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leave marks - not footprints

„leave marks - not footprints“ ist der Name eines Schuh Konzeptes, welches sich dabei vorallem auf den Fußabdruck der Sohle fokussiert. Im Laufe des Prozess geriet dabei die Frage der Sinnhaftigkeit eines Fußabdruckes in den Vordergrund und wurde dabei neu gedacht. Es entstand die Form eines Schriftzuges der die Idee eines recyclebaren Entwurfes ohne Verbundmaterialien kommunizieren soll.

Der Start des Semesters

Das Problem mit derzeitigen Entwürfen.

Da ich mich seit mehreren Semestern bereits mit dem Thema Footwear auseinandergesetzt hatte, versuchte ich mich beim Start des Projektes vor allem auf das Thema des Materials und der Konstruktion zu fokussieren. Durch bisherige Recherche war mir aufgefallen, dass die meisten Schuhe momentan einen Materialverbund besitzen und dieser meistens mit Kleber erzeugt wird. Das führt dazu, dass ein Großteil der Schuhe nicht recycled werden kann, da die Materialien durch den Klebstoff nicht mehr trennbar sind.

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Inspirieren ließ ich mich dabei von 3 Ansätzen die besonders interessant schienen. 

Bild 1

Ein junges StartUp Unternehmen aus Indien, welches sich auf auf die Herstellung von Schuhen aus recycelten Materialien spezialisierte. Vorallem interessant war dabei der Ansatz entsorgte Plastiktüten zu reinigen, und dann mehrere Lagen davon in einer Siebdruck Presse zu erhitzen und so mit einander zu verschmelzen.  Daraus ergab sich ein Textilähnliches Material.

Bild 2

Da das Thema des zu Grunde liegenden Wettbewerbs „Denim Dreams“ war, forschte ich auch was das Thema Denim recycling anging. Dabei stieß ich auf das Weltweit agierende Unternehmen „Blue Jeans go green“ ,welches benutzes Denim Material recycelte, und daraus eine Art Dämmstoff herstellte. Dieser Ansatz war besonders spannend für mich, da er mich auf die Idee brachte Denim als Futter Material für meinen Entwurf zu verwenden.

Bild 3

Die letzte Inspiration entstand aus einem Schuh der kurz Vorher auf den Markt kam, der „Croc Echo Boot“. Die Konstruktion dieses Schuhs erschien sehr interessant, da es auf die Verwendung einer getrennten Outsole, Midsole und Insole verzichtete. Durch das verwendete Injektion Molding Verfahren mit PU Schaumstoff, konnte eine komplexe Geometrie erzeugt werden die mehrere Materialien kombinierte. - Ein guter Ansatz für einen Verbundfreien Entwurf eines Schuhs.

Experimente über Experimente

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Beeinflusst durch die genannten Projekte, experimentierte ich mit der Verwendung von Kunststofffolie in Verbindung mit entfasertem Denimmaterial. 

Dabei testete ich Verbindungstechniken wie das zusammennähen mehrerer Folien um das Denim zu fixieren, so wie das Verschmelzen der Folien an bestimmen Stellen.

Dabei wurde die Steifigkeit der Folie immer Prägnanter, gerade durch das verschmelzen mehrerer Lagen. Gleichzeitig war die Folie natürlich auch nicht atmungsaktiv wie zb ein Stoff.

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Angetrieben durch die Beobachtung was mit meinen eigenen Schuhen passierte, bemerkte ich dass wir für vielen alte Schuhe keine Verwendung mehr hatten. Trotzdem behielten vielen Menschen (u.a. ich) ihre alten Schuhe was scheinbar auf eine emotionale Verbundenheit und gemeinsame Erlebnisse zurückzuführen schien. Und das obwohl einem die Schuhe oftmals nicht mehr passten und/oder gefielen.

Ich dachte über Möglichkeiten nach, die alten Schuhe wieder tragbar zu machen und sie als ganzen Teil in den neuen Entwurf mit einzuarbeiten.

