In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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12FOId-VI Visual Interfacedesign 1.164 Information Architecture and Visualization WS 2015/2016 Dozentin: Prof. Constanze Langer
Zu Beginn des Kurses sollte sich jeder ein elektronisches Alltagsprodukt aussuchen, dessen Informationsstruktur verstehen, um diese im nächsten Schritt dann zu visualisieren.
Ich entschied mich dafür eine Sportuhr von Geonaute zu analysieren, die ich ursprünglich für die Arbeit in einer Fabrik gekauft hatte, wo mir meine etwas teurere Armbanduhr zu empfindlich war. Jedenfalls erschien sie mir perfekt für die vorgegebene Aufgabe, da sie keine komplexe, jedoch interessante und mit anderen Geräten verglichen recht veraltete Bedienstruktur inne hat.
Die Uhr besitzt vier Funktionstasten, deren Funktionen sich recht einheitlich durch die Bedienstruktur ziehen.
Die vier Modi der Uhr „time“(Uhrzeit), „chrono“(Stoppuhr), „timer“(Countdown) und „alarm“(Wecker) lassen sich durch Drücken der mit „Mode“ beschrifteten Funktionstaste durchschalten.
Innerhalb eines Modus lässt sich durch Drücken der settings-Taste oben links die Beleuchtung aktivieren. Drückt man diese Taste länger, so kommt man in die Einstellung des aktiven Modus. So lässt sich zB. die momentane Zeit, die Länge des Timers oder der Zeitpunkt des Alarmes ändern. Mithilfe der beiden rechten Tasten werden Events innerhalb der Modi gesteuert. So startet man zB. die Stoppuhr sowie den Timer, oder aktiviert/ bzw. deaktiviert den Alarm. Innerhalb der Einstellungen fungieren die rechten Tasten als Mengen-Tasten. So lässt sich mit ihnen zum Beispiel die Uhrzeit, das Datum oder der Alarm einstellen.
Bei der Visualisierung nutzte ich die vier Bedienelemente als Verknüpfungsstränge, da jeder Screen durch Tastenkombination erreichbar ist, also keine weiteren Interaktionen mit der Uhr erforderlich/möglich sind.
Dadurch ergibt sich der Hauptstrang mit den vier oben genannten Modi, sowie 3 Einstellungsstränge, die sich von den entsprechenden Modi erreichen und auch wieder verlassen lassen. Die Bezeichnungen der Einstellungsstränge sind dabei vertikal angeordnet, wodurch die tiefere Hierarchieebene verdeutlicht werden soll.
Nachdem ich die erste Version fertiggestellt hatte, war mir diese noch ein wenig zu technisch und langweilig. Außerdem empfand ich die Form der Visualisierung nicht ganz passend, da die Interaktionen innerhalb der Uhr stets radial verlaufen und man beim Durchschalten wieder am Ursprungspunkt angelangt. Dieses kreisartige Interaktionsmuster wollte ich in der Anordnung der Bedienebenen aufgreifen. Dadurch entstand eine zweite Version, bei der die Interaktionssegmente radial angeordnet waren. Außerdem fügte ich eine Legende für die nicht selbsterklärenden Icons hinzu, und zeigte die Richtung der Bedienstruktur mit Pfeilen an.
Mit dem Ergebnis war ich recht zufrieden. Der einzige Nachteil daran war, dass durch die Drehung der Elemente die Visualisierung nichtmehr ein-direktional zu betrachten war, und mir damit für den Screen eher ungeeignet schien. Da als Medium dieses Resultats jedoch das Plakat dienen sollte, war dieser Nachteil zu verkraften.
Als zweiten Teil der Aufgabe sollten wir uns für ein Redesign des Produkts, des Interfaces oder eine weitere Visualisierung entscheiden. Ich entschied mich für Letzteres, da ich die Bedienstruktur für recht schlüssig und sinnvoll halte.
In der zweiten Visualisierung habe ich die Struktur in einem interaktiven Modell visualisiert, mit dessen Hilfe die Bedienstruktur der Uhr greifbarer und schneller verständlich werden soll.
Bilder des Entstehungsprozesses:
Auch wenn ich mich gegen ein Redesign des Interfaces entschieden habe, gibt es dennoch Mankos, die nicht unerwähnt bleiben sollten.
