In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Für die Spreewald-Marke Kunella Feinkost aus Cottbus sollte ein neues Corporate Design entwickelt werden. Kunella, ein kleines Familienunternehmen, Ende des 19. Jahrhunderts gegründet, produziert ein breites Sortiment an Speiseölen.
THEORETISCHE GRUNDLAGEN Herr Prof. Beyrow erläuterte uns anhand diverser Markenauftritte von deutschen Städten, das von ihm entwickelte Relevanz-Modell. Diese Matrix ordnet Marken in die Kategorien Präsenz, Referenz und Substanz.
[Buchvorstellung: Städe und ihre Zeichen (Designtagebuch.de)](http://www.designtagebuch.de/buchvorstellung-staedte-und-ihre-zeichen/ „Titel“)
Anknüpfend an diese Systematik wurden im folgenden die Grundlagen des Corporate Designs vermittelt. Als Übung sollte nun ein Corporate Design für Kunella Feinkost angegangen werden. In den ersten Vorüberlegungen wurde deutlich, dass das Abbilden des Produktinhalts kein Naturgesetz sein muss.
Sonnenblumenöl – Sonnenblume ist drin, steht drauf, jetzt noch abbilden?
Während den ersten Überlegungen analysierte ich das aktuelle Markenzeichen des Unternehmens, studierte die Gestaltungen der Konkurrenzprodukte und nutzte den Wertefragebogen der Agentur short-cuts, den ich während eines Praktikums mitentwickelte.
Arbeit an der Neugestaltung
IDEENFINDUNG
Auf der Suche nach einem Konzept für den Feinkosthersteller beschäftigte ich mich zunächst mit der Frage, wie sich die viskose Flüssigkeit Öl darstellen lässt. Mein erster Gedanke führte mich zu dem Druck [„Fischblut“ (1898)](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b6/Klimt_-_Fischblut.jpg Fischblut (1898)„) des Wiener Künstlers Gustav Klimt. Beim Versuchen, das Öl mittels Wellenformen und Luftblasen für die Etikettengestaltung zu übertragen, konnte diese Idee aber nicht überzeugen. Darüber hinaus erschien das Spreewälder Unternehmen deplatziert im Wiener Jugendstilgewandt.
Um die Unternehmensherrkunft besser zu verstehen, suchte ich nach Mustern, Farben und Formen aus der Spreewald-Region. Die kunstvollen sorbischen Ostereier lieferten schließlich das Fundament meines Konzepts. Ich abstrahierte Grundformen und Farben der Eierverzierung, ungeachtet traditioneller, christlicher Symbolik.
IDEE
Das Corporate Design von Kunella Feinkost besteht aus sorbischen Mustern, ohne die Quellpflanze des Öls direkt abzubilden. Die Form und Farbigkeit des gewählten Musters steht in einer verwandtschaftlichen Beziehung zur Quellpflanze.
SYSTEMISCHES REDESIGN Ich begann bei der Neugestaltung mit einer konstruierten Schrift als Wortmarke für Kunella. Die Buchstaben U und N sowie E und A sind drehsymmetrisch und das gesamte Schriftbild hat keine harte Kanten, um eine organische Konnotation zu wecken.
Von dem Buchstaben K als Maßeinheit ausgehend, konstruierte ich eine grüne Trägerform für die Wortmarke. Aus den Dimensionen der Trägerform leitete ich den Gesamtaufbau der Etiketten ab, mit Grundlinien und Randabständen.
DIE VERFLIXTE FLASCHE Da für die Endpräsentation des Kurses ein DIN-A2 Plakat vorgesehen war, musste ich mir ebenfalls um eine ordentliche Präsentation Gedanken machen. Die neuen Etiketten wollte ich auf realistisch gestalteten Flaschen zur Schau stellen. Doch meine ersten Versuche die unterschiedlichen Pflanzenöle unter idealen Lichtverhältnissen ohne störende Reflektionen bei perfektem Winkel zu fotografieren schlugen fehl. Auch eine Pseudo-3D Vektorgrafik, sowie vektorbasierte Verlaufsgitter konnten kein glaubhaftes Ergebnis erzeugen. Deshalb entschied ich mich die Flaschen so detailreich wie möglich in Photoshop zu realisieren.
Trotz Einstiegschwierigkeiten bin ich mit dem Resultat zufrieden. Die Beziehung zwischen Muster/Farbe zu den Quellprodukten ist im Ergebnis nicht mehr deutlich, was ich aber als Freiheit werte. Durch das konstruierte Etikett lassen sich schnell weitere Produkte in das neue Corporate Design bringen. Da die Etiketten auf einer umfangreichen Schriftfamilie (Thesis) aufbauen und in ihrer Gestaltung sehr rational sind, wäre auch eine Internationalisierung der Etiketten resepktive der Produkte denkbar.
Auch mit Vorerfahrung war der Einführungskurs Corporate Design sehr lehreich. Da alle Kursteilnehmer das gleiche Produktsortiment individuell bearbeiten, profitiert man durch eine Vielzahl an Perspektivenwechseln.