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resonance

Das Album untersucht die Beziehung zwischen Subjekt und Umwelt als einen Prozess der Entkategorisierung. Es befasst sich mit den auditiven Mechanismen urbaner und nicht-urbaner Räume und präsentiert diese in einem musikalischen Rahmen. Basierend auf Hartmut Rosas Theorie der Resonanz schlägt das Werk eine spezifische Art der resonanten Beziehung zur Welt vor. Die Theorie wird somit in eine musikalische Form übersetzt und in einen räumlichen Kontext gestellt. Während der städtische Raum als resonanzfeindlich thematisiert wird, wird auch die Natur als Oase der Resonanz in Frage gestellt. Eine erfolgreiche Beziehung zur Welt entsteht nicht durch räumliche Verdrängung, sondern durch ideologische Öffnung. Eine Art des Zuhörens und Reagierens kann gerade dann entstehen, wenn wir uns von vertrauten Ordnungen lösen und das Risiko eingehen, uns ins Unbekannte fallen zu lassen.

Abrufbar unter: https://on.soundcloud.com/rzTaNfIZFnYZqXxEmk

Eine finale Streaming-Version wird später auf den populären Plattformen veröffentlicht.

TRACKLIST

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STRUKTUR

Das Album gliedert sich in drei Teile, bestehend aus jeweils 4 Tracks. Das hörende Subjekt durchlebt diese drei Phasen als auditive Erfahrung, die es dazu einlädt, die eigene Beziehung zur Umwelt selbst zu hinterfragen und in einem neuen Licht zu sehen. Die Songtitel sind so formuliert, dass sie das Subjekt direkt ansprechen.

1. inhale artificial categories till you die

- Story: Subjekt ist dem Status Quo aussichtslos unterworfen

- Melodie: Angespannt, Unterbrechend, Übersteuert, Dynamisch

- Recordings: Stadt, Industrie, Stimmengewirr, Mechanik, Lärm

2. or find yourself in time in between in space

- Story: Subjekt realisiert, dass es ich beim Status Quo um ein Konstrukt handelt 

- Melodie: Zögernd, Wechselhaft, Vergewissernd, Monumental

- Recordings: Taktgebend, Aufbrechend, Prozesshaft, Regen, Wald

3. and take the risk to resonate whenever you exhale

- Story:  Subjekt lässt sich fallen in die Unvoreingenommenheit fallen und findet dadurch Resonanz

- Melodie: Tief, Langatmig, Verzaubernd, Intensiv, Fließend

- Recordings: Wald, Vögel, Atmosphäre

KONZEPT / ARGUMENTATION

1. inhale 

Das Album beginnt mit einer Aufnahmen aus der Pariser Metro. Obwohl sich dort hunderte Menschen befinden, ist es so still, dass nur die Schritte zu hören sind. Im Gleichschritt der Masse verschwimmt das Subjekt zum Unbestimmten. Ein weiteres Geräusch, dass hier auftaucht, ist das Tippen auf Tastaturen. Aufgezeichnet im Seminarraum, wo teilweise nur der Klang der Tastaturen zu hören ist. Die Masse sitzt und tippt. Die bekannten Kategorien werden ungefragt aufgenommen, reproduziert, inhaliert

Die daraufhin ertönende Melodie baut sich auf und gibt Raum für Geigenakkorde, die sich zu technisch-übersteuerten Klängen umwandeln. So findet ein Prozess vom akustischen zum elektronischen, vom direkten zum verarbeiteten, statt. Der Prozess zum künstlichen Konstrukt ist vollendet, bevor er wirklich bemerkt und verarbeitet wurde.

