In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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WIFOG ist eine Elektrosmog-Kamera, welche im Rahmen des Kurses „Parallele Universen“ von Sebastian Schmieg entstanden ist.
Die WIFOG ist eine Kamera, die dem Nutzer Einblicke in ein paralleles Universum ermöglicht: drahtlose Datennetze, genauer gesagt WLAN-Netzwerke, die sich omnipräsent um uns herum befinden und immer häufiger die Datenkommunikation via Kabel ersetzen. Ausgehend von der Frage, wie sich diese elektromagnetische Ebene unser Umwelt darstellen würde, wenn der Mensch sie tatsächlich optisch wahrnehmen könnte, habe ich versucht, diese versteckte Welt um uns herum erfassbar zu machen. Da in letzter Zeit auch immer wieder die Frage diskutiert wird, inwiefern elektromagnetische Strahlung eine Gefahr für Menschen darstellt und dabei häufig der Begriff „Elektrosmog“ verwendet wird, wollte ich diese Metapher aufgreifen und eine Kamera entwickeln, die den uns bekannten und gefürchteten Smog optisch reproduziert und basierend auf der gemessenen Strahlungsstärke durch WLAN-Netze in der Umgebung auf das geschossene Kamerabild legt. Den Anspruch, durch ein reines Messen der WLAN-Netze und der Signalstärken, Aussagen auf eine Belastung im Sinne von Elektrosmog zu machen, ist natürlich etwas überzogen, und soll eher künstlerisch als wissenschaftlich betrachtet werden.
Modeling mit Autodesk Maya
Schnappschüsse aus verschiedenen Phasen des Projekts
Die wifog wird von einem Raspberry Pi B+ betrieben, die mit einem Display- und Kameramodul erweitert wurde und über eine kleine Powerbank im Kredikartenformat betrieben wird. Das Erfassen der WLAN-Netze erfolgt durch ein USB WiFi Shield. Der Fotografiervorgang wird durch einen roten Taster als Auslöser gestartet. Die Hauptschwierigkeit bestand in der Herstellung eines passenden Kameragehäuses, welches ich teilweise mit lediglich angenommenen Längenmaßen vornehmen musste, da ich einige Komponenten erst erlangen konnte, nachdem das Gehäuse bereits gedruckt wurde. Außerdem wollte ich die Größe der Kamera möglichst gering halten. Glücklicherweise war mein erster Druck bis auf einige behebbare Probleme verwendbar.
![3D Print](http://base.kevinschiffer.de/Kevin/misc/3dprint_ani.gif „3D Print“)
Die Programmierung erfolgte mit Python. Zunächst war dafür ein Skript nötig, welches die Ausgabe des Unix' iwlist Befehls parst und in ein für den späteren Gebrauch umgänglicheres Format bringt. Die Generierung der „Nebelebene“ des Bildes ist so gestaltet, dass die SSIDs (Anzeigename) der WLAN-Netze als Text in das Kamerabild gelegt werden. Das Skript ist so parametrisiert, dass Netze mit höherer Signalstärke im Bild näher und klarer erscheinen, schwächere Netze hingegen weiter entfernt und unschärfer. Das Bild wird generiert, sobald der Auslöser getätigt wird, vorher ist nur ein normales Sucherbild zu sehen.
Programmierung drahtlos via SSH.
![Auslöser](http://base.kevinschiffer.de/Kevin/misc/shoot_ani.gif „Auslöser“)
Die Kamera braucht einige Sekunden, um das Bild zu erstellen, da der Raspberry Pi nicht über ausreichend Prozessorleistung verfügt. Andererseits verleiht die Wartezeit der Kamera auch eine Art Polaroid-Feeling, weil man gespannt auf das Ergebnis wartet. Ich habe vor, den Nebel-Layer noch etwas deutlicher zu machen, in sehr hellen Bildern, ist das Ergebnis manchmal schwer zu erkennen. Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis aber sehr zufrieden, da vor allem unter dem Zeitdruck noch wesentlich mehr hätte schief gehen können. Mir hat das Projekt Spaß gemacht, da ich viele meiner Fähigkeiten darin vereinen konnte. Außerdem war der 3D Druck für mich sehr spannend, da ich damit zuvor noch keine Erfahrungen gemacht hatte.