In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In dem Kurs »Alles mal antatschen« von Prof. Monika Hoinkis, die von der Masterstudentin Katrin Lütkemöller unterstützt wurde, setzten wir uns mit der Erweiterung des Medienkonzepts um digitale Werkzeuge in Grundschulen auseinander. Besondere Aufmerksamkeit erhielt das Smartboard, für das mithilfe der partizipativen Gestaltung der Prototyp eines Tafelbildes für den Unterricht erstellt werden sollte.
Zunächst galt es Schüler zu ihren Interessen in der Schule und dem Einsatz von neuen Medien zu befragen. Der Fokus lag darauf, zu erfahren, was sie sich von dem Lernprozess in der Schule erwarten und inwieweit das Smartboard diesen verbessern kann. Aber auch die Meinung von Erwachsenen, die mit Kindern arbeiten, war interessant. Sie brachten ihre Erfahrungen ein, wie Schüler mit dem Smartboard umgehen und ob es bereits in der Ausbildung zum Lehrer ein Thema ist.
In der Karl-Foerster Schule im Bornstedter Feld, wurden wir in die Funktionsweise des Smartboards eingeführt und lernten seine Möglichkeiten kennen. Die Schule besteht erst seit kurzem und ist in jedem Klassenraum mit einer interaktiven Tafel ausgestattet. Eine Vertreterin des Onilo-Verlags stellte uns einige ihrer Produkte, so genannte Bordstories, vor. Wir nahmen währenddessen die Position der Grundschüler ein und konnten das Whiteboard aus ihrer Sicht betrachten.
In einer zweiten Schule, der Rixdorfer Grundschule in Neukölln, erhielten wir die Möglichkeit, eine Unterrichtsstunde zu observieren und so zu erfahren wie Lehrer das neue Medium einsetzen und Schüler es annehmen.
Sowohl Lehrer als auch Schüler gehen sehr versiert mit dem Smartboard um. Wobei die Schüler nicht allzu oft die Möglichkeit haben, an der Tafel zu arbeiten. In der observierten Unterrichtsstunde wurde eine Kurzkontrolle zurückgegeben und berichtigt. Der Lehrer löste gemeinsam mit den Schülern die Aufgaben an der Tafel. Danach sollten die Schüler ihre Berichtigung anfertigen. Die Schüler, die keine Fehler gemacht hatten, konnten währenddessen am Whiteboard in einem Lernprogramm arbeiten.
Aufbauend auf den gesammelten Informationen, sollte ein Thema gefunden werden, das sich im Rahmenplan der Grundschule wiederfindet und für die Schüler spannend aufbereitet werden kann.
Mein Thema »Die Tiere des Waldes« basiert auf einer Grafik aus dem Buch Umweltfreunde 4 vom Verlag Volk und Wissen. Es wird darin der Wald als Lebensraum dargestellt. In einem begleitenden Heft sind zudem Anregungen zu Aufgaben zu finden.
Ausgehend von der Grafik in dem Buch erstellte ich eine Übersicht, über die im Wald heimischen Tiere. Da es sich dabei um eine Vielfalt von Tieren handelt und ich eine Reizüberflutung im Tafelbild vermeiden wollte, entschied ich mich, diese in tag- und nachtaktive Tiere aufzuteilen. Die Illustrationen sind möglichst simpel gehalten, bei den Tieren sind dennoch die wichtigsten Erkennungsmerkmale vorhanden. Da es zunächst darum ging, die Idee möglichst pragmatisch zu visualisieren, habe ich anfangs Fotos für die Hintergründe verwendet. Sie wirkten im Kontrast zu den illustrierten Tieren allerdings so gut, dass ich mich entschied, sie auch weiterhin zu nutzen.
Durch Anklicken eines Tieres gelangt man zu dessen Vorstellung. Es wird in seinem Lebensraum gezeigt. Danach kann der Lehrer mit den Schülern einen Steckbrief erarbeiten, in dem alle wichtigen Charakteristika vorkommen.
Außerdem können auf Grundlage der Steckbriefe Nahrungsketten gebildet und über eine Art Controller ein Quiz mit Multiple-Choice-Prinzip in der gesamten Klasse gespielt werden. Wurde ein Teil der Aufgaben gelöst, kam ein weiterer Bereich zum Vorschein: das Memory. Da sich dieses Memory nicht in Keynote umsetzen ließ, beschloss ich, dass es als klassisches Spiel aus Pappe in mehreren Ausführungen vorliegen sollte, damit es in kleineren Gruppen gespielt werden kann und der Unterricht nicht nur am Smartboard stattfindet.
