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Was bleibt

Was bleibt nach dem Verlust eines geliebten Menschen? Dieser Dokumentarfilm versucht das Portrait der 2015 verstorbenen Renate Rother mithilfe von Erinnerungen nahestehender Personen nachzuzeichnen.

Geschichte und Hintergrund

Noch vor meiner Volljährigkeit besuchte ich bereits viele Beerdigungen. Ich denke dadurch ist meine Beziehung zum Tod eine Andere, eine leichtere. Ich bin Atheistin und glaube nicht unbedingt an ein Leben nach dem Tod, doch hatte ich nie das Gefühl, dass ein Abschied für immer sei oder dass eine Person wirklich fort ist. Es gibt etwas das bleibt. Erinnerungen. Liebe.

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Mein Dokumentarfilm hat sich aus dem Wunsch heraus entwickelt ein persönliches Thema zu behandeln. Im Internet habe ich einen Kurzfilm gesehen, in dem ein junger Mann seine Oma zu ihrem Leben interviewt. Einige Zeit später entwickelte sie Demenz und ihr Enkel zeigte ihr diesen Film und für einen kurzen Moment erinnerte sie sich wieder. Das fand ich so schön, dass ich unbedingt etwas ähnliches machen wollte.

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Da ich keine Oma mehr habe, kam ich auf die Idee ihre Person durch Andere darstellen zu lassen. Durch Geschichten aus Erinnerungen der Menschen, die sie liebten. Dies ist ein Aspekt, den ich immer besonders faszinierend und tröstlich fand. Menschen sitzen zusammen und tauschen Erinnerungen über den Verstorbenen aus. Seien manche noch so banal, sie alle sind wertvoll und lassen die Person weiterleben.

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Die erste Beerdigung, die ich besuchte, liegt bereits zehn Jahre zurück und so auch der Tod meiner Oma. Da dieser Erste in meinem Leben besonders prägend war, entschied ich mich dazu sie noch einmal zum Leben zu erwecken. Dies ist nicht nur ein Projekt für die Uni, sondern wird hoffentlich auch ein schönes Geschenk an meine Familie.

Synopse

„Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.“ - Immanuel Kant

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Wenn jemand stirbt wird oft gesagt, dass die Person in den Erinnerungen oder Herzen seiner Angehörigen weiterlebt. Doch was heißt das eigentlich? Mit meinem Dokumentarfilm möchte ich dem auf die Spur gehen. Es handelt sich um ein Portrait-Film, der über die portraitierte Person hinaus darstellen soll, was es heißt sich zu erinnern. Was bleibt nach dem Tod auf der Erde?

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Renate Rother (1943-2015) war Ehefrau, Mutter, Oma und Uroma. All diese Rollen erfüllte sie mit Liebe. In „Was bleibt“ erzählen ihr Mann, ihre drei Töchter und eines ihrer Enkel von der liebsten Erinnerung, die sie mit ihr verbinden. Was sie ausmachte. Genau das wird die einzige Interview-Frage an alle fünf Personen sein. Sie sollen in etwa zwei Minuten die Geschichte erzählen, die ihre Ehefrau und Mutter für sie am lebendigsten hält. Dies können schöne, traurige, lustige oder ganz banale Situationen sein, die man vielleicht erst nach dem Verlust der Person richtig wertschätzt. Am Ende hat der Film nicht den Anspruch die vollständige Geschichte von Renate Rother abzubilden, viel mehr soll man Eindrücke von ihrer Persönlichkeit bekommen. Es soll ein Gefühl vermittelt werden und der Zuschauer soll eine Idee davon davon bekommen, welche Arten von Erinnerungen ein Mensch hinterlassen kann. 

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Dieser Film soll also nicht nur ein Portrait meiner Oma vermitteln, sondern stellvertretend für alle Erinnerungen und Liebe stehen, die ein jeder mit einem verstorbenen Menschen verbindet. Es wird eine Dokumentation über Erinnerungen, über das was bleibt. Über die bekannten Worte, dass ein Mensch in den Herzen seiner Angehörigen weiterlebt.

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Abgesehen von den Interviews/ Geschichten, die einen großen Teil der Dokumentation einnehmen werden, sollen Bilder der Verstorbenen eingeblendet werden, während die Angehörigen weiter erzählen (aus dem Off) und das Blättern in Alben wird dargestellt. Ich selber möchte mich eher raushalten und eine Außenposition einnehmen. Außerdem sollen Orte gefilmt werden, wie ihr Grab, oder Orte, die die Interviewten mit ihr verbinden. Man sieht die Angehörigen die Orte besuchen, während die Geschichten weiter zu hören sein sollen. Das Ganze wird atmosphärisch mit leiser Hintergrundmusik aufgearbeitet und hauptsächlich von Tageslicht begleitet, um eine natürliche und warme Umgebung zu schaffen.