(siehe Bilder oben)

Durch die anderen bereits erschlossen Themengebiete und vor allem das Thema Denim wurden die Forschungthemen allerdings etwas viel.  Es wurde mehr und mehr zum Problem die verschiedenen Ansätze zu vereinen und sie trotzdem einem roten Faden folgen zu lassen. 

Dies wurde mir vor allem durch Gespräche und konstruktive Diskussionen durch Prof Silvia Knüppel und den Kursteilnehmern klar.

Daher entschied ich mich das Thema der alten Schuhe vorerst fallen zu lassen und mich auf die bisherigen Themen zu konzentrieren.

Der Geistesblitz

Ausgelöst durch das wandern durch Schnee im tiefsten Winter Berlins, fiel mir schlagartig eine Sache auf. All diese Fußabdrücke in der Stadt, welchen die Menschen unfreiwillig hinterließen.

Das war ein äußerst spannendes Phänomen zu beobachten. 

Vorallem war ich dabei mehr oder weniger enttäuscht, dass all die Fußabdrücke doch ähnlich aussahen. Es waren alles Muster. Unterschiedliche Muster aber dennoch Muster. mir kam die schlagende Idee den Fußabdruck des Schuhs zu nutzen um die Intention der Konstruktion zu transportieren. Gleichzeitig wollte ich die Möglichkeiten die sich durch diese Art der Nachrichten Übermittlung darstellen verdeutlichen.

Die Umsetzung

Als Tool um diese „Nachricht“ auf der Sohle zu finden verwendete ich ChatGPT. Die ganze Unterhaltung findet man unter diesem Link:

https://chat.openai.com/share/79c0ad66-cd5c-4bb3-95dc-7701c018c2aa

Das Resultat war:

LEAVE MARKS (auf dem linken Schuh)

NOT FOOTPRINTS (auf dem rechten Schuh)

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Da sich das Semester langsam dem Ende zuneigte, musste ich nun in den Entwurf des Schuhs gehen, wie vorher bereits genannt orientierte ich mich dabei an der Konstruktion des CROC ECHO BOOT. 

Die Nachricht auf der Sohle diktierte dabei vor allem die Vorgebung und gab der Sohle die entsprechende Form.

Der Plan sollte später sein die Sohle an dem Resin Drucker de FHP zu drucken.

Da die Sohle nun bereits eine sehr „laute“ und extravagante Form hatte, entschied ich mich das Obermaterial sehr schlicht und einfach zu halten. Gleichzeitig behielt ich im Hinterkopf DENIM als Füllmaterial zu verwenden.

Der Entwurf konkretisierte sich in 3d (Blender)

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Der Resin Druck der Sohle.

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Der Fußabdruck.

Nur noch zusammenbauen...

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Verbindung des Obermaterials mit der Sohle.

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Das Referat

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Zum Ende des Kurses alle Abschlussarbeiten zu sehen war außerordentlich spannend. Die anderen Kursteilnehmer;innen hatten zum Teil großartige Entwürfe erarbeitet, die weitaus mehr Handwerkliches Geschick benötigten als mein Projekt.

Gleichzeitig war ich trotzdem stolz auf meinen Entwurf, da er mir wichtige Themen anging und einen Ansatz für neuartige Schuhkonstruktion darstellte. 

Zudem lernte ich bei dem Projekt den Resin Drucker kennen, vertiefte meine Stoff Verarbeitungs Fähigkeiten und merkte wie ich mich wesentlich mehr auf das Experimentieren fokussieren konnte, da dies das das erste Thema in meiner Studienlaufbahn war, bei dem ich mich wiederholt mit einem Objekt befasste.

des Weiteren nehme ich alle nicht verwendeten Ansätze mit in das Praktikum, bei dem ich mich erneut mit dem Thema Footwear auseinander setzen werde.

Danke fürs lesen!  :)

Ein Projekt von

Fachgruppe

Produktdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Silvia Knüppel

Zugehöriger Workspace

SHOE REBELS

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2023 / 2024