2. artificial

Mechanische, nicht-definierbare Geräusche leiten in den zweiten Track ein. Langsam baut sich eine bedrohliche Klanglandschaft auf, deren Elemente nach und nach eintreten. Sie spitzt sich zu und ergießt sich im plötzlich einsetzenden Bass. Der Drop entwickelt sich bevor der Rhythmus unterbrochen wird. Ein letztes Mal erhebt sich die Melodie zu einem monumentalen Stück. Die Dystopie ist gelungen. Die Ordnung bleibt bestehen. Artifiziell und ungehindert winkt die neue Welt. 

3. categories

Aufgenommen in einem meiner Seminare in Paris, spricht der Dozent über den Prozess der Repräsentation und Kategorisierung. Er kommt zu dem Schluss, dass es keine objektivierte Wahrheit gibt. Unsere Kommunikation besteht aus Elementen, die formalisiert und etabliert werden. Eine objektive Welt existiert nicht aus sich selbst heraus, sie wird von uns objektifiziert. Anschließend erklingt der Ton von schreienden Kindern. Voller Energie rennen sie durch die Straßen, die für sie keine Hindernisse, sondern Möglichkeiten darstellen. 

Verschiedene Melodien tauchen auf und verschwinden wieder. Kategorien werden geschaffen und stürzen in sich zusammen. Die Ordnung ist stets variable. Sie muss sich selbst legitimieren, um Bestand zu haben. Dies geschieht nicht selbstständig - das Subjekt trägt maßgeblich dazu bei, indem es die Regeln der Welt annimmt. Ein Beispiel dafür sind die Eingänge zur Pariser Metro, deren Klänge während des Tracks zu hören sind. Die Eingänge öffnen sich nur mit dem Vorhalten eines gültigen Ausweises. Andernfalls bleibt der Raum verschlossen. Die Stadt unter der Stadt öffnet sich nur für diejenigen, die bereit sind, die Ordnung zu reproduzieren. Auch die Kinder, die einst voller Tatendrang waren, müssen durch diese Tore gehen, um sich durch die Stadt zu bewegen. Die Gleichschaltung der Gesellschaft erfolgt räumlich und materiell. 

Schließlich ertönen ruhigere Klänge - die Annahme der Kategorien bringt auf den ersten Blick Entspannung, erst später schafft sie Wahnsinn. Die Kinder sind erneut zu hören, ein letzter Schrei ertönt, bevor wieder die Tastaturen zu hören sind. Die Energie, die wir als Kinder hatten wird eingeschränkt. Aus Rennen wird Sitzen. Aus Schreien wird Schweigen. Aus Zeigen wird Tippen. Aus Fragen wird Nicken. Der Zweifel wandelt sich zur Akzeptanz. 

4. till you die

Zunächst hört man die undeutlichen Rufe eines Mannes in der Pariser Metro. Er beugt sich nicht den Regeln - weil er es nicht kann oder nicht will? Er sitzt im U-Bahntunnel, trinkt und schreit. Die anderen Personen wenden die Blicke ab, schauen beschämt zu Seite, ignorieren was sie hören. Sein Schrei ertönt ein letztes Mal, das Herz des Subjektes beginnt zu schlagen. 

Eine Klaviermelodie entwickelt sich und der Herzschlag stoppt. Es ist der Tod des Subjekts. In einer monumentalen Melodie begrüßt es das Nichts. Die Bahn fährt ab, die Raben singen. Das Subjekt hat bis zum Tod die Kategorien befolgt, niemals gezweifelt und darf sich nun zur Ruhe setzten. Doch unterschwellig ahnt es, dass es sein Leben hin- um nicht zu sagen aufgegeben hat, ohne die Gegebenheit des Selbst zu hinterfragen. Der Tod wird zum Neuanfang. Während das Subjekt stirbt, lebt der Körper weiter. Es beginnt ein Kampf zwischen der erneuten Hingabe zur Ordnung und der unvoreingenommenen Existenz des Materials. 

5. or find yourself

Töne einer Demonstration sind zu hören. Das Subjekt erhebt sich. Es marschiert und macht sich die Stadt zu eigen. Die Ordnung des Raumes wird aufgebrochen, wie auch das Subjekt die eigene Situation aufbricht, um nach Antworten in der Umwelt zu suchen und sich selbst zu finden.