Der entstandene Prototyp wurde in zwei Durchgängen getestet: einem Testing im privaten Rahmen, das möglichst mit Probanden der Zielgruppe stattfand, sowie einem Workshop in der Karl-Foerster-Grundschule im Bornstedter Feld.
Das User-Testing, das ich mit einer Erstklässlerin, Johanna, und einer Viertklässlerin, Annelie, getrennt voneinander durchführte, zeigte, dass vieles bereits gut funktioniert. Die illustrierten Tiere wurden erkannt und auch die Schrift ist lesbar. Das Klicken durch den Prototypen erfolgte bei beiden intuitiv richtig, wobei Johanna noch etwas mehr Unterstützung benötigte.
Von Annelie, die das Thema bereits in der Schule hatte, erfuhr ich, dass sie in Recherchearbeit selbst Steckbriefe erstellt haben und sie im Unterricht präsentiert wurden.
Während des Testings merkte ich, dass die Navigation durch das Tafelbild noch etwas schwierig war, da keine Buttons oder ähnliches vorhanden waren.
In dem Workshop in der Grundschule testeten wir die interaktiven Tafelbilder mit den Schülern. Ziel war es, sie dahingehend zu optimieren, dass die Schüler Spaß daran haben mit ihnen zu arbeiten. Wir schlüpften in die Rolle des Lehrers, indem wir den Prototypen vorführten und die Schüler bildeten eine Jury und durften teilweise auch selbst an der Tafel arbeiten, was im regulären Unterricht selten der Fall ist. Nachdem wir die Tafelbilder präsentiert haben, ließen wir sie von den Schülern bewerten.
Der Workshop zeigte, dass Grundschüler kaum mit dem metrischen System vertraut sind und es ihnen somit schwer fällt, Größenangaben einzuordnen.
Es wurde zudem noch kommuniziert, dass die Lehrer der Schule ihren Unterricht nicht einzig mit dem Smartboard bestreiten möchten sondern ein kombiniertes Medienkonzept verfolgen, in dem auch Bücher, Spiele, etc. weiterhin einen Platz haben sollen.
Durch das Feedback aus dem Workshop in der Schule und dem Testing überarbeitete ich das Ziel meines Prototypen und passte die einzelnen Bereiche besser an die Bedürfnisse der Schüler an.
Da es in vielen Schulen eine Aufgabe der Schüler ist, Steckbriefe über die Tiere zu verfassen und die Ergebnisse in der Klasse vorzutragen, änderte ich mein Konzept. Ich gehe davon aus, dass bereits Wissen zu den Tieren vermittelt wurde und dies nicht mehr über das Tafelbild geschehen musste. Der Prototyp soll nun das erworbene Wissen in kleinen Aufgaben festigen. Die Aufgaben wurden entsprechend dem Kenntnisstand der Schüler angepasst und arbeiten eher mit Vergleichen, die auf Sachverhalten basieren, die sie bereits kennen.
Ein Kritikpunkt der Lehrer, auf den ich nicht eingegangen bin, war die Verwendung von Illustrationen für die Tiere und Realbildern als Hintergrund. Es sollten gerade bei Themen wie Sachkunde und Biologie keine Illustrationen genutzt werden, da die Schüler diese sonst als Realbilder ansehen könnten. Da aber besonders die realistisch anmutenden Grafiken in Schulbüchern meist als verstaubt angesehen werden und das oft als Kritik an Schulbuchverlage weitergeleitet wird, entschied ich mich bei den bisherigen Illustrationen zu bleiben.
Der Kurs bot eine großartige Möglichkeit, die Methoden partizipativer Gestaltung anzuwenden, mit denen ich mich zuvor kaum auseinandergesetzt habe. Es ist interessant zu sehen, was entsteht, wenn der Gestaltungsprozess nicht nur bei einem selbst liegt sondern auch in den Händen der Zielgruppe. Es kann viele verschiedene Blickwinkel aufzeigen, auf die man selbst vielleicht nicht gekommen wäre.
Es gefiel mir, an einem sehr realitätsnahem Projekt zu arbeiten, dessen Zielgruppe eine ganz andere war als in bisherigen Projekten.
Zudem war der Kurs sehr abwechslungsreich. Er erlaubte es, in Gruppen zu arbeiten, allein das Projekt voranzubringen und es gab einige Besprechungen mit ausführlichem Feedback.