In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Innerhalb des interdisziplinären Kurses »Emotionen sichtbar machen« wollen wir in einem von Testteilnehmern getriebenen Prozess eine Farben- und Formensprache zur Darstellung von Emotionen entwickeln.
Autoren: Gabriel Credico, Johannes Schleith, Nushin Yazdani, Sascha Rödiger
Ist es möglich, eine prototypische, allgemein gültige Farben- und Formensprache zur Darstellung von Emotionen zu finden? Um dies herauszufinden, entwickeln wir ein interaktives Online-Tool, bei dem abstrakten Emotionen visuelle Formen zugeordnet werden können. Diese visuellen Formen kann der Nutzer anhand unterschiedlicher Parameter definieren und modifizieren. Die Synthese der individuellen Einstellungsergebnisse für die verschiedenen Emotionen soll idealerweise in einer universell verständlichen Darstellung von Emotionen resultieren.
Keywords: Generative Gestaltung, Crowdsourcing, Emotion Visualization, Online Survey
Wie kann man bei etwas so persönlichem und nicht greifbarem wie Emotionen eine allgemein gültige Formensprache zu ihrer Darstellung entwickeln? Ziel des Projektes ist es, ein onlinebasiertes, interaktives Tool zu generieren, mit dem individuelle Darstellungsassoziationen zu möglichen Emotionsformen gesammelt werden können. Erhält man ein valides, eindeutiges Ergebnis oder viele, völlig unterschiedliche Darstellungen? Weitere Fragestellungen für spätere Forschungen wären hierbei, ob bzw. wie sich die Darstellungen hinsichtlich demographischer Daten wie Alter, Geschlecht, Herkunft etc. unterscheiden.
Ähnliche Forschungsarbeiten aus Design und Psychologie haben sich unter anderem mit der empirisch ermittelten subjektiven Verortung von Emotionen im menschlichen Körper, Farb- und Begriffsassoziation und parameterbasierten Gestaltungssystemem beschäftigt.
„Emotions Mapped In The Human Body, ‘Most Accurate’ Visualization Of Emotion-Related Bodily Sensations“
Wissenschaftler der Aalto University erforschten in einer Studie an 700 Testpersonen aus Finnland, Schweden und Taiwan, wo im Körper dem Gefühl nach bestimmte Emotionen verankert sind und empfunden werden.
http://www.ibtimes.com/emotions-mapped-human-body-most-accurate-visualization-emotion-related-bodily-sensations-photo
Originalstudie: http://www.pnas.org/content/early/2013/12/26/1321664111.full.pdf+html?with-ds=yes
Das Emotionally Vague Projekt misst in einer Umfrage, wie unterschiedliche Emotionen wahrgenommen werden, mit dem Ziel, etwaige Muster deutlich zu machen. Hierbei werden die Antworten auf fünf Fragen auf verschiedene Art und Weise visualisiert.
http://www.emotionallyvague.com/
Die Radiator-App von Sebastian Sadowski ist ein gutes Beispiel für ein parametrisches Gestaltungstool dass auf Web-Technologien basiert.
www.ahoi.in/2012/radiator-radio-wave- visualisation-generator/
Die verschiedenen Arbeitsschritte sind durch eine forschende Arbeitsweise gekennzeichnet, deren Auswertung uns bei der Entwicklung des Prototypen unterstützt.
01 Erfassung der abzufragenden Emotionen 02 Gestaltungsparameter sammeln (als semantisches Differential) (Bekanntenkreis) 03 Interaktive Visualisierung (Prototyp) auf deren Basis entwickeln (d3.js, three.js, o.ä.) 04 Bier trinken
— geplant für die Semesterferien — 05 Visualisierung in Umfrage integrieren (06 Umfrage evaluieren) 07 Umfrage durchführen (Bekanntenkreis, Sharing über Social Media/Mail, Mechanical Turk)
Wir entschieden uns dafür, in unserem Web-Tool die nach Paul Ekman definierten Basisemotionen Ärger, Angst, Überraschung, Trauer, Ekel, Verachtung, Glück & Zufriedenheit zu nutzen.
Ein erster Schritt bestand darin, visuelle Parameter zu sammeln. In einer formlosen Umfrage unter der Fragestellung „Sammle 20 Begriffe, welche die visuelle Beschaffenheit eines Objektes beschreiben“ erhielten wir insgesamt 257 unterschiedliche Begriffe. Die am häufigsten genannten Begriffe wurden in semantische Differentiale übertragen und skizziert.
Farbig & Farblos / Groß & Klein / Eckig & Rund / Glatt & Rau / Symmetrisch & Asymmetrisch / Hart & Weich / Glänzend & Matt / Flach & Hoch / Lang & Kurz / Porös & Geschlossen / Komplex & Einfach
Anschließend überlegten wir uns im Hinblick auf das Web-Tool, auf welche Weise die Begriffe als Parameter dargestellt werden könnten.
Anschließend wurden in einer zweiten Umfrage die meistvorkommenden Parameter als physische Objekte umgesetzt, die dann von Besuchern im Rahmen des Tages der offenen Tür an der FHP einer Auswahl von sieben Basis-Emotionen zugewiesen wurden.
Genauer Versuchsaufbau: Die in der ersten Umfrage ausgewählten Adjektive zur Beschreibung von Formen wurden als kleine Plättchen mit den jeweiligen Eigenschaften optisch oder haptisch umgesetzt. Diese Plättchen wurden den Besuchern in großer Anzahl zur Verfügung gestellt. Zum Aufbau gehörte außerdem ein Behälter mit sieben Röhren, bei denen jeweils eine für eine der Basisemotionen stand. Die Testperson konnte ein oder mehrere Plättchen wählen und es in eine der sieben Röhren werfen, je nachdem zu welcher Basisemotion die Eigenschaft am besten passt. Es konnten unbegrenzt Plättchen genommen werden und auch die gleichen Eigenschaften in unterschiedliche Röhren gelegt werden.
Aufgrund unvorteilhafter Parameterdarstellung kam es zu einer ungleichmäßigen Stimmverteilung innerhalb des Parameterspektrums, d.h. einige Parameter und Emotionen wurden insgesamt öfter gewählt als andere. Trotz der Verfälschung durch die Datenerhebung konnten wir erste Tendenzen feststellen.
emoshape.it
»Eine webbasierte Umfrage zur empirisch basierten Verknüpfung visueller Parameter und Basis- Emotionen.«
Die Webumfrage fordert TeilnehmerInnen auf Basis-Emotionen (Freude, Wut, Ekel, Furcht, Verachtung, Traurigkeit und Überraschung) nach Paul Ekman anhand der Parameter aus der ersten Umfrage zu visualisieren. Jedes Parameter-Paar kann über einen Schieberegler als semantisches Differential verändert werden.
Um eine Beinflussung durch sprachliche Konnotation zu vermeiden, werden die Parameter symbolisch dargestellt und die Basis-Emotionen in zufälliger Reihenfolge abgefragt. Zusätzlich zu den Emotions- Werten wird jeder Datensatz um demografische Daten erweitert. Die BesucherInnen können nach der Teilnahme an der Umfrage eine Galerie der zuletzt abgegebenen Visualisierungen betrachten und die „Durchschnitts- werte“ jeder Emotionen erfahren. Die Umfrage befindet sich zur Zeit in Entwicklung. Die folgenden Bilder zeigen erste Designs des User-Interfaces.