der Verwitterungsprozess wären der Konstruktion berücksichtig. Besonders langlebige Materialien mussten verwendet werden, die die Zeiten überdauern konnten. Speer griff hier auf Granit zurück. Weiter musste er auf Verbindungselemente wie Metall verzichten, die mit der Zeit rosten würden.
Die Neue Reichskanzlei
Nicht zu letzt durch solche Gedanken bewies Speer, dass er die ideologischen Gedanken Hitlers in eine formalästhetische Sprache übersetzen und verstärken konnte. Die Planungsphase der neuen Reichskanzlei begann 1934. 1938 wurde der Bau begonnen und war offiziell 1939 fertig gestellt. Die kurze Bauphase von nur einem Jahr sollte die neue Leistungsfähigkeit des deutsche Volkes unter Hitler demonstrieren. Hinter den Kulissen zogen sich die Bauarbeiten um ein weiteres Jahr. Der Bau kostete umgerechnet 370 Millionen Euro. 1943 wurde nachträglich der Führerbunker unter der alten Reichskanzlei erbaut.
Die neue Reichskanzlei sollte die Macht des Reiches unter Hitler demonstrieren. Das war ihr einziger Zweck. Hitler selber suchte das Gebäude nur selten auf und arbeitete eher in seinem kleineren Arbeitszimmer in der alten Reichskanzler. Kam jedoch ein Gast, ein Gesandter, wurde dieser in die neue Reichskanzlei bestellt um ihn zu beeindrucken und gleichzeitig unter Druck zu setzen. Dies fing mit der Länge der Kanzlei an. Ihre Außenlänge betrug 420 Meter. Man musste daher mehre Hundertmeter zurücklegen, bis man vom Eingangsportal bis zu Hitlers neuem 400 Quadratmetern großem Arbeitszimmer gelangte. Auf dem Weg dort hin durchschritt man den Ehrenhof ab. Soldaten waren an den Eingängen postiert und salutierten zum Empfang. Neben ihnen überlebensgroße Staturen von Bildhauer Arno Breker. Die meterhohe schwere Tür vor einem wurde durch eine große Reichsadlerbüste gesäumt. Bedrohlich blickte sie auf dem Besucher herab. Wenig später fand man sich in dem 146 Meter langen Marmorsaal wieder. Als Provokation war er doppelt solang wie der Spiegelsaal von Versailles. Zusätzlich war der Marmorsaal mit einem Zentimeter dicken Teppich ausgestattet, der jedem den Weg durch den endlos scheinenden Saal noch länger erschienen lies. Entkräftet kam man in dem 10 Meterhohen Arbeitszimmer an. Ein mehre Meterbreiter massiver Schreibtisch sollte die Herrlichkeit Hitlers untermauern. Der Gast setzte sich in einem tiefen Sessel und verschwand fast vor der Kulisse Hitlers, der aufrecht in seinem Arbeitsstuhl saß und den Gast überblickte. Durch dieses geschaffene Szenario konnte Hitler gestandene Staatsmänner zu sich beordern und Forderungen noch nachdrücklicher durchsetzen. Die Kanzler wurde wären des Krieges durch Bombardement stark beschädigt. 1949 erfolgte die Beseitigung der Überreste. Speer schrieb später, dass dies gleichzusetzen wäre, mit einem Malheur das man unter den Teppich gekehrte. Seiner Ansicht nach wäre es wünschenswert gewesen, die Neue Reichskanzlei zu rekonstruieren und als Mahnmal der Gesichte aufzubereiten. Wenige Gebäude konnten die Selbstwahrnehmung und psychologischen Mittel des Regimes der Art auf den Punkt wiedergeben wie dieses Gebäude. Dies wäre wichtig gewesen um sich bewusst mit dem Erbe der Diktatur auseinander zu setzten.
Grundriss 1. Ehrenhof 2. Vorhalle 3. Mosaiksaal 4. Runder Saal 5. Marmorgalerie 6. Arbeitszimmer
Nach der Planungsphase der neuen Reichskanzlei widmete sich Speer den Vorbereitungen zum Parteitag von 1936 in Nürnberg. Erst mal inszenierte er einen Lichtdom. Ein Monument aus Lichtsäulen, dass man zu vor so noch nie gesehen hatte. Faszination durch Technik. Er ließ ein unendlich hohes Gebäude erschaffen, das das Volk vereint. Spektakuläre Rieten und Inszenierungen wie sie keine Partei zu vor organisieren konnte und die Weimarer Republik in den Schatten ihrer Lichter stellte.
1937 war die Weltausstellung in Paris. Zu diesem Zwecke brauchte das Reich eine Manifestation der neuen Macht Deutschlands für die ganze Welt. Dieses Werk war ein Stellvertreter für die Formen und Formsprache Speers und die Rieten des Regimes. Der Adler als Heilsbringer und heilige Insigne des Reiches, das über dem Volk steht und es unter sich vereint. Auch ohne Demagogen kann sie verführen und hatten in diesem Rahmen einen faszinierenden Einfluss auf jeden Betrachter, jeder Nation, der die Weltausstellung betrat. Der Pavillon war „eine in schwere Pfeiler gegliederte kubische Masse“ als eine massive Machtdemonstration und notwendige Abwehrgeste gegenüber dem sowjetischen Pendant, dessen schreitende Figuren Hitler als „sowjetischen Ansturm“ auf Deutschland ansah.
Der Pavillon spitzt Speers Schaffen anschaulich zu, draus ziehe ich folgende Thesen zu den Niederkomplexe Elemente Speers für die absolute unendliche Macht Hitlers.
Im Jahre 1937 wurde Albert Speer zum Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt ernannt. Seine Aufgabe war damit die Umgestaltung von Berlin. Ganz Berlin sollte zu Repräsentationszwecken in einen Ort der Machdemonstration Hitlers umgebaut werden. Speer wurden dabei alle Mittel zur Hand gelegt die er brauchte. Er griff dabei auf seine Ruinenwerttheorie zurück. Diese gigantische Kulisse sollte noch bis in die Unendlichkeit Bestand haben, selbst wenn sie zerstört und mit Pflanzen bewachsen war. Aber wo kam dieses Streben her, diese Theorie umzusetzen?
