In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Materialstudien mit Baumwoll-Jersey
Jersey ist weich und flexibel, elastisch und fließend. Für eine Anwendung im Produktdesign muss diesen Eigenschaften eventuell entgegen gewirkt werden. Ich untersuchte also, wie Jersey formstabiler werden kann.
Der mintfarbene Jerseystoff ist sehr dünn und besitzt wenig Rücksprungkraft, was bedeutet er leiert schnell aus. Diese Eigenschaft habe ich genutzt, indem ich Kupferrohrverbinder eingewickelt habe. Ich bemerkte, dass die Form sich unter Hitze noch stärker in den Stoff einprägt, also kochte ich ihn. Der so entstandene Stoff weist ein dreidimensionales Muster auf. Besonders durch Lichteinfall ergibt sich eine schöne Wirkung. Der Reiz besteht aus dem Zusammenspiel zwischen filigranem Stoff und starrer Form.
Eine gemoetrische Struktur entsteht durch das Einnähen von Zahnstochern. So erlangt Jersey mehr Festigkeit. Das starre Gebilde ist gleichzeitig flexibel und lässt sich im Raum in verschiedenste Formen biegen.
Dass Jersey sich durch die Stoffspannung an den Kanten einrollt, kann manchmal bei der Bearbeitung hinderlich werden. Man kann sich diese Eigenschaft jedoch zunutze machen, indem man dünne Stoffstreifen zu einem Garn rollt und weiterverarbeitet.
Es entstanden Kordeln mit verschiedener Häkeltechnik, Stoffbreite und Festigkeit. Sie zeichnen sich durch hohe Elastizität bei gleichzeitiger Robustheit aus.
Flächigkeit kann durch den Querschnitt vieler kleienr Röllchen nebeneinander erzeugt werden.
Zuletzt entstand eine Probe, die an Korsettschnürung oder Insekten erinnert.
In kochenden Kaffee werden verschiedene Stoffstücke gelegt, z.B. mit eingewickeltem Korken (Batik durch Abbinden) und aufgeträufteltem Wachs (Batik durch Reserviertechnik), wobei der Wachs als dreidimensionales Muster auf dem Stoff bleibt.
Es entstehen Stoffproben mit natürlicher brauner Färbung, die einem durch Alterung entstandenen Patinaeffekt ähnelt. Zusätzlich verfügt der Jersey nun über einen aromatischen Kaffeegeruch.
Zum einen wird Jersey in ein Salzwasserbad mit Messingspänen gelegt und anschließend an der Luft getrocknet. Zum anderen wird eine Probe um rostige Eisenstäbe gewickelt, angefeuchtet und in einen rostigen Topf gestellt.
Die Stoffe färben sich, indem die Metalle im Prozess der Lufttrocknung oxidieren. Es entstehen orange bis braun gefärbte Marmorierungen.
Das freie Experimentieren nimmt im Designprozess definitiv eine inspirierende Rolle ein, die einem neue Türen öffnet. Diese Form der Auseinandersetzung dazu noch mit einem textilen Material (welches im Produktdesign oft vernachlässigt wird) fand ich sehr reizvoll. Ich kann mir vorstellen dass meine Experimente z.B. im Leuchtenbereich Anwendung finden könnten.
Weiterführende Überlegungen von mir bestehen darin, zu erforschen wo bei der Musterbildung, speziell bei der schmutzig assoziierten Farbe Braun, die Grenze zwischen Dreck und Ornament liegen. Es ist eine Frage unserer Wahrnehmung und Konditionierung, sowie der Regelmäßigkeit bzw. des Zufalls der Färbung, die hier mit hereinspielen.