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MIXTAPE - Konzeption und Gestaltung eines experimentellen Musikmagazins

MIXTAPE - Konzeption und Gestaltung eines experimentellen Musikmagazins

Abstract

Mixtape - ein experimentelles Musikmagazin

Bei meiner Bachelorarbeit im Bereich Kommunikationsdesign soll ein Musikmagazin/-Lexikon entstehen, welches mithilfe von experimentellem Editorial- und Grafik-Design einem solchen Gestaltungskonzept den bisherigen einschlägigen Magazinmarkt ergänzt. Das Magazin richtet sich sowohl an Musikinteressierte, die neue Musik kennen lernenwollen, welche auch Abseits vom Mainstream oder ihres favorisierten Genres existiert, alsauch an alteingesessene Enthusiasten, die sich für neue Eindrücke und Interpreten interessieren. Von Ausgabe zu Ausgabe wird eine andere Musikausrichtung im Fokus stehen. Hier folgtder Aufbau des Magazins einer Playlist, welche die Dramaturgie bestimmt. Dies nimmt Einfluss auf die grafische Gestaltung als auch auf den inhaltlichen Aufbau. Ziel dieses Projekts ist es, ein Magazin zu entwerfen, welches sowohl als unmittelbares Unterhaltungsmedium funktioniert, als auch das musikalische Schaffen der vorgestellten Interpreten zusammenfasst und nachhaltig dokumentiert. Die Gestaltung des Magazins muss selbstverständlich der jeweiligen Musikrichtung gerecht werden, diese ist allerdings in Printmedien, und anderen medialen Formaten, mit einer klischierten Bildsprache konnotiert. Um dies zu durchbrechen, muss ein Gestaltungskonzept gefunden werden, welches den behandelten Genres gerecht wird, dabei jedoch den konzeptuellen und grafischen Leitfaden des Magazins beibehält.

Vorwort

»The making of a great compilation tape, like breaking up, is hard to do and takes ages longer than it might seem. You gotta kick off with a killer, to grab attention. Then you got to take it up a notch, but you don’t wanna blow your wad, so then you got to cool it off a notch. There are a lot of rules.« [1]

Wie John Cusack als Rob Gordon in High Fidelity bereits gesagt hat, ist die Entwicklung eines Mixtapes ein schwieriges Unterfangen. Betrachtet man heutzutage die Musikszene so ist sie vielfältiger den je und es entstehen ständig neue interessante Projekte und Musikrichtungen, welche im digital angebundenen Zeitalter über verschiedene Kanäle eine schnelle Verbreitung erfahren. Mir fiel auf, dass zeitgenössische Musikzeitschriften und Musikportale sich oft ausschliesslich auf aktualitätsgebundenen Inhalt beschränken. Dies hat zur Folge, dass gerade gedruckte Periodika aufgrund der sich ständig weiter entwickelnden Musikszene schnell obsolet werden. Um den aktuell bestehenden Markt mit einem zeitloseren Format zu ergänzen, entwickelte ich ein experimentelles Designkonzept basierend auf dem medialen Formates eines Mixtapes. Innerhalb meiner Thesis werde ich ausführlich die Geschichte und Bedeutung des Formates Mixtape beleuchten. Über die Anfänge, Ästhetik, Kultur und heutige popkulturelle Relevanz hinsichtlich neuer digitalisierter Medien. Im weiteren Verlauf beschreibe ich den aktuell bestehenden Markt zeitgenössischer Musikzeitschriften, ihren inhaltlichen Aufbau und ihre editoriale Struktur. Hinsichtlich der Gestaltung und marktrelevanten Positionierung des Magazins wird zudem die aktuelle Wiederkehr totgeglaubter Formate (Schallplatten) und ihr heutiger kultureller Wert beschrieben.

[1] High Fidelity, Stephen Frears, USA/UK, 2000 TC: 01:46:18-01:46:36

Was genau ist ein Mixtape? – Definition, zeitgeschichtliche & kulturelle Bedeutung, Ästhetik und Aufbau

Ein klassisches Mixtape bezeichnet eine Musikkassette (oder auch Compact Cassette), welche mit einer persönlichen Zusammenstellung ausgewählter Lieder bespielt wurde. Die Auswahl und Reihenfolge ist hierbei der entscheidende Faktor. Die Erstellung eines Mixtapes ist oftmals ein sehr persönliches Unterfangen und beruhen zu größten Teilen auf dem Musikgeschmack des Erstellers. Die Auswahl der Lieder kann dabei auf unterschiedlichsten stimmungs- oder themenbedingten Konzepten beruhen, es kann dabei eine Auswahl beliebiger Lieblings-Musikstücke sein, bis hin zu einer perfekt ausgearbeiteten Komposition mit eigenem Spannungsbogen. In ihrer Urform wurden Mixtapes für vielfältige gesellschaftliche Anlässe (Partys etc.) oder als Geschenk verwendet. Durch die Entwicklungen neuer Technologien und Formate wurden Mixtapes nicht nur auf der klassischen Musikkassette verbreitet, sondern seit Ende der Neunziger Jahre, auch auf selbstgebrannten Mix-CDs und später mit dem Einzug des Internets in den Haushalten auch als MP3-Playlisten. Im modernen Kontext findet man den Begriff Mixtape auch innerhalb der Hip-Hop Szene. Typischerweise sind HipHop-Mixtapes diverse Arten selbstproduzierter oder selbstveröffentlichter Aufnahmen, welche größtenteils kostenfrei in Umlauf gebracht werden, meistens zu Promotionszwecken oder um Urheberrechtsverletzungen zu umgehen.