Das Streben nach Bauwerken für die Ewigkeit arbeitete sich nach dem ersten Weltkrieg und wären den Zeiten von Inflation und Reparationsleistungen aus. Prof. Wilhelm Kreis, Architekt, beschrieb 1933, dass es Gebäude braucht die »germanisch«, »nordisch« und »soldatisch« sind, dabei eine formale Reduktion und Entfernung aller modischen Strömungen aufweisen. Daraus würde der Ausdruck von »Zeitlosigkeit« folgen. Vorbild waren hier für unter anderem die Bismarcktürme. Zur Ehrung von Otto Fürst von Bismarck wurden Türme als Ehrstätte errichtet. Die Ersten wurden 1900 nach Plänen von Wilhelm Kreis erbaut. Die Türme waren und sind langlebig und greifen teils eine minimalistische wie „germanische“ Formsprache auf. Bauwerke wie diese und zukünftige sollten nach Felix Alexander Dargel, Kunsthistoriker, 1933 »Trauer um die Toten muß aus ihm sprechen, Würde der Lebenden, die ein harter und falscher Friede bedrückt, Hoffnung der Jugend, die trotz allem an ein ewiges Deutschland glaubt.«
»Ein Denkmal will Ewigkeit. Es soll nicht heute stehen und vielleicht noch in fünfzig oder in hundert Jahren, sondern es soll hineingestellt werden in das Unendliche und Unbegrenzte. [...] als Ganzes könnte es nie völlig zugrunde gehen.“
Die Zeiten der Weimarer Republik und der Inflation sollten endlich vorbei sein. Späte Erfolge der alten Republik wurden im Namen der NSDAP verkauft. Diese hatte Sozial zwar im Namen aber dachte nicht wirklich daran soziale Projekte wie Wohnungen zu bauen. Höchstens wurden ab 1938 Wohnungen von Juden frei geräumt und von der G.B.I. verwaltet und weiter gegeben aber wer war diese G.B.I.?
Germania
Ab dem Jahr 1936 verfestigte Hitler seinen Traum von einer ihm würdigen Reichshauptstadt und wies Speer an mit den Planung zur Neugestaltung Berlins zu beginnen. Um ihm alle nötigen Befugnisse zu über geben wurde 1937 das Amt und gleich namige Ministerium des Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt eingerichtet, das G.B.I..
Der monolithische Entwurf einer Reichshauptstadt sollte den Namen Germania tragen. Abgeleitet von der alten Personifizierung Deutschlands, der Germania, einer blonden walküreartigen Frau in Rüstung die am Rhein über Deutschland wacht. Damals liebevoll „deutsche Mutter“ genannt und heute fast vergessen. Sie wurde geschaffen um die nationale Geschichte volkstümlich zu vermitteln. Dabei wurde sie mit preußischer Tugend und nordischen Werten aufgeladen. Das Sinnbild einer verzerrt und glorifizierten Zeit die es vielleicht nie gab. Der perfekte Hintergrund für nationale Träumeleien im Hinblick auf alles rettende Rückbesinnung.
Germania entwickelte sich zu einer Vision von der tote Kulisse der Macht. Die Machtrepräsentation, die die neue Reichskanzlei war, nur jetzt auf ausgeweitet auf eine ganze Stand. Das Ziel waren gigantische Exerzierplätze vor der skulpturalen Kulisse der absoluten Macht. Eine leere Hauptstadt in der sich Mensch alleine verloren fühlt und die sich nur zu Parteitagen erwecken lassen kann. Dann wenn das Volk in bewegter Masse durch ihre breiten Schluchten marschiert. Um dies zu erreichen wurden Speer fast unbegrenzte Mittel zu gesprochen. Der Krieg ab 1939 würde diese Zusagen wieder revidieren und eine Umsetzung unmöglich machen. Bis dahin schmiedete man die Pläne alle alten Zivilisationen wie die Ägypter und das Römische Reich in den Schatten zu stellen. In einem riesigen Reich wie Rom, konnte sich jeder Römer mit der Stadt Rom als Zentrum seiner Welt verwurzelt sehen und gestärkt durch die Macht dieser Stadt. Ein solches Strahlfeuer sollte auch Germania sein und sein Volk vereinen und schützen, umgeben von einem Meer aus „bolschewistischen und semitischen Horden“. Diese Stadt sollte die Herrlichkeit unter Hitler verkörpern. Hitler selbst entwarf noch in Wien einen Triumphbogen für diese Stadt. Im Zentrum sollte die große Volkshalle stehen, ein Kuppelbau von nie zu vor erreichten Maßen. Überbreite Monumentalachsen in Form von extra breiten mehrspurigen Fahrbahnen und extra breiten Fußgängerzonen würden hindurch von weiteren Prestigebauten zu der Kuppel führen. Wie in einsamen Schluchten würde man sich begeben. Wer die Karl-Marx-Allee schon ein mal zu wenig belebter Stunde abschritt und auf sich die sowjet-klassizistischen Gebäude der DDR auf sich wirken lies, wird ein entferntes Gefühl dafür entwickeln. In der ehemaligen Stalin Allee kann man sich durch den breiten Flur und die massiven wie hohen Gebäude eingeschüchtert und verloren fühlen. Die Ausmaße von Germania würden dieses Bild um ein Vielfaches überhöhen. Zur Umarbeitung dieser ausufernden Verkehrsachsen und dem Bau von unzähligen Repräsentationsgebäuden hätte ein Großteil der Stadt planiert werden müssen. Vollkommen neu Stadtteile wären erschlossen wurden um die entstehende Wohnungsnot zu begleichen. Schon im Vorfeld gab es zu wenig Wohnraum. Unbekümmert von diesen Problemen wurden dennoch Gebäude für das zukünftige Germania zwangsgeräumt und abgerissen. Ingesamt sollten über 50.000 Wohnungen dem Erdboden gleichgemacht werden. Wichtige schützenswerte Gebäude würde versetzt werden. Dies alles für Monumentalbauten die nur den Sinn der Repräsentation hatten. Ihre eigentliche Funktionen bedürften nicht ansatzweise die vorgesehenen Ausmaße.
Speer Vorbilder für Germania und seine Ruinenwerttheorie bestanden zu meist aus widerstandsfähigen Natursteinen. Hitler sah daher einen Bau aus Granit vor. Die meisten Gebäude wurden aus Stahl und Beton gefertigt und bekamen dann eine Marmor und Granit Verkleidung. Es gab Pläne für Bauten die in Hinblick auf die Langlebigkeit auf Stahl verzichteten. Ob Monumentalbauten in der Größe von Germania in dieser Form umsetzbar sind ist fraglich. Weiter muss gesagt werden, dass auch Granit nicht unverwüstlich ist und Spuren durch Witterung nimmt. Sehen wir uns die Architektonische Vorbilder an die auch uns bis heute beeindrucken.
Das Mausoleum von Halikarnassos, 353 v. Chr., wollte wie die Pyramiden einen Leichnam gen Unendlichkeit führen. Es war nicht nur der Gedanke den Körper eines Einzelnen dabei zu behüten. Schon immer war es Wunsch der Menschen, ihre Macht bis in die Unendlichkeit zu demonstrieren und durch Bauten eine Form der Unsterblichkeit zu erringen. Das Mausoleum mit seinem Säulen betonten Stil ist für Germania auf formaler Ebene eher ein Vorbild als die Pyramiden.
Der Pergamonaltar, erbaut im 2. Jahrhunderts v. Chr., eines der ersten Vorbild Speers für seine Architektur und Theorien. Bei einem Besuch der Berliner Museen beeindruckte ihn der Altar nachdrücklich. Diese Wirkung beweist, wie uns die Taten der Antike bis heute von dem Können und der Schaffenskraft der damaligen Gesellschaft überzeugen - uns staunend zurücklässt.
