Was ist schon leicht? Gestalten mit Holz

Ziel des Kurses war es ein Möbelstück aus Holz zu entwerfen, welchem die Eigenschaft „leicht“ zugeschrieben werden kann. Anschließen galt es, den finalen Entwurf in ein 1:1 Prototypen umzusetzen. Die Wahl, welches Möbelstück gestaltet werden sollte, blieb frei. Lediglich Stühle waren aufgrund Komplikationen bezüglich der Stabilität im Rahmen eines Semesters ausgeschlossen.

Recherche

Leicht ist mehr als nicht schwer! Was ist ein leichtes Produkt? Wie fühlt es sich an? Wie sieht es aus?Um sich dem Thema zu nähern bot sich zu Beginn eine Recherche an. Gesammelt wurden verschiedenste Gegenstände, denen man Begriffe wie z.B. schwebend, filigran, transparent, niederkomplex usw. zuordnen würde.

Erste Ideen

Für mich stand schon vor der Recherche fest, dass ich eine Erweiterung meiner Küchenarbeitsfläche und -stauraum entwerfen und letztendlich realisieren wollte. Dieser feste Entschluss sollte sich als Nachteil erweisen, da er mich an einer offenen und freien Recherche sowie Ideenfindung hinderte. Es war klar, dass es eine Arbeitsplatte geben wird, unter- und über der Stauraum entstehen sollte. Der fixe und eng bemessene vorgegebene Platz ließ kaum Freiraum für große Experimente. Somit gestaltete ich erste Varianten, die sich kaum unterschieden. Der Versuch ein vorgegebenes Objekt so umzugestalten, sodass es leicht wirkt scheiterte daran, dass sich kein einheitliches Konzept finden ließ. So kam es, dass ich nach Rat von Steffen Schellenberger mich gedanklich von meiner Küche entfernte und den Gestaltungsprozess von vorne begann.

Das Regal-Einhak-System

Nachdem ich die ersten Entwürfen verworfen hatte, entwickelte ich ein modulares Regalsystem, welches mit unendlich vielen Modulen bespielt werden kann. Basiselement sind hierbei Latten, welche in bestimmten Abständen eingefräste Nuten aufweisen. Jedes Modul besitzt einen Haken, der genau in diese Einkerbungen einrasten kann. Den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Somit war es mir möglich, das modulare System an meine räumlichen Gegebenheiten und persönlichen Anforderungen anzupassen.

Die modulare Küche

Es entstand also ein Küchen-Arbeitsbereich aus einzelnen Modulen, die genau auf die Anforderungen und raumtechnischen Gegebenheiten abgestimmt waren. Der Entwurf besteht aus drei Latten, zwei Regalen, ein Regalkasten,eine Arbeitsplatte, zwei kleine- und eine große Schublade.

Bezüglich des Materials entschied ich mich bei den Latten für Eichenholz um den Belastungen gerecht zu werden. Die einzelnen Module sollten aus Buchenholz sein. Bevor ich den Bau des 1:1 Models begann fertigte ich ein 1:5 Model um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.

Ohne Schrauben, Nägel oder Leim

Mein Ziel war es, das System, abgesehen von der Montage der Latten an die Wand, ohne Nägel, Schrauben oder Leim zu belassen. Der Fokus lag also ganz auf Holzverbindungen. Jede Schubladenkiste ist mit Schwalbenschwanzverbindungen und Dübeln zusammengebaut. Somit ist es theoretisch möglich das Modulsystem jederzeit in seine Einzelteile abzubauen.

Der Bau in der Werkstatt

Diese Küche sollte das erste werden, was ich in einer Werkstatt eigenhändig gebaut habe. Für mich stellte es daher eine große Herausforderung dar, die große Menge der Einzelteile sowie die Passgenauigkeit in der Kürze der Zeit von zwei Wochen herzustellen. Mit Hilfe von Benjamin Hübner gelang es mir, die Küche mit vielen kleinen Hindernissen, stundenlanger und nächtelanger Arbeit fertig zustellen.