Die Geburtsstunde

Die Entstehung von Mixtapes ist geschichtlich zurückzuführen auf die Entwicklung der ersten Compact Cassette, welche 1962 von Philips in Hasselt, Belgien entwickelt wurde. Die erste Vorstellung des neuen Formats und die kostenlose Verteilung von Lizenzen führte dazu, dass weltweit innerhalb kürzester Zeit unterschiedlichste Hersteller Kassettenrekorder auf den Markt brachten. Die internationale Standardisierung des neu vorgestellten Formates durch Philips führte zu einer schnellen Verteilung der neuen Technik. Gerade in den Siebziger Jahren hatte das Format zumindest auf kleinerer kommerzieller Ebene schnell Fuss gefasst, so wurden viele illegal produzierte chart- oder genrespezifische Kompilationen auf zahlreichen Flohmärkten oder in kleinen Läden vertrieben. Die Qualität des Sounds der ersten entwickelten Kassetten der Sechziger und Siebziger Jahre war grösstenteils nicht ausreichend um damit ernsthaft Zuhause kleinere Aufnahmen zu gestalten. Bis zu dem Zeitpunkt war es oft nötig sich auf Spezial-Ausrüstung zu verlassen in Form von Tonband oder 8-Spur-Kassetten, welche für Musikfans nicht leicht erhältlich waren. Erst durch den weiteren technologischen Fortschritt in der Beschichtung der Kassettenbänder durch Chromdioxid und Eisen entwickelte sich ein qualitativ akzeptabler Klang innerhalb der ersten Jahre seit der Vorstellung. Die Präsentation des Sony Walkman im Jahr 1979 und der Einzug des Kassettendecks in Autos, sorgten zusätzlich dafür, dass sich die Kassette zu einem der populärsten Tonträgern der Achtziger Jahre und des darauf folgenden Jahrzehnts entwickeln sollte, und trieb somit die Popularität von Mixtapes weiter voran. Für viele Musikfans war es nun möglich ihre gekauften Schallplatten oder auch ihre favorisierten Musikstücke aus Radio unterwegs zu hören, zu eigenen Kreationen kombinieren und zu teilen. Mixtapes sind aus den Achtziger Jahren kaum weg zu denken und gehörten massgeblich zur Jugendkultur dieses Jahrzehnts. Jugendliche und junge Erwachsene kopierten ihre Platten oder erstellten eigene ‚Mixes“ die sie unter Freunden und Kollegen teilten. Die Verbreitung der ersten tragbaren Radiorekorder oder auch ‚Ghettoblaster“ verhalf zusätzlich zum Erfolg selbstaufgenommener Kassetten und Kompilationen und brachte die Musik auf die Straße. Mixtapes in dieser Zeit waren bei weitem nicht nur selbstaufgenommene Kompilationen verschiedenster Musikstücke, sondern wurden auch von DJs benutzt um ihre Live-Aufnahmen zu verkaufen. Diese Art von Mixtape besaß in vielerlei Hinsicht eine größere Qualität als die selbsterstellten Bänder und kam in Form von 1 bis 3 stündigen Aufnahmen welche über mehrere Kassetten aufgeteilt wurden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Heimproduktionen vieler Musikfans, waren die Übergänge der einzelnen Stücke nahtlos und beinhalteten Techniken wie Beatmatching (die taktgenaue Synchronisierung von 2 Schallplatten) oder auch Scratching (auch Scratchen genannt, die absichtliche Hin- und Her-Bewegung einer laufenden Schallplatte zu Erzeugung von Tönen). Sie zeigten maßgeblich die Fähigkeiten des jeweiligen DJs und wurden zu Promotionszwecken verkauft. Durch den verbundenen Aufwand dieser Produktionen lagen die Verkaufspreise zwischen teilweise 30 Dollar und erreichten Spitzenpreise von bis zu 75 Dollar, womit sie deutlich den damaligen Verkaufspreis von Schallplatten überstiegen. Viele DJs nahmen, auf Anfrage und für eine entsprechende hohe Bezahlung, auch speziell angefertigte Kompilationen für einzelne Kunden auf.

Home Taping is Killing Music

Die Musikindustrie reagierte im frühen Stadium, Anfang der 1980er Jahre, auf die Verbreitung von selbst aufgenommener Musik, mit einer Kampagne unter dem Namen „Home Taping is Killing Music“. Die Kampagne wurde innerhalb der Taping-Szene verpönt und der Slogan wurde auf zahlreiche Arten und Weisen parodiert. So führte es zu weiteren Slogans von Gegnern der Kampagne wie: „Home Taping is Skill in Music“ oder „Hometaping is killing the music industry …so be sure to do your part!“. Auch zahlreiche Interpreten, die den Wert von selbstaufgenommen Tapes kannten, protestierten auf ihre Art und Weise gegen die Kampagne der Britisch Phonographic Industry. So prangte das Logo, angelehnt an der Jolly Roger (Totenkopf oder Piratenflagge) in TapeFormat hinten auf dem 1982er Album Black Metal von Venom mit den Worten: „Home Taping Is Killing Music; So Are Venom“ oder wurde auf T-Shirts der amerikanischen Noise- und Alternative-Rock Pioniere von Sonic Youth gedruckt mit den Zeilen: „Home Taping Is Killing the Music Industry: Killing Ain't Wrong“. Viele Punk-Bands parodierten die Aktion zusätzlich mit antikapitalistischen Botschaften beispielsweise: „Capitalism is killing music - pay no more than XX for this record“ oder auch „Capitalism is killing music - if this record costs more than XX, steal it!“ Die kalifornische Hardcore-Punk-Band Dead Kennedys, rund um Punk-Ikone Jello Biafra, hat auf der Kassetten-Version ihrer In God We Trust Inc.-EP die zweite Seite der Kassette absichtlich leer gehalten mit der Nachricht: „Home taping is killing record industry profits! We left this side blank so you can help.“

Die Erben

Die Popularität traditioneller Mixtapes ist bis etwa Mitte der 1990er Jahre zu beobachten und hat bis dahin bereits fast drei Jahrzehnte überdauert. Schlussendlich sollte aber der Einzug neuer überlegener Formate für das langsame Verschwinden der klassischen Musikkassette sorgen. Vinyl-Verkäufe gingen durch die Einführung von CDs Mitte der 1980er Jahre stark zurück und erreichten bis Mitte der 1990er Jahre einen Tiefpunkt. Die Popularität des neuen Formats führte dazu, dass Auto-Radios mit Kassetten-Fach nach und nach neuen Radios mit CD-Spieler wichen. Zusätzlich kamen immer mehr Menschen in den Genuss, einen Computer Zuhause zu haben und bereits Mitte der 90er Jahre war es möglich, mit entsprechender Software und Hardware, Lieder von CDs im komprimierten Format zu speichern. Das vom Fraunhofer Institut geschaffene Format MP3 revolutionierte die Musikszene weltweit und entwickelte sich in den darauf folgenden Jahren rasant zu dem Format mit dem wir heutzutage Musikdateien auf unserem Computer, assoziieren. Die Klangqualität ist durch das digitale Format dem klassischen analogen Format der Kassette in jeder Art überlegen und besass keine ihrer Probleme, wie der Abnahme der Klangqualität durch häufige Nutzung in Form von abspielen und neu bespielen. Diese Punkte führten unweigerlich zum Wandel des traditionellen Mixtape. Mit dem Anstieg von Heim-PCs und den sinkenden Preisen von CD-Brennern, für den Privatgebrauch, entstanden zusätzlich neue Möglichkeiten eigene Kompilationen zu kreieren. Was vorher durch mühseliges Wechseln von Platten und CDs und der genauen Bedienung des Kassettenrekorders mehrere Stunden in Anspruch nehmen konnte, war nun um ein Vielfaches einfacher. Die Zusammenstellung am Rechner durch das kopieren von einzelnen Dateien beschleunigte die Erstellung eines Mixtape immens. Zur Zeit der Jahrtausendwende verbreitete sich das Internet rasant und mit ihm auch die Möglichkeit Musikdateien mit anderen Menschen zu teilen und zu tauschen. Zu einer der berühmtesten Tauschbörsen weltweit zählte hier die schwedische Webseite The Pirate Bay, welche das damalige Logo der Home Taping Is Killing Music-Kampagne in ihr eigenes Logo integrierten. Auch hier entstanden durch die Musikindustrie wieder verschiedene Kampagnen gegen die illegale Verbreitung von kopiergeschützten Musikmaterial. Das Potential der schnellen Verbreitung von Inhalten über das Internet, führte schlussendlich dazu, dass MP3 Kompilationen unter Musikfans immer beliebter wurden. Heutzutage sind Playlists im Zusammenhang mit Musik nicht mehr weg zu denken. Die Parallelen zum klassischen Mixtape sind eindeutig zu erkennen, so werden Playlisten mittlerweile in unterschiedliche Bereiche eingeordnet. Unter anderem werden ganze Bandbreiten emotionaler Stimmungen behandelt wie zum Beispiel Trauer oder Komik. Es finden sich klassische Ordnungskriterien in Form von Genres, von Pop bis Punk ist alles dabei. Das Format hat sich lediglich gewandelt, und ist tatsächlich noch ein gegenwärtiger Teil der Musik-Kultur.

