In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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V or W or T Kommunikationsdesign 12FOKd-TY Typografie 2.111 Typografie Wintersemester 2016/2017 Raum D 226
Der Kurs „V or W or T“ war für Anfänger und Quereinsteiger ausgeschrieben. Da ich schon ein wenig Erfahrung mit Typografie sammeln konnte, wusste ich, dass dies ein Bereich ist, den ich gern vertiefen wollte.
Die erste Aufgabe des Kurses umfasste den Entwurf eines Stencils, thematisch passend zur aktuellen politischen Lage. Da die Präsidentschaftswahl der Vereinigten Staaten bevorstand, entschied ich mich, Stellung zu Trump zu beziehen. Ich abstrahierte seine blonde Haartolle und erstellte Gitter, welche ein Gefängnis symbolisieren sollten. Darauf bezog ich die Rolle der Frau, die laut Trump den 60er Jahren näher kommen soll, die geplant härtere Bestrafung Inhaftierter und die erneute Einführung der Todesstrafe in den USA. Ursprünglich wollte ich die Linien, farblich in Rot und Blau, triefend und tropfend unter Trumps Haar entstehen lassen. Der Lack tropfte jedoch nur auf der Stencilfolie, nicht auf dem Blatt. Aus diesem Grund entschied ich mich, mit den Schablonen zu drucken.
Eine weitere Aufgabe bestand darin, Typografie in die Stencils mit einzubinden. Ich blieb bei meinem vorherigen Thema und versuchte Trumps negativ belasteten Ausspruch „Grab ’em by the pussy“ eine wesentlich frauenfreundlichere Bedeutung zu geben. Ich übersprühte deshalb das Wort „pussy“ mit „heart, mind, hand“. Dabei versuchte ich eine große Varianz an verschiedenen Postern zu erstellen. Mit unterschiedlichen Sprühwinkeln, Flächenanordnungen und Drucken der Schablone entstanden so zwanzig Poster.
Das nächste Projekt war ein Redesign für das Cover unseres Lieblingsbuches. Ich entschied mich für das Buch „Der Seelenbrecher“, geschrieben von Sebastian Fitzek. Das ursprüngliche Cover ist eher schlicht und wenig aussagekräftig. Die Protagonisten des Buches sind durch Hypnose in ein Wachkoma versetzt worden. Sie bekommen ihre Umgebung klar mit, sind jedoch gelähmt und stumm. Sie sind ein Geist, gefangen in der eigenen menschlichen Hülle. Diesen inneren Kampf und das große Verlangen auszubrechen, setzte ich bildlich mit Langzeitfotografie um.
Die selbe Aufgabe galt es mit einem beliebigen Bibliotheksbuch umzusetzen. Meine Entscheidung fiel auf „Der falsche Gott“ von Meinhard-Karl Büchler. Das Cover schmückte ein veraltetes Motiv mit einer unpassenden Farbkombination. Da mir der Bezug zum Buch fehlte, fiel mir diese Umsetzung wesentlich schwerer. Ich entschied mich daraufhin für eine schlichte, lineare Darstellung der „Fänge einer Sekte“.
Unser finales Projekt war die Erstellung eines Kalenders, passend zum Jahreswechsel. Nach einer langen Ideensuche, entschied ich mich einen Kalender zu entwerfen, der als Möbelstück für den Raum funktioniert. So entstand die Idee eines Lichtkalenders. Mein Ziel war es, den Fortschritt des Jahres mit Licht sichtbar zu machen. Einunddreißig klappbare Kärtchen stehen für die Tage des Monats, zwölf andere für die Monate im Jahr. Da es Abweichungen der Tage im Monat gibt, erstellte ich Sperrhölzer, die bis zu drei Kärtchen blockieren können, damit auch in einem Februar mit achtundzwanzig Tagen funktionieren kann.
Rückblickend bin ich sehr zufrieden mit der Kurswahl. Wir sind experimentell an unsere Aufgaben herangegangen und hatten wöchentlich andere Themen zu bearbeiten, was sehr abwechslungsreich war. Ich fand es spannend zu wissen, dass jede Woche etwas anderes auf uns wartet. Wir lernten nicht das trockene Richtig und Falsch der Typografie, sondern eher die Anwendung und den richtigen Blick auf Schriften. Ich kann diesen Kurs nur empfehlen, nur ist vielleicht für denjenigen zu wenig dabei, der sich mit der puren Theorie beschäftigen möchte.