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reTube - Youtube für den Fernseher neu gedacht

reTube - Youtube für den Fernseher neu gedacht

reTube

One Sentence (In einem Satz)

Finde YouTube Videos in Wiedergabelisten anderer Nutzer, sammle sie in eigenen Wiedergabelisten, und schau sie auf dem Fernseher an

Youtube auf diversen Plattformen

Zunächst als Webplattform gestartet, wird Youtube seit Einführung der ersten Smartphones auch auf diesen als native App angeboten. Da der Nutzer mit sowohl Smartphones als auch Tablet-PCs in der Regel noch aktiver interagiert als mit einem Desktop-PC liessen sich die Suchfunktionen der Web-Version auch gut auf den mobilen Geräten umsetzen. Auf dem in den letzten Jahren neu entstandenen Smart-TVs erwies sich die Portierung der etablierten Suchfunktionen als ungünstig, da die Interaktion mit dem Smart-TV deutlich weniger und passiver stattfindet als bei Desktop-PCs oder mobilen Geräten. So konsumieren auch Besitzer eines Smart-TVs deutlich mehr traditionelles Fernsehen als Online Inhalte. Ziel des Konzeptes ist es, den Zugang zu relevanten Youtube Videos auf der TV Plattform zu überdenken, und neue Wege zur Exploration von Videos zu konzipieren.

Zielplattformen -> „CouchDevices“

Viele der Tablet-PC Nutzer besitzen zusätzlich ein Smartphone, welches für die Nutzung unterwegs geschaffen ist. Daher nimmt das Tablet seinen Platz meistens im Wohnzimmer ein.

So findet sich der Tablet-PC häufig in der Nähe des Fernsehers. An dieser Stelle setzt das hier entwickelte Konzept an. Beide Geräte können sich gegenseitig in ihren Vorteilen ergänzen und Nachteile minimieren.

Klassische Nutzungsszenarien verbeiteter PC-Arten:

  • Laptop/Desktop-PC | Ort: Schreibtisch | Nutzung: Arbeiten
  • Tablet-PC | Ort: Couch | Nutzung: Surfen, Social-Media
  • Smartphone | Ort: Unterwegs | Nutzung: Navigation, Social-Media
  • TV | Ort: Couch | Nutzung: Berieselung, Erholung vom Interaktionszwang

Die Rolle des Fernsehers im Zeitalter des Internets

Auch wenn das Internet das Medium Fernsehen für viele Menschen obsolet gemacht hat, so übertrifft die durchschnittliche Fernsehdauer (221 Minuten/Tag) die durchschnittliche Internetnutzungsdauer (49,8 Minuten/Tag) in Deutschland um mehr als das vierfache.

Eine Studie der Leuphana Universität Lüneburg fand heraus, dass 30 Prozent der männlichen und 27% der weiblichen Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren auch im Jahr 2013 mehr als 3 Stunden pro Tag Fernsehen. Überraschenderweise scheint die Entwicklung der durchschnittliche Dauer des Fernsehens in Deutschland vollkommen unbeeinflusst von der Verbreitung des Internets zu sein.

Auf der individuellen Ebene kann dieser Befund selbstverständlich anders ausfallen. In meinem persönlichen Umgang ersetzt das Internet nahezu komplett das Fernsehen. Mein Interesse besteht nun darin, herauszufinden, welche Eigenschaften den Fernseher derart attraktiv machen, dass er im Vergleich zum zweiten Couchdevice (Tablet-PC) deutlich länger zum Konsum von Bewegtbildinhalten genutzt wird.