Aufbau & Ästhetik

Wenn man über das klassische Format des Mixtapes in Form einer 90 minütigen Kassette spricht, so ergaben sich beim Aufbau eines Mix mehrere Probleme. Generell wurden zu Zeiten der CDs gerade Musikkassetten von Fans für Mixes bevorzugt, da die Möglichkeit einen Song zu überspringen fehlt und dadurch eine ganz eigene Ästhetik entsteht. Viele Tape-Enthusiasten standen vor der Herausforderung, die Kassette in ihrer Gänze zu füllen, so dass keine langen leeren Stellen am Anfang sowie am Ende des Bandes entstanden. Dazu bedurfte es schon einer guten Planung beider Seiten des Bandes und war massgeblich ein Teil der Erfahrung. Übergänge zwischen den Liedern durften auch keine störenden Töne beinhalten, welche beim Starten und Stoppen der Aufnahme entstehen konnten, dem konnte man mit der geschickten Nutzung der Pause-Taste des Kassettenrekorders entgegen wirken. Nicht nur der Inhaltliche Aufbau ist entscheidend bei der Erstellung des Tapes, zusätzlich ist die Gestaltung der Hülle ein wichtiger Part des Mediums. Besonders als Geschenk wurden persönliche Nachrichten und eigene Cover-Kreationen erstellt. Wie bereits in der Einleitung erwähnt haben sich unzählige Regeln um das Erstellen von Tapes gebildet. So hat jeder Ersteller eines Tapes sein eigenes Regelset, allerdings gibt es einige grundlegende Regeln auf die sich die Meisten einigen. Die Faszination und der Umgang mit diesen Regeln beschreibt nur zu gut die Tragweite von eingefleischten Musik- und Tape-Fans.

1. Such dir ein Thema aus. Ein Mixtape sollte ein übergeordnetes Thema besitzen welches die Songs verbindet, eine zufällige Anordnung von Liedern wirkt lieblos und gibt der Kompilation keine Struktur.

2. Verwende eine große Bandbreite an Musik und schau über deinen Tellerrand hinaus. Es bringt niemanden etwas, alles was gerade im Radio läuft zu einem Tape zu formen. Der Hörer soll überrascht und gefordert werden. Eine Zusammenstellung aktueller Charthits begeistert niemand.

3. Das Wiederholen von Künstlern. – Eine Regel besagt, dass man einen Künstler nicht innerhalb des Tapes wiederholen sollte. Diesen Punkt kann man aber zu Gunsten eines übergeordneten Themas auch brechen.

4. Trau dich unterschiedliche Genres zu kombinieren. Es ist schön ein übergeordnetes Thema zu verfolgen, eine Kompilation aus gleichklingenden Songs wirkt auf Dauer aber lieblos und uninspiriert.

5. Plane ein Tape schriftlich. Dies ist der mit Abstand wichtigste Punkt, man sollte eine Liste mit den Songs machen, die man plant auf die Kompilation zu packen. Es Bedarf vieler Neuordnung und den Wechsel von Songs um zu einem guten Ergebnis zu kommen.

6. Regeln sind da um gebrochen zu werden. Versteiff dich nicht auf ein Thema und versuch neue Wege zu erforschen.

Kultur

„Awesome Mix Vol.1“ heisst das Mixtape welches Star-Lord, gespielt von Chris Pratt in Guardians of the Galaxy (James Gunn, USA 2014) während des kompletten Films immer wieder mit seinem Walkman hört. Mixtapes sind nach wie vor ein Teil der Popkultur und finden sich, wenn auch nicht mehr in der Öffentlichkeit, in zahlreichen aktuellen Filmen und Serien wieder. Auch online ist das Format heute noch zu finden, so gibt es anderem Seiten wie ArtOfTheMix (http://www.artofthemix.org), welche sich dem Medium verschrieben haben und mit über zweihundert Themenkategorien aufwarten können. Wöchentlich werden dort neue Mixes, meist in der Form von iTunes-Playlisten, durch die Community geteilt. Eine weitere Plattform heutzutage findet sich in der Form von Mixcloud, dies ist eine Streaming Plattform welche es ermöglicht Radio Shows, Podcasts oder auch Musikmixes von DJs und privaten Nutzern zu hören. Begibt man sich hier in die Suche und schreibt nur das Wort ‚Mixtape“, so findet sich eine endlose Auswahl von Kompilationen aus allen möglichen Musikbereichen, erstellt von Musikliebhabern und professionellen DJs. Was auffällt ist, dass auch hier ein großer Wert auf die Gestaltung der einzelnen digitalen Cover gelegt wird. Das reicht von einer genreentsprechenden Cover-Gestaltung bis zu Bebilderungen von klassischen Musikträger-Formaten in Form von Schallplatten oder Musikkassetten. Die auch heutige direkte Assoziation mit dem Medium der Kassette zeigt, dass die Idee des Mixtapes immer unweigerlich mit der klassischen Entstehung der Formates in Verbindung gebracht wird. Ein ähnliches Phänomen kommt auch in Form des „Speichern“-Symbols zu tragen, wo auch hier, das überwiegende Symbol in Form einer Diskette genutzt wird, da dieses Medium, das erste mal das speichern von Daten ermöglicht hat. Zusätzlich lässt sich das Mixtape noch in einer Sonderform im HipHop-Bereich wiederfinden, hier dient das Mixtape zu Promotionszwecken. Viele junge HipHop-Interpreten nutzen das Format als bessere Demo-Veröffentlichung. Dadurch das HipHop-Mixtapes nicht kommerziell vertrieben, sondern frei zu Verfügung gestellt werden, bieten diese im Gegensatz zu einer Album-Veröffentlichung den Vorteil Urheberrechtlich geschützte Materialien zu nutzen. Hervorzuheben in dem Kontext ist, dass die Verbreitung von HipHop-Mixtapes, seit 2010 stark zugenommen hat, insbesondere neuere HipHop-Genres wie Cloudrap und Trap nutzen dieses Format um über das Internet möglichst viele Hörer zu erreichen.

