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Echoes of Medina

Im westlichen Norden Afrikas liegt ein Land, das jährlich von mehreren Millionen Menschen besucht wird – Marokko. Eines der beliebtesten Ziele stellt dabei die antike Stadt Marrakesch im Zentrum des Landes dar, deren Geschichte bis ca. 1000 n.Chr. zurückreicht. Einfach unterscheidbar von anderen im Land liegenden Großstädten ist Marrakesch deshalb, weil sie ihren altertümlichen Charakter bis heute beibehalten hat. Diese Beobachtung fängt am Aufbau und an den Gebäuden der Innenstadt namens Medina an und reicht bis hin zu den authentischen Straßenmärkten, die fast jede Gasse der Stadt ausmachen. Es handelt sich um eine Stadt, in der sich moderne Fortbewegungsmittel wie Motorräder mit einfachen Bauernkutschen die Straßen teilen müssen und teure Restaurants neben Fischständen stehen. In dieser Fotoreihe dokumentiere ich das Straßenbild der Stadt durch meine eigenen Augen und versuche dessen Ästhetik durch Fotos zu teilen. Gekennzeichnet sind die Fotos durch ein persönliches Colourgrading, welches meine Wahrnehmung der Atmosphäre unterstreicht und die Wirkung verstärken soll. Ziel dieser Serie ist es, die Ausstrahlung der Gassen Marrakeschs‘ in Fotos festhalten um damit ein grobes Bewusstsein für die Schönheit und Besonderheit Stadt entwickeln zu können.

Hinweise:

Gegen Mitte März bin ich mit meinem besten Freund für 2 Wochen nach Marokko geflogen. Ohne dass jemand von uns schon mal dort war, schmissen wir uns in das kalte Wasser und wussten nicht, was auf uns zukommen wird. Natürlich kennt man die klassischen Fotos aus dem Netz, jedoch war unser erster Eindruck der Stadt Marrakesch schon nach Ankunft sehr positiv. Ein solches Stadtbild hatten wir noch nie gesehen: Enge Gassen, überfüllte Straßenmärkte, spielende Kinder auf den Straßen und Motorroller, die sich mit Eselkutschen den Platz teilen. Die Stadt bot eine perfekte Grundlage, um sich fotografisch auszutoben. Es muss unbedingt erwähnt werden, dass mein ursprüngliches Fotoprojekt für verschiedene Städte Marokkos gedacht war. Allerdings stellte sich heraus, dass sich die Städte Rabat und Casablanca komplett von Marrakesch unterscheiden. Sie waren viel weiter entwickelt und moderner, sodass eine Einbindung der Städte in die Serie die Atmosphäre zerstört hätte, die Marrakesch so einzigartig macht. Hinzu kommt, dass durch die anderen Städtetrips unsere Anwesenheit in Marrakesch recht kurz ausfiel, was wir beide ein wenig bereuen. Dennoch bin ich mit den entstandenen Werken sehr zufrieden.

Kontext:

Die Fotoserie „Echoes of Medina: Capturing Life in Marrakesh’s Labyrinthine Alleys” ist Bestandteil des untergeordneten Fotogenres der Street Photography. Diese kennzeichnet sich dadurch aus, dass die Fotos im öffentlichen Raum, meist in Städten, also in urbanen Umfeldern geschossen werden. Besonderheit dabei ist, dass das Stadtbild als Ganzes oder kleinere Ausschnitte daraus ästhetisiert werden. Seien es Menschen, Tiere, Gebäude oder Aufnahmen im Straßenverkehr - der Fokus der Street Photography liegt im Festhalten Stadtwirkung und deren Momenthaftigkeit. Ihren Anfang schreibt das Fotogenre mit der Erfindung der kompakten Kleinbildkamera, welche es anfangs des 20. Jahrhunderts erstmals ermöglichte, Fotos von überall zu jeder Zeit zu schießen. So war es vorher ein riesiger Aufwand, Fotografien spontan und schnell aufzunehmen, was dem sehr groß und komplex ausfallenden Equipment zu schulden war. Erstmals konnte man spontan auf die Straßen losziehen und die zufälligsten Blickwinkel einfangen ohne dabei sehr auffällig zu sein und jeden Blick auf sich zu ziehen. Dieser Aspekt stellt sich heute als allmählich selbstverständlich heraus, was mit der Standardisierung der Digitalfotografie auch kein Wunder ist. Zudem ist der Möglichkeitsumfang heutzutage gewaltig im Vergleich zur analogen Fotografie. Der Vergleich beginnt bei dem Entwickeln der Fotos und der Aufnahmebegrenzung einer Kamera mit Film. Hinzu kommt natürlich auch die Unzuverlässigkeit einer analogen Kamera. Das gute an dieser Entwicklung ist, dass man sich heute nicht auf die Technik, sondern auf das eigentliche Endprodukt konzentrieren kann. Dieser Punkt ruft wiederum die Kritik hervor, dass der Prozess des Fotografierens oft nur nebensächlich ist und einen Teil seines Charakters verliert. An genau dieser Stelle zeichnet sich die Street Photography besonders aus, weil sie einen sehr einzigartigen Faktor mit sich bringt: den sozialen. Es mag einfach erscheinen, ein Foto von einer Person zu machen, die man kennt, da diese weiß, wer ich bin und was ich mit dem Foto vorhabe. Doch wie erklärt man einem fremden Mann oder einer fremden Frau als Tourist, das mein Foto lediglich Kunst ist und ich keinerlei böse Intentionen habe? Es ist meistens schwer sich diesem Konflikt der Unsicherheit zu stellen und zu akzeptieren, dass man für sich selber fotografiert. Dazu gehört natürlich auch die Toleranz für die Menschen, die sich nicht wohl dabei fühlen, fotografisch festgehalten zu werden. Damit einher geht die eigene Verpflichtung, die fotografierten Leute zu fragen, ob man ein Foto von ihnen machen kann, auch wenn dies nicht immer möglich ist. Andererseits gehört es auch dazu, das Foto so authentisch wie möglich zu halten. So ist es meistens klüger, erst nach dem Schießen nach einem Foto zu fragen. Letztendlich jedoch ist die Street Photography wie auch jede andere eine freie Kunstform, in der individuell die Grenzen gesetzt werden müssen.

Dokumentation:

Meine Arbeitsweise stellt sich als recht simpel heraus. Meine Fotos waren nie geplant, sondern entstanden immer impulsiv wann immer ich den Augenblick als richtig empfand. Das macht die Street Photography in meinen Augen ja auch aus. Meine Kamera hatte ich jeden Tag bei mir und war so immer bereit, ein Foto zu schießen. Was das Fotografieren erschwerte, war definitiv die innere Unruhe, jemand könnte sauer werden oder ein Gegengeld verlangen – was auch öfter passierte. Wann immer es sich anbot, habe ich jedoch einfach die fotografierten Personen gefragt, ob sie damit einverstanden wären. Ebenfalls zu meiner Arbeitsweise zählt der Bearbeitungsprozess der Fotos, welcher mir persönlich genau so viel gefällt wie das eigentliche Fotografieren. Dafür nutze ich meistens Adobe Lightroom oder Affinity Photo (je nach privater Liquidität). Ich selber nutze keine Presets, sondern editiere die Bilder immer nach eigenem Gefühl. Das Equipment meiner Serie beschränkt sich auf eine Sony a6000, einem Sigma 16mm f/1.4 sowie einem Viltrox 85mm f/1.8. Ich habe zudem einen Star- sowie einen Bloomfilter verwendet.

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Europäische Medienwissenschaften

Art des Projekts

Keine Angabe

Zugehöriger Workspace

Fotografie Einführung - Menschliche Räume

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2024