Der schnelle und unterbrechende Charakter, der das Album bisher geprägt hat, wird nun selbst unterbrochen. Eine Melodie entwickelt sich langsam, baut sich auf, findet höhen und bricht schließlich wieder ab. Geräusche des Waldes werden hörbar. Regen prasselt. Das Subjekt findet sich außerhalb der Stadt wieder und beginnt die Grundpfeiler seiner Existenz zu beobachten. 

6. in time 

Zeit - ein Grundpfeiler der Existenz. Heute wird er missbraucht, um das Subjekt an künstliche Ordnungen zu binden. Die Gleichschaltung der Gesellschaft ist nur durch die Gleichstellung der Uhrzeiger möglich. Sie zu hinterfragen markiert den Beginn einer neuen Umweltbeziehung. 

In einem rhythmischen Track fliegen die Kategorien vorbei. Getrieben von der Überwältigung der eigenen Existenz lässt sich das Subjekt fallen und verliert jeglichen Bezug zum Status Quo. Es läuft ohne Zeit. Es läuft um zu laufen. Es wird zum Gebieter der Zeit und verstellt deren Zeiger. Doch schließlich wird es vom Gleichschritt eingeholt. In der Zeit gefangen, kann es sich nicht von den etablierten Dingen lösen, ohne selbst zu fallen. Das Gerüst - die Zeit - auf dem es steht, kann nicht eingerissen werden, ohne es selbst mit hinab zu reißen. 

7. in between

Der Alarm beginnt. Der Aufzug öffnet sich. Das Subjekt tritt ein, Die Türen schließen sich. Der Aufzug fährt los. Wie schnell und wohin bleibt offen. Die Regeln der Physik gelten weder für ihn, noch für dessen Insassen. Das Subjekt befindet sich nun dazwischen. Zwischen Ein- und Ausstieg. Zwischen Zeit und Raum. Zwischen Akzeptanz und Zweifel. Während es versucht, alles von sich abzustreifen, was es an die Ordnung bindet, versucht diese sich mit allen Mitteln an das Subjekt zu klammern. Die Ordnung schreit nach Akzeptanz, doch erliegt schließlich dem Zweifel. Orgel und Chor als Symbole einer transzendenten Weltbeziehung siegen schließlich gegen den Schrei der Ordnung. 

Das Subjekt hat sich gefunden. Die Türen öffnen sich und der Kuckuck beginnt zu singen. Er ist aus seiner Uhr geflogen und singt nun frei von allen Fesseln, genau wie das Subjekt: es steigt aus und findet sich in einem neuen Raum wieder. 

8. in space

Der Raum - der zweite Grundpfeiler der Existenz -  ist leer, nur eine einzige hölzerne Tür befindet sich darin. Das Subjekt geht hindurch. Ihm strömt Licht entgegen, dass sich in unbekannten Farben bricht. Klänge aus allen Fernen sind zu hören. Keine Gegenstände sind zu sehen. Der Raum besteht aus sich wandelnden Strömen, die das Subjekt willkommen heißen. Mitreißen lassen kann es sich noch nicht. Zu groß ist die Angst vor dem Unbekannten. 

Die Harfe ertönt, verändert ihren Klang und verschmilzt schließlich in den Organen der eigenen Melodie. Bässe setzten ein, jeder Schlag wie eine Erinnerung an die alte Ordnung, die unterschwellig noch immer sein Denken bestimmt. Schließlich ergießt sich die Erkenntnis. 

Im Raum zu sein, heißt selbstbestimmt zu sein. Ohne Kategorien werden Gegenstände zu leeren Oberflächen. Farben verlieren ihre Bedeutung. Klänge klingen ohne Quelle. Es handelt sich um keine phantastische Welt einer Imagination. Es handelt sich um das, was existiert, wenn man sich von allen bekannten Kategorien löst. Der Welt unvoreingenommen gegenüberzutreten, heißt, sie nicht mehr zu verstehen - sie nicht mehr entschlüsseln zu wollen. 