Der Digitale und Analoge Markt der Musikpublikationen

Betrachtet man den aktuellen Markt an verschiedenen Möglichkeiten sich über Musik zu informieren so muss man zwischen den einzelnen Marktteilnehmern unterscheiden. Im Bereich der Print-Publikationen sieht man eine Reihe unterschiedlicher Marktteilnehmer und Formats-Entwürfe welche sich auf ihre diverse Leserschaft spezialisiert haben. Grundlegend muss man zwischen einer Musikzeitschrift und einer Musikfachzeitschrift unterscheiden. Wichtig hierbei ist das die Musikfachzeitschrift Themenfelder behandelt, welche sich im Bereich der Kreation von Musik bewegen, somit aktive oder angehende Musiker anspricht und sich mit ihrer Themenwahl grundlegend von der Musikzeitschrift abhebt. Deutschland besitzt ca. 30 verschiedene Zeitschriften welche sich mit Musikinstrumenten und Neuheiten rund um das musizieren beschäftigen. Der berühmteste Vertreter dieser Gattung ist wohl die Gitarre & Bass welche sich, wie der Name bereits sagt, sich mit Sachthemen und Interviews mit Instrumentalisten rund um die Gitarre beschäftigt. Im Bereich der Musikzeitschrift geht es weniger um das Instrument, sondern um die Musik an sich. Im Vergleich zur Fachzeitschrift ist hier die Diversität wesentlich höher und liegt bei ca. 70 verschiedenen Publikationen. Das Hauptaugenmerk der Unterscheidung sind hier Musikgenres, so lassen sich beispielhaft folgende Magazine grob wie folgt einordnen:

Rock/Pop Rolling Stone Musikexpress

Independent Visions Intro SPEX

HipHop Juice Backspin

Hardrock/Metal Metal Hammer Rock it! Rock Hard

Punk OX-Fanzine FUZE

Elektro Raveline Faze Magazin

Jazz/Klassik Jazz Podium Jazzthetik Opernglas

Die Auflagenzahl der einzelnen Vertreter ist hierbei sehr unterschiedlich, die größten Vertreter in Deutschland bilden die im AxelSpinger-Verlagshaus ansässigen Magazine Rolling Stone, Musikexpress und Metal Hammer mit einer Auflage von je ca. 32.000 - 50.000 verkauften Einheiten pro Monat. Einen wesentlichen kleineren Anteil innerhalb schriftlicher Musikpublikationen bilden Musikbücher in Form von Nachschlagewerken über Pop-, Rock- oder ähnlichen Geschichten. Im Gegensatz zu zeitgenössischen Magazinen welche aktuelle Entwicklungen, Trends, Alben oder Künstler im jeweiligen Genre behandeln, werden in Form von Musikbüchern meist zeitlich festgelegte Epochen behandelt. So findet man bereits Lexika über die Rockgeschichte wie beispielsweise, „Rock: Das Gesamtwerk der größten Rock-Acts im Check, Teil 1–3“ von Christoph Rehe, über Punk in “Please Kill Me: Die unzensierte Geschichte des Punk„ von Legs McNeill und Gillian McCain bis zu “DDR Rock&Pop„ von Bernd Lindner, zu so ziemlich jeder Musikrichtung und bedeutsamer Jahrzehnte eine passendes Buch. Eine weitere Form gedruckter Printmedien stellen Fanzines dar. Sie entstammen der Rubrik der Alternativzeitschrift, welche meist in geringer Auflage (unter 1.000 Stück.) produziert werden, hierzu zählen unter anderem auch kleinere Literatur- oder Studentenzeitschriften. Fanzines im speziellen widmen sich meist einer kulturellen Ausrichtung, in den meisten Fällen sind diese musikalischer Natur (vorwiegend Punk und alternative Kultur). Fanzines berichten viel über kleinkulturelle Ereignisse und Bands, welche noch nicht im Fokus etablierter Magazine oder Plattenfirmen stehen und sind in dem Bereich Vorreiter. Magazine wie das OX-Fanzine, welches bereits im Namen seine Herkunft aus dem Bereich der Fanzine-Kultur hervorhebt und das Rock Hard Magazin begannen als Fanzines und entwickelten sich erst später zu kommerziellen Zeitschriften. Fanzines sind dennoch viel mehr als einfache Wegwerfblätter und waren auch ein massgeblicher Teil der Jugendkultur der 80er und 90er Jahre. Sie wurden geteilt und die Möglichkeit Zines auf einfachste Art und Weise selber zu produzieren regte zum mitmachen an. Nach wie vor werden Fanzines in kleiner Auflage produziert und es gibt zudem kleinere ZineFestivals, welche den Austausch für Fans voran treiben. Eine große Bedeutung hinsichtlich neuer Medien geniessen sie aktuell allerdings nicht. Nur der Verein “Archiv der Jugendkulturen„ archiviert Fanzines um diesen Teil der Geschichte für die Zukunft zu dokumentieren.

Digital

Durch den technologischen Fortschritt und die fächendeckende Verfügbarkeit des Internets muss man zusätzlich den digitalen Markt in Betracht ziehen, wenn es um Informationen rund um Musik geht. Neben etablierten Magazinen aus dem Print-Bereich die zusätzlich ihr Angebot im Internet verfügbar machen, gibt es auch unzählige Online Magazine. Darunter fallen Seiten wie Noisey (http://noisey.vice.com), welches zum Vice-Content Netzwerk gehört, laut.de (http://laut.de) eines der am längsten deutschsprachigen Online-Musikmagazine oder das englischsprachige Online-Magazin Pitchfork (http://pitchfork.com), welches zu einem der größten Musikportalen im Internet gehört. Auffällig hierbei ist das viele dieser reinen Online-Zeitschriften einen größeren musikalischen Bereich abdecken, im Gegensatz zu Print-Magazinen. Weitere Verbreitungsmöglichkeiten sind Blogs, welche das digitale Äquivalent zu Fanzines darstellen. Die Bandbreite reicht hier von kleineren privaten Blogs bis zu kompletten Content-Netzwerken welche sich über mehrere kulturelle Bereiche erstrecken. Auch hier entstehen abermals sehr spezialisierte Musik-Blogs, welche sich mit unterschiedlichen Genres beschäftigen und über Konzerte und aktuelle Alben berichten. Die meisten nichtkommerziellen Ableger führen hier abermals ein Nischendasein. Eine besondere Form um neue Musik kennenzulernen bieten auch Soziale Netzwerke und Medienanbieter in Form von Soundcloud, Mixcloud oder kommerzielle Streaming-Dienstleister wie Spotify. Die Vorteile von Sound- und Mixcloud liegen hierbei auf Community- oder Künstler- erstellten Inhalten. Sie helfen dem Nutzer durch die direkte Suche nach Genres oder dem Künstler/DJ sich zurecht zu finden. Bei kommerziellen Anbietern wie Spotify ist das Ganze detaillierter und es besteht auch die Möglichkeit sich Künstlervorschläge aufgrund persönlicher Interessen anbieten zu lassen. Der große Nachteil dieser Medien ist, dass über die reine Musik hinaus keinerlei Information zu den jeweiligen Interpreten gegeben wird. Aktuelle Trends und musikalische Entwicklungen innerhalb eines Genres sind nicht ersichtlich und über den Künstler erfährt man nicht mehr als Namen und jeweiliges Genre. Möchte man aktuelle Alben-Kritiken, Empfehlungen, Interviews oder Festivalberichte finden, so ist man bisher ausschliesslich auf entsprechende Blogs oder Online-Magazine angewiesen.

