In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Meine Dokumentation des Kurses „Good Goods!“ im Sommersemester 2024, unter der Kursleitung von Prof. Mathias Beyrow.
Das Semester fing etwas holprig an. Geplant war eine Zusammenarbeit mit dem Lebensmittelproduzenten „Vanille Unicorn“, welcher mit einem neuen Branding nun in Biomärkten anfangen wollte zu verkaufen. So unvorteilhaft wie der Markennamen, verlief dann allerdings auch die Zusammenarbeit und „Vanille Unicorn“ wenige Wochen später im Semester ab.
So blieben uns wenige Möglichkeiten mit dem Semester voranzuschreiten. Eine davon war es, ein Brandingdesign für eine fiktive Marke zu grünen, für diese entschieden wir uns dann auch.
Für die fiktive Marke und das Branding hatten wir wenige Vorgaben: Der Name musste aus einem Pool an zuvor gebrainstormten Markennamen kommen und die Marke sollte hochpreisig sein und in hauptsächlich Biomärkten zu finden sein.
Ich entschied mich für NOI FOODS.
„Meine Lösung ist es, eine Marke zu schaffen, welche essenzielle Produkte für Käufer schafft, die Qualität, Herkunft und reduzierte Ästhetik schätzen.“
Diese Definition meines Leitbilds ist der Grundbaustein der Visual Identity meiner Marke NOI FOODS., also eine Luxusmarke, bei der man sich freut einzukaufen, die Produkte in die Küche zu stellen und die mit der Sehnsucht nach Qualität und Herkunft, die nicht versteckt wird, spielt.
Der Name „NOI“ stammt aus dem Italienischen und heißt „Wir“ und greift spricht für ein Wir-Gefühl, wenn man die Marke kauft. Der Zusatz „FOODS“ macht unmissverständlich deutlich, um welche Branche es sich handelt.
Anfangs des Semesters haben wir als Kurs uns die Frage gestellt, welche Produkte gibts es eigentlich sonst so und in welcher Formsache kommunizieren die über ihr Packaging?
Für mich kristallisierte es sich schnell heraus, dass es von allem zu viel gab und die Produkte eine schon fast homogene Masse ergeben: Zu viel Farbe, zu viel nichts aussagende/ charakterlose Schriften und keines der Produkte wirkt wirklich „hochpreisig“.
Die Devise war es von allem weniger zu werden und konkreter zu kommunizieren: Welches Produkt bin ich? Wie viel Inhalt? Wo komme ich her?
Die ersten Entwürfe gingen im Wesentlichen in drei Richtung:
Ein abstraktes Keyvisual im Zentrum, weil ich ein Keyvisual haben wollte, welches für alle verschiedenen Produkte funktioniert und mit Ästhetik punkten sollte
Ein Aufkleber, wie auf alten Konserven, mit moderner Typo in heute übersetzt
Nach den ersten beiden Zwischenpräsentationen mit Herrn Prof. Beyrow war eines klar: Die fotografische Lösung wird es.
Ein der beiden wichtigsten Bestandteile der Visual Identity sind die Fotos. Da ich selber keine Bilder von beispielsweise griechischen Olivenbäume machen konnte, habe ich es mir als Aufgabe gemacht Stock Fotos zu finden, denen ich einen einheitlichen Look geben würde.
Da die Farbtöne der Fotos teilweise stark variierten, hatte ich mich für schwarz-weiße Bilder entschieden und starke Kontraste, da ich mir erhoffte: Starke Kontraste = Starke Bildsprache.
Die Bildsprache sollte aber nicht nur „stark“ sein, sondern auch, wie im Leitbild erwähnt, eine Sehnsucht auslösen und teilweise verträumt wirken. Ganz das Gegenteil von der Bildsprache die man sonst kennt: Perfekt, satte Farben und gestochen scharf.
