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In diesem Seminar befassten wir uns mit Sprache als Mittel der Inklusion. Ich fokussierte mich dabei auf feminismus-feindliche Sprache und visualisierte diese in einer Zeitung.

01 Das Seminar

Im Seminar haben wir uns mit der tiefgreifenden Wirkung von Sprache auf unsere Wahrnehmung, Identität und soziale Strukturen beschäftigt. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, wie Sprache Inklusion fördern oder Exklusion verstärken kann – sowohl in gesprochener als auch in geschriebener Form. Wir haben untersucht, welchen Einfluss verschiedene Sprachformen wie Jugendsprache, einfache Sprache, geschlechtergerechte Sprache und Bildungssprache auf unsere Kommunikation und unser gesellschaftliches Miteinander haben. Ein besonderer Fokus lag darauf, wie Designer:innen durch typografische und textbasierte Gestaltung Reflexion und Diskussion anregen können. Zudem haben wir uns mit der Frage auseinandergesetzt, wie Gestaltung die Zugänglichkeit von Texten beeinflusst und welche Mittel zur Verbesserung der Lesbarkeit beitragen können. 

Auf der Basis dieser Erkenntnisse hat jeder Teilnehmende ein eigenes Konzept entwickelt und sich fokussiert mit einem Thema auseinander gesetzt. Die Recherche zum eigenen Thema wurden dann mittels eines Mediums der eigenen Wahl umgesetzt und visualisiert.

Die Ergebnisse des Seminars werden im April 2025 im Rahmen des Symposiums Further Reading ausgestellt.

02 Mein Fokus

Mein Fokus im Seminar lag auf feminismus-feindlicher Sprache und ihrer Wirkung auf gesellschaftliche Strukturen. Dabei recherchierte ich, wie Sprache zur Diskriminierung von Frauen und marginalisierten Geschlechtern beiträgt und welche Muster sich darin zeigen. Mein Ziel ist es, feminismus-feindliche Rhetorik aufzudecken, zu analysieren und neue Denkanstöße zu geben.

03 Recherche

Mein Projekt untersucht, wie Sprache patriarchale Strukturen stützt und feministische Anliegen diskreditiert. Durch Begriffe wie „Genderwahnsinn“ oder „Frühsexualisierung“ werden Gleichstellungsmaßnahmen delegitimiert, während Bezeichnungen wie „Karrierefrau“ oder „Emanze“ Frauen abwerten, die traditionelle Rollen verlassen.

Ein besonderer Fokus liegt auch auf dem generischen Maskulinum, das Frauen und nicht-binäre Personen sprachlich unsichtbar macht. Es reproduziert patriarchale Normen, beeinflusst gesellschaftliche Wahrnehmungen und hemmt Chancengleichheit. Kritiker:innen gendergerechter Sprache argumentieren mit Tradition oder Lesbarkeit, ignorieren jedoch, dass Sprache Realität formt.

Bei meiner Recherche im Internet konnte ich die folgendes  herausarbeiten.

1. Sexistische Begriffe und Stereotype: Bezeichnungen wie „Karrierefrau“ oder „Emanze“ implizieren, dass Frauen in nicht-traditionellen Rollen unweiblich oder egoistisch seien.

2. Diskriminierende Sprache im Alltag: Das generische Maskulinum und fehlende geschlechtergerechte Alternativen führen zur Unsichtbarkeit von Frauen und nicht-binären Personen.

3. Diffamierung feministischer Bewegungen: Begriffe wie „Feminazi“ oder die Darstellung von Feminismus als männerfeindlich verzerren die tatsächlichen Ziele der Bewegung.

4. Sexualisierte Herabsetzungen: Frauen, die sich öffentlich für Gleichberechtigung einsetzen, werden oft mit sexualisierten Beleidigungen oder Bedrohungen konfrontiert, um sie zum Schweigen zu bringen.

5. Incel-Codes

04 Das Medium Zeitung

Die Zeitung steht für Meinungsbildung, Öffentlichkeit und Debatte – genau dort soll mein Projekt ansetzen. Mit großer Typografie, provokanter Gestaltung und unkonventionellem Layout bricht sie mit traditionellen Formaten und macht feminismus-feindliche Sprache sichtbar. Der Stil erinnert an politische Propaganda, jedoch mit umgekehrtem Ziel: statt Manipulation – Aufklärung. Laut und direkt soll sie zum Nachdenken anregen und patriarchale Sprachmuster entlarven.

Anfangs war das große Zeitungsformat für mich eine Herausforderung da es viel größer war, als alles womit ich bisher gearbeitet hatte. 

Wie bleibt man Fließtext lesbar? Welche Satzart funktioniert? Wie setze ich Grafiken und Bilder ein, damit es nicht nur nach purem Text aussieht? Und wie beeinflusst das Layout die Art, wie Lesende den Inhalt aufnehmen?

Viele Fragen die mir von Woche zu Woche mit Hilfe des Feedbacks von Susanne und Christina beantwortet wurden und das Chaos in meinem Kopf ordneten. Das Feedback half mir, meinen eigenen Stil und meinen „way to go“ zu finden. Außerdem war es sehr hilfreich echte Zeitungen zu analysieren um ihre Struktur, Typografie und Bildsprache zu verstehen. Es war eine lange Reise aber Stück für Stück wuchs mein Gespür dafür, wie sich mein Konzept am besten umsetzen lässt.

05 Das finale Projekt

Mein finales Projekt, die Zeitung, ist in fünf Kapitel unterteilt ist. Jedes Kapitel behandelt einen thematischen Schwerpunkt und wird durch Informationstexte sowie teilweise durch grafische Elemente ergänzt. Mein Ziel war es, Inhalt rüber zubringen aber trotzdem mit fun und so das man es gerne durch lesen mag.

06 Produktfotos & Ausstellung

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07 Fazit

Ich möchte ganz ehrlich sein: Dieses Projekt hat mich zwischendurch an meine Grenzen gebracht. Es war das erste Mal, dass sowohl Thema als auch Medium komplett frei wählbar waren – und ich für den gesamten Inhalt selbst verantwortlich war. Anfangs konnte ich den Arbeitsaufwand nur schwer einschätzen und würde beim Konzeptprozess einiges anders machen, wenn ich noch einmal starten könnte. Mir ist bewusst, dass typografisch und in der Recherche noch Luft nach oben gewesen wäre – dafür hat die Zeit am Ende nicht mehr gereicht. Trotzdem habe ich in diesem Prozess unglaublich viel gelernt, gerade weil er so herausfordernd war. Und trotz allem freue ich mich sehr, meine Zeitung jetzt in den Händen zu halten. Danke Susanne und Christina für eure Hilfestellungen!

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Keine Angabe

Zugehöriger Workspace

Further Reading Seminar — Sprache und Text als Mittel der Inklusion

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2024 / 2025