In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Dokumentation des Kurses Parallele Universen bei Sebastian Schmieg im Wintersemester 2015/16
Wie kommt ihr an Informationen/Input? Welche Seiten und oder Orte besucht ihr? Wie bewegt ihr euch dabei? Welcher Surfertyp seid ihr? Erstellt ausgehend von diesen Fragen – auf Papier oder auf dem Screen – ein Diagramm oder eine Karte oder eine Liste oder eine Screenshotsammlung oder …, wodurch ihr eure Strategien und Angewohnheiten darstellen könnt.
Für die erste Aufgabe musste ich zuerst selber analysieren, welche Quellen ich als Inspiration nutze. Dabei habe ich gemerkt, dass ich gar keine richtige Strategie habe, um mich inspirieren zu lassen. Meine Quelle erster Wahl ist eigentlich immer die bekannte Designer Community [Dribbble](https://dribbble.com „Dribbble“). Hier stöbere ich gerne oder suche gezielt nach Inspirationen für Illustrationen, Interfaces, Icons und vieles mehr. Werde ich hier nicht fündig, suche ich auf verschiedenen Seiten nach Inspiration oder nutze die Google Bildersuche, wenn ich gezielt auf der Suche nach etwas bin. Dabei nutze ich verschiedene Webseiten, je nach Kontext.
Ausgehend von den Strategien, die wir besprochen haben, entwickelt ihr eigene Ansätze und Strategien. Konkret: formuliert eine Anweisung, die vorgibt, wie ihr euch bei eurem Streifzug verhalten werdet. Betrachtet die Anweisung als Teil der Arbeit, d.h. auch als Teil dessen, was ihr gestaltet. In einem zweiten Schritt werdet ihr diese Anweisungen ausführen und den beschrittenen Weg in eine für sich stehende Dokumentation überführen.
Nach einiger Überlegung entschied ich mich für die zweite Aufgabe die detailreiche Welt des Open World Spiels [Grand Theft Auto 5](http://rockstargames.com/V „Offizielle Webseite“) zu erkunden. Zuerst experimentierte ich anhand bestimmter Algorithmen mit einem Fahrzeug die Straßen entlang zu fahren. Jedoch entdeckte ich nach ein wenig Recherche den Himmelssturz (engl. Skyfall) Cheatcode. Dieser spawnt den Charakter ziemlich weit hoch in die Luft, so dass er wieder herunter fällt. Beim Herunterfallen segelt der Charakter jedoch noch eine gewisse Strecke. Diesen Effekt machte ich mir zu Nutze, um über die Karte hinweg verschiedene Orte zu erkunden. Mein genauer Ablauf sah wie folgt aus:
Währenddessen habe ich den Unsterblichkeit-Cheatcode aktiviert, welcher aller 5 Minuten erneut aktiviert werden muss. Nach den 5 Minuten bin ich zu einem neuen Ausgangsort gewechselt und habe den Ablauf erneut durchgeführt. Dies führte zu folgenden Ergebnissen:
Arbeitet in eurer Gruppe eine Strategie aus, wie eine Botschaft versteckt oder in ein System eingeschleust werden kann. Orientiert euch an dem, was wir besprochen haben. Übernehmt und überprüft diese Ansätze. Entwickelt sie weiter, vereinfacht sie, kombiniert…
Die dritte Aufgabe habe ich zusammen mit [Alvaro Garcia](https://incom.org/profil/6405 „Incom Profil“) bearbeitet.
Zusammen wollten wir ein Gerät für einen Rucksack oder eine Tasche bauen, welches über WLAN versteckte Botschaften übermittelt. Unser Konzept bestand darin, dass ein WLAN Modul (z.B. mit Raspberry Pi) eine selbst eingespeicherte Textnachricht über eine gewisse Zeit hinweg im WLAN Namen anzeigt. Dafür sollte die Nachricht in kleinere Testphrasen aufgeteilt und aller ~5 Sekunden gewechselt werden. Leider sind wir durch technische Schwierigkeiten nicht über das Konzept hinaus gekommen. Dieses Video vermittelt aber noch mal einen Eindruck von unserer Idee:
Wir nehmen das Konzept des [Forking](https://de.wikipedia.org/wiki/Abspaltung_(Softwareentwicklung) „Forking auf Wikipedia“) als Ausgangspunkt für unser Hauptprojekt und wenden es gestalterisch und künstlerisch auf vergangene, gegenwärtige und „zukünftige“ Techniken und Technologien an. So entwerfen und entwickeln wir alternative oder spekulative Nutzungsstrategien, Dinge und Geschichten.