Das Subjekt schließt die Tür hinter sich. Es ist angekommen. Angekommen in einer Welt, die schon immer existierte, doch sich unter dem Konstrukt versteckt hielt. 

9. and take the risk

Diese neue Form des In der Welt Seins, ohne dabei fremdbestimmt zu werden, ist ein Akt des Risikos. Nicht nur die Distanz, die zur restlichen Gesellschaft entsteht, sondern auch die Distanz zur eigenen Subjektivität. Es ist dieser Schritt der gewagt werden muss, um eine neue Form der Weltbeziehung - Resonanz - erfahren zu können. Das Subjekt muss das Risiko eingehen, sich selbst nicht mehr zu erkennen und die Umwelt nicht länger zu verstehen. 

Zu Beginn steht das Subjekt im Regen. Entgegen der sozialen Überzeugung, dass man vor dem Regen fliehen muss, genießt es das Gefühl des Wassers auf der Haut. 

Die sich aufbauende Soundscape dient als Repräsentation der Endkategorisierung. 

Abschließend fährt das Subjekt mit einer Rolltreppe, deren Richtung nicht bekannt ist. Unten und oben / Auf- und Abstieg spielen nicht länger eine Rolle. 

10. to resonate

Zu resonieren bedeutet, sich von Bedeutung zu befreien. Während der Track läuft, schwebt das Subjekt im Raum. Es betrachtet die Welt nicht länger als äußeres Gegenüber, sondern als innewohnende Entität. 

11. whenever you 

Einige Bewohnende (Vögel) der Welt melden sich in diesem Track zu Wort. In einer nun möglichen, unvoreingenommen Beziehung, kommunizieren sie mit dem Subjekt. Der Mensch ist von seinem hohen Posten hinabgestiegen und blickt nicht länger auf sie hinab. Vielmehr befindet er sich auf einer Ebene mit allen anderen Dingen und Organismen. Die neue Kommunikation zwischen ihm und der Umwelt ist keine der Sprache - er kann nicht verstehen, was die Vögel ihm sagen. Dennoch geben sie ihm ein unvermitteltes Zeichen der Existenz, der Präsenz und der Resonanz. Die eigentliche Message / Massage des Mediums, dieses Albums, offenbart sich nun: Wann immer du für einen Augenblick / einen Atemzug die Ordnung um dich herum vergisst, öffnet sich eine Ebene der puren Anwesenheit, die sich dadurch auszeichnet, dass sie kein Verständnis anstrebt. Die Welt existiert mit uns, ohne dass sie uns etwas schuldet oder wir ihr etwas beweisen müssen. 

12. exhale 

Der Prozess ist abgeschlossen. Das Subjekt kann ausatmen. Dabei befreit es sich von allen bisher bekannten Kategorien. Offen bleibt die Frage, ob sie mit dem nächste Atemzug wieder eingefangen werden und erneut Besitz ergreifen. Dies zu beurteilen hängt von den Hörer*innen selbst ab. Lasst ihr es zu, dass das Album einen solchen Moment der Resonanz zulässt oder nicht? 

Zuletzt ertönen abermals die Klänge des Waldes, einem Raum der weniger auf Verständnis angewiesen ist. Er existiert auch ohne menschliches zu tun. Das Subjekt muss ihn nicht verstehen, um ihn zu schaffen - er schafft sich selbst, ebenso wie das Subjekt selbst bestimmt, ob der Atemzug unbewusst stattfindet oder zu einem Moment der Resonanz wird.