Analyse grafischer und editorialer Eigenschaften aktueller Musikzeitschriften

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Um den aktuellen Musikmagazin-Markt im Bereich Print weiter zu erforschen und später meine Überlegungen zu einem neuen Designkonzept zu begründen, bedarf es einer detaillierteren Analyse zum Aufbau, Design und Konzept aktueller Publikationen. Im Zuge dessen habe ich mir die letzten Monate sechs Musikzeitschriften aus dem Bereich ausgewählt und sie näher studiert.

Übersicht analysierter Zeitschriften: Rolling Stone (Ausgabe 264, Oktober 2016) Visions (Ausgabe 283, Oktober 2016) Juice (Oktober 2016) RockHard (Oktober 2016) Ox-Fanzine (Ausgabe 128, Oktober/November 2016) SPEX (No. 371 November/Dezember 2016)

Bei der Betrachtung der vorgestellten Magazine ist in erster Linie zu erkennen, dass sie mehrere musikalische Genres bedienen. Sofern man sie aber in ihre Bestandteile zerlegt, hinsichtlich Dramaturgie, editorialer Formate und ihrer Vermarktungsmechanik, so bemerkt man früh, dass die Magazine sich ähnlicher sind als zunächst angenommen. Innerhalb dieser Betrachtung werde ich auf den folgenden Seiten den kompletten Aufbau (oder Kuchenbrett) der Visions (Ausgabe 283, Oktober 2016) zur bildlichen Unterstützung meiner Aussagen heranziehen. Heutige Musikmagazine lassen sich sehr einfach erfassen. Aktuell bedienen sie die immer gleichen editorialen Formate. Dazu zählen aktuelle Album-Kritiken, Interviews mit Interpreten über aktuelle Ereignisse innerhalb ihres Schaffens (z.B.: neues Album, Tod eines Bandmitgliedes, Wiedervereinigung oder Auflösung etc.), Kurzbiografien, Kolumnen, Chronologien, Live-Berichte von Festivals oder Sonderformate wie im Fall der vorgestellten Visions über die 101 besten Indierock-Alben aller Zeiten mit den Pixies. Der Unterschied zwischen den einzelnen Magazinen besteht lediglich in der Begrenzung des Musik-Genres und der Auswahl der Formate. Viele dieser Formate werden genrespezifisch angepasst, so finden sich nicht nur Album-Kritiken in der Juice sondern auch Kritiken zu aktuellen HipHop-Mixtapes (Sonderformat siehe Abschnitt Mixtape:Kultur) oder in der RockHard persönliche Festivalberichte von Lesern. Inhaltlich betrachtet muss man sich auch den Anteil der Werbung innerhalb des Heftes anschauen, die hinsichtlich der Vermarktbarkeit der Magazine keinen unwesentlichen Teil dieser ausmacht. So lässt sich grob sagen, dass der Anteil an Werbung innerhalb von Musikmagazinen einen erheblichen Anteil von mindestens 30-45% ausmacht. (Im Bildteil zur Visions durch Kreuze in der Farbe Magenta markiert.) Die Werbung ist inhaltlich auf die Zielgruppen der Magazine zurecht geschnitten, und erweitert in vielen Fällen den Serviceteil in Form von Tour-Ankündigungen oder Konzertdaten. Die Vision beginnt in ihrem Aufbau kurz mit von Lesern geschriebenen Inhalten in Form einer Doppelseite mit Leserbriefen. Anschließend werden über mehreren Doppelseiten aktuelle Kurznachrichten und Rückblicke aus der Musikwelt präsentiert, welche dann schon im Hauptteil enden. Der Hauptteil behandelt Titelgebende Interviews, Artikel über Bands, Rückblicke und das Hauptthema (in diesem Fall die 101 besten Indierock-Alben). Den letzten Teil des Heftes machen die Serviceseiten aus, diese umspannen aktuelle Alben- und Filmkritiken, beinhalten Live-Berichte und Tourdaten und geben zum Schluss einen Ausblick auf die kommende Ausgabe. Vergleicht man diese Struktur mit dem Aufbau der anderen Magazine, so wird ersichtlich, dass die Struktur sich nur in kleinen formellen Punkten unterscheidet. Im Wesentlichen bestehen die Magazine aus einem Hauptteil, welcher titelgebende Artikel beinhaltet, eingerahmt in einen kurzen Anfangs- und Endteil, welche kleinere editoriale Formate und Serviceseiten enthalten. Bei der grafischen Gestaltung der Magazine ist zu beobachten, dass sie optisch mit Fotos und Inhalten überladen sind. Dies wird bei den meisten Musik-Magazinen noch durch geschickte Nutzung von Typografie und einem klaren Layout ansprechend strukturiert, führt aber bei Magazinen wie der RockHard durch ständige Wechsel von Farbe und Layoutstruktur zu einem optisch schwer erträglichen Ergebnis. Die Covergestaltung der Magazine ist auch hier klassisch gehalten, die wichtigsten Themen der aktuellen Ausgabe werden zusammen mit einem passenden Bild und dem Magazinnamen präsentiert. Durch diesen editorialen und zeitgebundenen inhaltlichen Aufbau der Magazine, entwickeln sich aktuelle Musikmagazine zu reinen Serviceportalen mit Nachrichtencharakter für einzelne Musikgenres. Dies führt zu einer terminierten Aktualität der Hefte. Schaut man sich andere Musikmagazine auf dem aktuellen Markt an, so folgen sie zu großen Teilen den vorangegangenen Punkten hinsichtlich des Aufbaus und der Struktur, alternative Formate scheinen, mit Ausnahme des Magazins Testcard, momentan auf dem Markt nicht zu existieren. Testcard wiederum ist ein halbjährlich bis jährlich erscheinendes Magazin in Taschenbuchform, welches mit jeweils wechselnden Themenschwerpunkten sich mit der Theorie und Geschichte deutscher Popkultur beschäftigt.

