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FIT REDESIGN

Fit. Ein Spülmittel mit Tradition seit 1954. Lange genug sah das Design von Fit unattraktiv aus. 2015 wurde es Zeit für ein Redesign.

Warum schreit ihr mich so an?

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Wenn man Spülmittel kaufen will, findet man sich im Supermarkt oder in der Drogerie wieder. Vor dem Spülmittelregal. Was fällt auf? Es ist laut. Ohrenbetäubend laut. Farben über Farben in schwierigen Kombinationen. Ich frage mich schon lange, warum der dekorative Charakter, der mittlerweile überall Einzug erhalten hat, nicht auch bei Spül-/Reinigungsmitteln zu finden ist. Das sollte von Beginn an mein Konzept sein: ein dekoratives Spülmittel, das ist der Küche »was her macht« …

Dekoratives Spülmittel

Corporate Design finde ich seit jeher genial und das möchte ich auch später beruflich machen. Umso mehr freute ich mich auf »CD-BASICs 12« bei Prof. Matthias Beyrow.

Die Flasche bleibt Ich ging mit mehreren Ideen für mein Gestaltungskonzept zum ersten Kurstermin. Da kam die erste große Ernüchterung: das Design der Flaschen und Behälter bleibt. Es werden nur die Etiketten redesignt. Ich fand das Aussehen der Fit-Flaschen schon immer nicht schön, umso mehr habe ich mich auf das Redesign gefreut. Doch mit dieser Aussage gab es ein großes Ideensterben in meinem Kopf und ich musste mir etwas Neues einfallen lassen.

Bruchlandung

Die Tatsache, dass das Flaschendesign nicht verändert werden sollte, blockierte mich im kreativen Fluss absolut. Mir fiel nichts ein. Kurzerhand beschloss ich einfach anzufangen. Es wird sich sicherlich etwas ergeben, das mich inspiriert. So war es glücklicherweise auch. Eine Vintagevariante aus einem einfachen Logo, mit dem ich sehr zufrieden war, gepaart mit Mustern und Farben. Doch leider wurde bei der ersten Konsultation an der Idee kein gutes Haar gelassen. Wirklich gar keins. »Das ist kein Design für ein Spülmittel. Die Schrift ist unleserlich. Zu viel, zu voll, zu nichtig.« Ich war frustriert, denn so schlecht fand ich meine Idee gar nicht. Was wird denn von mir erwartet, habe ich mich gefragt. Das Gute an der Sache; mein Ehrgeiz wurde geweckt. So eine vernichtende Kritik soll mir kein zweites Mal passieren.

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Auf ein Neues

Ich wollte meine Idee nicht komplett einmotten und hielt daran fest. Perfektionieren wollte ich sie. Ich starte also noch einmal neu. Mir fiel erstaunlich schnell eine andere Variante ein. Sehr dezent und zurückhalten diesmal. Weiterhin aber mit Mustern und der Raute als Logo.

Es geht voran Ich war erleichtert, denn meine neue Herangehensweise wurde nicht so hart kritisiert. Es ging in die richtige Richtung, eine richtige Familienzugehörigkeit sei aber noch nicht gegeben. Und wieder hieß es: so sieht Spülmittel nicht aus! Ich hasse es, wenn ich mit meiner Arbeit nicht überzeugen kann und war langsam angenervt. Was soll ich denn noch machen? Was will er denn von mir? Muss ich jetzt ein hässliches Spülmittel machen, nur weil Spülmittel so aussehen? Das kann doch nicht sein. Und: das hatte ich auch nicht vor! Wie kann ich meine Idee weiter ausbauen, verbessern, ausarbeiten? Ich gehe erst einmal einkaufen. Spülmittel. Die Konkurrenz ausspionieren …

Oh nein! Prof. Beyrow zeigt mir bei der zweiten Konsultation etwas. Ein Produkt, dessen Logo genauso aussah wie meins. Das geht nicht. Das Logo kann ich nicht beibehalten. Ich muss etwas verändern. Ich wollte die Raute aber nicht komplett verwerfen. Ich erweiterte das Rautenlogo um einen Kreis, der von einem Tropfen berührt wird, änderte den Font. So: weiter mit den Etiketten!