Ich habe bei der Wahl der Typografie darauf Wert gelegt, dass ich eine, in der Formsprache, klare Sans Serif Schriftart wähle, welche sich selber eher zurücknimmt, ganz anders wie Schriften auf den Etiketten, welche man im Supermarkt findet.
Die Schrift sollte allerdings auch in verschiedensten Größen funktionieren, da die Etiketten auf verschiedenen Packagings aufgeklebt werden. Von der 50 Gramm Kakao Dose bis hin zum 4 Liter Olivenöl Kanister, muss die Schrift lesbar sein.
Und so klar und zurückhaltend die Schrift auch sein sollte, musste sie auch ausreichend Charakter zeigen, um den Zahn der Zeit widerzuspiegeln und der Positionierung im hochpreisigen Segment gerecht werden.
Diese Anforderungen hatte die Cabinet Grotesk erfüllt. Ich konnte sie kostenlos über Fontshare.com herunterladen. Die Schriftfamilie ist eine variable Schrift, welche es mir außerdem ermöglichte, den passenden Schnitt (360) für alle Etiketts auszusuchen.
Das Etikett sollte einmal den Text und die Bilder vereinen und dann vor allem aber eine Lösung bieten in verschiedensten Formaten zu funktionieren.
Mit dieser Anforderung im Hinterkopf, habe ich ein hochformatiges Layout gewählt, welches festgelegte Abstände hat (gelbe Balken). Mit diesen festgelegten Abständen konnte ich das Etikett auf beliebige Größen skalieren, ohne das Verhältnis von Schrift zu Bild und Weißraum zu verlieren. Genauso auch das Logo, welches immer bis zu 1/2 oder 1/3 der Breite einnimmt, je nachdem wie Breit das Packaging ist.
Die zweidimensionalen Mock Ups, waren gut um einen groben Eindruck davon zu bekommen, wie sich das Layout auf den Flaschen und Dosen macht, allerdings hat es 3D Mock Ups gebraucht um wirklich einen Eindruck zu bekommen, wie es in der Realität wirken könnte.
Im Rahmen des Brandings hatte ich mir Gedanken um ein Layout gemacht, welches ich für Plakate verwenden könnte. Da das Layout, welches ich schon für die Etiketten entworfen hatte, so universell einsetzbar ist, hatte ich es recht ähnlich für die Plakate angewandt. Lediglich der Textcontainer ist auf die Hälfte der Laufweite beschränkt, wodurch dann ein Produktmockup auf der rechten Seite Platz hat. Und dadurch, dass das Produktmockup in die Bildcontainer hereinragt, stechen die Produkte umso mehr hervor.
Mit diesem Projekt geht ein sehr spannendes Semester zu Ende, da ich durch eine Operation am Fuß die ersten 6 Wochen ausgefallen bin und nach der Genesungszeit erst so richtig einsteigen konnte.
In den Wochen, die ich noch übrig hatte im Semester, wollte ich eine Arbeit erstellen, hinter der ich stehen kann und die man in etwa so auch im realen Leben nutzen könnte, hätten es einen realen Auftrag bekommen.
Der Zeitdruck hat es nicht wirklich einfach gemacht, trotz allem gelang es mir am Ende ein fertiges Projekt abzugeben und vorzustellen.
Das größte „Dilemma“ war für mich, dass das Branding, welches auf einer fotografischen Lösung beruht, eines von vielen Projekten ist, welche ich fotografisch gelöst habe. Am Anfang des Semesters hatte ich an mich selber den Wunsch geäußert, zur Abwechslung eine gestalterische Lösung zu finden, welche nicht auf Fotografie beruht, nun, es hat nicht funktioniert. Da das Projekt aber auf sehr positive Resonanz gestoßen ist und nicht einmal mit eigenen Bildern arbeiten konnte, nehme ich mit, dass ich vielleicht ein Händchen für fotografische Lösungen habe und viel eher versuchen möchte in Zukunft noch mehr Varianz in meine Arbeit zu bringen.