Speers Arbeiten wurden mit der Zeit selbst zum Vorbild, direkt oder indirekt. Seine Formsprache finden wir bis heute wieder und das auch in neuen Bauten. Dies liegt unter anderem an seinen niederkomplexen Formelementen die scheinbar zeitlos ist.
Das Ho Chi Minh Mausoleum in Hanoi, Republik Vietnam, wurde 1975 erbaut. Ein modernes Mausoleum, dass das die niederkomplexen Formen Speer aufgreift, den Griff in die Antike tätigt und es in die schnörkellose Moderne holt. Mit einem Blick in die Zukunft gerichtet wählte man auch hier Baustoffe die das Erbe bis in Ewigkeit tragen sollen.
Bukarest, Sozial. Republik Rumänien, 1989 wurde unter Nicolae Ceaușescu das Haus des Volkes erbaut. Das Volk hungert und das Regime verfestigt seine Macht durch einen verschwenderischen Jahrhundertbau und demonstriert seine Stärke. In diesem Fall spaltet es Herrschaft von Gefolgschaft und schuf das Fundament seines Unterganges. Das Gebäude weist den Stil des Sowjet Klassizismus auf. Damit ist es wie Speers Architektur eine Interpretation des Klassizismus.
Aktueller ist Cumhurbaşkanlığı Sarayı in Ankara, Republik Türkei. Erbaut im Auftrag von Recep Tayyip Erdoğan im Jahre 2014. Das Volk fühlt sich unter Erdogan im Aufschwung und der Prestigebau untermauert und verfestigt diesen gefühlten Triumph. Wer ihn kritisiert wird als Neider und Gegner des Volkes und Aufschwunges denunziert.
Die Beispiele untermauern, dass die architektonischen Elemente Speers bis heute funktionieren. Wie heute noch die Architektur Speers genutzt wird, so wird auch noch die Rhetorik Hitlers verwendet. Auch die Nationalistische Reden der NSDAP hatten das Ziel der Zeitlosigkeit. Die rhetorischen Mittel befruchten sich durch die Werte und Erben alter Zeiten und Ruinen. Stellen diese als Zeugnis für eine bessere Zeiten, als an strebsames Ziel heraus, zu dem es sich zurück zu besinnen gilt. Gleichzeitig hebt man die Motive hervor die ich unter der Grundstruktur der Ideologie herausgearbeitet hatte. Wir sehen jetzt ausschnitte von Hitlers Wahlkampfreden:
„Eine geknebelte, geknechtete und verachtete Nation hat sich selbst wieder gefunden.“
„Durch Verbreitung von Unwahrheiten will man jetzt den Nationalsozialismus für das Geschehen der letzten sechs Wochen unter der Regierung von Papen verantwortlich machen.“
„Mit Halbheiten ist heute nichts mehr zu machen. Fort mit dem Partei Irrsinn!“
„[...] und es wird nicht eher Ruhen und Rasten geben, bis das deutsche Volk von dem bisherigen System erlöst ist.“
„Ich verspreche, dass wir unsere Fahne, unsere Ideale und unsere Idee hochhalten und mit ihr ins Grab gehen werden.“
Man kann erkennen, dass einige Textpassagen sich durch den Zuhörer ihren Kontext suchen, andere gewinnen mit leichten Anpassungen an die Moderne ihre alte Kraft. Oft wird die kürzliche Gesichte als Schande propagiert und eine Identität in der Zeit davor gestiftet. Wie die monumentale Repräsentationsgebäude der heutigen Zeit haben auch moderne nationalistische Reden einen bitteren Nachgeschmack. Im Fall der Reden Hitlers und Bauten Speers ist dies kein Bedenken, sondern wir kennen die Folgen mit ihren verheerenden Konsequenzen.
Der Sklavenstaat
Germania, gebaut aus überdauernden aber blutigem Granit, geschlagen von Zwangsarbeiter und Todgeweihten aus ganz Europa. Granit, der überwachsen von Kletterpflanzen noch in aller Zukunft Erfurcht erwecken würde. Granit, der zu kostspielig war für die Umsetzung Germanias. Der Krieg verschlang die finanziellen Mittel des Reiches und dürstete nach mehr. Sein Ende war noch nicht in Sicht und würde bis zu diesem Ende geleugnet werden. Ein Großteil von Berlin hätte man umstrukturiert aber bis auf wenige Bauten, unter anderem das Olympiastadium, der Flughafen Tempelhof und ein Schwerbelastungskörper in Tempelhof konnte man den utopischen Traum von Germania nur ankratzen. Dieser Belastungskörper war ein 14 Meter hoher kolossaler zylindrischer Klotz aus Stahlbeton. Über einen schmalen Sockel wirken fast 13 Tonnengewicht auf das Erdreich ein. Mit ihm wollte man Beobachten wie es um die Tragfähigkeit des weichen und sandigen Bodens Berlin bestellt ist. Die langfristige Messung der Senkung hätte relevante Daten für die Umsetzung von Germania mit ihrer großen Halle, dem Triumphbogen und weiteren Monomentalbauten ergeben. Der Belastungskörper sinkt noch heute langsam in das Erdreich ein. Daraus wird gefolgert, dass die überschweren Bauten von Germania nie eine Umsetzung hätten erfahren können.
Es fehlte Speer an den Massen von Granit die er für eine Umsetzung brauchte. Einen Werkstoff den er bekam waren Ziegel. Ziegel aus dem Nahen KZ Sachsenhausen, dass am nördlichen Rand Berlins lag. Er bezog direkt von diesem Lager Material, was ihn im Zusammenhang mit der Leugnung seines Wissens vom Holocaust weiter belastet. Es war das erste Lager, dass direkt von einem SS-Architekten entwickelt wurde, von Bernhard Kuiper. Die Zustände im Lager waren wie in jedem Lager verheerend. Kuiper legte es im Stile es eines Panopticon an. Der Grundriss war ein Dreckeck, an seiner Spitze ein Maschinengewehrposten, der das gesamte Lager abdecken konnte. Kuiper nannte dies „Geometrie des totalen Terrors“. Nach den Angaben Himmlers sollte das Lager erweiterbar sein. In der Umsetzung erfüllte es dies nicht. Kuiper betrachte sein Werk dennoch mit Stolz wie folgt: „Das Konzentrationslager Sachsenhausen ist bis heute das modernste, schönste und größte Lager dieser Art im Deutschen Reich ...“
Worte die wir wohl nur mit Unverständnis hinnehmen können. Das Wort Terror war zu damaligen Zeit anders geprägt als in heutigen Zeiten. Eine mögliche Herleitung, wie der damalige Kontext anzusehen wäre, könnte man aus dem Jahre 1794 ziehen. Es sprach sich Maximilien de Robespierre im Rahmen der französischen Revolution vor dem Konvent wie folgt aus: „Terror ist nichts anderes als rasche, strenge und unbeugsame Gerechtigkeit. Er ist eine Offenbarung der Tugend. Der Terror ist nicht ein besonderes Prinzip der Demokratie, sondern er ergibt sich aus ihren Grundsätzen, welche dem Vaterland als dringendste Sorge am Herzen liegen müssen“.