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Klick

Ich ging zu DM. Die haben immer viel Spülmittel. Wie schon bei meinem ersten Besuch sah ich nur bunt. Bunt ist ja nicht schlecht, aber hässlich-bunt schon. Oh, aber das da, das ist gar nicht hässlich. Das mag ich sogar. »Ecover« heißt das Spülmittel. Das sieht modern aus, hat hübsche Farben und wirkt irgendwie zurückhaltend dekorativ. Und dann war ich mitten im Aha-Erlebnis. Das ist es, was Prof. Beyrow immer meinte, wenn er sagte, dass Spülmittel so nicht aussehe. Es war gar nicht das Design an sich gemeint, sondern die Aufteilung der einzelnen Elemente. Ich hab‘s verstanden! Cool! Ab nach Hause und frisch ans Werk!

Der Beschluss

Ich mag Farbe, aber richtig bunt ist nicht mehr so mein Fall. Wahrscheinlich wollte ich bis dahin deswegen nicht so ein lautes Design kreieren. Aber: Ich stehe einer Veränderung nicht im Weg und beschloss: Wenn mich alle anderen Spülmittel anbrüllen, brülle ich mit. Aber in schön!

Zugegebenermaßen fiel es mir schwer, die Farbpalette mit den knalligen Farben aufzurufen. Ich hab es trotzdem gemacht, entschied mich aber dazu, nicht so viele unterschiedliche Farben zu nehmen.

Die Sprache

Fit gibt es schon lange – seit 1954. Ein Unternehmen mit Tradition. Deswegen habe ich mich bewusst von der englischen Sprache verabschiedet und mich auf traditionelle Begrifflichkeiten konzentriert, die zum Teil schon aus der Mode sind. Es gibt also kein »Spülmittel Classic« mehr sondern »Klassisches Spülmittel«, »WC-Reiniger« wird umbenannt in »Klosett Reiniger«. Zusätzlich wird jedes Produkt noch mit einem treffenden Satz charakterisiert.

Der gesamte Text befindet sich in einem Gestaltungselement. Einem Tropfen.

Das Spiel beginnt

Welche Farben soll ich wählen? Eine schwierige Entscheidung. Ich beginne mit den Farben zu experimentieren. Zu Beginn mit »fit Classic«. Die Flasche ist durchsichtig und der Inhalt mittelgrün. Um die Farbe des Etiketts zu bestimmen, klickte ich vorerst wild durch die Farbtafeln. Was mir auffiel: Je leuchtender und »agressiver« die Farbtöne und Kombinationen waren, umso mehr gefallen fand ich daran. Ich beschloss, richtig starke, kräftig leuchtende Farben auszuwählen und beschloss, für das »Classic« einen roten Hintergrund zu nehmen. Ich hatte jetzt also einen grünen Ton und einen roten. Ich empfand, dass die einzig passende Farbe für Highlights in der Gestaltung nur eine sein kann: blau. Ich arbeite also mit RGB. Das war keine Weltinnovation, aber es sah richtig cool aus. Daraus ergab sich ein Rotationsprinzip der Farben, das ich im folgenden an den einzelnen Produkten erklären werde.

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Das rotierende Sytesm

Um eine Produktfamilie als solche erkenntlich zu machen, habe ich ein »Rotationssystem«. Das Layout bleibt immer gleich. Das Schriftetikett und Logo werden jeweils auf eine harmonische Größe skaliert Es werden nur die einzelnen Farben getauscht. Das Wichtigste hierbei: Ich habe mich bewusst gegen konkrete Farbvorgaben entschieden. Dadurch konnte ich nicht nur nach schönen, auffälligen Farbkombinationen suchen, es ermöglicht auch, dass dieses System auf unendlich viele Sorten eines Produkts anwendbar ist. Des Weiteren variieren auch die Highlights und Akzente. Diese Gestaltungselemente sollen eine Flüssigkeit symbolisieren. Man kann damit zum Beispiel Wasser oder Balsam assoziieren. Bei den kleinen Elementen wie beim »Klassischen Spülmittel« handelt es sich um Akzente, die großen (z.B. Für die Spülmaschine) sind Highlights, da sie auffälliger sind.

