In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Kursdokumentation zur Teilaufgabe »Skizzenbuch« und zum Abschlussprojekt »Pizzakarton«. Wer nicht gerne liest, kann direkt zu »Häuser der Platten« -fertiger Pizzakarton springen.
Das Ziel besteht darin, jeden Tag eine Skizze in dem Skizzenbuch hinzuzufügen, um ins »Machen« zu kommen. In der Realität war das jedoch schwer umsetzbar für mich, da privat viel los war und ich parallel auch ein Skizzenbuch für einen Atelierkurs füllen musste.
Das edcck soll zeigen, welche Materialien ich immer mitnehme. Zu Hause ist natürlich mehr vorhanden, sodass dort teilweise Acryl-Hintergründe entstanden sind. Es folgt ein Einblick in das noch nicht vollständig gefüllte Skizzenbuch.
Am Anfang meines Projekts hatte ich nur die vage Idee, mich mit der DDR zu beschäftigen und meine eigenen Gefühle zu diesem Thema besser zu verstehen. Wie im Vorwort zu lesen ist, sind meine Eltern in der DDR aufgewachsen und haben ihre Kindheit und Jugend zum Großteil in Potsdam verbracht.
Nach einem kurzen Gespräch mit Sven kam bei ihm die Idee auf, dass ich mich bei meiner Arbeit von der Grundidee des Spiels „House of Cards” von Charles und Ray Eames inspirieren zu lassen, da ich vor allem die Muster aus der DDR spannend fand. Insbesondere die Fassaden und Bauweisen von Plattenbauten.
Ich entschied mich, nur in Schwarz zu drucken. Zunächst wollte ich die Muster abzeichnen, entschied mich dann aber glücklicherweise für das Fotografieren, auch wenn mir diesbezüglich definitiv Erfahrung und Input fehlen, weswegen mir dieser Part auch teilweise recht schwerfiel.
Es ging jedoch eher ums machen und nicht perfekt machen. Ein Satz der mich eigentlich das ganze Projekt über begleitet hatte.
Die gesammelten Bilder habe ich in einer InDesign-Datei in Vierecken angeordnet. Auf eine Pappe passen 48 Fotos. Von den Fotos habe ich meistens nur einen bestimmten Ausschnitt verwendet und nicht das komplette Bild. Anschließend habe ich die Datei in Photoshop gepitmaped, um sie im Siebdruckverfahren zu drucken.
Am 2. Juli habe ich meine Pappen gedruckt. An dem Tag war es sehr warm und irgendwie hatte ich mich dann doch dazu entschieden bis 23 Uhr in der FH zu bleiben. Ungewollt. Deswegen erinnere ich mich noch so genau, wann ich gedruckt hatte.
Ich dachte, es würde nicht so viel schiefgehen. Leider wurde ich eines besseren belehrt. Die Pappe blieb am Sieb hängen und verklebte schnell, weswegen ich das Sieb zwischendrin säubern musste.
Mir sind noch weitere Fehler unterlaufen, die ich erst später entdeckte. Einer bereits an dem Abend: Ich hatte Schnittmarken vergessen, da ich auf die Rückseite weitere Muster drucken wollte, wie bei der Vorderseite. Das war jedoch erstmal ein Problem, was auf später verschoben hatte.
Vier von sieben drucken wurden relativ gut und brauchbar.
Für den Schriftzug diente die Super Grotesk des Schriftgestalters Arno Drescher als Vorbild. Er stammte aus der DDR und ich wollte gerne Schriften aus dieser Zeit verwenden. Die Lizenzen waren mir jedoch zunächst zu teuer.
Ich habe den Schriftzug handschriftlich erstellt und anschließend digitalisiert. Ich habe meine abgepauste Raufaser als Hintergrund verwendet.
Für den vorderen und hinteren Rand habe ich ebenfalls die Raufaser als Muster benutzt.
Während des Semesters bin ich umgezogen und hatte ein bis zwei Monate ohne Küche. Als diese eingebaut wurde, ist uns während einer Bohrung etwas Wand herausgeflogen. Ich hielt die herausgebrochenen Stücke eine Weile in der Hand. Irgendwann fand ich die Idee, Raufasertapete zu bedrucken, sehr cool. Nachdem ich diese Idee gefasst hatte, fragte ich in einer Tauschgruppe, ob jemand Raufaser für ein Studiprojekt übrig hätte. So kam es, dass ich fast zwei komplette Rollen Raufasertapete gegen eine Packung Gummibärchen tauschte. Zuvor hatte ich mich bereits mit Mila in der Handsatzwerkstatt verabredet. Ich wollte die Tapete nämlich mit Lettern bedrucken. Sie hatte mir ein paar Wochenenden vorher die Werkstatt gezeigt und angeboten, mir eine Einführung zu geben. Somit stand meinem Vorhaben nichts weiter im Weg.