Das KZ Sachsenhausen gehörte mit zu Himmlers Plan die SS zu einem wirtschaftlich führendes Unternehmen zu transformieren. Ein Schattenunternehmen, dass sich los löst von der eigentlichen Industrie und nicht der Armee angehört. Ein Wirtschaftsimperium das befreit ist von den gesellschaftlichen wie militärischen Zwängen und Konventionen. Faschistischer Wirtschaftsliberalismus der sich ungehindert entwickeln und gedeihen müsste, wenn er nicht an seinen eigenen Auswüchsen kranken würde. Himmlers Arbeiter und Sklaven sollten dem Reich die industrielle Stärke geben die es für den Krieg brauchte. Das KZ Sachsenhausen belieferte die Kriegswirtschaft in Berlin mit Zwangarbeitern. Unternehmen wie Siemens, DEMAG-Panzer, Henschel-Werke Berlin, Daimler-Benz, I.G. Farben und AEG profitierten davon. Die Ziele die Hitler stellte konnten von Himmler dennoch nicht erfüllt werden. Die Zwangsarbeiter konnte nicht die Arbeitskraft erbringen, nach der verlangt wurde. Folter und Mangelernährung gehörten zu den Lebensumständen der arbeitenden und entmenschlichten Ressource, die die hohen Anforderungen der Rüstungsbetriebe nicht erfüllen konnten. Um die Arbeitskraft zuschützen gab Himmler im Jahr 1942 einen Erlass heraus, der schwerste Folter regulierte und unter anderem das Pfahlhängen untersagte. Beim Pfahlhängen wurden die ausgestreckten Arme hinter dem Rücken durch einen Strick nach oben gezogen. Dies quetschte unter anderem die Lungen zusammen und belastet die Gelenke rapide. Die Opfer wurden innerhalb einer Stunde durch die Schmerzen bewusstlos oder starb an der Tortur. Durch die starke Belastung war die Person eine Woche lang nicht arbeitsfähig. „Die Schonung der Arbeitskraft“ wurde dabei nur ansatzweise durch gesetzt. Es war Himmler nicht möglich, seine Arbeitskräfte am Leben zu halten. Speer arbeitet dies nach dem Krieg in seinem Buch „Der Sklavenstaat“ auf. Laut des Buches überschritt im September 1942 die Zahl der Sterbefälle die der Neuzugänge um 34 Prozent. Es brauchte fast ein Jahr, um die Wirtschaftshemmnisse zu verringern und für uns selbstverständlich Standards wie Hygiene in einer minimalen Form einzuführen. Die Umstände in den Lagern verbesserten sich nur marginal und die Sterblichkeitsrate war weiter hin erschreckend. Die Schriftwechsel der SS-Führungsebene lesen sich dabei unterkühlt. Himmler betonte in seinen Anweisungen, dies nicht auf Grund „falscher Humanitäts-duseleien“ anzustreben. Der langfristige Plan Himmlers nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit von Staat und Partei hätte in Deutschland ein SS-Industriesystem mit mehr als 14 Millionen Arbeitssklaven erschaffen. Es dauerte leider noch mehre Jahre bis Himmlers Utopie von einer SS als Wirtschaftsimperium sich in Asche verwandelte.
Speer und Himmler gerieten wiederholt aneinander. Durch Speers breites Tätigkeitsfeld das immer mehr in die Industrie eingriff und von der SS Materialien bezog, war dies unvermeidlich. Beide Männer tolerierten sich aber die Beziehung behielt eine Spannung bei. Speers Verfügungsgewalt baute sich im folgenden weiter aus und verbesserte die Spannung nicht.
Es war das Frühjahr 1942. Unweit von der Wolfsschanze bohre sich ein Flugzeug in das Schnee bedeckte Erdreich. An Bord war SA-General Fritz Todt. Er überlebte den Absturz nicht und die Umstände blieben ungeklärt. Monate zu vor legte er Hitler in der Wolfsschanze die drohenden Niederlage gegen die Alliierten nahe. Der Krieg gegen Russland war erst seit einem Jahr in Gange aber die Truppen waren fest im Würgegriff ihres ersten harten russischen Winters, der sie mit bis zu -35 °C auszerrte. Dies erlebte Todt am eigenen Leibe wären einer Inspektionsreise an der Ostfront. Die schlechte Versorgungslage und die Umstände alarmierten ihn und ließen ihn Ende 1941 an einem Sieg zweifeln. 1933 war an dieses Ende noch nicht zu Denken, als er die Leitung für den Bau der Reichsautobahnen übernahm. Er wurde 1938 Generalbevollmächtigter für die Bauwirtschaft und das gesamte Bauwesen des Reiches. Sein gestiegenes Tätigkeitsfeld umfasste auch den Ausbau des Westwalls. Zum Ausbauen dessen gründete er den militärischen Bautrupp Organisation Todt. Ab 1940 war er durch die Ernennung zum Reichsminister für Bewaffnung und Munition auch zuständig für die Kriegswirtschaft und den Ausbau des Atlantikwalls. Er verkörperte den Technokraten in Reinform. Mied wie Speer Machtkämpfe und Intrigen des Machtapparates auf dem er fuße. Im Gegensatz zu Speer wies er keine avantgardistischen und künstlerischen Züge auf. Mit seinem Tode gingen alle Geschäftsfelder auf Albert Speer über, der mit dem Jahre 1942 zum wichtigsten Manne Hitlers wurde und Todts Werk erheblich ausbauen konnte.
