In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Dieser Kurs ist ein Kooperationsprojekt mit dem Berufsverband Bildender Künstler*innen Brandenburg e.V. geleitet von Prof. Susanne Stahl im SoSe 2024.
Ziel des Entwurfskurses war es, ein neues Erscheinungsbild für den Berufsverband Bildender Künstler*innen Brandenburg e.v. zu entwickeln. Dazu gehörte ein Redesign des Logos sowie die Konzeption und Gestaltung einer einheitlichen visuellen Sprache.
Während des Kickoff-Meeting mit der Vorsitzenden Petra Schmidt-Dreyblatt erhielten wir Einblicke in die Aufgaben und Werte des bbk. Es gab auch einen ersten Austausch über Mängel an der aktuellen visuellen Identität. Kritisiert wurde das aktuelle Logo, da es Geschlossenheit vermittelt, statt Offenheit, Diversität und Interdisziplinarität – Werte, die der bbk als Raum für Austausch und zur Förderung der Interessen von Kunstschaffenden repräsentieren möchte.
Die Workshops sollten uns den Einstieg in die Entwurfsphase erleichtern und dabei helfen, nicht zu verkopft und voreingenommen an die Gestaltung für den bbk heranzugehen. Sie können als Aufwärmübung gesehen werden, die Raum für Experimente und Entdeckungen boten. Sie dienten auch als Inspiration für die weitere Herangehensweise in der Entwurfsphase.
Digitale Herangehensweise: Fokus auf typografische und grafische Experimente sowie schnelles Gestalten. Dabei wurden Regeln bewusst gebrochen und die Formensprache ausgereizt.
Analoge Herangehensweise: Im Workshop experimentierten wir mit verschiedenen Materialien, um Schrift auf nicht-digitale Weise zu gestalten. Wir gestalteten auch minimalistisch Posterlayouts, die wir anschließend analog weiterbearbeiteten, digitalisierten und dann mit Photoshop weiter bearbeiteten. Das Ergebnis war eine Reihe von Entwürfen, die rein digital nicht umsetzbar gewesen wären.
Zur Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschlusspräsentationen analysierten wir ein bestehendes Erscheinungsbild und übten, dieses im Kurs zu präsentieren. Dabei konnten wir testen, wie die Präsentation aufgebaut sein sollte und welche Inhalte wichtig sind. Ich präsentierte das Corporate Design des Mucem, gestaltet von Spassky Fischer.
Als Key Visual soll ein Spotlight genutzt werden, das etwas ins Scheinwerferlicht und damit in den Vordergrund rückt. Ich arbeitete hier mit zwei Ebenen: Licht und Schatten. Im Spotlight steht die Vielfalt der Kunstschaffenden, denen der BBK Raum und Aufmerksamkeit bietet. Diese Vielfalt wird durch ein umfangreiches Set an Display-Schriftarten repräsentiert und kann im Logo auf verschiedene Weise eingesetzt werden.
Das zweite Konzept ist der BBK als Fläche oder Raum (man könnte sagen Leinwand) für die Künstler*innen. Der Raum beziehungsweise die Fläche wird durch ein Quadrat definiert. Es gibt mehrere Flächen, die sich übereinanderlegen; mit jeder dieser Flächen wird Sichtbarkeit für verschiedene Künstlerinnen geschaffen. Diese überlappenden Flächen bilden das Logo des BBK und stellen das Konzept des Key Visuals dar.
Die Herangehensweise der Strategie war zunächst analog. Repräsentierte Künstler*innen des BBK konnten am Logo mitwirken, indem sie die Wortmarke nach Belieben veränderten (zum Beispiel durch Falten, Reißen, Übermalen usw.). Im zweiten Schritt versuchte ich, digital heranzugehen und ähnlich wie bei Google Doodle individuelle Logos zu gestalten. Die Idee war, Kunstwerke von Künstler*innen des BBK im Logo grafisch zu interpretieren.
Nach der Zwischenpräsentation entschied ich mich dazu, das Konzept weiter auszuarbeiten, bei dem der BBK als Raum gedacht wird. Ich wählte dieses Konzept, weil die Gestaltung bzw. der Umgang mit Schrift codebasiert konzipiert ist und ich mich weiterhin mit dieser Herangehensweise auseinandersetzen wollte.