Wie schon oben angeführt, werden je drei Farben verwendet: - 1. Farbe: Hintergrund - 2. Farbe: Tropfen und Logo - 3. Farbe: Akzente/Highlights.

Die Farben des Hintergrunds und des Tropfens geben dem Verschluss die Farbe vor. Das Produkt wird auf einem einfarbigen Hintergrund präsentiert. Dieser ähnelt immer dem Farbton der Flasche/Box/Tüte, kann aber in Helligkeit, Sättigung etc. variieren. Hier entscheidet das Auge für eine schöne Präsentation.

Um das Ganze zu verdeutlichen, jetzt die einzelnen Produktgruppen im Überblick …

Klassisches Spülmittel

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Aus »Fit Classic« wird »Klassisches Spülmittel«. Die Flasche ist durchsichtig und mit einer mittelgrünen Flüssigkeit gefüllt. Aufgrund dessen sollte auch der Tropfen in einem Grün erscheinen. Die Farbe des Logos richtet sich immer nach der des Tropfens und ist somit beim »Klassisches Spülmittel« auch grün. Um für einen starken und auffälligen Kontrast zu sorgen, fiel die Wahl der Hintergrundfarbe des Etiketts auf ein saftiges Rot. Intuitiv verbindet man mit den blauen Akzenten Wasser; das ist auch gut so.

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Natürliches Spülmittel & Spülmittel Balsam

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»Fit Balsam« heißt ab sofort »Spülmittel Balsam«. Da auf englisch Bezeichnungen verzichtet wird, wird »Fit Naturals« in »Natürliches Spülmittel« umbenannt. Auch diese Flasche ist durchsichtig. Der Inhalt milchig weiß. Da es sich hierbei um milde Spülmittel handelt, werden die gleichen Farben verwendet wie beim Klassischen Spülmittel, allerdings in abgeschwächten Varianten. Der Tropfen ist grünlich, der Hintergrund des Etiketts rötlich. Da diese Sorte der Spülmittel sanft zur Haut ist, soll dies mit harmonischen Akzenten zum Ausdruck gebracht werden. Diese sind also nicht bläulich, sonder in einem mit dem Hintergrund verwandten Farbton. Da sich der Hintergrund in der Präsentationsansicht an der Farbe der Flasche orientiert, kommt es hier zu einer Besonderheit, da ein weißer Hintergrund für mich unvorstellbar war. Die Präsentation soll fröhlich und schön bunt sein. Weiß passte also nicht ins Konzept. Sollte also der Fall eintreten, dass Verpackung oder Inhalt weiß, grau oder schwarz sind, wird der Hintergrund in der nächst angrenzenden Farbe gestaltet (Hintergrund des Etiketts). In diesem Fall ein Rotton.

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Mit der Grünen Kraft

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Die »Grüne Kraft« wird nicht umbenannt. Sie tritt aber nicht mehr als eigene Untermarke auf, sondern integriert sich in die gesamte Produktfamilie. Um die Besonderheit der »Grünen Kraft« aber hervorzuheben, steht diese Bezeichnung exponiert außerhalb des Tropfens. Grün macht als Farbe für Tropfen und Logo am meisten Sinn. Die »Grüne Kraft« hat somit ebenso einen grünen Tropfen wie das »Klassische Spülmittel«. Die Rotation der Farben beginnt also. Hintergrund und Akzente wechseln. Ebenso werden die Akzente zu gezackten Highlights. Durch die Kombination von rot und Zacken wird der »Kraft« zusätzlich Verdeutlichung geschenkt. Somit unterscheiden sich diese Produkte in 2 Punkten vom Rest. Die Abgrenzung von der »Grünen Kraft« zu den konventionellen Reinigern ist somit gelungen, die Familienzugehörigkeit trotzdem gegeben. Aus ästhetischen Gründen wich eine durchsichtige Plastikflasche einer matten undurchsichtigen. Da der Etiketthintergrund blau ist, ist auch die Flasche in einem Blauton. Es wird also dem gleichen Prinzip gefolgt wie schon beim Balsam.