DIe unterschiedliche Art der Interaktion scheint darauf einige Antworten zu bieten:

Während ein Tablet-PC eine ständige Interaktion erfordert, um ein Video zu recherchieren, startet der Fernseher das „Video“ durch einen einzigen Knopfdruck und gibt dem Nutzer einen begrenzten Umfang an Auswahlmöglichkeiten. Diese äußerst eingeschränkte Form der Interaktion kann das Bedürfnis nach „Interaktionsflucht“ befriedigen. Möglicherweise kann dieses ein Effekt des zunehmenden Interaktionszwangs des Alltags und der digitalen Welt (z.B. Konversationen, Social-Media und E-Mail, Einstellen von Geräten, Navigieren, etc.) sein. Darüber hinaus nimmt der Fernseher im Wohnraum einen prominenten und meist gut positionierten Platz ein. Das mobile Tablet hingegen muss entweder festgehalten, oder wenn möglich abgestellt werden. Ändert der Nutzer seine Position, ist das Sichtfeld durch die geringe Distanz schnell beeinträchtigt und er muss das Tablet neu ausrichten. Auch ist der Lautsprecher des Fernsehers dem des Tablets in der Regel überlegen, und der Fernseher erlaubt es, mit mehreren Personen gleichzeitig ein Video anzusehen, was bei einem abgestellten Tablet deutlich unkomfortabler ist.

Da Smart-TVs je nach Hersteller verschiedene Betriebssysteme verwenden, und nach diesem verschiedene Navigationsstrukturen und Interfacevorgaben verlangen, wird für die Umsetzung des Konzeptes auf dem TV die Xbox 360 verwendet. Microsofts Xbox 360 ist mit 82.9 Millionen verkauften Einheiten das derzeit verbreitetste TV Gerät, welches Video Apps unterstützt.

Second-Screen und Zusammenspiel der Couch-Devices

Das Tablet bringt in Bezug auf den Videokonsum der Nutzer aber auch entscheidende Vorteile mit sich: Während Smart-TVs die Interaktion neben einigen wenigen experimentellen Ansätzen meist über die Fernbedienung ermöglichen, eignen sich Tablet-PCs weitaus besser um durch Applikationen zu navigieren. Fernsehnutzer zeigen durchaus den Wunsch, das Medium über den passiven Konsum hinaus stärker interaktiv zu nutzen. Dies zeigt sich in dem Phänomen des Zappens (Stetiges Durchschalten der Fernsehprogramme ohne nach einem bestimmten Sender/einer bestimmten Sendung zu suchen).

Um auf diese Phänomen zu reagieren, wurden diverse experimentelle Versuche unternommen, Fernsehen interaktiver zu gestalten. Die prominentesten sind sicherlich die Telefonabstimmung und der Teletext, welcher sich über die Jahrzehnte zunehmend etablierte.

In den letzten Jahren hat sich jedoch die simultane Nutzung von Smartphone bzw. Tablet und TV derart verbreitet, dass diese als Second-Screen bekannte Nutzungsgewohnheit von Werbetreibenden und TV-Funktionären mit höchstem Interesse verfolgt wird und der Begriff zum Buzzword in der Fernseh-Industrie wurde.

Während nur 13,1% der deutschen Smart-TV Nutzer angeben, dass sie die Internetfunktion ihres Fernsehers „regelmäßig“ nutzen, wird das Multitasking mit Fernseher und Second-Screen von nahezu jedem (<99%) Smartphone oder Tablet Besitzer praktiziert.

Diese Entwicklung aufzugreifen, wird das Ziel der hier vorgestellten reTube App sein.

Die Navigation auf dem TV soll wie beim traditionellen Fernsehen so flach wie möglich gestaltet werden können, da komplexe Interaktionsvorgänge auf den Second-Screen ausgelagert werden. Youtube und traditionelles Fernsehen sollen so zu einem homogenen Service verschmelzen, und eine neue Perspektive für das Fernsehen der Zukunft bieten.