Speer hatte alle kriegswirtschaftlich relevanter Ämter inne und war dadurch fest mit der Rüstungsindustrie, der Wehrmacht und nicht zu letzt mit der SS verwebt. Er hatte die Mittel und Baustoffe für Konzentrationslager bewilligt, diese besucht und dies in seinen Memoiren festgehalten. Er stellt in seinen eigenen Schriften die Perspektive nahe, dass er die Lager als Arbeitslager wahr nahm. Sie waren zu meist mit einfachen Armeebaracken hinter Stacheldraht gleich zu setzen. Vom systematischen Ausrotten von Menschen nahm er keine Kenntnis. Ein Beispiel hier für wäre sein Besuch des Lagers Mauthausen im Jahre 1943. Die Lagerkommandantur war darin geübt, Gästen nur das schönst möglichste Bild zu vermitteln. Nur die wenigen wohl genährten Häftlinge mit Privilegien wurden vorgezeigt. Die Stuben die sonst überfüllt waren, beherbergten jetzt ein paar Insassen und waren gar mit einer Vase voll Blumen geschmückt. Die Begehungen sollten aber keinen Fokus auf den Wohnbereich legen. Himmler selbst nahm an solchen Führungen teil und bestätigte das Trugbild. Der breiten Führungsebene waren die Lager kein Geheimnis. Himmler prahlte vor Hitler mit der Idee ehemalige Verbrecher als Lagerpersonal zu nutzen. Laut Speer honorierte das Hitler wie folgt: „Das sei eine besonders gute Idee, die hätten kein Mitleid und würden schon deshalb für Ordnung und Disziplin sorgen, um ihre Funktion nicht zu verlieren“. Dennoch wurde das Bild hochgehalten, dass es sich hier um Arbeitslager hielt. Der Verschleiß von menschlichem Material war ein reines Produktionshemmnis und den widrigen Umständen geschuldet aber kein Ziel, hätten die Verantwortlichen nach Außen getragen. Die Hygiene war nicht nur im KZ Sachsenhause ein Problem. Nach den Inspektionen der Konzentrationslager stellte er der SS eine Sonderlieferung an Metall aus, zum Ausbau der Sanitäranlagen und damit dem Eindämmen von Krankheiten. Seuchen waren ein logisches Problem, dass auch heute in überfüllten Lagerkomplexen wie Zeltstädten und Notunterkünften auftreten kann. Einerseits sah man lange Zeit keinen Bedarf diese Probleme einzudämmen und andererseits kaschierte man damit die Gräueltaten. Alle Insassen die nicht zu ihrem Arbeitplatz gebracht werden konnten weil sie abgemagert und bis zur arbeitsunfähig verstümmelt waren mussten aus dem Sichtfeld der Gäste verschwinden. Sie wurden alle in eine Baracke getrieben und weggesperrt. Vor dieser Baracke warnte ein Schild mit der Aufschrift: „Vorsicht, Typhus!“.
Die SS unterschied in Arbeits- und Vernichtungslagern. Leugnete die Vernichtungslager und profilierte die Arbeitslager als wichtiger Bestandteil der deutschen Industrie. Speer nahm dieses Bild hin und hinterfragte es nicht mehr als nötig. Er wollte auch nicht mehr wissen. Er wusste genau, wann er keine Fragen stellen sollte um sich nicht zu belasten oder wann er gar den Raum wechseln sollte um nicht zu viel zu hören. Ein Paradebeispiel für diese Taktik waren 1943 die Geheimenreden von Reichsführer SS Himmler in Posen. In Posen wurde eine Tagung der hohen NS-Funktionäre abgehalten. Speer hielt am Vormittag eine eigene Rede und laut seiner Aussage reiste er gegen Mittag ab. Am Nachmittag hielt Himmler eine seiner Reden. In diesen leugnete er die Verbrechen in den KZs und hinter der Front nicht. Er profilierte sich und die SS offen vor allen Funktionären über die laufende Vernichtung aller europäischen Juden. Den Holocaust und seine gewollte Planung wie Durchführung durch das dritte Reich bestätigter er nicht nur sondern glorifizierte dies auch. Ob Speer wären dessen zugegen war ist weithin umstritten und nicht erschöpfend geklärt. Wäre er nicht zugegen gewesen, hätte er den Inhalt der Rede durch sein Umfeld indirekt nachvollziehen können. Im Vorfeld hatte er schon Baumengen und Ofenanlagen für Konzentrationslager genehmigt die von einem reinen Arbeitslager stark abweichen und nur wenig Raum für Spekulationen übrig lassen.
Speer selber kann kein direkter Hass auf Juden und andere Feinde des Systems nachgesagt werden. Er positionierte sich nicht klar dazu aber auch nicht dagegen. Sein G.B.I. griff auf ehemalige Judenwohnungen zu und nahm Anspruch auf diese aber räumte sie nicht selber aus oder machte Jagd auf diese. Speer kam den Materialforderung der SS für KZs nach aber war nicht weiter involviert. Hitlers Architekt sprach selber davon, sich in einen Rausch gearbeitet zu haben. Er rastete nicht um dem Hinterfragen seines Schaffens und dem des Systems keinen Raum zu lassen. Die Umsetzung monumentale Bauten waren der Traum, seines Magnum Opus und er war kurz davor diese umsetzen zu können. Auf dem Weg dort hin ertrank seine Menschlichkeit in Inhumanität, gefolgt von der Gleichgültigkeit gegenüber aller Opfern und einer totalen Ausblendung jeglicher Moral und Ethik. Ein Schicksal das viele Funktionsträger teilten. Viele von ihnen waren keine rohen Mörder. Einige dachten sogar, sie könnten das System noch in die richtigen Bahnen lenken, bevor sie sich zu sehr im System verfingen. Wieder andere bewunderten das Regime und dienten ihm bedienungslos, ohne es groß zu hinterfragen, ohne die nationalsozialistischen Ideologie in Gänze zu verstehen. Hier kann Erwin Rommel genannt werden, der sich als Soldat das Recht absprach die Politik und die Befehle zu hinterfragen. Neben Technokraten wie Todt und Speer gab es auch direkte Technokraten des Terrors. Rudolf Höß ist hier zu nennen, Kommandant der Lager von Auschwitz. Er sah sich als Rad im Getriebe das diszipliniert zu funktionieren hat. Befehle von Oben werden durchgeführt auch wenn sie moralisch fragwürdig sind. Dann sah sich Höß besonders gefordert, seiner Gefolgschaft Standfestigkeit demonstriert. Seine Art war dabei immer unterkühlt, frei von jeglichem menschlichen Zweifel. Auch er war kein rohrer Mörder aber akkurat und ordnungsliebend. Seine Taten relativierter er weder noch leugnete er sie. Wenn bei Befragungen nach dem Krieg die Todeszahlen in seinem Lagerkomplex korrigierte, dann nur um seiner deutschen Akkurates gerecht zu werden.
Das Regime baute auf Funktionsträger die um Hitlers Gunst wetteiferten, sich dabei gegenseitig belasteten und verstrickten in einem Netz aus Intrigen. Dieses System setzte sich fort bis zur Bevölkerung, die sich dauerhaft der Gauleitung ausgesetzt sahen und ihrer Umgebung, von der ein jeder ein Spitzel oder direkt von der Gestapo hätte sein können. Zwischen diesen Fäden agierten die Technokraten wie Speer, die versuchten sich nicht darin zu verfangen und einfach zu funktionieren. Wer dies tat, wer für das System funktionierte und wer dabei die Augen verschloss vor dem Hintergrund der Ideologie konnte bis zum Kriegsende ein angenehmes Leben führen. In einer Welt die brannte und überall Krieg herrschte konnte man die Vorzüge des System nutzen und musste in Deutschland nicht Hungerleiden. Wären die Wehrmacht die Kornkammern unterjochter Länder plünderte. Wer die Ideologie gar befeuerte wurde ausgiebig belohnt. Aber wo kam die braune Ideologie her, für die Speer eine hochreine und fast weiße Fassade schaffen sollte?