Vinylkultur und ihr heutiger Einfluss innerhalb der Musikwelt

In den letzten Jahren seit 2007 erlebt ein Musikformat eine langsame Rückkehr auf dem Markt: die Schallplatte. Anfangs noch langsam, haben gerade die Jahre 2015 und 2016 einen starken Zuwachs an Vinyl-Verkäufen vorzuweisen, mit dem seit den 90er Jahren und der Einführung neuer Formate keiner mehr gerechnet hatte. In Grossbritannien stiegen die Umsätze durch Schallplattenverkäufe im Dezember 2016 sogar vor den Umsätzen mit digitalen Veröffentlichungen. Vinyl hat nach wie vor einen bestimmten Stellenwert auf dem Musikmarkt unter Sammlern und Musik-Enthusiasten. Nicht nur in kleinen Läden und unter Sammlern hat die Schallplatte überlebt. Geht man heute in ein größeres Mediafachgeschäft (z.B. Saturn, Mediamarkt), so finden sich dort wieder ganze Plattenregale, die in den 90er Jahren verschwunden schienen. Das Format birgt diverse Vorteile, so wird der Klang im Gegensatz zur CD aufgespielt, statt gemastert zu werden und gibt der Vinyl somit ihren ganz eigenen Klangcharakter. Die Verpackung in Form von Plattencovern und Hüllen, gibt der Schallplatte durch die Größe und dem genutzten Material eine besondere Wertigkeit und Haptik, welche in Form von Plastikhüllen oder einfachen Bilddateien nicht erreicht werden kann. Die Schallplatte hat seit Jahren ein Nischendasein geführt, wurde aber gerade innerhalb verschiedener Musikgenres ausserhalb des Mainstreams weiterhin bevorzugt. Gerade im Bereich von Independent-Genres, wie Punk, Hardcore oder Alternative besteht eine große Affinität zu alten Trägerformaten in Form von Kassetten oder Vinyl. Aktuelle Veröffentlichungen in Form von LPs oder EPs werden nach wie vor auf Vinyl veröffentlicht. Hierbei werden die Vinyl-Veröffentlichungen oft auf eine kleine Stückzahl limitiert (500-1000 Stk.), was sie besonders begehrt macht. Bei größeren Pressungen werden auch limitierte Spezial-Editionen in unterschiedlichen Farben und Mustern auf Vinyl angeboten. Schaut man sich aktuelle Independet-Labels (CarParkRecords, SouthernLord, Sinnbus) in diesen Sparten an, so fällt auf das sämtliche Veröffentlichungen auf Vinyl erscheinen. Auch die großen Major-Labels haben in der Hinsicht in den letzten Jahren hinterher gezogen und bieten einen Großteil ihres aktuellen Katalogs in dieser Form an. Musik wird in Form der Schallplatte ein ganz besonderer Wert zugeteilt, die physische Manifestation von Klang bietet dem Nutzer das Gefühl etwas zu besitzen, was sich in Form von kalten Daten nicht reproduzieren lässt. Die Faszination dieser Erfahrung mündet zusätzlich in Zeitschriften wie die ‚Mint - Magazin für Vinylkultur“ oder in Events wie den Record Store Day. Der Record Store Day ist eine seit 2007 jährlich stattfindende Veranstaltung rund um die Musik- und Vinylkultur, und findet auf der ganzen Welt in unabhängigen Plattenläden statt. Diese Entwicklung und Rückbesinnung auf analoge Trägerformate erschafft einen komplett neuen vermarktungstechnischen Spielraum und ist eine besondere Form innerhalb der aktuell erlebten Musikkultur.

Entwicklung eines editorialen Konzepts

Die Beobachtung aktueller Musikzeitschriften zeigte bereits, dass der strukturelle Aufbau dieser sich in der heutigen Zeit kaum unterscheidet. Magazine werden in musikalische Bereiche aufgeteilt und folgen einer gleichbleibenden Struktur. Im Falle aktueller Magazine lässt sich erkennen, dass sich die Inhalte an aktuellen Nachrichten aus den jeweiligen musikalischen Teilbereichen orientieren und sie schliesslich eine Service- und Nachrichtenplattform zeitgenössischer musikalischer Entwicklungen darstellen. Innovationen oder neue Ideen sucht man im bestehenden Markt vergebens. Zum Durchbrechen dieses strukturellen Aufbaus, habe ich ein Konzept entwickelt, welches sich nicht am Aufbau herkömmlicher Musikzeitschriften orientiert. Name des Magazins ist „Mixtape“ und steht mit dem Namen im direkten Bezug zum Inhalt und dem dramaturgischen Aufbau des Heftes. Das Magazin ‚Mixtape“ soll in erster Linie als Platform zur Präsentation und als Nachschlagewerk musikalischer Künstler dienen. Der strukturelle Aufbau des Magazins beinhaltet mehrere aufeinanderfolgende Artikel über Interpreten aus unterschiedlichen musikalischen Genres. Sonderformate in Form von Kolumnen, Kritiken, Leserbriefen und Konzertberichten entfallen komplett. Umrahmt werden diese Inhalte lediglich vom Vorwort, der Inhaltsübersicht und dem Ausblick auf die kommende Ausgabe. Die Besonderheit des Konzepts kommt in Form einer Musik-Kompilation, die alle vorgestellten Interpreten des Magazins in der Reihenfolge ihrer Artikel im Magazin präsentiert. Artikel innerhalb des „Mixtape“ beschäftigen sich jeweils ausgiebig mit einem Interpreten, hierbei stellen die einzelnen Artikel eine Art erweiterte Biografie dar. Sie umspannen das komplette Werk, des jeweils vorgestellten Künstlers bis zum aktuellen Zeitpunkt. Hierzu entstehen Artikel die sich mit der Geschichte des jeweiligen Interpreten beschäftigen, über ihre musikalische Karriere berichten und darüber hinaus mit Anekdoten und Hintergrundwissen versehen sind. Damit für den Leser das Schaffen der vorgestellten Interpreten greifbarer wird, enthalten die Artikel, die kompletten Diskografien, Herkunft, Bandmitglieder und andere wichtige Hintergrundinformation zu den vorgestellten Interpreten in gesonderter Form parat. Die musikalische Ausrichtung, sowie die Dramaturgie des Magazins werden von Ausgabe zur Ausgabe stets neu entwickelt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Magazinen, gibt es in Hinsicht auf die musikalische Ausrichtung, keine genrespezifischen Einschränkungen. Die Idee des Aufbaus folgt der klassischen Idee des Formates des Mixtapes. Die vorhergehende Planung und Konzeption eines klassischen Mixtapes, ist hierbei unabdingbar. Der Unterschied hierbei im Bezug zu herkömmlichen Magazinen besteht in der Herausforderung, ein spannendes und abwechslungsreiches Konzept zu erstellen. Klassische Regeln zum Erstellen eines Mixtapes finden sich somit auch in der Konzeption des Magazinformates wieder. Beginnend bei der Auswahl der Interpreten und Erstellung der Struktur. Zum konzeptuellen Aufbau muss zuallererst ein grobes musikalisches Thema gefunden werden, welches den Leitfaden zum Erstellen des Mixtapes vorgibt. Der Vorteil bei dieser Herangehensweise liegt hierbei, dass man auf redaktioneller Ebene den roten Faden des Magazins über verschiedene Musikepochen spannen kann. So können zeitgenössischere Interpreten auch neben alten Bands und bereits aufgelösten oder verstorbenen Interpreten auftauchen. Aktuelle Veröffentlichungen oder Nachrichten spielen in der Auswahl der Musiker und Lieder eine untergeordnete Rolle. Es besteht zusätzlich die Möglichkeit Genres zu mischen und neue Kombinationen verschiedener Musikstile zu erforschen und so dem Leser neue Musik näher zu bringen, die er eventuell vorher nicht gehört hätte. Durch den Vorteil nicht an aktuelle Nachrichten oder Trends innerhalb des Musikmarktes gebunden zu sein, kann ein weiterer Aspekt innerhalb des dramaturgischen Aufbaus sein, neben bekannteren Künstlern, zusätzlich aufstrebende Bands und Interpreten zu behandeln. Ähnlich dem Format eines Fanzines könnte dies für viele Interpreten eine Platform sein, in den Fokus der Mainstream-Medien zu rücken. In dieser Hinsicht ist die Auseinandersetzung mit neuer Musik für die Redaktion ein entscheidender Faktor. Der wichtigste Unterschied hinsichtlich der Dramaturgie und des Aufbaus, im Bezug zu herkömmlichen Magazinen, ist es, dass sich nicht die Musik nach den Vorgaben und Formaten des Magazins richtet, sondern sich jede Ausgabe konzeptuell nach der vorgestellten Musik richtet.