THEORETISCHE GRUNDLAGE: RESONANZ NACH ROSA

Der Soziologe Hartmut Rosa kritisiert in seiner Theorie einen Prozess der Stabilisierung, der in der Moderne durch Beschleunigung erreicht wird. Dadurch, dass unser Alltag immer dynamischer wird (Digitalisierung, Zeitdruck, Konsum, etc.), haben wir seltener die Gelegenheit mit der Welt in Beziehung zu treten bzw. Resonanz zu erfahren. 

Resonanz besteht laut Rosa aus drei Achsen:

1. Horizontale Resonanz = Beziehung zu anderen Menschen 

2. Diagonale Resonanz = Beziehung zu Tätigkeiten und Objekten 

3. Vertikale Resonanz = Beziehung zu transzendenten und existenziellen Aspekten des Lebens (Religion, Natur, Geburt, Tod, etc.)

Eine gelungene Resonanz ergibt sich laut Rosa aus allen drei Achsen. Wird die Erfahrung zu einer oder mehrerer Achsen gestört, kommt es zu einer Art Entfremdung des Menschen von seiner Umwelt. 

Im Gegensatz zum gegenwärtigen Verständnis von Erfüllung und Erfahrung, lässt sich Resonanz nicht einkaufen. Es handelt sich um etwas, das man nicht erzwingen kann und steht somit im Widerspruch zu der Kontrolle, die der Mensch über seine Umwelt ausübt.

Im Anschluss an die Lektüre des Buches von Rosa habe ich mich gefragt, was für mich einen Moment der Resonanz ausmacht. Ich habe festgestellt, dass es oft der Moment des bewussten Atemzuges ist, in dem die Welt mir antwortet. Diese Antwort besteht in der völligen Präsenz, ohne in der Zukunft oder der Vergangenheit zu denken. Auf Basis dieses Eindrucks, habe ich Rosas Theorie zu umgeformt, dass Resonanz dadurch entstehen kann, dass die Welt weniger verstanden wird / weniger versucht wird in feste Kategorien zu verpacken.

UMSETZUNG

Die Idee für die Story des Albums hatte ich schon recht lange. Sie ist aus vielen verschiedenen Notizen, Überlegungen und Arbeiten entstanden, die vor ca. 3 Jahren begannen. Ich hatte nie vor daraus ein Musikalbum zu kreieren, doch als mit die Idee dazu kam, schien es mir perfekt, um sich ernsthaft einer neuen Form der (Medien-) Kunst zu widmen.

Der erste Schritt bestand für mich darin, die Form des Projektes zu entwerfen. Ich habe sehr lange an der Tracklist gearbeitet, und parallel dazu viel Musik produziert. Natürlich sind weitaus mehr als 12 Tracks entstanden. Zahlreiche Skizzen habe ich wieder verworfen oder immer wieder verändert, bis sie für mich Sinn ergaben. Außerdem habe ich im März damit begonnen, viele Fieldrecordings anzufertigen. Diese galt es dann in die Tracks zu integrieren, um eine auditive Geschichte zu erzählen. Im Prozess der Produktion habe ich selbst viel neues über Harmonien, Akkorde, Notenskale, Mix&Master, etc. gelernt. Zum Schluss habe ich das Album Cover geschossen und noch kleinere Änderungen an den einzelnen Tracks vorgenommen. Für mich war von Anfang an klar, dass ich das Album nicht “nur” für das Seminar, sondern vielmehr für mich selbst und auch ein potentielles Publikum produziere. Dieser Anspruch hat die Arbeit oftmals behindert, weil eigene Selbstzweifel oft dazu geführt haben, dass ich Skizzen, die durchaus Potential hatten, verworfen habe. Letztendlich ist dabei aber ein Album entstanden, mit dem ich zufrieden bin und dass ich guten Gewissens auf Streaming Plattformen veröffentlichen kann.

inhale.pnginhale.png
artificial.pngartificial.png
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till you die.pngtill you die.png
or find yourself.pngor find yourself.png
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to resonate.pngto resonate.png
whenever you.pngwhenever you.png

