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soft materials

Ein Kurs zur Produktion und Verarbeitung von Garnen und Stoffen - „soft materials“

Garne

Das erstes Thema des Kurses waren Garne und ihre Herstellung.

Dafür haben wir zuerst gelernt, wie wir aus Wolle mit Hilfe einer Handspindel Garn herstellen können. Es war spannend zu sehen, wie viel Übung und Fingerspitzengefühl man dafür benötigt. Mein gesponnenes Garn habe ich im Anschluss, ebenfalls mit der Handspindel, mit einem Baumwollgarn weiterversponnen.                                                                  Als nächstes wurden wir in die Verwendung des Seilgerätes eingeführt. Dabei werden zuerst die einzelnen Stränge verdreht und im Anschluss zu einem Seil zusammengeführt. Ich habe hier schwarzen Tüll und glänzendes, changierendes Plastikband verwendet.                                              

Außerdem übten wir, Garn für unsere Webschiffchen aufzuspulen.

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Weben

Die nächste erlernte Technik war das Weben. Dafür fertigten wir einen Webrahmen aus Pappe an, um die Grundbindungen des Webens zu erlernen. Aufgabe der Woche war es, Samples für drei verschiedene Webarten anzufertigen. Hierbei entschied ich mich für Panama-, Köper- und Rips-Bindung.

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Nach dem Erlernen der Technik fertigten wir experimentelle Samples an.

Dafür habe ich zuerst Gräser mit einem dünnen Baumwollgarn verwoben. Dafür spannte ich Baumwollgarn als Kettfaden in den Pappwebrahmen und trug dann die Gräser als Schuss ein. 

Als nächstes Experiment wollte ich vor allem mit Farbkontrasten spielen und habe mich für alte Fahrradreifen und changierendes Plastikband entschieden.Dafür habe ich zuerst die Fahrradreifen in Streifen geschnitten, die genau so breit wie das Plastikband sein sollten; sie dienten als Kettfäden. Anfangs webte ich in Köper-Bindung, wechselte dann zur Leinwand-Bindung und abschließend wieder zurück in die Köper-Bindung.

Für mein letztes Experiment habe ich zwei Buchseiten verwoben. Hierfür benutzte ich eine der beiden als Webrahmen und die andere als Schuss. Hierbei habe ich die Panama-Bindung benutzt.

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Im TexLab haben wir sowohl am Gatterkammwebstuhl als auch am Schaftwebstuhl gearbeitet.

Vor allem die unglaublich vielen verschiedenen Muster, die am Schaftwebstuhl möglich sind, haben mich fasziniert.

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Häkeln

Die nächste Verarbeitungstechnik war das Häkeln. Da ich schon im Vorfeld öfters gehäkelt habe, freute ich mich sehr auf diese Einheit, und darüber, den Workshop zum Thema Häkeln mitzuleiten. Leider konnte ich aufgrund starker Handgelenksschmerzen und auf ärztlichen Rat hin nur sehr eingeschränkt an dieser Kurseinheit teilnehmen.

Viel Spaß beim Häkeln hat mir vor allem das Umhäkeln eines Balles und das Häkeln mit Fruchtschnüren gemacht.

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Workshop

Der Workshop zum Thema Häkeln war in zwei Teile geteilt. Der erste Teil fand online über Teams statt. Wir wurden dabei in Break-Out-Sessions eingeteilt, um die verschiedenen Grundmaschen im Häkeln zu erklären. Ich hatte das Gefühl, dass es den meisten Spaß gemacht hat und es direkt Erfolgserlebnisse gab.

In der nächsten Woche haben wir das 3D-Häkeln erklärt und auch bei diesem Workshop war ich erstaunt, wie viele gute Ergebnisse erzielt wurden.

Häkeln Workshop.pdf PDF Häkeln Workshop.pdf

Referat

Einzutauchen in Bedeutungen der verschiedenen Stofffarben im Mittelalter und wie dadurch die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten gekennzeichnet wurden, ist ein sehr weitläufiges und interessantes Thema.

Die Auswirkungen, die das Färben mit herkömmlichen, chemischen Farben auf die Umwelt hat, ist erschreckend. Die Textil- und Färbeindustrie ist für etwa 10% des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich und verbraucht dabei jährlich rund 93 Milliarden Kubikmeter Wasser. Der Großteil dieses Wassers wird als untrinkbares Abwasser aus den Färbereien geleitet. Dabei gelangen giftige Stoffe wie Quecksilber, Formaldehyd, Blei und Kupfer in das Wasser. Dies kann für Menschen schwere Folgen wie Unfruchtbarkeit, Nervenschädigungen Diabetes und Krebs haben.

Hoffnung geben viele natürliche Färbemethoden, wie zum Beispiel das Färben mit Pilzen und die neu erforschten Möglichkeiten mit Bakterien und Algen zu färben.

Ich hoffe, dass auch in Zukunft weiter an alternativen Färbetechniken geforscht wird, um die massiven Auswirkungen auf die Umwelt einzudämmen.

Kulturelle Entwicklung des Färbens..pdf PDF Kulturelle Entwicklung des Färbens..pdf

Stricken

Da ich vor dem Kurs noch keine Erfahrungen hatte, war ich erstaunt, dass ich schnell in die Technik des Strickens gefunden habe. Für das erste Sample habe ich eine Mischung aus glatt rechts und glatt links gestrickt.

Für die Strickexperimente benutzte ich wieder Fruchtgummischnüre. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich diese leichter verstricken, als verhäkeln lassen, da man die Schnüre beim Stricken nicht verknoten, sondern nur in die nächste Reihe einziehen muss.