Vermarktungsmechanik

Zur Vermarktung des Magazin „Mixtape“ kommen viele verschiedene Faktoren zusammen. Der grundlegende strukturelle Aufbau entspricht keiner der etablierten Musikmagazine auf dem bestehenden Markt. Diese richten sich mit ihrem Aufbau direkt als Nachrichten-Plattformen an Fans aus den jeweiligen Musiksegmenten. Sofern der Rezipient aktuelle HipHop- oder Rap-Nachrichten will, kann er zur „Juice“ greifen, sofern Rock mehr sein Stil ist, zur Rolling Stone. Dadurch das das Magazin „Mixtape“, sich nicht an Genres innerhalb oder auch zwischen den Ausgaben hält, wandelt sich auch die Zielgruppe. In erster Linie richtet sich das Magazin an Musik-Enthusiasten, die keinen speziellen Genreschwerpunkt bevorzugen und sich auch für neue Musik begeistern lassen. Im direkten Zusammenhang mit dem Magazin stehen die jeweils vorgestellten Lieder und Interpreten des aktuellen Heftes. So ist das Heft konzeptuell nicht ohne die Musikbeilage denkbar. Inhaltlich wird ein Wechsel aus etablierten und unbekannteren Interpreten erschaffen. Der Spannungsmoment hierbei wird durch die Art der Zusammenstellung generiert. So können HipHop neben Klassik Interpreten, oder Pop neben Punk Interpreten auftauchen, sofern das dramaturgische Thema stimmt. Durch den Wechsel mit Bekannten und Unbekannten ist der Punkt geschaffen, wo neue Leser einen Zugang zu dem Magazin finden, auf der anderen Seite neue Musik kennenlernen und unter Umständen ihren Wert schätzen. Das Format des Magazins spielt im Bereich des Vertriebes eine entscheidende Rolle. Um sich von anderen Musikmagazinen nicht nur inhaltlich sondern auch in der Erscheinung abzuheben, entspricht das Format des Magazins, in seinen physischen Ausmassen, dem eines Buches. Werbeflächen innerhalb des Heftes sind bis auf ein minimum an Eigenwerbung wegrationalisiert worden. Die Idee hinter der Formatwahl und der Art der inhaltlichen Aufbereitung ist es, eine Wertigkeit zu schaffen die im Gegensatz zu vorhandenen Magazinen zu einer zeitloseren Publikation führen, welche auch nach ein paar Jahren Aktualität besitzt. Der Preis gestaltet sich höher als bei anderen Magazinen, dieser wird durch den zeitloseren Inhalt und der qualitativen Verarbeitung des Heftes gerechtfertigt. Hinsichtlich des Vertriebs ist dieses Konzept wegen der schmalen Zielgruppe und der speziellen Formatwahl, in großer Auflage kaum denkbar. Der Vermarktungsansatz in dieser Form, ist der Vertrieb in kleinen limitierten Stückzahlen (500-1000 Stk.) über Onlineverkäufe oder durch den Verkauf in ausgewählten Musikläden. Hiermit zieht es Parallelen zum Vermarktungskonzept aktueller unabhängiger Vinyl-Veröffentlichungen und nutzt nicht nur ähnliche Vertriebswege sondern besitzt zusätzlich einen besonderen Wert aufgrund der Verarbeitung und des Inhaltes. Das Magazin ist darauf ausgelegt 6 mal jährlich in einem 2 monatigen Zyklus zu erscheinen.

Recherche und Dokumentation

Um das redaktionelle Gestaltungskonzept des Magazins auch auf grafischer Ebene umzusetzen, musste zunächst einmal bei der Musik begonnen werden. Der Anfang war mit 4 Interpreten schnell gelegt, würde aber im Verlauf der Arbeit doch zu einen schwierigeren Teil, als ursprünglich angenommen werden. Wie bei einem klassischen Mixtape ist die Art und Weise der Zusammenstellung ein entscheidender Faktor. Der Prozess der zu dem fertigen Mix führte, erstreckte sich über die ganze Bearbeitungszeit. Immer in kleinen Schritten nahm die Kompilation langsam ihre Form an. Hierbei war es auf redaktioneller Ebene von Bedeutung, bekannte Bands genauso zu berücksichtigen, wie eher Unbekannte Interpreten mit nur einer EP oder zwei Alben. Weiterhin war es nötig das Klangbild des Mixes nicht eintönig werden zu lassen. Eine gute Balance zwischen Musikgenres, Geschwindigkeit und Stimmung der Lieder spielt in diesem Prozess eine wichtige Rolle. Im Verlauf der Entwicklungsphase kam so eine Liste von über 200 Interpreten zusammen. Ein Problem hinsichtlich der Erstellung des Magazins kam auf, wenn es zu wenig Bild oder Hintergrundmaterial zu einem Künstler gab. Womit sich die Kompilation und Auswahl der erscheinenden Interpreten im Heft stets änderte. Im Laufe der Arbeit stand ich zusätzlich mit 1/3 der Bands in Kontakt, die innerhalb des Heftes erscheinen, um zusätzliche Informationen in Form von Songtexten etc. zu erhalten. (Animal Lover, Soviet Soviet, Greys, True Cross, Lessons, Night Sins). Um die Aussenwirkung der Interpreten in der grafischen Gestaltung des Heftes zu berücksichtigen wurden Moodboards erstellt, bestehend aus Alben-Covern, offiziellen Bandfotos oder Merchandise-Grafiken. Der Mix oder die Kompilation zu jedem Heft ist ein wichtiger Bestandteil des Gesamtkonzepts. Er soll die Beilage zum Heft bilden in Form einer CD oder eines Download-Codes. Limitierte Sondereditionen im Bereich einer Veröffentlichung auf Kassette sind auch denkbar. Hinsichtlich der Kompilation ist zudem wichtig zu bemerken, dass es keine Seitenzahlen im Heft gibt, es finden sich stattdessen passend zum Konzept des Magazins die Zeitcodes der vorgestellten Liedern.

