In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
“The Covid-19 pandemic and its impact has made even more evident that individualism and egocentrism, (…) cannot be the way forward, we cannot allow for a return to that ‘normality’. It is now even more evident that a just and equal collective feminist future is not only an aspiration to have, but it is an urgent reality that we must build together, in practice, right now, step by step.” (Feminist Hiking Collective, 2020)
Was können wir von kreativen Kollektiven über die Gestaltung intersektional-feministischer Zukünfte lernen?
Im Rahmen meiner Bachelorarbeit im Fach Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Potsdam bin ich dieser Frage in einem partizipativen Forschungsprojekt nachgegangen und habe mich auf die Reise zu kreativen Kollektiven aus unterschiedlichen Kontexten gemacht, um von ihnen zu lernen.
Obwohl es Kollektive schon sehr lange und in allen Arbeits- und Lebensbereichen gibt, werden sie immer noch stark unterschätzt. In Zeiten globaler Krisen wird es jedoch immer wichtiger, nach alternativen Arbeitsmodellen zu suchen, die nicht auf einem Gegen-, Unter- und Übereinander basieren.
Dieses Projekt konzentriert sich auf Kollektive in kreativen Bereichen an der Schnittstelle von Kunst, Design und Aktivismus. Es geht jedoch nicht darum, ob eine Gruppe sich selbst als „Kollektiv“ bezeichnet, sondern darum, ob sie „andere“ einbezieht.
„(…) andere Menschen, andere Werkzeuge, andere Bedingungen, andere Materialien. Andere einzubeziehen ist für mich keine Methode und kein Ziel an sich (…) Vielmehr kann das gemeinsame Gestalten mit anderen eine 'Ausrede' sein, um sich vorzustellen, dass man anders zusammen sein und Dinge anders tun kann, als man es auf herkömmliche Weise getan hat. (…) Kollektive Praktiken bieten Möglichkeiten, sich vorübergehend alternative Formen der Organisation von Leben und Arbeit vorzustellen und zu erproben.“ (Groten, Anja: Figuring things out together: on the relationship between design and collective practice, 2022, S. 24)
Das Ergebnis ist meine Publikation „Believing in Together“. Das Buch ist eine fragmentarische Antwort auf die Frage und versucht nicht, Theorien hinter der kreativer Zusammenarbeit zu erklären, sondern zeigt – aus verschiedenen Perspektiven – was passiert, wenn Menschen an das „Zusammen“ glauben. Es ist ein spielerisches Manifest dafür, mutig Türen ins „Unbekannte“ zu öffnen und die eigenen Türen weit offen zu lassen, damit auch andere Menschen (und Katzen!) eintreten können.
Bei meiner Recherche zu diesem Thema ist mir aufgefallen, dass viele Ähnlichkeiten zwischen dem Reisen und dem Arbeiten in Kollektiven bestehen: Es geht bei beiden um den Weg und weniger um das Ziel, es geht um Neugier, um Ein- und Loslassen, um Toleranz und Mut.
Es ist Zeit für inspirierende alternative Formen der Zusammenarbeit und dafür, Ideen, Wissen und Träume miteinander zu teilen und zu verbinden!
What can we learn from creative collectives about creating intersectional feminist futures?
In the pursuit of my bachelor thesis in communication design at the University of Applied Sciences Potsdam, I explored the question in a participatory research project and set out on a journey to creative collectives from different contexts to learn from them.
Collectives, while existing for a very long time and in all areas of work and life, have remained profoundly underestimated. But in times marked by global crises, it becomes more and more important to seek alternative models of work that prioritize collaboration over competition.
This project concentrates on collectives in creative fields at the interface of art, design and activism. However, it is not a question of whether a group describes itself as a “collective”, but rather whether it involves “others”.
“(…) other people, other tools, other conditions, other materials. Involving others, as I see it, is not a method or a goal in itself (…) More so, designing with others can be an ‘excuse’ to imagine being and doing things together differently from how it might have been conventionally done. (…) Collective practices offer possibilities to temporarily imagine and test out alternative forms of organizing life and work.” (Groten, Anja: Figuring things out together: on the relationship between design and collective practice, 2022, p. 24)
The result is my publication “Believing in Together”. It is a fragmented answer to the question and does not really try to explain the theories behind creative collaboration, but rather shows – from different perspectives – what happens when people are “believing in together”. It is also a playful manifesto for courageously opening doors into the “unknown” and leaving your own doors wide open for strangers (& cats!) to come inside.
During my research I realized that working in collectives can teach us a lot about “the everyday”. Just as with traveling, it’s less about the destination and more about the journey, it’s about curiosity, trust and the courage to take risks.
After my journey, I am more convinced than ever that we all need to believe in “together”, make new connections, form collectives and see what happens when we invite others to join us!
Eine Forschungsreise war essenziell, um Kollektive in diversen Kontexten zu untersuchen, die bisher noch zu wenig bis gar nicht in der Forschung vertreten sind. Indem ich mich in die lokale Umgebung begeben habe, konnte ich die Kollektive in den Zusammenhang der jeweiligen Kultur, Geschichte und sozialen Dynamiken einordnen. Ich habe die kulturellen, sozialen und politischen Umstände vor Ort erlebt und so die Verknüpfungen besser erfassen können und ein nuanciertes Verständnis entwickelt. Die Begegnung mit den Menschen vor Ort war wichtig, da nur so ein Austausch auf mehreren Ebenen stattfinden konnte, die bei einem digitalen Kontakt über Mail oder Zoom, Skype etc. wegfallen. Mimik und Gestik gehören zum Kennenlernen dazu, genauso wie die Umgebung und kulturelle Gegebenheiten.
Durch die Forschungsreise habe ich 16 Initiativen auf 4 Kontinenten kennenlernen und in das Projekt einbeziehen können:
Mexico City: Gato Negro Ediciones, Chintete Estudio, Cooperativa Cráter Invertido, Pitzilein Books
Santiago de Chile: Otra Sinceridad, Naranja Publicaciones, Hambre Hambre Hambre, Pequeño Zine
Naarm/Melbourne: Hoiszn Zine, Tree Paper Gallery, Gems Zine
Jakarta: Gueari Galeri, Further Reading, Kelas Pagi, Grafis Huru Hara, Gudskul
Die Forschungsreise wurde mit Unterstützung eines Stipendiums des DAAD ermöglicht.
Die Kollektive, die ich auf meiner Reise kennengelernt habe, die Umstände und Rahmenbedingungen waren zwar unterschiedlich und doch gab es überall eine verbindende Grundhaltung: der Glaube an das „Zusammen“.
Die erste Auflage von „Believing in Together“ habe ich selbstständig mit dem Risographen und Laserdrucker gedruckt und eigenhändig gebunden. Das pdf befindet sich unten, unter „zusätzliches Material“.
Meine Werkschau ist eine Portfolio-Webseite. Am besten auf dem Laptop anschauen ;-)
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