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Schatten in der Technosphäre

Ausgehend von der Erzählung über Peter Schlemihl, dem Mann der im Tausch für endlose Reichtümer seinen Schatten verkaufte, wollen wir uns in diesem Kurs auf die Suche nach unseren eigenen Schatten in der umgebenden Technosphäre begeben.

01_Kartierung

In dieser Aufgabe beschäftigen wir uns mit der Kartierung von Schatten/Schattenmuster. Hierzu bewegten wir uns um den Westhafen herum und untersuchten die unmittelbare Umgebung auf einen Schatten unserer Wahl. Hier galt es sich also zuvor einmal Gedanken darüber zu machen, was eigentlich gemessen werden soll/kann. Welche Vorkommnisse kann man nun unter dem Begriff „Technosphäre“ deuten und eingliedern? Der Kurs traf sich am Zentrum für Kunst und Urbanistik und besprachen unsere finalen Ideen für die Kartierung. In insgesamt 4 Stunden sollten wir genug Daten sammeln um die Map erstellen zu können.

Ich entschied mich alle Baustellen in der Gegend zu begutachten und mir entsprechende Notizen zu machen. Baustellen funktionieren schlichtweg nicht ohne technische Gerätschaften. Auf Baustellen entsteh immer was neues und es interessierte mich zu dem Zeitpunkt in welchen Stadium sich die Baustellen befanden und welche Ideen hier umgesetzt werden sollten. Wie beeinflussen Bestellen ihr Umfeld. Mit einem eigens erstellten Datenblatt reiste ich durch die mir bis dato unbekannte Gegend und freute mich jedes mal, wenn mir eine Baustelle entgegen kam. Leider passierte das nicht all zu oft, ich unterschätzte den eigentlichen Aufwand, der für eine solche Datenerfassung eigentlich nötig gewesen wäre. Mein Ergebnis verlief relativ schmal aus, in den vier Stunden begegneten mir bloß drei Baustellen. Entsprechen übersichtlich erscheint die visuelle Übersetzung der Daten in eine Karte.

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02_Story

In dieser Aufgabe, sollen wir eine Geschichte erzählen, bezogen auf den für mich gerade neu erlernten und noch sehr unscharfen Begriff ‚Technosphäre‘. Diese Arbeit stelle für mich zu diesem Zeitpunk noch vor eine große Herausforderung. Was habe ich zu einem Thema zu erzählen, über das ich noch garnicht so viel weiß? Die Arbeit konnte auf das Format einer oder mehrerer DIN A3 Seiten gestalten werden.

Nach unserer Exkursion in die Ausstellung „Nervöse Systeme“ im Haus der Kulturen der Welt verspürte ich großen Respekt gegenüber diesem sehr aktuellen Begriff ‚Techosphere’. Gleichzeitig überkam mir ein angsteinflößendes Gefühl. Ich sah die Dinge nun in vielerlei Hinsichten mit anderen Augen. Aus Technosphere wurde TECHNOSFEAR. Ein weiterer Begriff, den wir ungewollt und unwissend mit dem richtigen Wort aussprechen. Daraus entstand die erste Basis meiner Geschichte. Ich wollte die starke Plakativität des Wortes in meine Gestaltung übersetzen, fand aber sehr lange keine guten und vor allen Dingen einfachen Ansatz, der dem Begriff gerecht werden konnte. Schließlich bewegte ich mich in die Richtung der Zustandsveränderung von Menschen, die von der Technik die sie benutzen besessen zu sein scheinen und zu beängstigenden Figuren mutieren. Ein Tim Cook, der von einer Macht besessen scheint, die er selbst nicht mehr kontrollieren kann, seine Anhänger sind ebenfalls infiziert. Durch sehr einfache gestalterische Mittel war es mir möglich einige verrückte Ergebnisse zu erzielen, die jedoch nicht nur auf Zustimmung stießen.