Nachteile von bisherigen Youtube Suchoptionen

Textbasierte Suche

Das Suchen von bestimmten Videos über die Texteingabe stellt eine der wichtigsten Suchoptionen auf Youtube dar. Dementsprechend ist die textbasierte Suche auch ein zentrales Element im bisherigen Youtube Interface auf diversen Plattformen. Im Bezug auf Smart-TV ist diese Form der Suche sehr aufwändig, da der Begriff in der Regel über die Fernbedienung eingegeben werden muss. Des weiteren wird beim Schauen von mehreren Videos ein kontinuierliches Engagement vorausgesetzt, da nach Abspielen eines Videos der Suchvorgang wiederholt werden muss. Ausserdem ist die Textbasierte Suche Algorithmus gesteuert, was zur Folge hat, dass dem Nutzer zu einem bestimmten Suchbegriff meist die selben Videos angezeigt werden. Da diese Suchoption bereits im Mittelpunkt der Youtube Plattform steht, wird diese in dem Projekt vernachlässigt (über den Austausch mit Youtube siehe „Umsetzung mit der Youtube API“).

Empfehlungen

Eine weitere Schlüsselfunktion zur Exploration ähnlicher Videos sind die Videoempfehlungen beim Abspielen eines Videos. Diese werden meist neben dem aktiven Video angezeigt, und erlauben es dem Nutzer, sich quasi unendlich durch zugehörige Videos zu klicken. Ein Nachteil dieser Suchoption ist die häufig recht rasche Distanzierung von dem ursprünglichen Themenbereich. Des weiteren sind die vorgeschlagenen Videos nicht selten schon bekannt, wenn sich der Nutzer oft durch Videos zu einem bestimmten Themenbereich klickt. Gesponsorte Videovorschläge sind für den Nutzer in der Regel unpassend, da diese weniger auf die speziellen Interessen des Nutzers ausgelegt sind als die unabhängig vorgeschlagenen Videos. Da auch diese Suchoption Algorithmus-gesteuert ist, bevorzugt sie offensichtlich neuere und beliebte Videos, was nicht immer den Wünschen des Nutzers entspricht.

Shared Links

Videoempfehlungen von Freunden sind in der Regel die passensten Vorschläge, da die Empfehlung von einer Person mit der Möglichkeit auf persönliche Präferenzen einzugehen stammt. Das Problem mit diesen Empfehlungen ist hauptsächlich, dass sie häufig in ungünstigen Momenten und auf der falschen Plattform ankommen. Ein Beispiel: Der Nutzer sitzt in der Bahn, chattet mit einem Freund über Smartphone (WhatsApp o.Ä.) und dieser schickt ihm einen Link zu einem Youtube Video. Das Video ist 25 Minuten lang, und der Nutzer kann und möchte es nicht abspielen, da er über mobiles Internet verbunden ist. Ausserdem möchte er das Smartphone gerade aktiv nutzen, da er zusätzlich mit 2 weiteren Freunden chattet. Für günstige Momente in denen der Nutzer nach Videos sucht reichen die Empfehlungen von Freunden meist nicht aus, da diese zu unregelmäßig eintreffen und quantitativ nicht ausreichen. Die Youtube Option, ein Video zum späteren Ansehen zu speichern („Watch-Later“-Playlist) wird am Rande auch in die reTube-App integriert.

Abonnements

Das Abonnieren von Youtube-Channels stellt die derzeit wohl beste Möglichkeit dar, einen konstanten Stream an relevanten und nicht bekannten Videos zur Wiedergabe auf dem Fernseher zu aggregieren. Nachteile dieses Features sind eine fehlende kritische Vorsortierung, eine in der Regel zu geringe Aktualisierungsrate, und ein zumeist unausgewogenes Verhältnis zwischen den einzelnen Kanälen (Beispiel: Ein Kanal, welcher pro Monat 2 relevante Videos einstellt wird verdrängt von einem Musik-Kanal, welcher pro Tag mehr als 10 Uploads vornimmt. Die relevanten Videos gehen im Stream des Nutzers in der Masse unter).