Äusseres Format und Typografische Parameter

Der Umfang des Magazins entspricht in seinem Umfang einer Seitenanzahl zwischen 150 und 220 Seiten. Das Format wurde festgelegt auf eine Größe von 165mm x 230mm und entspricht in dieser Form eher dem eines Buches als dem eines Magazins. Vergleichend mit herkömmlichen Musikzeitschriften ist es in der Gesamtgröße kleiner, hat aber den Vorteil durch die Aussparung von Werbemedien und die Konzentration auf hochwertige Artikel, inhaltlich eine gleichwertige oder höhere Qualität zu erreichen. Um der typografischen und layouttechnischen Gestaltung der einzelnen Artikel möglichst viel Flexibilität zu ermöglichen, wurde ein 7 spaltiges Raster erstellt. Innerhalb des Magazins kommen 2 verschiedene Schriftarten und ihre zugehörigen Schriftschnitte zum Einsatz. So wurde die Theinhardt, eine klassische Groteskschrift basierend auf den Entwicklung des Typographen und Stempelschneiders Ferdinand Theinhardt gewählt, sowie als Kontrast die Tiempos, eine humanistische Antiqua entwickelt von Kris Sowersby . Die beiden Schriftarten kommen innerhalb der Gestaltung des Heftes im Wechsel zum Zuge. So richtet sich die Gestaltung der Texte nach der Musikrichtung des jeweils präsentierten Interpreten. Rock oder klassische Interpreten werden in dem Fall in der Antiqua gesetzt. Modernere Musikrichtungen und Interpreten nutzen für ihre Formate die Grotesk. Dieser Wechsel erstreckt sich über die Fliesstexte und Liedtexte. Vorspänne, Sonderboxen und Hintergrundinfos werden stets in festen Formaten in der Theinhardt präsentiert und bilden so einen optischen typografischen Rahmen, der den experimentellen Umgang mit Typografie in den Artikeln entgegen gesetzt wird. Die inhaltliche Aufbereitung der Artikel funktioniert zu größten Teilen auf typografischer und layouttechnischer Ebene womit es unabdingbar ist, feste typografische Formate zu nutzen, die sich über das ganze Magazin erstrecken. Die Freiheiten beim Setzen von Text und grafischen Elementen schafft hierbei einen ausreichenden Spielraum das Magazin typografisch abwechslungsreich und spannend zu gestalten, ohne dabei willkürlich zu werden.

Grafische Gestaltung der Artikel und des Covers

Die Artikel innerhalb des Magazins, besitzen im Gegensatz zu gängigen Zeitschriften keine Überschriften im klassischen Sinne. Um hier einen Bezug zu den vorgestellten Interpreten und den Liedern der Musikbeilage herzustellen, beginnen die Artikel jeweils mit Textzeilen aus den vorgestellten Liedern. Die Artikel bestehen aus einem einleitenden Vorspann, Haupttext, Hintergrundinfos zur Herkunft und Veröffentlichung und Sonderboxen für besondere Anmerkungen (Namensänderung, Soloprojekt etc.). Innerhalb der Artikel gibt es 2 standardisierte Bildebenen, die sich über alle Artikel erstrecken. Es gibt eine „Trenner“-Seite zu Beginn des Artikels in einem Sonderformat, welches dem eines klassischen Vinylcovers ähnelt und eine Art TapeCover innerhalb der Artikel mit Namen und entsprechendem Artwork des Interpreten. Zur weiteren Ausgestaltung der Artikel kommen zusätzlich weitere grafische Elemente in Form von Illustrationen, passenden Zitaten und kleineren Artworks welche sich dabei auf die Gestaltung der Künstler beziehen oder passend zum Song gewählt wurden. Das Magazin wird komplett in Graustufen gehalten einzige Ausnahme bilden die „Trenner“-Seiten, welche in Farbe erscheinen. Der Umschlag des Magazins ist komplett in schwarz gehalten und bietet nur die nötigsten Informationen. Die Vorderseite ist lediglich mit den Namen des Magazins, Erscheinungszeitraum und den Namen der Bands, in Reihenfolge der Artikel, bedruckt. Die Rückseite beinhaltet zusätzliche Infos wie Preis, Website sowie den Barcode der Ausgabe. Die Frontseite das Magazins ist zudem mit einer Teilbeschichtung aus durchsichtigen UV-Lack beschichtet, welche die beschichteten Teile des Covers optisch hervorhebt. Die beschichtete Fläche stellt eine vereinfachte Illustration einer Musik-Kassette dar und wechselt jede Ausgabe. Als Vorbild der einzelnen Illustrationen dienen unterschiedliche Designs alter Musik-Kassetten, der Wechsel der Illustrationen über mehrere Ausgaben symbolisiert auf subtile Art und Weise den Wechsel des Inhaltes. Die grafische Gestaltung des Covers ist absichtlich auf ein Minimum reduziert um so den Fokus auf den Inhalt des Magazins zu lenken. Hiermit werden zusätzlich Parallelen zu einem echten Mixtape gezogen, dessen Inhalt man auch nicht komplett von aussen bekommt sondern erst durchs hören.

Gestaltung

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Quellenverzeichnis

Literatur

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Cummings, Alex Sayf: Democracy of Sound: Music Piracy and the Remaking of American Copyright in the Twentieth Century. Oxford University Press, Georgia 2013 ISBN: 9780199858224

Zeitschriften

Rolling Stone Ausgabe 264, Oktober 2016 Axel Springer SE

Visions Ausgabe 283, Oktober 2016 VISIONS Verlag GmbH

Juice Oktober 2016 Piranha Media GmbH

RockHard Oktober 2016 Rock Hard Verlags- und Handels- GmbH Ox-Fanzine Ausgabe 128, Oktober/November 2016 Ox-Verlag

SPEX No. 371, November/Dezember 2016 Piranha Media GmbH

Internet

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Quellenverzeichnis gestalterischer Teil

Die folgenden Quellen beziehen sich auf den gestalteten und editorialen Inhalt der praktischen Arbeit (Prototyp des Magazins). Sie dienten als Quelle für Blindtexte, Infoboxen Bilder etc. Nicht alle Bild und Text-Quellen die hier gelistet sind, sind Teil der praktischen Arbeit. Sie spielten dennoch einen großen Part bei der Entwicklung und gaben das nötige Hintergrundwissen über die einzelnen Interpreten um das Magazin und die Artikel entsprechend zu gestalten. Die Quellen wurden zum Zeitpunkt des Zusammenfügens auf ihre Aktualität geprüft. Datum: 28.12.16

Text

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Grafik

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Bachelorarbeit

Betreuung

foto: LD foto: Franziska Morlok

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2016 / 2017