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Die Erinnerungen die geteilt, die Geschichten die erzählt werden, sollen letztlich zeigen, dass eine Person nie ganz fort ist. Die Liebe bleibt.

Recherche und Inspirationsquellen

Meine erste Inspiration war, wie ich bereits oben geschrieben habe, der Kurzfilm über das Leben einer Frau, die später Demenz entwickelte, gefilmt von ihrem Enkel (https://www.youtube.com/watch?v=F9Pak63kaPE). Dieser heißt Oscar Jacques und er hat aus diesen Filmen, welche er „lifereel“ nennt, ein kleines Business erbaut. Da man für seine Tipps und Erfahrungen bezahlen muss, war meine Recherche nach ein paar Videos auch schon vorbei. Doch es reichte zur Inspiration.

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Nun hatte ich schon ein Konzept in Kopf, wie meine Dokumentation etwa aussehen sollte, recherchierte dennoch nach dokumentarischen Portraits, wobei ich auf eine ausführliche Auflistung traf (https://www.filmdienst.de/suche/dokumentarisches-portrat). Hier las ich mir die Beschreibungen durch und entschied mich schließlich für zwei Filme, die ebenfalls das Portrait einer bereits verstorbenen Person dokumentarisch aufarbeiten. Frida (2024) und Torn (2021). Besonders „Torn“ stellte sich als eine gute Quelle heraus, welche mich nicht nur in meiner Vision bestärkte, sondern mir auch neue Aspekte und Techniken zeigte. Gleiches passierte mit der Dokumentation „Walchensee forever“ (2020), welche mir von einem Kommilitonen empfohlen wurde, nach dem wir im Seminar von unseren Themen berichteten.

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Diese Dokus schaute ich, machte mir dabei Notizen und stellte Überlegungen an, was ich in meinem Dokumentarfilm einbringen könnte. Zum einen wären das die Interviews, die im goldenen Schnitt gefilmt wurden und die Fotos und Videos, die während der Erzählungen immer wieder eingeblendet wurden. Mit diesen wurde ein wenig gespielt, in dem man beispielsweise in die Bilder zoomte. Die Interviews waren so geschnitten, dass man die Personen immer abwechselnd reden hörte und ab und zu gab es Musik im Hintergrund. Die Interviewten wurden nicht nur während ihres Interviews sitzend gezeigt, sondern auch bei anderen Tätigkeiten und es gab zwischen den Aufnahmen aus der Vergangenheit auch welche aus der aktuellen Zeit, wenn es zum Beispiel um Orte ging. In „Torn“ und in „Walchensee forever“ erzählen ebenfalls Angehörige über die Geschichte verstorbener geliebter Personen, produziert von ebenfalls Angehörigen. Oft entstehen aus den Interviews auch Gespräche mit der Person hinter Kamera, es werden die Fragen des Interviewers mit reingenommen und die Person vor der Kamera spricht den Produzenten an. Hier bin ich mir noch unsicher, ob ich mich insofern mit einbringen möchte oder mich besser komplett raus lasse.

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Abgesehen vom Sichten der Dokumentarfilme, recherchierte ich zur Inspiration und für Eindrücke von Außen nach Zitaten zum Thema Trauer und Erinnerung (https://www.shn.ch/sites/default/files/media/2018/07/03/trauersprueche_und_-zitate.pdf). Diese gaben mir einen tieferen Einblick in die Gefühle Hinterbliebener.

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Einen besonderen Platz wird nun die Recherche mit meiner Familie einnehmen. Das Auseinandersetzen mit meiner Mutter, meinen Tanten, meinem Cousin und meinem Opa, die bereits zugestimmt haben, Teil des Films zu sein und eine Geschichte zu erzählen. Zuletzt ist das Sichten von alten Fotos und deren Digitalisierung wichtig.

Zeitplan

Technikausleihe: 8. Juli

Probeaufnahmen: 9. und 10. Juli

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Dreh:

Interviews

Tochter 2: 12. Juli

Tochter 1 und Enkel: 2. August (dafür Fahrt nach Rensburg)

Tochter 3: 13. August

Ehemann: 14. August

Orte wie Grab und altes Zuhause mit Protagonisten/Angehörigen besuchen: 16. und 17. August

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Zwischendurch alte Bilder von Renate Rother und den erzählenden Angehörigen zusammensammeln und einscannen. Außerdem Sichtung des Materials und eventuell nochmal filmen.

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Schnitt: ab dem 20. August

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Abgabe: 13. September

Erfahrungen/Tipps

Der Dreh des Films und vor allem der anschließende Schnitt haben mir großen Spaß gemacht. Es war für mich eine tolle erste Erfahrung in der Filmwelt. Dennoch habe ich einige Fehler gemacht und kann nun von meinen Erfahrungen berichten und dem ein oder anderen einen Tipp geben.