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Für die Spülmaschine

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Die Rotation geht weiter. Das Grün wandert in den Hintergrund, das Blau des Hintergrunds ist jetzt die von Tropfen und Logo. Durch die Größenänderung von Akzenten zu großen roten Highlights bekommen die Verpackungen einen musterähnlichen oder sogar leicht illustrativen Touch. Trotzdessen reihen sich somit auch die Spülmaschinenprodukte harmonisch in die neue FIT-Familie ein.

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Sonstige Reiniger

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Alle Mittel zur Reinigung des Haushalts, die in keine der oberen Kategorien eingeordnet werden kann, werden unter »Sonstige Reiniger« geführt. Einzig und allein bei dieser Sorte Reinigern wird eine vierte Farbe ins Boot geholt: orange. Theoretisch ist es keine »neue« Farbe, orange ist so gesehen eine Form von Rottönen. Als Farbe von Tropfen und Logo feiern die Rottöne aber Premiere. Allerdings mit mehr Gelb- als Rotanteil. Genau wie auch schon bei allen anderen Produkten entscheid ich mich für traditionelle deutsche Begrifflichkeiten. Der Alles-Reiniger macht Platz für den »Domizil Reiniger«, der Haus und Hof im Handumdrehen reinigt. Auch hier bestimmt die Farbe des Reinigers in einer transparenten Flasche die des Hintergrunds.

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Am Ende wird alles gut

Corporate Design. Der Kurs, auf den ich mich am meisten gefreut habe. Der Kurs, der mir unerwartet am schwersten fiel. Ich hab in den vergangenen Jahren schon oft mit Corporate Design zu tun gehabt, Logos entwickelt, sogar ganze Identitys, musste aber am eigenen Leib erfahren, dass ein Redesign komplett anders ist. Viel schwerer. Bei der ersten Konsultation habe ich von Prof. Beyrow die volle Breitseite abbekommen. Der harsche Ton kam für mich sehr unerwartet. Das verunsicherte mich ungemein und wusste weder ein noch aus. So schlecht wie sich die Kritik anhörte, empfand ich meine Arbeit nicht. Ich bin aber ganz froh, dass solche Kritik mir zwar persönlich nah geht, mein Ehrgeiz aber geweckt wird. Prof. Beyrow soll ja nicht denken, ich sei eine Niete. Also hab ich sehr viel Zeit mit den Ausarbeitungen des Kurses verbracht. Ich wollte mir selber beweisen, dass die Wahl des Kurses die richtige war. Zwar hatte ich sehr stressige Wochen, da ich nach jeder Konsultation wieder von vorn begann. Das musste aber sein, meine vorherigen Entwürfe haben mich in der Denkweise (auch im Bezug auf die Kritik) und dann auch im Fortschritt behindert. Die Kursaufgabe hat mir mal wieder bewiesen, dass man mit Ausdauer, Willensstärke und Lust zu einem guten Ergebnis kommen kann. Mit meinen neuen Fit-Produkten bin ich sehr zufrieden und auch während der Abschlusspräsentation habe ich viel positives Feedback bekommen. Prof. Beyrow, wir sehen uns im Fortgeschrittenen-Kurs!

Ein Projekt von

Fachgruppe

Sonstiges

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Matthias Beyrow

Zugehöriger Workspace

CD-BASICs.12

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2015