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Flucht und Vertreibung: Eine Visualisierung des UN-Flüchtlingsreports

Eine interaktive Anwendung zur Visualisierung der globalen Flüchtlingsbewegungen zwischen 1995 und 2004 auf Grundlage des Jahresberichts des UN-Flüchtlingshilfswerks.

Demo unter http://www.niceone.org/flightandexpulsion/

Hintergrund

Flucht und Vertreibung gehören heute genauso zum Alltagsgeschehen der Weltnachrichtenlage wie ihre vielfältigen Ursachen. Sie sind ein globales Phänomen, das Menschen dazu zwingt, ihren Lebensraum zu verlassen - ausgelöst durch Kriege, Hungersnöte oder Naturkatastrophen genauso wie durch die Gefahr politischer, rassistischer oder reliöser Verfolgung. Daneben steigt in jüngster Zeit vor allem die Zahl der Wirtschaftsflüchtlinge stark an, die getrieben von Armut und die Hoffnung auf ein besseres Leben ihr Land verlassen, sowie die sogenannten Klimaflüchtlinge, deren angestammter Lebensraum durch die Auswirkungen der globalen Klimaveränderung unbewohnbar geworden ist oder dies in absehbarer Zeit werden wird.

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, UNHCR, das sich seit 1950 um jene Flüchtlinge kümmert, die gemä? Genfer Flüchtlingskonvention durch politische Zwangsma?nahmen, Kriege oder existenzgefährdende Notlagen ihre Heimat verlassen mussten, ist heute in ca. 120 Ländern aktiv. Die in Genf sitzende Behörde schätzt die Zahl der von ihren Mitarbeitern betreuten Flüchtlinge, Rückkehrer und IDPs (Internally Displaced Persons, dt. im eigenen Land Vertriebene) auf ca. 21 Millionen.

Aufgrund andauernder sowie neu entstehender bewaffneter Konflikte hauptsächlich in Afrika und im nahen Osten, vor allem aber durch die Folgen von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und zunehmendem Armutsgefälle gehen praktisch alle offiziellen Szenarien davon aus, dass diese Zahl auch weiterhin kontinuierlich steigen wird.

Das Projekt

Dieses Projekt entstand im Rahmen des Kurses „Information Mapping“ bei Prof. Krohn, dessen Untertitel „Global Tendencies“ lautete. Die Aufgabenstellung verlangte die Visualisierung eines globalen Phänomens in einer grafischen Anwendung. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, Krieg als ein globales Phänomen zu betrachten, das sich subtil und stets präsent duch unseren medialen Alltag zieht. Bei meiner Recherche hierzu stie? ich auf den Jahresbericht des UN-Flüchtlingshilfswerks, der in sehr ausführlicher Form Aufschluss über die Arbeit der UNHCR und vor allem über die Situation der Flüchtlinge gibt: Im Grunde genommen lässt sich für jedes Land der Erde seine Rolle in diesem gobalen System aus Menschenströmen ermitteln: Wieviele Menschen flohen von hier? Wieviele wurden aufgenommen? Woher kamen sie? Wieviele davon sind im vergangenen Jahr zurückgekehrt? Der UNHCR-Bericht erlaubt interessante Einsichten in teilweise bizarre Tatsachen: So zeichnen sich einige Länder aufgrund innenpolitischer Umbrüche durch eine hohe Zahl geflohener Menschen aus, die in ihrem eigenen Land nicht mehr sicher wären. Gleichzeitig aber werden auch hohe Flüchtlingszahlen ins Land verzeichnet - von Menschen, für die das Zielland immer noch die hoffnungsvollere Option zu sein scheint.

Die Anwendung

Ziel dieses Projektes ist es, zumindest einen kleinen Ausschnitt des statistischen Datenmaterials, das in den Flüchtlingsberichten zusammengetragen wurde, zu visualisieren. Durch die geographisch einigermassen korrekte Darstellung der von der Flüchtlingsproblematik betroffenen Staaten sowie den zur Verfügung stehenden Informationen über ihre jeweiligen „Flüchtlingssaldi“, d.h. ankommende bzw. abreisende Flüchtlinge und Heimkehrer, soll dem Benutzer die Möglichkeit gegeben werden, ein räumliches Bild von der Thematik zu erlangen. Bedingt durch Platznot und die grosse Datenmenge sind niemals alle Fluchtrelationen zwischen allen Staaten gleichtzeitig sichtbar. Stattdessen erhält der Nutzer durch Rollover bzw. Klick auf ein Land Informationen über die quantitativen Zustände und die Relationen zu den entsprechenden Ursprungs- und Zielländern.

Die Applikation ist in Flash umgesetzt und wurde in ActionScript 2.0 programmiert. Datengrundlage sind aus Exceltabellen generierte XML-Dateien, die aus den Anhängen der bereits erwähnten Jahresberichte der UNHCR stammen und auf der Website der Organisation heruntergeladen werden können (http://www.unhcr.org/statistics.html)..) Es sollte erwähnt werden, dass Flash keinesfalls die beste Lösung darstellt, um solch komplexe und datenintensive Visualisierungen wie diese umzusetzen, wie die teilweise recht träge Interaktion vermuten lässt.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Sonstiges

Art des Projekts

Studienarbeit im Masterstudium

Betreuung

foto: MK

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2007