In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Das Phondle (von engl. to fondle = streicheln, liebkosen + griech. phoné = Klang) ist ein Musical Interface, das auf Ganzkörperinteraktion ausgelegt ist und sowohl durch seine weiche Haptik, als auch durch das erlebte akustische Feedback dazu anregt, das Potenzial des eigenen Körpers als Musikinstrument explorativ einzusetzen.
Schon am Anfang des Kurses stand für mich fest, dass ich mich mit der Frage auseinandersetzen würde, wie Menschen miteinander körperlich interagieren, und wie sich dieses Verhalten in ein Musical Interface umsetzen lässt.
Wir, die wir tagtäglich mit Interfaces aller Arten zu tun haben, haben längst akzeptiert, dass wir als Menschen mit einer elektronischen Umgebung anders interagieren als mit unseren Artgenossen.
Dass die meisten Interfaces uns lediglich als „Finger-Augen-Ohren-Wesen“ wahrnehmen, scheint selbstverständlich und völlig hinreichend.
Welche Potenziale sich allerdings auftun, wenn genau diese Beschränkung durchbrochen wird, wollte ich exemplarisch mit dem Phondle untersuchen. Es sollte weich und anschmiegsam sein und damit und mit seiner Größe (180cm Höhe, 50cm Durchmesser) zur ganzkörperlichen Interaktion animieren. Gleichzeitig sollte es auf die verschiedenen Arten, wie es berührt oder gedrückt wird, angemessen reagieren und Feedback geben.
Zu Beginn der Umsetzungsphase bereitete mir die Frage der richtigen Sensorik Kopfzerbrechen. Wie würde man die große Oberfläche des Phondles mit Sensoren ausstatten können, die einerseits hinreichend komplex sind, um den differenzierten Input des Users aufzunehmen, andererseits aber technisch nicht zu kompliziert sind, um eine Bauzeit im Zeitraum des Kurses möglich zu machen und den finanziellen Rahmen nicht zu sprengen?
Am zweckdienlichsten erschien mir schließlich eine Matrix aus 30 Drucksensoren, die ich aus leitfähigem Schaum selbst herstellte. Die Sensoren werden über zwei Multiplexer vom Teensy 2.0 angesteuert und sind so programmiert, dass sie entdecken, wo der User sich befindet und mit wieviel Körpereinsatz er mit dem Phondle interagiert.
Am 4. Februar 2013 wurden schließlich die fertigen Prototypen im Casino der FHP in einer hochschulöffentlichen Präsentation vorgestellt. Die Ergebnisse waren wirklich toll und abwechslungsreich und es hat besonders Spaß gemacht, die einzelnen Musical Interfaces selbst zu testen bzw. dabei zuzusehen, wie die Besucher an das Phondle herangingen und es ausprobierten. Die Kursergebnisse aus dem Kontext des Kursraumes herauszulösen und sie im Casino in seiner schönen Atmosphäre zu zeigen, war eine hervorragende Idee!
„Musical Interfaces“ war mein zweiter Kurs im Bereich Physical Interaction Design und hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Mit Stefan Hermann konnte ich mein Vorwissen über Tangible Interfaces sowohl auffrischen, als auch erweitern und er half geduldig bei allen technischen und konzeptionellen Unsicherheiten. Mit seiner Hilfe konnte ich diesmal auch eine Fritzing Fab Platine herstellen lassen.
Da ich schon ein wenig Erfahrung im „Basteln und Löten“ mitbrachte, konnte ich mich besonders stark auf mein Konzept konzentrieren und es war eine tolle Erfahrung, eine Idee umzusetzen und bei der Präsentation zu sehen, wie die anwesenden Besucher das Phondle testeten.
Insgesamt hat mich der Kurs in meinem Interesse für Physical Interaction noch weiter bestärkt und ich werde in der Zukunft auf jeden Fall noch viel basteln und löten :)