Da mir beim Druck der Vorderseiten der Pappen ein Fehler unterlaufen ist – ich habe die Schnittmarken vergessen, um auf der Rückseite so exakt wie möglich andere Fotos platzieren zu können –, musste ich umplanen. Nach meiner Abschlusspräsentation kam die Idee auf, dass ich auf die Rückseite einfach großflächig ein Muster drucken könnte, um weiteren Stress zu vermeiden. Von Anfang an war die Idee, eine typische DDR-Tapete mit Blumenmustern oder einfach eine Raufasertapete zu nehmen. Letztere favorisierte ich. Während eines Gesprächs mit Tilmann und Josie kam die Idee auf, dass ich die Unebenheiten der Raufaser nutzen und darauf schwarze Farbe auftragen könnte, um das Muster abzudrucken.
Zunächst habe ich zu Hause mit Linoldruckfarbe auf kleinen Testpappen mit der Raufaser gedruckt, um herauszufinden, ob mir das Druckexperiment auch in groß gefällt. Das tat es, und so entstand die Rückseite für meine Pappen. Dabei hat die ölbasierte Farbe aus der Handsatzwerkstatt leider geschmiert und ist schneller in die Fasern der Raufaser eingedrungen als gedacht. Dadurch sind die Drucke relativ ungleichmäßig.
Allgemein ist festzuhalten, dass aus meiner Sicht bei dem Projekt relativ viel schiefgegangen ist. Die Ergebnisse können sich jedoch sehen lassen. Dennoch war genau das wahrscheinlich der Grund, warum ich ein wenig Bammel vor dem Lasercutten hatte, da ich mein Projekt sonst nicht hätte fertigstellen können. Wie immer war es nicht ganz so einfach, weil etwas nicht so funktioniert hat, wie ich es mir vorgestellt hatte. Dementsprechend haben wir den ganzen Tag damit verbracht, eine gute Einstellung für meine Pappen zu finden, damit sie wirklich gut durchgeschnitten werden. Eventuell sind die Pappen feucht geworden, weshalb der Laser nicht gut durchgekommen ist. Wie die Feuchtigkeit in die Pappen gekommen ist, bleibt bis heute ein Rätsel. Meine 2 mm dicke Graupappe musste mit folgenden Einstellungen bearbeitet werden: 3 mm Graupappe, Geschwindigkeit 5 %. Das heißt, dass eine Pappe bis zum fertigen Zuschnitt 50 Minuten gebraucht hat.
Zuvor habe ich die Lasercutter-Datei noch einmal angepasst und spontan entschieden, dass 11,5 cm für die Quadrate ausreichend sind statt der zuvor geplanten 12 cm. Zu dieser Entscheidung kam es, da sich eines der Vierecke in der Datei vor dem Druck verschoben hatte und nun überall fehlerhaft gedruckt wurde. Der Vorteil war, dass ich dadurch etwas mehr Spielraum bei den Voreinstellungen hatte. Die zuvor erstellte Datei habe ich einfach skaliert. Die Schlitze waren zwar noch benutzbar, aber sie waren relativ eng. Leider war einer der Schlitze nicht mehr mittig. Das ist grundsätzlich in Ordnung und ermöglicht weiterhin spannende „Bauwerke”, vor allem durch die Nischen. Dennoch hat mich das kurz geärgert.
Alles in allem war der Besuch in Luckenwalde sehr gut.
»Wir hatten nich’ mal Farben.«, sagt mein Papa immer ganz zum Schluss, nachdem wir mindestens eine weitere Stunde über die Jugend meiner Eltern in der DDR gesprochen haben. Natürlich sagt er das, um zu überspitzen und zu sticheln.
Oft versuche ich zu verstehen, wie es war, in diesem anderen Staat aufzuwachsen, doch so richtig greifen kann ich es auch nicht.
Und vor allem: Warum identifiziere ich mich als ostdeutsch und was heißt das eigentlich? Was ist der Unterschied zu Westdeutschland? Wir sind schließlich ein Staat und doch so oft gespalten.
Hier nun eine künstlerische Auseinandersetzung mit noch vorhandenen Mustern und Bauten, die man in Potsdam und Umgebung noch finden kann. Das Herzstück dieses Kartons sind Siebdrucke verschiedener Bilder in Form von zusammensteckbaren Karten.