INSPIRATION

Forest Swords - Compassion (2017)

Rival Consoles - Persona (2018)

Max Cooper - Emergence (2016)

90° N - Global Glaciation (2025)

Klangding Ray - Kiss my Wounds (2023)

DjRUM - Portrait with Firewood (2018)

Andy Stott - Luxury Problems (2012)

Andy Stott - Faith in Strangers (2014)

Aphex Twin - Selected Ambient Works Volume II (1994)

COVER IDEE / PROZESS

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FINALES COVER

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Das Cover zeigt zwei Tropfen, die auf eine Wasseroberfläche treffen. Sie Verschwimmen zu einem undeutlichen Bild, in dem sich nicht gegenständliches mehr erahnen lässt. Das Cover dient somit als Repräsentation des >Entkategorisierens< selbst und versinnbildlicht das Resonieren mit der Umwelt durch ein Nicht-Verstehen.

SELBSTKRITIK

Bei dem entstandenen Werk handelt es sich um ein Konzeptalbum. Es legt keinen Wert darauf, rein auditiv ästhetisch zu wirken. Es strebt ebenso wenig an, die eigene Erzählung vollständig offen zu legen. Es befindet sich zwischen Storytelling und Ästhetik. Aus dieser Synthese ergibt sich unweigerlich das Problem der Abstraktion. Ich habe versucht dies durch die Songtitel zu mildern. Liest man sich die Titel der Tracks durch, so lässt sich bereits erahnen, worauf das Album anspielen will, doch erst durch as Hören ergießt sich der Affekt über den Text.

Es handelt sich hier natürlich um ein spekulatives Projekt, dass einen idealistischen Anspruch verfolgt. Niemand, der Teil von dem ist, was wir als Gesellschaft bezeichnen, wird sich jemals vollständig von den uns bekannten Kategorien lösen, was wahrscheinlich auch besser so ist. Schließlich sind Kategorien und Ordnungen neben ihrer Macht sich gegenseitig zu unterdrücken, auch die Basis für Konsens, Austausch und Fortschritt. Wir brauchen Kategorien um zusammen zu leben. Deswegen verstehe ich das Album als eine Momentaufnahme, die Ehrfurcht vor der Ordnung mit einer gesunden Prise Skepsis versieht.

Auf technischer Ebene muss ich sagen, dass die Musikproduktion für mich auch nach einigen Jahren noch immer eine sehr große Herausforderung darstellt, was an der ein oder anderen Stelle sicher zu hören ist. Mit der Hilfe professioneller Sounddesigner* und Musiker*innen hätte sich das Album bestimmt qualitativ besser angehört, aber die Mittel und Kontakte hatte ich leider nicht. Einen Nachteil muss das nicht unbedingt darstellen, denn so wie es geworden ist, ist es authentisch. Womöglich zeichnet sich die Arbeit auch gerade dessen Inperfektion aus.

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AUSBLICK

Gerne würde ich das Projekt als Basis zukünftiger musikalischer Arbeiten nehmen. Ich habe festgestellt, wieviel Spaß es mir macht, ein großes Werk / Album, dass als Ganzes eine Geschichte erzählt, zu schaffen. Im Gegensatz zu Entwicklungen auf dem aktuellen Musikmarkt, würde ich deshalb gerne nur einzelne Alben und keine Singles oder EPs veröffentlichen. Das hängt natürlich auch damit zusammen, ob ich die Initiative besitze, meine eigene Produktion qualitativ zu steigern. Gerne würde ich mich auch von der rein digitalen Produktion entfernen und mehr mit physischen Synthesizern / Instrumenten experimentieren. Das nächste Album soll den Namen „Waldläufer“ tragen.

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Europäische Medienwissenschaften

Art des Projekts

Forschungsprojekt

Betreuer_in

foto: Simon Ma

Zugehöriger Workspace

Narrative Potentiale: Über das Wesen von Räumen und Orten

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2025