Georg Heinrich Ritter von Schönerer, geboren 1842 und gestorben 1921 reichte 1888 die „Antisemitische Petition“ ein. Er warnte vor der Macht der jüdischen Verschwörung. Hitler zeigte sich beeindruckt und nahm dies als Vorbild. Als Dank widmete er ihm „Mein Kampf“ und lobte Schönerers Konsequenz, Prinzipientreue und „Liebe zum deutschen Volk“. Der Gedanke, dass das Judentum eine Verschmutzung des Volkskörpers ist war nicht neu. Dies keimte seit der Spannung zwischen Christentum und Judentum. Dazu kamen die Gedanken von vielen intellektuellen Köpfen auf der ganzen Welt, die nicht selten sahen, dass ein Gesellschaft gereinigt werden muss. Oft dachte man dabei an Diebe und Verbrecher, bis lang zu Arbeitslosen die man als Hemmnis sah. Der Schriftsteller von „Krieg der Welten“, H. G. Wells, hielt „die Sterilisierung von Versagern für sinnvoller, als Erfolgreiche stärker zu vermehren“. Der Begriff der Eugenik etablierte sich und fand unter anderem erste Anwendung in den USA im Heiratverbot von „ „Epileptiker, Schwachsinnige und Geistesschwache“. Später wurde dieser Erlass um Zwangssterilisationen erweitert. Die Ideen entwickelten sich von einer Verhinderung von der Entstehung neuen „lebensunwerten Leben“ zu einem aktiven Auslöschen diesem. Ein Schritt in diese Richtung gehen die Futuristen. Sie sahen den Krieg als wichtigen Prozess zur Reinigung hin zur gesunde Gesellschaft. Dies Ansichten vermischte sich mit dem Antisemitismus und das Ziel entstand, das Volk von den Juden zu befreien. Der Volkskörper des dritten Reiches sollte eine „Erb- und Rassenpflege“ und eine „Aufartung der arischen Herrenrasse“ zuteil kommen. Um die „rassisch Minderwertigen“ langsam aus der Gesellschaft zu entfernen verordnete man 14. Juli 1933 staatliche Zwangssterilisierung von „Erbkranken“. Bis 1940 wurden ungefähr 360.000 Sterilisierungen durchgeführt. Um die Akzeptanz dieses Programms in der Gesellschaft zu verfestigen, schaltete man anzeigen, die die Kosten zur Verpflegung von „Erbkranken“ für das Reich zeigen. Es wäre ein Vorteil für die gesamte Gesellschaft, wenn man diese Kosten verringern würde. Diese Anzeigen und die Programme gingen immer weiter in ihren Zielen. Als die systematischen Tötungen begannen, wurde dies im Geheimen getan. Im öffentlichen Raum wurden die Meinung zur Rassenhygiene weiter gestärkt ohne die Konsequenzen offen zulegen.
Das Germania auf dem Fundament des Massenhaften Mordes ruht hätte man der breiten Öffentlichkeit nicht kund getan. Man hätte aber Germania als Beweis dafür erbracht, was das Volk erreicht, seit dem es die Juden, die Kommunisten, die Sinti, die Roma, die Feindes des Reiches und die Neider vertrieben hat. Am Anfang der Planungsphase wurde Germania von Speer nicht als Welthauptstadt geplant. Hätte Hitler seine Utopie von einer reinen Gesellschaft der Herrenrasse fortsetzen können, wären seine Truppen aber mit der Zeit gen Weltherrschaft marschiert. In Stammtischrunden wird noch heute darüber schwadroniert, ob es richtig war Russland anzugreifen. Ohne Frage, lag der Fehler schon in der Wahl der NSDAP und der Unterschätzung dieser Partei und dem Willen und Können Hitlers. Auch in der Kriegsführung konnte er immer wieder Geschick beweisen. Den Krieg beschritt er mit einer Liste von Verbündeten:
Beim Ausbruch des Russlandfeldzug bewies Hitler sein Geschick. Das deutsche Reich konnte die Sowjet Union kalt erwischen und machte in Kürze viel Land gut. Nicht mal ein Jahr später blieb Armee Hitlers im Schnee stecken. Hitler schlug Todts Warnung in den Wind und steigerte sich in den Krieg hinein. Der spottend Größter Feldherr aller Zeiten genannte Hitler verlor immer mehr die Distanz und verlor sich in einem Wahn aus Paranoider und dem schreien von Durchhalte Parolen. Die Utopie Hitlers sah anders aus. Selbst als der Einmarsch der roten Armee in Berlin absehbar war verteidigter er diese wahnhaft. Hitler schritt seinen Führerbunker ab und schwärmte unter anderem vor Speer darüber, Messerschmidt hätte ihn eben angerufen und in Kürze Flugzeuge versprochen die bis Amerika fliegen könnten. Triumphierend beschrieb er dazu wie New York bald unter deutschen Bomben in Flammen aufgehen würde. Mehre Monate später ging nicht New York in Flammen auf.
Kontrafaktische Geschichte
Die Faszination von Wunderwaffen die das fast Unmögliche schaffen und die Krieg wenden werden, diese Faszination wurde von der Propaganda von Anfang an geschürt. Sie war ein Teil des Wunschbildes Hitlers. Konfrontiert mit den Problemen an der Ostfront wurde Hitlers Schrei nach schweren Panzern laut. Die deutsche Panzerwaffe war zahlenmäßig unterlegen, soll musste ein Panzer einer Vielzahl feindlichen Geschützen standhalten. Um dem Gerecht zu werden sollten überschwere Panzer entwickelt werden. Der bekannte Tigerpanzer kratze dies nur an. Er war schon ein Sinnbild für die Faszination der Technik und der sinnbildlichen deutschen Überlegenheit aber konnte dem nicht gerecht werden. Auf dem Reizbrett entstand daher der Panzerkampfwagen VIII „Maus“. Der Endgültig der Flut von russischen T-34 Panzer entgegen treten sollte. Der geplante Einsatz für den Maus-Panzer war ab 1944. Es wäre feindlichen Geschützen auf Grund einer extremen Panzerplattendicken annähernd unmöglich gewesen diese zu durchschlagen. Gleichzeitig war der Panzer durch das enorme Gewicht kaum bewegungsfähig. Hätte man in diesem Gedankenspiel Russland zusammen mit Japan bezwungen wäre Operation Seelöwe II gestartet, der zweite Anlauf Groß Britannien zu unterwerfen. Ab 1944 flog der erster Düsentriebbomber Arado Ar 234 seine ersten Einsätze. Dieses Modell wäre hier zum Tragen gekommen. Wo früher Propellermaschinen nur geringen Treibstoffreserven hatten, als sie von Frankreich aus nach Groß Britannien flogen, hatte die AR 234 eine stark erhöhte Reichweite und konnte die Inseln um vielfaches schneller erreichen. Ein weiteres Problem waren die Radaranlagen der Engländer. 20 Minuten vor dem Eintreffen von Flugzeugen wurden sie gewarnt und konnten Abfangjäger in die Luft bringen. Die Ar 234 war durch ihren Düsenantrieb geschwindigkeitstechnisch überlegen, dass es alliierten Abfangjägern oft unmöglich war diese abzufangen. Um den Alliierten die Möglichkeit der Vorwarnung durch ihrer Radaranlagen zu nehmen entwickelte man den Tarnkappenbomber Horten H 9 IX. Sein geplanter Einsatz war ab 1946 vorgesehen. Nach der erfolgreichen Luftschlacht und dem Besetzen des Landes wäre der Angriff auf Amerika erfolgt. Zu diesem Zweck wäre eine Weiterentwicklung des Tarnkappenbombers zum Zuge gekommen, der Amerikabomber Horten H XVIII. Ab 1947 war sein Einsatz geplant.