Verzerrte 7-Segmentanzeige Als ersten Punkt würde ich hier die 7-Segmentanzeige kritisieren, die seltsam verzerrt ist, und dadurch ein unschönes Schriftbild bekommt. Generell ist der Anblick von Segmentanzeigen immer gewöhnungsbedürftig. Da Segmentanzeigen jedoch einen solch niedrigen Stromverbrauch haben, dass ich die Uhr bereits seit 5 Jahren ohne Batteriewechsel nutzen konnte, halte ich diese Technologie hier für sinnvoller als beispielsweise ein Pixel-Display, mit dem sich beliebig viele Schrifttypen nutzen lassen würden. Darum habe ich mich dafür entschieden, die 7-Segmentanzeige zu überarbeiten, um zu einem schöneren Ziffernbild zu kommen.
Zusätzlich zu den Zahlen habe ich alle verwendeten Buchstaben umgesetzt. Für die Buchstaben werden von der Uhr 16-Segmentanzeigen genutzt. Im Redesign werden alle Buchstaben mit einer 9-Segmentanzeige abgebildet. Eine Erweiterung der Anzeige um zwei Segmente war notwendig, da die Buchstaben „m“ und „n“ ansonsten nur sehr schwer erkennbar sind.
unbeabsichtigter Wechsel des Modus
Beim Tragen der Uhr wird häufig ein ungewollter Tastendruck ausgelöst, wodurch beim kurzen Blick auf die Uhr nicht sofort klar ist, in welchem Modus man sich befindet. Mir ging es oft so, dass ich auf die Uhr schaute, und diese zum Beispiel im Alarmmodus war. Allein vom Screen kann man jedoch nicht erkennen, in welchem Modus man sich befindet. Der Alarmmodus hat zu allem Ärger auch noch dasselbe Layout wie der Uhrzeitmodus. Dies ist vor allem problematisch, wenn der eingestellte Wecker ähnlich ist wie die aktuelle Uhrzeit. Diese Problematik entsteht dadurch, dass die Uhr beim Wechseln des Modus zwar die jeweiligen Modi beschriftet, die Beschriftung jedoch nach ca. einer Sekunde verschwindet, und keine Indikatoren für den jeweiligen Modus hinterlässt.
Diese Problematik könnte unterschiedlich gelöst werden. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel das Anbringen eines Gyroskops, das bei Tastendruck die aktuelle Orientierung der Uhr erkennt, und den Tastendruck nur bei horizontaler Ausrichtung der Uhr auslöst (nur nach Heben des Armes kann ein Tastendruck ausgelöst werden). Allerdings würde dies zu einem erhöhtem Stromverbrauch und Einkaufspreis führen, was letztendlich das Konzept der Uhr zerstören würde.
Eine weitere mögliche Maßnahme wäre, die Mechanik des Tastendrucks schwerfälliger zu konstruieren und/oder die Tasten anders anzubringen, sodass es zu weniger Fehlauslösungen kommt.
Eine visuelle Repräsentation des aktiven Modus würde dabei helfen, den aktuellen Modus schneller zu erfassen, was den Umgang mit der Uhr ungemein erleichtern würde.
In meinem Redesign habe ich eine mögliche visuelle Lösung dafür entwickelt, die es dem Benutzer leichter macht, den aktuellen Modus sofort zu erkennen.
„unterstützende“ Grafikelemente Eine Kleinigkeit, die mir noch negativ aufgefallen ist, sind die kleinen Grafiken, die manchmal auf der Uhr erscheinen. So zeigt beispielsweise eine Grafik an, dass der Timer angehalten oder eine Runde zwischengespeichert wurde. Grundsätzlich halte ich die Notwendigkeit dieser Icons für fragwürdig. Hinzu kommt, dass diese so mikroskopisch klein sind, dass ohne Lupe kaum erkennbar ist, was die jeweilige Grafik zeigt. Im Redesign werden diese Icons komplett entfernt. Die einzig notwendige Grafik im Alarmmodus, die anzeigt, ob der Alarm aktiviert ist, wurde von mir durch ein Verschwinden der Zahlen im inaktiven Modus ersetzt.
inaktiver Alarm:
Auch wenn ich mir beim nächsten Mal vermutlich ein komplexeres Gerät für eine größere Herausforderung genommen hätte, bin ich mit meinem Prozess und Ergebnis des Kurses sehr zufrieden. Auch wenn es manche Überschneidungen zu „Basic Interface“ von Boris Müller gab, hat dieser Kurs Interfacedesign von einer anderen Seite beleuchtet, und ich habe viel gelernt. Besonders die im Kurs vorgestellten Bücher und der Lektüreninput waren großartig und sehr bereichernd.
Ich kann diesen Kurs jedem empfehlen, der noch nach einer Beschreibung dafür sucht, was er an seiner Hochschule studiert. Aber auch Studenten, die in das Interfacedesign hereinschnuppern möchten, sind hier bestens aufgehoben. Von Fach- bis Grundlagenwissen ist hier für jeden etwas dabei ;).