In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Hallo:)
Das ist meine Dokumentation der Arbeiten im Projektwochenkurs „Can you read me?“ bei Prof. Susanne Stahl. Im Rahmen einer intensiven Woche haben wir die Leserlichkeit von Text infrage gestellt und experimentell zu hinterfragen.
Zu Beginn wollte ich noch die Begriffe Leserlichkeit und Lesbarkeit hervorheben. Gerade für uns Gestalterinnen gibt es dort einen wichtigen Unterschied. Während es bei der Lesbarkeit nur um den Inhalt geht, spricht man bei der Leserlichkeit über die Gestaltung!
Für die erste Aufgabe habe ich mich mit meiner Gruppe mit Schriftauszeichnung beschäftigt - das Hervorheben von Textstellen innerhalb eines Textes. Diese werde eigentlich zum Fördern des Verständnisses und der Übersicht innerhalb eines Textes verwendet. Dabei sind wir mit unterschiedlichen kleinen Studien bis in die Extreme gegangen und typografische Regeln/Gewohnheiten ausgereizt. Dabei haben wir geforscht, wie man Texte hervorheben und damit erzielen kann. Kursiver Text ist sehr gängig und gewohnt. Was passiert aber, wenn wir die Schrift statt nach rechts nach links neigen? Können Markierungen, wie Durchstreichen oder Formen den Inhalt beeinflussen? Oder auch wie weit ist die Art, wie wir Text lesen, kulturell oder gesellschaftlich geprägt?
Unsere Ergebnisse haben wir in Form eines faltbaren DIN A2 Posters dokumentiert und visualisiert. Dabei sind wir methodisch so vorgegangen, dass wir mit einem Ausgangstext (in regular) starten und diesen mit acht verschiedenen Modifikationen vergleichen. In Form von kleinen Infotexten haben wir die Wirkung auf das Lesegefühl und das Textverständnis protokolliert. Wir haben uns dafür entschieden, die Varianten miteinander überlappen/interagieren zu lassen, da diese teilweise aufeinander aufbauen und sich thematisch ähneln.
Während es die Tage davor um Textblöcke ging, haben wir uns nun in Kooperation mit dem Designstudio Burrow auf die Buchstaben an der Schwelle zur Unleserlichkeit konzentriert. Innerhalb von zwei Tagen haben wir analog, sowie digital mit unterschiedlichen Materialien und Werkzeugen gearbeitet und Buchstaben experimentell verändert, verfremdet und gestaltet.
Um freier und losgelöster zu arbeiten, haben wir mehrere analoge Übungen gemacht. Diese haben wir dann digitalisiert und im Illustrator in verschiedene Formen extrahiert , haben wir diese mithilfe eines Typetools vom Studio Burrow in experimentellere Schrift umgewandelt.
All unsere Studien und Ergebnisse haben wir abschließend in Form einer A3-Publikation des Kurses dokumentiert und mit dem Riso gedruckt. Dafür hat jede Person im Kurs eine DIN-A2-Doppelseite gestaltet und seinen Arbeiten Raum gegeben. Meine Doppelseite zeigt Prozesse, digitale und analoge Ansätze und soll durch Überlappungen und verschiedene Formen das Thema Chaos widerspiegeln.
Um mit der Leserlichkeit zu spielen, muss man erst einmal die Regeln verstehen, um diese zu verändern. Denn alles sind minimale Unterschiede und Augenmaße, an die man händisch ran muss. Man braucht also Erfahrungen, um ein Gefühl für ein geschultes Auge zu bekommen, aaaaber woher haha?! Üben und einfach Machen...
Durch den Input habe ich für mich mehr Mut im Umgang mit lauterem/wilderem Text bekommen. Da geht auf jeden Fall immer mehr:) Auch aus dem analogen Input konnte ich Inspiration herausziehen. Aus dem Arbeiten entsteht mehr Zufall oder Fehler, die überraschen können. Das ist für mich immer ein guter Ansatz, nicht so verkopft in einen Prozess zu starten und einen neuen Blickwinkel zu bekommen.
Das kann man so pauschal vielleicht auch nicht sagen, aber in meinen Augen ist gerade in Deutschland kein großes Gefühl, eine Vielfalt für Design. Da können wir als Gestalterinnen einen Maßstab setzen, um für Aufklärung und Präsenz zu sorgen, damit Gestaltung nicht langweilig wird.