Viele dieser und anderer wahnwitzigerer Projekte wurde durch Speer eingestellt, um die gebundenen Ressourcen für kriegsentscheidende Vorhaben freizugeben. Speer unterstützte realistische Konzepte und konzentrierte sich auf die Steigerung der Produktion. Durchs Speers effizientes Management erschuf er eine hoch potente Kriegsmaschinerie bis zur Kapitulation. Er zögerte das Kriegsende dadurch massiv heraus.
Im folgenden betrachten wir den Nationalsozialismus, seine stilisierte Symbolik und seine Utopie in der Popkultur. Die kontra-faktische Geschichte beschäftigt sich mit den Was-wäre-wenn-Ideen, die ich eben schon abgebildet habe. Diese können verschiedene Wege gehen. Ich habe mir drei bekannte Szenarien aus der Popkultur ausgesucht. Die Beutung von Speer wird in den meisten Darstellung nur einer geringe Rolle zugeschrieben. Der Roman „Vaterland“ von Robert Harris aus dem Jahr 1992 erfuhr im Jahr 1994 eine filmische Umsetzung. Es wird eine Welt beschrieben in der der Weltkrieg in einer Pattsituation zwischen Amerika, der sowjetischen Union und Deutschland endet. Das Deutsche Reich hat dadurch die Möglichkeiten sein Germania umzusetzen und der Protagonist der Geschichte erblick im Jahr 1964 den Triumphbogen Hitlers gefolgt von der großen Halle. Es ist eine der wenigen Geschichten, die sich auf ein intakte Machtzentrum des Regimes konzentrieren. In Darstellungen, in dem der Nationalsozialismus noch an der Macht ist, wird selten die heimische Architektur präsentiert. The Man in the High Castle, ein Roman von Philip K. Dick aus dem Jahr 1962, wurde bei Amazon als Serie umgesetzt. Japan und Deutschland haben den Weltkrieg für sich entschieden und Amerika unter sich aufgeteilt. Germania als Welthauptstadt kommt in dieser Vorlage nur als Randerscheinung vor. Man beschränkt sich im Großteil darauf die Architektur Amerikas unter gigantischen Flaggen des Deutschen Reiches zu ertränken oder mit riesigen Abbildungen des Reichsadlers zu dominieren. Neuerrichtete Gebäude treten nur punktuell in den Blick des Betrachters und weisen oft nicht die Elemente von Speer auf. Das Videospiel Turning Point stellt 2008 auch eine Welt da, in der Deutschland den Krieg gegen die USA in eine Offensive verwandelt konnte. Die kontrafaktische Geschichte fängt mit dem Tod Churchills im Jahre 1931 bei einem Autounfall an. England konnte folglich die Angriffe der Deutschen nicht lang genug standhalten. Nach dem Triumph über England galten die Bemühungen Deutschlands dem Nahen Osten. Durch dessen Ölvorkommen konnte das Reich den Krieg aus einer besseren Position aus führen. Russland wurde daher aus Westen, Osten und aus Richtung des Nahen Osten angegriffen. Laut Spielgeschichte folgte daraus 1953 der Ansturm auf Amerika. Die Architektur spielt im Videospiel keine Rolle. Es legt seinen Fokus auf die Faszination der experimentellen Waffensystem des Reiches. Propaganda der Wunderwaffen hallt in der Popkultur bis heute nach.
Die umgesetzten wie geplanten Bauwerke Speers sind bis heute einer breiten Masse bekannt. Auch wenn die Kenntnis seines Lebenswerkes nur rudimentär der Fall ist, bilden dieses ein Sinnbild, ein Gefühl des perfekten, geordneten und machterfüllten Bauwerkes das immer noch Faszination ausstrahlt. Wie an den Beispielen dargestellt, kommen Speers ausformulierte Arbeiten meist ausschließlich als Randnotiz vor. Die architektonische Ästhetik des Reiches findet oft nur Verwendung in Form von Säulenelementen und Flaggenaufstellungen. Speer als überhängender Themenkomplex ist hier mit abgeschlossen. Im folgenden gehe ich darauf ein, dass in der Popkultur das stilisierte Bild des Nazis als absolutes Böses in Personalunion dominiert. Wie es dazu kam und wie Historiefilme zum Thema Nationalsozialismus aufgenommen werden.
Der Nationalsozialismus in der Popkultur
„Irgendwann ist auch mal genug“, mit diesen Worten werden einige Stimmen laut. Spätestens wenn vor dem Hintergrund des Dritten Reiches ein Film erscheint, ein Denkmal dies thematisiert oder sich eine mediale Person populistisch oder provokativ in diesem Kontext äußert, erklingen diese Stimmen. Woher diese Stimmen genau kommen ist unterschiedlich motiviert. Die einen unterstellen dem auf einem Lügenkonstrukt zu bauen und das klassifizieren alle Beiträge als Feinpropaganda. Wieder Andere fühlen sich von dem Thema allgemein belästigt. Ihnen scheint dabei die Darstellungsvielfalt des Stoffes redundant. Auch ein dänischer Filme wie „Unter dem Sand – Das Versprechen der Freiheit“ von 2015 der thematisiert wie das britische Militär nach dem Krieg und gegen die Genfer Konvention Jugendliche des ehemaligen Volkssturm für die Minenbeseitigung an dänischen Stränden nutze wird verhöhnt. Auf Sozialmediaplattformen wurde dem Film im Vorfeld seine Existenzberechtigung abgesprochen, ungeachtet dem, dass Kritiker den Tabubruch des Filmes, Wehrmachtsangehörige als Opfer zu inszenieren, Hochachtung zollten. Vermuten lässt sich, dass nicht nur NS-Sympathisanten hier medial einen Aufschrei generieren. Diese werfen den meisten Filmen eine Einseitigkeit gegen das Dritte Reich vor. „Unter dem Sand“ zeigt dies nicht auf und dennoch ist eine negative Welle gegen ihn wahrnehmbar. Dies betraf nicht nur die Gruppe der Personen die sich allgemein durch NS-Thematiken belästigt bis angriffen fühlte. Die dritte Strömung verkannte den dänischen Film als eine deutsche Produktion und unterstellt der gesamten deutschen Filmindustrie keine wertvollen Erzeugnisse produzieren zu können und nur Filme mit NS-Kontext zu erschaffen. Diese Strömungen bündeln sich in dem Konsens, dass es genug sein muss, dass irgendwann doch alles zu dem Thema gesagt wurde und der Dauerzwang damit belästigt zu werden aufhören muss. Partiell kann man dies nachvollziehen. Der Spiegel und andere Magazin brüsten sich nicht selten mit Artikeln über das dritte Reich. Im öffentlichrechtlichen Fernsehen gibt jährlich mehre Dokumentation Beispielsweise zu Hitlers Helfern und auch das private Fernsehen wie N24 und NTV bieten sie gefühlt täglich. Hört man sich in seinem Umfeld um, wird dies bestätigt aber nicht jeder konsumiert diesen Inhalt und noch weniger fühlen sich belästigt. Selbst wenn einem dies nicht interessiert, ist dies auch nur einer von vielen Inhalten die man an sich vorbei rauschen lässt. Tut man dies nicht, und empfindet jede Erwähnung dessen als Problem, kann der Gedanke von gespielter Hysterie oder einer NS-Phobie aufkommen.