Vorbild Pinterest (Contribute by Usage)

Während die meisten Online-Plattformen (auch Youtube) Vorschläge mithilfe algorithmisch gefilterten Nutzerdaten berechnen, nutzt die Social-Media Plattform Pinterest Algorithmen fast ausschliesslich um Nutzer mit ähnlichen Interessen zu verbinden. Die Person steht dabei eher im Hintergrund, entscheidend sind gemeinsame Interessen bzw. genauer der Content, den beide Nutzer zu einer sog. Pinnwand hinzugefügt haben. Findet ein Nutzer also ein interessantes Bild, so fügt er es zu einer passend betitelten Pinnwand hinzu, welche er zuvor selbst erstellt hat. In erster Linie dient die Sammlung von Medien in eigenen Pinnwänden der eigenen Archivierung. Solange sie jedoch (wie die meisten Pinnwände auf Pinterest) öffentlich zugänglich sind, werden sie Nutzern vorgeschlagen, wenn deren bisherige Pins Bezug zu den Pins der Pinnwand haben und das Bild welches sie im Augenblick einer Pinnwand hinzufügen bzw. betrachten in der Pinnwand vertreten ist. Diese Art der Vorschlagsaggregation hat einige interessante Auswirkungen auf Qualität und Quantität der Medien:

  • Qualität: Da ein Bild, welches ein Nutzer aus dem Internet einer Pinterest Pinnwand hinzugefügt hat, wieder und wieder von verschiedenen Nutzern zu Pinnwänden hinzugefügt oder ignoriert wird, entsteht eine scheinbar endlose Filterung der Medien. In der Folge finden sich in Pinnwänden zu bestimmten Themen meist enorm hochwertige und zum Thema passende Inhalte.

  • Contribute by Usage: Eine Faustregel des Internets, die 1-Prozent-Regel, besagt, dass etwa 1% der Nutzer eines Webservices aktiv Beiträge erstellt. 9-10% der Nutzer sind sog. Contributers, sprich sie tragen zum Service bei indem sie kommentieren und bewerten. 89-90% sind „stille Mitleser“, welche keinen Beitrag zum Angebot leisten und sich auf den passiven Konsum des Angebotes beschränken. Pinterest animiert auch die 90% mit der Möglichkeit, Pinnwände aus dem eigenen Interesse der Archivierung zu erstellen, und somit durch die Sortierung ohne direkte Motivation einen Beitrag zur Plattform zu leisten.

  • Quantität: Durch das Vorschlagen von meist passenden und themenbezogenen Pinnwänden beim Hinzufügen eines Bildes zu einer Pinnwand kann der Nutzer ohne grossen Aufwand einer enorme Anzahl von Pinnwänden folgen. Das Folgen von Pinnwänden hat die Auswirkung, dass neue, zu diesen Pinnwänden hinzugefügte Bilder im „Stream“, sprich der Startseite der Plattform dem Nutzer angezeigt werden. Hierbei spielt es keine Rolle, wie alt das Originalbild ist, entscheidend für die Sortierung ist es, wann der Autor das Bild zur Pinnwand hinzugefügt hat.

Vorteile des Pinterest Systems in Bezug auf die Youtube Plattform

Auf Youtube Videos angewandt hat das Pinterest-System das Potential die zuvor angesprochenen Nachteile von Youtube Suchfunktionen im Bezug auf die Nutzung als TV-Ersatz zu beheben. Wie Bilder bei Pinterest sollen Youtube-Videos durch Hinzufügen von Playlist zu Playlist einer endlosen qualitativen und spezifischen Aussortierung unterzogen werden. Als Resultat sollen umfangreiche Playlists zu allgemeinen und auch sehr speziellen Interessen entstehen. Jeder Nutzer erstellt eigene Playlists, welche später als Fernsehsender fungieren. Nach jedem Hinzufügen eines Videos werden dem Nutzer weitere Playlists mit ähnlichen Videos vorgeschlagen. Da diese Playlists wiederum von Nutzern und nicht von Algorithmen erstellt wurden, können diese weitaus differenzierter, kritischer und persönlicher sein. Hat ein Nutzer eine Playlist gefunden, in der z.B. 100 Videos gespeichert wurden, welche dem Nutzer fast durchgängig zusagen, so werden die neu hinzugefügten Videos für den Nutzer mit grosser Wahrscheinlichkeit auch relevant sein. Da auch die zuvor angesprochenen 90% durch die schiere Benutzung der Plattform eine redaktionelle Funktion übernehmen, entsteht ein schier unerschöpfliches Angebot an Playlists zu bestimmten Themen. Muss der Nutzer bislang eigene Videos produzieren um Einfluss zu nehmen, so erzeugt er nun durch die passive Nutzung einen Mehrwert für die Community. Durch konstantes Vorschlagen von Playlists bekommt ein aktiver Nutzer linear zu der Nutzungsintensität der Plattform die Möglichkeit, weiter und weiter relevante Playlists zu abonnieren, welches zur Folge hat, dass ihm täglich mehr und mehr passende Videos zur Verfügung stehen.