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Zunächst finde ich es wichtig, wenn man wie ich noch keine Erfahrung mit Kameras hat, Probeaufnahmen zu machen und sich diese, nicht nur auf dem Display anzuschauen, sondern auch auf einem größeren Bildschirm (wie dem Laptop). Ich musste nämlich feststellen, dass mir der Stil meiner ausgeliehenen Kamera nicht gefällt. Da geschah an einem Wochenende kurz vor Abgabe des Trailers und nach dem ich zwei Tage damit verbracht habe sämtliche Einstellungen an der Kamera zu treffen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Schließlich entschied ich mich mit meinem Smartphone (Samsung S23/ 50 Megapixel Triple-Kamera) zu filmen, da mir die Qualität viel mehr zusagte. Ich erfuhr erst viel später, dass die FH noch andere Kameramodelle zur Verfügung hat, die für mein Vorhaben drinnen zu filmen, besser geeignet waren als die Vorherige.

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Da ich aber nicht von vorne beginnen wollte und konnte, blieb ich beim Smartphone und wurde nicht enttäuscht. Mit einem vernünftigen Stativ und den richtigen Einstellungen (die fps von 60 auf 30 runter für die Postproduktion) klappte das Filmen sehr gut. Man sollte sich jedoch darüber im klaren sein, dass das Handy keine Tiefenschärfen aufnimmt, wodurch alles gleich scharf ist. Um trotzdem den Filmlook zu erzeugen, musste ich in der Postproduktion mit DaVinci einige aufwendige Anpassungen mit Hilfe von Masken vornehmen, um den Hintergrund unscharf zu kriegen und die interviewte Person scharf zu lassen. Was besonders mit einem unruhigeren Hintergrund schwierig ist und mir nicht immer perfekt gelungen ist.

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Für die Aufnahme des Tons leistet der Zoomrecorder der FH gute Arbeit. In meinem ersten Interview verwendete ich nur diesen, doch da ich nicht wollte, dass er im Bild zu sehen ist, hielt ich ihn etwas von der Person weg, wodurch ich später feststellen musste, dass ein leichtes Rauschen im Ton zu hören ist, welches sich nicht komplett mit Reaper entfernen ließ. Für die späteren Aufnahmen verwendete ich noch ein Ansteckmikro, welches kaum sichtbar ist und nah genug an der Person sein kann, um einen guten Ton zu erzeugen. Hier musste ich jedoch die Erfahrung machen, wie wichtig es ist, dieses an eine gute Position des Shirts der Interviewten zu befestigen. Bei einer Person steckte ich das Mikro an ihre Kette, welche sich beim Sprechen/Bewegen leicht übers Shirt bewegt haben muss. Was mir leider erst nach Abgabe und mit der Nutzung eines zweiten (wohl soundtechnisch intensiveren) Laptops aufgefallen ist.

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Wenn es darum geht Interviews mit Personen zu führen, würde ich empfehlen vorher alle Schritte einmal durchzugehen und alle Einstellungen zu überprüfen, denn in der Aufregung kann schnell was vergessen werden und dann ist die Aufnahme vielleicht nicht mehr verwendbar. Dies ist mir im ersten Interview passiert. Ich hatte das Glück mit meiner Familie zu filmen, wodurch es kein Problem war die Aufnahme erneut zu machen. Doch ist die zweite Aufnahme nie so authentisch wie die Erste. Glücklicherweise konnte ich die erste Aufnahme nach einer Bearbeitung dann doch verwenden.

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Für den Schnitt des Materials haben mir die Tutorials von Andreas Abb, die auch hier im Workspace verlinkt sind, sehr geholfen um die wichtigsten Fähigkeiten zu lernen. Sicher ist aus meinem Film kein Profiwerk geworden, aber ich kann ich mir nun vorstellen, später mehr in der Postproduktion zu tun haben, da ich viel Spaß hatte mich auszuprobieren. Mit meinem kleinen Dokumentarfilm bin sehr zufrieden und kann feststellen, dass ich meine Vorstellungen zu einem großen Teil umsetzen konnte. Da ich noch zeigen wollte, dass ich mehr kann, als nur Interviews aneinander zu schneiden und es sich bei diesen um Geschichten handelt, die zum Großteil nicht zwischendrin gecuttet werden können, ist mein Film etwas länger geworden als geplant. Dies würde ich beim nächsten Mal mehr beachten, doch schließlich konnte ich diesen persönlichen Film nach meinen Vorstellungen realisieren und einen breiteren Einblick in den Charakter meiner Oma gewähren.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Keine Angabe

Zugehöriger Workspace

Das Dokumentarische im digitalen Bewegtbild

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2024