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03 — Messgerät

Neben der Karte und der Story, galt es ein Stück Holz so umfunktionieren, sodass man damit einen Schatten messen kann. Alle brachten altes Werkzeug und diverse Objekte mit, die für die Entwicklung des Messgeräts nützlich sein könnten. Ich experimentierte viel herum und hielt es für sehr schwierig einen guten Lösungsansatz zu finden. Wie kann ich mit einem Stück Holz ein interessanten Datensatz generieren? Ich erstellte ein Konzept, bei dem ich mit zwei zusätzliches Objekten arbeite, die in das Stück Holz integriert wollte.

Das erste Objekt war ein zusätzlicher ON/OFF Schalter, den ich auf die oberer Seite in das Holz einbauen wollte. Der Schalter ist jedoch mit keinerlei Elektronik verbunden, suggeriert dies jedoch. Es entsteht der Eindruck, das durch das Betätigung des Schalter eine Aktion ausgeführt werden kann. Eine Erwartungshaltung entsteht. Denn schließlich soll, wie bei jedem anderen Knopf, den wir so im Alltag betätigen eine Aktion ausgeführt werden. In der Regel passiert immer etwas. Wir lösen einen technischen Prozess aus und können diesen immer kontrollieren.

Das Zweite Objekt, mit dem der Nutzer interagieren kann, ist ein paar Kopfhörer, welches an der unteren Seite im Holz hängt und in der integrierten Line-In Buchse bereits eingeklinkt ist. Also alles nur Schein, das „Gerät“ ist im Endeffekt nutzlos, aber es lässt sich damit Messen, welche Erwartungshaltung ein Mensch an ein vermeidlich Elektronisches Gerät hat und ob sich dieser gezwungen fühlt einen technischen Prozess auszulösen. Das Konzept sieht vor die Menschen während der Nutzung zu filmen und die Reaktionen zu beobachten, die während der Nutzung entstehen. Sind die Nutzer Enttäuscht, dass nichts passiert und kein Ton aus den Kopfhörern erklingt, oder können sie gar über die Erfolglosigkeit selbst über sich lachen? Wird es überhaupt genutzt? Das Gerät könnte an verschiedensten Wänden in der Stadt angebracht werden. Leider kam ich nie dazu, das Gerät nach meinen Vorstellungen umzusetzen und meine Idee dahinter auszutesten, es blieb letztlich bei dieser ersten Idee.

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04 — Film

Im finalen Projekt soll ein Filmischer Beitrag rund um den Begriff ‚Technosphäre‘ entstehen. Hier lag es nun an uns; was konnten wir aus den vorherigen Aufgaben an Inspirationen ziehen und auf das finale Projekt projizieren? Ich habe bis zur finalen Arbeit ein immer besseres und sichereres Gefühl dafür bekommen, wie breit der Begriff eigentlich gefächert werden kann und es entsteht eine erste Idee, in der ich mich mit den Regungen und Reaktionen des menschlichen Körpers während der Aufnahme von digitalen Informationen auseinandersetzen will.

Es herrscht eine sehr intime Begegnung zwischen uns und unserem Smartphone, wir haben es komplett in unser Leben integriert und es begleitet uns in jeder Sekunde, bis ins Bett, in dem wir bis zur Sekunde des Einschlafen noch einen letzten Blick auf Twitter, Facebook oder Instagram werfen. Immer müssen wir auf den letzten stand sein und aktualisieren nochmals den News-Feed. Wir kriegen nicht genug und müssen unsere tägliche Dosis bis zum Tagesende stillen. Es sind dann Automatismen die greifen, auch wenn unsere Augen ermüden, unser Daumen arbeitet weiter und schleift über den Bildschirm oder das Trackpad. Diese Situation hat denke ich jeder schon einmal erlebt, für mich ist sie klar unter den Folgen der vom Menschen erschaffenen ‚technisierten Welt’ & ‚Technosphäre‘ abzuzeichnen.

In meinem Film wollte ich diese doch sehr intime Begegnung zwischen Mensch und Maschine thematisieren und eine Stimmung erzeugen, die durch ihre Ästhetik und musikalische Untermalung einen emotionalen Moment beim Betrachter auslösen soll.

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Gestaltungsgrundlagen

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Myriel Milicevic foto: Merle Ibach

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2016