In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Ich habe mein Praktikum im Wintersemester 2023/24 beim Kunstmagazin Monopol in Berlin absolviert. Monopol ist eines der erfolgreichsten Magazine für zeitgenössische Kunst in Deutschland. Die Printausgabe erscheint einmal im Monat, online werden täglich neue Artikel veröffentlicht.
Eine Stellenausschreibung gab es nicht; ich habe mich initiativ mit Portfolio, Lebenslauf und kurzem Anschreiben beworben und wurde direkt mit dem Artdirektor des Magazins, Hannes Aechter, verknüpft. Dieser lud mich zu einem entspannten Vorstellungsgespräch ein und einige Zeit später bekam ich die Nachricht, ich könne ab Oktober anfangen. Das Praktikum war auf drei Monate begrenzt, ich konnte nach dieser Zeit jedoch auf sechs verlängern. Die Vergütung lag leider nur bei 380 Euro im Monat.
Die Monopol-Redaktion befindet sich in der Nähe des Zoologischen Gartens in Berlin-Charlottenburg. Sie besteht aus mehreren Gemeinschaftsbüros. So teilen sich Chefredakteurin Elke Buhr und stellvertretender Chefredakteur Sebastian Frenzel einen Raum, die restlichen festen Redakteur*innen arbeiten gemeinsam in einem Büro und Artdirektion, Bildredaktion und Druckdatenvorbereitung finden in einem Raum statt. Das Kernteam von Monopol ist klein und familiär. Zudem befindet sich die Redaktion des Cicero Magazins auf derselben Etage, sowie die Büros von Res Publica, dem Verlag beider Magazine. Die Stimmung ist relativ locker, immer wieder begegnet man sich in der Küche beim Kaffee holen (immer für mich selber :)), ab und zu bringt jemand Kuchen mit.
Büro der Artdirektion und Bildredaktion
In meinen ersten beiden Wochen bei Monopol gestaltete ich gemeinsam mit Hannes Aechter, dem Artdirektor, die Novemberausgabe in InDesign. Ich legte Bildübersichten an, platzierte Texte auf den Heftdoppelseiten und versuchte mich an ersten Layouts, die Hannes schließlich verfeinerte. Zu Beginn des Layouts waren die Texte meist noch nicht fertiggestellt und auch Bilder trudelten oft relativ spät ein oder mussten nochmal ausgetauscht werden. Also begannen wir erst mit einem groben Layout, überprüften, ob die eingeplante Anzahl der Seiten für einen Artikel ausreichte und schoben manchmal kurz vor knapp noch ziemlich viel umher. Viele Strecken, vor allem die, die in jeder Ausgabe wiederkehrten, hatten schon ein relativ festes Design. So kam es bei der Gestaltung oft eher auf Bildauswahl und -platzierung an. Die fertigen Seiten hängten wir ausgedruckt an eine Magnetwand im Büro, um einen Gesamteindruck für die Ausgabe zu bekommen.
Hannes Aechter (Artdirektion) und Kristin Loschert (Bildredaktion) vor der Heftwand zur Aprilausgabe + Venedig-Sonderheft
Für jedes Heft probierten wir außerdem verschiedene Cover-Motive aus und besprachen diese dann mit der Chefetage von Monopol und des Verlages. Bevor das Magazin in den Druck gehen konnte, kümmerte sich Hannes um den Feinschliff. Dann wurde die Druckdatei erstellt, alles nochmal korrekturgelesen und schließlich in den Druck gegeben. Ich wurde sehr viel eingebunden und konnte, da die Artdirektion nur aus Hannes und mir bestand, sehr angewandt am Heft mitarbeiten.
Diese sechs Hefte sowie zwei Sonderhefte zur art Karlsruhe und zur Venedig Biennale sind in meiner Zeit bei Monopol entstanden:
Die darauffolgenden beiden Wochen, als das Heft im Druck war und schließlich veröffentlicht wurde, erstellte ich hauptsächlich Social Media Posts und unterstützte die Bildredaktion bei einigen Bildanfragen. Ich gestaltete Instagram-Posts und Storys zur Veröffentlichung des neuen Hefts, Newsletterseiten, Twitter- und Bluesky-Banner. Dazu entwickelte ich für jedes Format Vorlagen auf Canva, die auch heute weiter genutzt werden.
Zu bestimmten Events und für bestimmte Monopol-Partner erstellte ich Reels und Storys für Instagram, gestaltete den Podcast-Header für den Fantasiemuskel-Podcast um und schrieb auch mal einen Text. Schließlich brachte ich mir bei, zuerst die Umdrehung und dann das Durchblättern eines Heftes mithilfe von Blender zu animieren.
Ich arbeitete immer zwei Wochen am Heft und dann zwei Wochen an Social Media, bis das Layout für die neue Ausgabe wieder losging. In der Layout-Phase gab es immer sehr viel zu tun, wohingegen die Phase danach meist eher entspannt war. Oft war ich sogar alleine im Büro der Artdirektion und konnte jeden Morgen an der Redaktionskonferenz teilnehmen, wo über Themen für neue Hefte, Ausstellungen und Organisatorisches gesprochen wurde.
Mitgenommen aus der Zeit bei Monopol habe ich sicherlich neue Skills im Umgang mit InDesign und Blender sowie hilfreiche Shortcuts, die mir die Arbeit erleichtern. Auch mein Verständnis für Layout und den Umgang mit Text und Bild konnte ich schulen und habe selbst gemerkt, wie meine Arbeit im Laufe der Monate immer schneller und auch besser wurde. Es war sehr interessant, in den Redaktions- und Verlagsalltag einzutauchen und mitzuerleben, wie ein Magazin von grober Themenfindung bis hin zum fertigen Printprodukt entsteht.
Der Look eines solch etablierten und kommerziellen Magazins ist sehr fest und somit gab es auch in der Gestaltung leider nicht so viel Spielraum. Die Aufgaben haben sich, anders als in einem Design-Studio, wo man immer an neuen Projekten arbeitet, jeden Monat mehr oder weniger wiederholt. Für die sechs Monate, die ich bei Monopol war, war das super, ich weiß aber nicht, ob mir das als Arbeitsalltag für mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte nicht zu monoton wäre. Ich könnte mir gut vorstellen, so wie es Artdirektor Hannes Aechter auch macht, zwei Wochen im Monat bei einem Magazin zu arbeiten und die anderen zwei Wochen selbstständig andere Projekte umzusetzen. Insgesamt habe ich mich bei Monopol sehr wohlgefühlt und würde das Praktikum dort wieder machen. Mir wurde viel Vertrauen entgegengebracht und ich habe mich als vollwertiges Teil des Monopol-Teams gefühlt.