Vorteile im Überblick

  • Qualität: Eine kritische Vorsortierung ist bei Abonnements bislang überhaupt nicht vorhanden. Durch die endlose Filterung von Playlist zu Playlist erscheinen i.d.R. nur qualitativ hochwertige und relevante Videos im Stream eines Nutzers.

  • Quantität: Da die 90% Non-Contributers durch das System ebenfalls (aus strikt eigenem Interesse) Playlists erstellen, entsteht eine enorme Auswahl an Playlists, die dem Nutzer zusagen und die dieser abonniert. Der Stream des Nutzers weist so eine deutlich höhere Anzahl an relevanten Videos/Tag auf als über nativen Youtube Funktionen.

  • Zeit: Da Videos nach dem Zeitpunkt des Hinzufügens zu einer Playlist statt dem Upload-Datum des Videos sortiert werden, wird der Fokus auf Relevanz und Qualität gelegt, und weniger auf Aktualität und Hype.

  • Like Funktion: Anstatt die Wertung ambitionierter Contributer auf eine Stimme unter Tausenden zu reduzieren, wird diesem die Möglichkeit gegeben, für Gleichgesinnte einen direkten Mehrwert zu schaffen. Auch wenn die Playlists unabhängig von der Person funktioniert, so ist sie doch stets mit dieser verbunden. Dies gibt interessierten Abonnenten zusätzlich die Möglichkeit, weitere Playlists des Nutzers zu entdecken.

Nutzen der Plattformen

Hintergrund für die Auswahl der folgenden Geräte ist ihr häufig gemeinsames Nutzungsszenario im Wohnzimmer (Couch-Devices), mit dem Ansatz, eine bessere Strategie für Youtube in diesem Usecase zu bieten und auf das Phänomen des „Second-Screens“ zu reagieren. Während die Tablet-App für Situationen der aktiven Interaktion ausgelegt ist (äussert sich im traditionellen Fernsehen durch zielloses durchzappen der Fernsehkanäle), soll die TV-App dem Wunsch nach Berieselung gerecht werden, und die Interaktion auf ein Minimum begrenzen. Die kombinierte Nutzung von beiden Geräten ist somit vorgesehen, allerdings funktioniert der Service auch eigenständig auf einem Gerät.

Tablet-PC oder Smartphone (Konzept-Device: iPad mini)

Da wie zuvor angesprochen die Interaktion über die Fernbedienung äusserst mühselig ist, soll die iPad-App zum Entdecken und Speichern von Videos dienen. In einem klassischen Wohnzimmer-Szenario soll das Tablet so den Platz der herkömmlichen Fernsehzeitschrift einnehmen. Über die App hat der Nutzer die Möglichkeit, Youtube Playlists zu erstellen, Playlists anderer Nutzer zu finden und zu abonnieren und Videos zu eigenen Playlists hinzuzufügen. Auch wenn die Wiedergabe von Videos möglich ist, soll diese vornehmlich über den Fernseher erfolgen.