Das nächste Experiment besteht aus Stechblumendraht, der sonst für Weihnachtsdekoration benutzt wird. Da der Draht relativ stabil und störrisch ist, fiel mir das Stricken schwer.

Für das letzte Strickexperiment habe ich Dekoband verstrickt. Dabei gefällt mir vor allem, wie die beiden Farben ineinander übergehen und wie beide Bänder mit einer Geschenkschleife miteinander verbunden sind.

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Der Einführung in die Strickmaschinen habe ich lange entgegengefiebert, da mich dieses Medium sehr interessiert. Spannend fand ich dabei die verschiedenen Möglichkeiten, die sich beim Stricken mit der Strickmaschine ergeben. Ich war überrascht davon, wie viel handwerkliches Geschick die Strickmaschine erfordert und wie komplex die Arbeit mit dieser ist.

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Das XXL-Stricken war für mich eine große Herausforderung, da viele der Materialien zu kurz waren und ich dadurch kaum mehr als zwei Anfangsmaschen aufnehmen konnte.

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten ist beim XXL-Stricken mein Lieblingsobjekt entstanden: Aus einem alten Kletterseil wurde ein festes Gestrick. Vor allem die Farbkombination und die klaren Maschen zeichnen diese Gestrick aus. Da das Kletterseil ein altes Seil meines Opas ist, hat das Gestrick einen hohen ideellen Wert für mich. Aus alten Erinnerungsstücken etwas neues zu erschaffen, finde ich spannend.

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Nähen

Der Nähworkshop war eines der größten Highlights für mich. Mir wurde bewusst, wie schnell aus Stoff etwas Praktisches, Ästhetisches, Künstlerisches und Abstraktes entstehen kann.

Dass dem Workshop-Team gelungen ist, auf jeden Teilnehmenden einzugehen, war für mich bewundernswert.

Ich habe bei meiner Tasche zwei verschiedene schwarze Stoffe benutzt. Einen festen Baumwoll-Stoff mit Köperbindung und einen sehr feinen Polyester-Futterstoff. Mir gefällt vor allem der Kontrast, den die Stoffe trotz gleicher Farbe schaffen. Da die Tasche von innen und außen gleich vernäht ist, kann man diese auch wenden. Der Polyester-Stoff bietet eine glänzende, edle Optik, der Baumwoll-Stoff eine matte, robuste.

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Endprojekt

Aufgabe war es, ein dreidimensionales Objekt zu entwerfen, das mindestens 40x40x40 groß ist. Dabei sollten wir eine der erlernten Techniken anwenden.

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Die Technik des Webens hat mich besonders fasziniert. Ich finde es spannend, wie aus einer einfachen Leinwand-Bindung ein stabiles und robustes Webstück wird. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, mein Endprojekt zu weben. Um ein 3D-Objekt zu erzielen, wählte ich die Technik des Korbwebens bzw. Flechtens aus.

Beim Brainstorming ist mir direkt die Analogie zwischen menschlichen Strukturen und gewebten Strukturen eingefallen. Mich hat inspiriert, wie Persönlichkeit durch Verwebungen von Erfahrungen und Werten beeinflusst ist.Um Kontraste darzustellen, entschied ich mich dazu, mit Komplementärfarben zu arbeiten. Da ich bei meinen ersten Websamples vor allem das Weben mit dickeren Schuss- und Kettfäden ästhetisch interessant fand und farbliche Kontraste eine bessere Wirkung erzielen, entschied ich mich dazu, dickes Garn herzustellen.

Um eigenes Garn zu produzieren, habe ich Baumwoll- und Polyesterjersey genutzt und diesen zu Schläuchen vernäht. Mithilfe eines Rohres aus dem Baumarkt und Füllwatte wurden die Stoffschläuche zu dickem Garn. Kern meines gewebten Balls ist ein Gymnastikball mit einem Durchmesser von 45cm.

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Fazit

Der Kurs „soft materials“ hat mir einige neue Techniken zum Verarbeiten von

Garnen und Stoffen näher gebracht. Vor allem das Weben, Stricken und Nähen, also die für mich neuen Techniken zu erlernen, hat mir gezeigt, wie schnell ich neue Techniken erlernen kann und wie viel Spaß mir das Arbeiten mit solchen „soft materials“ macht.

Ich habe beobachtet, dass für mich das Anfertigen der Samples, vor allem der Web- und Stricksamples, eine sehr beruhigende Aufgabe war. Durch die stetige Bewegung der Hände und der Konzentration, die ich dafür aufbringen musste, konnte ich gut abschalten und war statt auf mehrere Dinge gleichzeitig, nur auf meine Arbeit fokussiert.

Die Planung und Realisation meines Endprojektes hat mich einiges gelehrt.

Angefangen mit einer guten Planung und Berechnung der Stoffmenge bis hin zur Entdeckung helfender Werkzeuge (Plastikrohr zum Befüllen der Stoffschläuche).

Ich bin sehr zufrieden mit meinem Endprojekt und stolz darauf, dass ich verwirklichen konnte, was ich mir vorgestellt hatte.

Die Einführung in das Tex-Lab und die damit verbundenen Techniken zur Garn- und Stoffverarbeitung hat mir einen neuen Blick auf die unzähligen Einsatzmöglichkeiten der „soft materials“ gegeben. Ich freue mich darauf, diese auch in Zukunft in Projekten einzusetzen.

Ausführliche PDF-Dokumentation

Soft materials doku.pdf PDF Soft materials doku.pdf

Ein Projekt von

Fachgruppe

Produktdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuer_in

foto: Prof. Silvia Knüppel foto: Samira Akhavan

Zugehöriger Workspace

soft materials (WiSe 23/24)

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2023 / 2024

zusätzliches Material