Mit Feedback und Input von Susanne arbeitete ich weiter am Code und versuchte, ihn anzupassen. Die Schrift konnte nämlich noch zu stark abstrahiert werden und wurde dadurch schnell unleserlich. Daher beschränkte ich die Bewegungsgrade, um eine übermäßige Abstraktion zu vermeiden. Außerdem ersetzte ich die Typeface durch eine schlichte Grotesk-Schrift, um etwas ruhe in das bewegte Konzept zu bringen und die Lesbarkeit zu verbessern.
Konzept:
Der BBK Brandenburg bietet eine Fläche für Künstler*innen, auf der ihre beruflichen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen vertreten werden. Der BBK fördert Künstler*innen strukturell und vertritt ihre individuellen Interessen. Das Konzept ist eine quadratische Fläche, die einen Raum verkörpert. Es besteht aus vielen verschiedenen Ebenen und bezieht sich auf die verschiedenen Bereiche, die der BBK abdeckt.
Jede Künstler*in hat ihren individuellen Raum im BBK, der alle Räume verbindet und somit das Key Visual bildet: Quadrate, die übereinanderliegen. Diese überlappenden Flächen bilden die Wortmarke des BBK und mehr.
Die Wortmarken basieren auf der Schriftart Neue Haas Grotesk, die auch für das gesamte Erscheinungsbild verwendet wird.
Da das Logo generativ gestaltet ist, kann eine Vielzahl an Wortmarken erzeugt werden, die zu einer Logofamilie gehören. Innerhalb der Logofamilie wird gezeigt, dass Veränderung und Individualität angestrebt werden.
Die Farbpalette des Erscheinungsbilds umfasst alle Primärfarben und deren Mischfarben in einem Farbkreis. Die Farben sollen nicht allein identitätsstiftend sein, sondern flexibel und frei wählbar eingesetzt werden können.
Die Visitenkarten können für jedes Vorstandsmitglied individuell in Form und Farbe gestaltet werden und bilden dennoch eine Einheit.
Auch die Postkarten heben sich in ihrer Gestaltung voneinander ab. Die display Schrift Variiert in Farbe, Gewicht und Bewegungsgrad.
Die Veranstaltungsflyer können rein typografisch gestaltet sein, wobei die Hauptinformationen (Titel und Datum) durch die codebasierte Schrift hervorgehoben werden. Sie können aber auch in Kombination mit Bild und Text gestaltet werden. Das Bild wird dabei mit den Regeln des Keyvisuals auf dem Veranstaltungsflyer platziert (übereinander liegende Flächen).
Auf den Postern gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Keyvisual der Überlappung in der Bildsprache zu verwenden. Es können mehrere Kunstwerke übereinanderliegen, wodurch Neugier auf das entsteht, was sich im Hintergrund verbirgt. Es kann auch nur mit einem Bild und Weißraum oder ohne Weißraum gearbeitet werden.
Posterreihe für Künstler:innen Kampagne um Neumitglieder zu präsentieren.
Im Newsletter wird die Displayschrift sehr Plakativ eingesetzt. Auch hier kann die Farblichkeit mit jeder Ausgabe variieren.
In der Social-Media Anwendung kommt das Konzept nochmal gut zur Geltung, da die Identität durch das Keyvisual-Konzept und ihre vielseitige Farbigkeit hervorgehoben wird.
Ich mochte den Kurs sehr gerne, da er eine tolle Mischung aus unterschiedlichem Input und praktischer Anwendung bot.
Für mich waren vor allem die Workshops ein guter Einstieg, um kreativ loszulegen und neue Gestaltungsansätze frei auszuprobieren. Sie waren sehr hilfreich, um nicht zu verkopft und konzeptionell an Projekte heranzugehen. Ich hatte das Gefühl einfach mal los legen zu können und zu schauen was passiert, das war sehr erfrischend.
Der Kurs war insgesamt sehr lehrreich. Ich konnte einige neue Herangehensweisen und Gestaltungsweisen anwenden und habe mich zum ersten Mal getraut, Creative Coding in meine Gestaltungspraxis zu integrieren. Das möchte ich in Zukunft weiter fortführen.