Smart-TV, Set-Top-Box oder Spielekonsole (Konzept-Device: Xbox360)

Die Xbox360 App dient in erster Linie dazu, Videos wiederzugeben. Im Mittelpunkt steht der Stream aus zuletzt zu abonnierten Playlists hinzugefügten Videos, sowie eigene, auf dieser Plattform als eine Art Fernsehsender fungierende Playlists. Die Interaktion ist auf direkte Videofunktionen begrenzt (Wiedergabe, Pause, Vorspulen, …) und bietet dem Nutzer darüber hinaus die Möglichkeit, das gerade wiedergegebene Video aus dem Stream einer Playlist hinzuzufügen.

Schema_9.pngSchema_9.png

Umsetzung mit der Youtube API

Da das reTube-Konzept selbstverständlich nicht als kompletter Ersatz/Redesign der Youtube Plattform gedacht ist, steht die simultane Nutzung beider Services im Mittelpunkt. ReTube nutzt hier die vorhandene Infrastruktur von Youtube Playlists, somit werden Änderungen in Form von erstellten Playlists oder hinzugefügten Videos sofort über beide Services synchronisiert (siehe Grafik). Alle hierzu nötigen Funktionen werden von der Youtube-API bereitgestellt, mit der einzigen Einschränkung, dass eine Playlist ein Limit von 200 hinzugefügten Videos hat. In diesem Fall würde bei der Verwendung von reTube automatisch eine neue Playlist mit identischem Namen und Nummerierung erzeugt, die reTube als eine Playlist anzeigt.

Unterschied und Vergleichbarkeit mit Online Streaming Services

Auch wenn Youtube mit anderen Streaming Angeboten wie Netflix, Hulu oder Watchever nur bedingt zu vergleichen ist, und Youtube überhaupt kein bis geringes Angebot an Serien und Filmen bietet, hätte die angedachte Plattform gegenüber diesen Anbietern situationsbedingt einige Vorteile:

  • Die angebotenen Videos können mehr auf spezielle Interessen ausgelegt werden. Filme und Serien haben meist entweder den Anspruch, einer breiten Masse (Mainstream) gerecht zu werden oder müssen budgetbedingt Einbußen in der Produktionsqualität hinnehmen. Auch wenn das Budget eines Youtube Videos, wenn überhaupt vorhanden, nochmals deutlich geringer als das eines Trash-Films ist, gibt es viele ambitionierte Projekte, alternative Vermarktungsstrategien (z.B. VICE) und Uploads von Dokumentationen öffentlich-rechtlicher Sender wie BBC oder PBS welche ein anspruchsvolles und interessantes Angebot ergeben könnten.

  • Ein weit verbreitetes Phänomen von Streaming-Services ist das stetige Durchsuchen der Datenbanken, ohne einen Film bzw. eine Episode einer Serie komplett anzuschauen. Zum Teil ist dies der Freiheit geschuldet, jederzeit aus einer riesigen Auswahl an Medien auszuwählen, statt wie beim traditionellen Fernsehen neue Folgen und Filme sukzessive gesendet zu bekommen. Zum anderen kann es als Resultat der Wechselwirkung zwischen Wunsch nach Berieselung und aktiver Interaktion gesehen werden. Da sich der Nutzer von Watchever, Netflix, etc. stets für eine der beiden Nutzungsmodi entscheiden muss, kommt es zu einem stetigem Wechsel zwischen Wiedergabe und Menüinteraktion. Dieser Usecase scheint derart verbreitet zu sein, dass er vom amerikanischen Satiremagazin The Onion in einer Parodie thematisiert wurde. ReTube versucht dieses Verhalten zu nutzen. Zum einen kann durch die Verwendung zweier Geräte die Wechselwirkung zwischen aktiver Interaktion (Tablet) und Video Wiedergabe (TV) gleichzeitig stattfinden. Des weiteren schafft der Nutzer durch browsing für sich einen Mehrwert, da er zwangsläufig mehr Videos in mehr Playlists speichert, und immer mehr Playlists vorgeschlagen bekommt. Im Idealfall gestaltet sich das Angebot an passenden Videos und Playlists ähnlich umfangreich und quasi endlos wie bei Pinterest.

Screendesign

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Interfacedesign

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Timm Kekeritz foto: Frank Rausch

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2013 / 2014