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Beyond Perception

Neuerfindung der Mindmachine

In den letzten dreißig Jahren hat es ein explosionsartiges Wachstum in der Gehirn-Forschung gegeben, so dass heute mit den neuesten neurowissenschaftlichen Entdeckungen die Annäherung an existenzielle Themen möglich wird, die seit Jahrhunderten exklusiver Bereich der Humanwissenschaften waren.

Mit dem wissenschaftlichen Fortschritt geht die Öffnung der Technologie im nicht wissenschaftlichen Bereich sowie die Entwicklung der Methoden und Anwendungen von Brain Computer Interfaces (BCI) einher. Günstige und für die breite Masse zugängliche EEG Geräte senken die Hemmschwelle und vereinfachen den kreativen Umgang mit dem Auslesen von Gehirnwellen.

Auf diese Entwicklung aufbauend, wird in »Beyond Perception« dargestellt, wie erprobte Stimulationstechniken genutzt werden können, um einen Kommunikationskanal für die Selbstexploration zu öffnen. Hierfür wird mit Hilfe eines portablen EEG Headsets die eigene Hirnaktivität als Quelle einer audiovisuellen Stimulation genutzt. Die Stimulation erfolgt über Kopfhörer und einer Brille, die durch Polarisation von Flüssigkristallen das Umgebungslicht pulsierend abblendet.

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Über diese Arbeit

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Seitdem wir uns 2011 im Kurs „Messing with our Minds“ an der FH Potsdam unter der Leitung von Willy Sengewald mit der Visualisierung und Manipulation von Gehirnwellen durch audiovisuelle Stimulation beschäftigten, haben wir unser Projekt „Brainstatesharing“ kontinuierlich weiterentwickelt, auf Festivals aufgebaut und dabei wichtige Erfahrungen gesammelt. Der Titel „Beyond Perception“ ist die logische Konsequenz aus unserer Projektentwicklung und bezieht sich nun auf den individuellen Wahrnehmungsprozess der entstehenden inneren Bilder, die bei der Anwendung unserer Mindmachines mit geschlossenen Augen gemacht werden. Die erzeugte Perzeption ist nicht nur das subjektive Ergebnis des Wahrnehmungsvorgangs, vielmehr liegen ihr neurophysiologische Prozesse zugrunde. Die damit verbundenen unbewussten und emotionalen Vorgänge wollen wir genauer untersuchen und verstehen. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung soll uns dabei helfen, Faktoren für die Verfeinerung der audiovisuellen Stimulation zu definieren und in Experimenten zu evaluieren. Wir wollen das passive Konsumieren von Mindmachines in ein interaktives Erlebnis transformieren. In Verbindung mit einem portablen EEG Headset kann die eigene Hirnaktivität als Quelle zur Veränderung der Stimualtion dienen.

Daneben ist es für unsere Neuentwicklung der Mindmachine essentiell herauszufinden, wie Gehirnwellen in eine audiovisuelle Stimulation übersetzt werden können. Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen werden wir in unserer Arbeit zunächst einen Einblick in den aktuellen Wettlauf um die Entschlüsselung des Gehirns geben und ein Gefühl für den rasanten Fortschritt der Technologie in Neurowissenschaften, Neurotechnik und BCI vermitteln. Wir werden die Trends der Neurotechnik beleuchten und ihren kulturellen Wandel zur Öffnung der Technologien aufzeigen.

Um zu verstehen, wie wir Hirnaktivität messen können und welche Frequenzbänder für unser Anliegen besonders geeignet sind, werden EEG-Grundlagen erklärt. Im Anschluss geben wir einen Überblick über die unterschiedlichen Techniken der Hirnstimulation mit Schwerpunkt auf audiovisuelle Stimulation, die die Grundlagen und Funktionsweise der Mindmachine erläutern. Darüber hinaus wird im Hinblick auf die Neuerfindung der Mindmachine, deren Entstehungsgeschichte aufgezeigt und visuelle, sowie auditive Stimulation geschichtlich betrachtet. Nachfolgend wird im praktischen Teil der Arbeit unser gemeinsamer Prozess vom ersten Prototypen, über die Installation bei der Langen Nacht der Wissenschaften, sowie die Feldstudien und Erfahrungen auf Festivals in den folgenden drei Jahren beschrieben. Abschliessend wird ein Ausblick auf unsere vorstellbare praktische Arbeit gegeben, in dem Ansätze und Ideen beschrieben werden, wie wir durch die Implementierung neuer Hardware die Funktionsweise der Mindmachine neu entwickeln und mit der Durchführung verschiedener Experimente neue Erkenntnisse erlangen können. Für uns als Interface Designer ist dieses Thema besonders spannend, weil Brain-Computer Interfaces (BCIs) eine Vielzahl von interdisziplinären Bereichen berührt. In unserer Ausgestaltung soll ein neues BCI durch erfahrbar gemacht werden. Mit Hilfe dieser Arbeit wollen wir im kreativen Umgang mit Technologie einen Kommunikationskanal zum eigenen Gehirn gestalten, der den Zugang zur Selbstexploration öffnet.

Download der Bachelorarbeit

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[Die Bachelorarbeit steht unter folgendem Link zum Download bereit](http://zeigma.com/bachelor/perception.pdf „Beyond Perception - Neuerfindung der Mindmachine PDF“)

Ein Projekt von

Fachgruppe

Sonstiges

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Constanze Langer foto: Dr. Matti Gärtner

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2014 / 2015