Durch das verlinkte Video von Kevin habe ich mich zu Beginn inspirieren lassen, die Welt von heute aus der damaligen Sicht und Technik zu betrachten. Bei verschiedenen Inspirationen und etwas Recherche kam ich zu der Idee die heutigen Spiele mit der damaligen Pixelgrafik nachzuempfinden ([Beispiel](http://pixelartus.com/post/114241786286/grand-theft-auto-v „Grand Theft Auto 5 Pixel Art“)). Durch Zufall stieß ich auf eine [Webseite voll mit Screenshots alter Betriebsysteme](http://www.guidebookgallery.org/screenshots/full „Guidebook Gallery“) aus dem 20. Jahrhundert. So entschied ich mich dafür, dass heutige Mac-Betriebsystem (oder zumindest Teile daraus) mit der alten Computer-Technik des 20. Jahrhunderts nachzuempfinden. Mein Fork setzt dementsprechend vor der Entwicklung des Farbbildschirmes an.
Was wäre, wenn sich die Displays nicht weiter entwickelt hätten, sondern nur die Technologie „dahinter“?
Vor der Entwicklung des Farbdisplays wurden die Computer Betriebsysteme auf dem 1-Bit Farbsystem entwickelt. Das heißt, jedes Pixel besteht nur aus einem Bit Farbinformation, also 1 oder 0; an oder aus; schwarz oder weiß. Aufgrund der Farblimitation gab es bereits schon das GUI, wie man es heute schon kennt. [Apple's System 6](https://en.wikipedia.org/wiki/System_6 „System 6 auf Wikipedia“) war damals eines der letzten Schwarz-Weiß Betriebssysteme von Apple. Dieses System lief auf einigen Macintosh Computern, bevor es vom System 7 und später von Mac OS 8 abgelöst wurde. Interessanterweise wurde der Farbbildschirm schon vor der Markteinführung von System 6 (1988) erfunden. Trotzdem wurde erst mit dem Nachfolger (System 7) mehr Farben als nur Schwarz oder Weiß auf Apple Computern unterstützt.
Um ein Gefühl für das damalige Betriebsystem zu bekommen, nutzte ich einen [Emulator](http://www.chris-reilly.org/blog/tutorials/working-in-photoshop-1/ „Working in Photoshop 1.0“) um System 6 (und Photoshop 1.0) auf meinem Mac zu starten. Die Bildschirmauflösung betrug damals nur 512x342px und vorinstallierte Apps konnte man an einer Hand abzählen. Dennoch waren die meisten UI & UX Prinzipien schon entwickelt, die wir auch heute noch nutzen.
Das komplette Mac OS X mit all seinen Apps und Funktionen umzusetzen, beweist sich als schier unmöglich. Um einen Eindruck dafür zu bekommen, wie die heutigen Apps mit der damaligen Auflösung ausgesehen hätte, entschied ich mich die 3 (von mir) am meisten genutzten Apps sowie ein professionelles Programm weiter zu bearbeiten. Meine meistgenutzten Apps sind Safari, Apple Mail, Sketch und das Profi Videoschnitt-Programm Final Cut Pro X. Ich wollte mit Final Cut testen, wie ein sehr umfangreiches Programm, welches normalerweise auf großen Bildschirmen verwendet wird, auch auf das winzige Format passen würde. Dazu kommt der Fakt, dass es Video's im 1-Bit Farbformat nicht gibt (nur eingescannte Fotos wurden damals unterstützt). Von daher wollte ich auch gerne überprüfen, wie viel von einem herkömmlichen Video noch zu erkennen ist, wenn man es in 1-Bit konvertiert.
Für die Umsetzung nutze ich das aktuellste Photoshop. Dabei blieb ich bei der Originalauflösung von 512x342px und den Originalschriften. Die Icons und die Programme selbst habe ich per Hand (bzw. mit dem Pixel-Pinsel) nachgezeichnet. Dabei habe ich teilweise Funktionen weglassen müssen, die nicht mehr auf das Format gepasst hätten. Besonders bei Final Cut Pro X hat sich das bemerkbar gemacht, wobei jedoch alle wichtigen Arbeitsbereiche und Funktionen mit aufgenommen wurden. Also theoretisch wäre es möglich gewesen, das Interface von Final Cut um ein Vielfaches zu verkleinern und es trotzdem noch effektiv nutzen zu können.
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die 4 Apps, wie sie heute aussehen würden, wenn die Display-Entwicklung keine weiteren Fortschritte gemacht hätte:
Wie oben erwähnt wollte ich gerne versuchen ein Video in 1-Bit Farben umzuwandeln. Dazu verwendete ich ein Final Cut Demo Video und konvertierte jedes einzelne Frame in eine Bitmap-Grafik um. Die einzelnen Frames habe ich letztlich wieder als Video exportiert. Erstaunlicherweise erkennt man auch sehr viel auf dem 254x143px kleinen Video. Erst durch eine gewisse Entfernung, lassen sich die Details und der Inhalt des Videos besser erkennent.
In dem nachfolgendem Video sieht man alle 4 Apps sowie das 1-Bit Video noch mal in Interaktion.