In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
„Jalousien“ ist ein experimentelles Musikvideo in 360°. Konzipiert für das Screening im Planetarium, bietet das Video die Möglichkeit in die Welt des Songs einzutauchen. Realbildaufnahmen vermischen sich mit Animation und behandeln die Themen Einsamkeit und Selbstisolation.
Regie und Produktion: Aljoscha Seuss Musik: [AB Syndrom](http://absyndrom.de „AB Syndrom“) 3:35 Min 4k (4048x4048px)
Der Song beschreibt eine Person, die sich von ihrem sozialen Umfeld vollkommen abschottet und ihr Dasein in Isolation fristet. Es handelt sich hierbei um einen sehr minimalistischen Song, der von tiefen Basslinien und einem zurückhaltenden Schlagzeugbeat getragen wird. Dazu kommen ein paar Vocals, die zum größten Teil mehr gesprochen als gesungen werden. Das Video soll die Bilder aus dem Text, sowie die Klänge an sich visualisieren. Das Sinnbild der Jalousien für die Abschottung wird im Video als Leitmotiv aufgegriffen und stellet die, den betrachter komplett umgebende, Grenze zwischen Isolation und dem Rest der Welt dar. Der Betrachter schlüpft also in die Rolle der einsamen Person, erlebt ihre Welt sowie den Traum vom Ausbrechen aus der eigenen Welt.
Wie schon kurz beschrieben ist die Grundidee des Videos verschiedene Szenen vor und hinter den Jalousien abspielen zu lassen. Als visuelle Inspiration diente die Rauminstallation „Rainbow Room“ des Künstlers Olafur Eliasson: Ein Raum gefüllt mit dichtem Nebel und einer changierenden farbintensiven Beleuchtung, die es einem unmöglich macht kaum mehr als nur Silhouetten zur erkennen. Weitere Themen, die im Video behandelt werden sind Pornografie, soziale Interaktion und Träume.
Der Zuschauer befindet sich in einem quadratischen Raum, dessen Seiten ist mit Jalousien verkleidet sind. Durch das Querstellen und Hochschieben der Lamellen werden Blicke in die Außenwelt ermöglicht. Hierbei habe ich darauf wert gelegt, dass sich die Jalousien gleichmäßig auf allen Seiten verteilt öffnen, sodass das Video einen omnidirektionalen Charakter bekommt – Der Blick des Zuschauers wird durch den gesamten Raum gelenkt. Die komplette Jalousien-Fläche besteht aus vier Flächen mit jeweils sechs Jalousienbahnen. Sie besteht also aus 24 Jalousienbahnen, die alle auf dem selben Videoclip basieren: Ein Video, das eine Jalousienbahn zeigt, die herabgelassen wird und bei der danach die Lamellen quergestellt werden. Durch variierende Geschwindigkeit, Pausierung, Wiederholung und Rückwärtsabspielung des Clips hatte ich die Möglichkeit jede erdenkliche „Performance“ der Jalousien zu kreieren.
Eine große Herausforderung waren die Videoaufnahmen mit den Darstellern. Um den Look von Eliassons Kunstwerk zu erreichen experimentierte ich mit Nebelmaschine, Gegenlicht und Rückenlicht. Der Grat zwischen zu viel und zu wenig Sichtbarkeit und Erkennbarkeit war sehr klein.
Im Finale des Songs bricht der Betrachter aus dem „Gefängnis“ aus und erlebt ein Gefühl von Freiheit. Mit Hilfe eines einfachen Partikeleffekts erzeugte ich einen Flug durch ein Sternenfeld, der als Hommage an das Medium „Planetarium“ gedacht war. Desweiteren zeigen sich dem Betrachter psychodelisch anmutende Blumen-Video-Mandalas als Symbol für das Schöne und als Leitmotiv, dass die Band AB Syndrom immer wieder aufgreift.
Um die Rezeption des Videos auch außerhalb des Planetariums zu ermöglichen habe ich mich dazu entschlossen eine unidirektionale Version im klassischen 16:9 Format zu erstellen. Hierbei habe ich die Handlung, die im 360° Video in allen vier Himmelsrichtungen stattfindet auf einer Seite konzentriert und nur diese abgebildet.
Das Video wurde beim Fulldomefestival Jena 2015 mit dem Creative Award ausgezeichnet
Eine kurze Rewiew des Blogs What We Are Talking About