Geschichtswissenschaftlich gibt dieser Themenkomplex ein großen Fundus an spannenden Artikeln her. Gerade weil er die Zuspitzung von politischen und sozialen Strukturen darstellt und was mit ihnen einher geht. Wir vereinfachen diese komplexen Probleme und Situationen um sie für uns besser zu verstehen und einzugliedern. Ein solchen Komplex dieser Vereinfachung zu entziehen, mach diesen wieder spannend und wirft neue Fragestellungen auf, die sonst übersehen werden. Gleichzeitig wird der gemeine Nazi in der Popkultur zu einer Metapher für alles Böse runtergekocht. Auf dieser Ebene ist die meiste Kritik berechtigt. Es gibt mehre Ansichten zu diesen Phänomen. Der gemeine Nazi ist ein erzählerisches Mittel geworden. Braucht es in einer Geschichte eine Feindkulisse die der Zuschauer versteht, dann wird ein Antagonist eingeführt. Damit der Zuschauer eine emotionale Ebene mit diesen aufbauen kann und den Antagonist als moralisch verwerflich empfindet oder ihn gar den Tod wünscht, gibt ihm der Antagonist einen Grund dafür. Klassische Handgriffe für ein Script sind hier, der Antagonist entführt eine wichtige Person des Protagonisten, verletzt oder tötet sie. Der entstehende Kontext gibt dem Protagonisten damit die Legitimation Gewalt anzuwenden. Dies ist notwendig, damit der Zuschauer den Protagonisten als sympathisch empfinden kann, ob wohl dieser Gewalt anwendet. Dies fällt beim gemeinen Nazi weg. Er ist die Legitimation. Das Publikum kennt das Sinnbild das hinter einem Nazi steht und braucht keinen weiteren Kontext. Daraus ergibt sich die erwähnte Einseitigkeit. Gleichzeitig wird das System des dritten Reiches zu einer Schießbudenkulisse degeneriert. Damit verliert ihre Symbolik an Macht und Dominanz. Die Verharmlosung derer die die Schoah umgesetzt haben, schwingt dabei mit. Weiterer Stereotyp eines Nazis in der aktuellen Popkultur ist der scharfsinnige Nazi, der über den Dingen steht bis überheblich ist. Meist wird er durch einen blonden Offizier dargestellt. Christoph Waltz in Inglourious Basterds als SS-Standartenführer Hans Landa spiegelt dies anschaulich wieder. Geht dabei über das Stereotyp des intelligenten aber Bösen hinweg und baut zum Zuschauer eine Sympathie auf. Hans Landa konnte sich dabei in der Popkultur als Figur etablieren. Dieser Stereotyp hat sich weiter entwickelt und seinem Vorbild enthoben. Der SS-Offizier, in schwarzer Uniform und einem schwarzen Ledermantel dominiert die Popkultur. Das reine Schwarze war dabei selten und wich früh den grauen Uniformen. Ledermäntel waren der höchsten Ebene vorbehalten und das Sinnbild trägt meist ein weißes Hemd. Das Vorbild trug zu meist ein braunes Parteihemd. Das Braun der Partei wird heute nicht als ästhetisch wahrgenommen und die Popkultur greift selten zu den brauen Uniformen der NSDAP oder SA. Es kursiert die Legende, das das Mode Label Hugo Boss die Uniformen gestaltete, was die Schneidigkeit der SS weiter betont. Nur in der Anfangszeit die Produktion ging von Hugo Ferdinat Boss aus. Der Entwurf kam jedoch von den SS-Mitgliedern Karl Diebitsch und Walter Heck. Offiziersränge bezogen ihre Uniformen von privaten Schneiderein. Dieses stilisierte Sinnbild entfernt sich weiter vom durchschnittlichen SS-Mann. In Marvel Verfilmungen tragen die Nazis auch ihre Hemden in den Schwarz und sind nun komplett schwarz gekleidet. In der Popkultur wird die Uniform des SS-Offiziers zum Symbol für Überlegenheit, Elite und unterkühlte Dominanz befreit von jeder Moral. Sie löst sich dabei von der realen Verantwortung und fungiert rein als das Symbol. Bands, Filme und Spiele greifen dieses Symbol auf um diese Werte zu übernehmen ohne den direkten Kontext zu den realen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ohne diese direkt anzusprechen, schwingen sie im Hintergrund mit und erfüllt die Uniform mit Unerbittlichkeit. Den Höhepunkt findet dies in der Kombination der Stereotype, hin zu einer schwarz uniformierten Person, behelmt, gerüstet und hinter Gasmaskengläsern anonymisiert. Die Uniform des Offiziere anonymisiert den Träger bis zum Gesicht und gibt ihm die genannten Werte. In dem Auftreten als schwarze Kampfmaschine, zu meist durch Panzerplatten geschützt wird dies noch verstärkt. Im Videospielen „Medal of Honor: Airborne“ treten dem Spieler solche Soldaten des dritten Reiches gegen über. Sie tragen dabei schwere Maschinengewehre und sind fast unaufhaltsam. Der Anime „Jin-Roh“ kleidet eine japanische Sonderpolizeieinheit in ein solches Gewand. Die Parallelen sind weiter hin erkennbar, Helme und Kriegsgerät der SS. Der Soldat wird zu einer Mischung aus Kampfroboter und Ritter. Zu dem Unerbittlichen und elitären, wird er selber komplett entmenschlicht. Es ist kein Körper mehr zu sehen und wie eine Maschine kann er kaum gestoppt werden und kennt kaum Erschöpfung. Es spiegelt ein nationalsozialistisches Ideal des perfekten Soldaten wieder, dass nie erreicht wurde. Das popkulturelle mischt dies mit Plattenrüstungen die im zweiten Weltkrieg keine Verwendung mehr fanden und die Gasmasken die eigentlich nur für den Notfall waren. Aber auch der Historien Film stellt ein verzerrtes und elitäres Bild da. In einer Welt die zerr