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»…hinter der Fassade« – Das Institut für Lehrerbildung der DDR

»…hinter der Fassade« – Das Institut für Lehrerbildung der DDR

Das ehemalige Hauptgebäude der Fachhochschule Potsdam war in der DDR ein Institut für Lehrerbildung. Zusammen mit Studenten der Informationswissenschaften begaben wir uns auf die Suche nach Zeitzeugen und Dokumenten, um Einblicke in die Ausbildung von Lehrern und ihren Schulalltag zu erlangen.

Unser Ziel war es, verwischte Spuren und Erinnerungen sichtbar zu machen und interaktiv erfahrbar zu inszenieren. Der Kurs »...hinter der Fassade« war Teil einer semesterübergreifenden Interflex-Veranstaltung der Fachbereiche Informationswissenschaften, Sozialwesen, Kulturarbeit und Interface-Design.

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Die Recherchephase lief zeitgleich mit unserem Einstieg in die Konzepterarbeitung an. Die Informationswissenschafter unseres Teams gingen in den Archiven auf Materialsuche während wir versuchen sollten, einen präsentierfähigen Rahmen zu entwickeln. Die Schwierigkeit bestand darin, nicht zu wissen, für welche Dokumente und Erkenntnisse wir gestalteten.

Deshalb entschieden wir uns für die aktive Teilnahme an der Materialbeschaffung. Das ganze Team arbeitete einen Interviewleitfaden aus, um Zeitzeugen aus dem Bekannten- und Familienkreis zu befragen. Wir sprachen mit ehemaligen Pionierleitern, Lehrern und einem ehemaligen Schüler (und Nicht-Pionier). Außerdem trieben wir alte Schulbücher und Zeitschriften der Pionier- und FDJ-Organisation auf. Um das Thema wirklich begreifbar zu machen, hätten wir gern noch Interviews mit ehemalige Pionieren und mit Professoren des Instituts geführt. Der zeitliche Mehraufwand drohte aber unverhältnismäßig zu werden ,und so wandten wir uns vollständig unserer gestalterischen Hauptaufgabe zu. Das zusammengetragene Material gibt dennoch einen guten Einblick in unser Thema und diente uns als Inspirationsquelle für die Gestaltung und den didaktischen Aufbau des Prototyps.

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Bei der Auseinandersetzung mit dem Gebäude fielen uns bald die markanten sternförmigen Fassadenelemente auf. Wir wollten sie als übergreifendes Stilelement in unser Konzept übernehmen, um sie sinnbildhaft als Fassade zu verwenden.

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Den Kurstitel »… hinter der Fassade« griffen wir auf, indem wir ein Konzept entwickelten, bei dem der Betrachter die Fassade entfernen bzw. zerstören muss, um dahinter schauen zu können und Erinnerungsstücke zu finden. Dies ist auch eine Anspielung auf den bevorstehenden Abriss des Gebäudes.

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Verwendung des Sterns im Videomaterial: Ein Fassadenstern splittert auf, um eine der Fragen in den Interviews freizugeben. Anschließend wird das entsprechende Video abgespielt.

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Für die Umsetzung unseres Projekts, entschieden wir uns für den Mæve-Tisch. Dies ist ein großflächiger Multitouchtisch, der auch in der Lage ist auf ihm liegende Objekte zu erkennen. Als solche haben wir zahlreiche Sterne aus Kunststoff gefertigt, die den Fassadensternen des IfL nachempfunden sind.

Die Installation enthält zwei Phasen:
Den Abbau und den Aufbau.
Solange man Elemente entfernt, befindet sich der Nutzer in der »Abbauphase« (blauer Hintergrund) und kann sich episodenhafte Stücke von Erinnerungen der Zeitzeugen anhören und ansehen.
Die Abbauphase symbolisiert den zunehmenden Verfall des Gebäudes, der im geplanten Abriss gipfelt.
Sobald man ein Element auf den Tisch (zurück-)legt, wird die »Aufbauphase« initiiert und der Besucher findet Dokumente vom Bau und der Organisation des IfL.
Von der allerersten Handskizze über Baupläne, Fotos, Bücher, Schülerausweise und Zeugnisse gibt es sogar Briefe von Margot Honecker und Protokolle über die politischen Einstellung der Auszubildenden zu entdecken, die nicht alle »konform« waren.

Die Aufbauphase will mithilfe von Archivmaterial einen möglichst objektiven Einblick geben, während die Abbauphase durch Interviews, Kinderlieder und persönlichen Dokumenten die subjektiven Erinnerungen widerspiegelt.

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Making of …

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Unsere »interaktive Tischplatte« fand Anklang bei der lokalen Presse.

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Das frühere Institut für Lehrerbildung war für uns alle ein sehr spannendes Thema bei dem nebenbei auch eigene Erinnerungen zutage traten. 
Die Zusammenarbeit mit den anderen Studiengängen war eine Bereicherung, wenngleich wir oft Probleme hatten, eine gemeinsame Sprache zu finden.


Da es zu Beginn des Semesters kaum Material gab, mussten wir viel Zeit dafür aufwenden, dieses zu recherchieren und selber anzufertigen. Diese Zeit fehlte uns leider später für die Ausarbeitung und Umsetzung des Konzeptes.

Im weiterführenden Kurs im darauf folgendem Semester geht es nur um ein Zusammentragen von Material und nicht, wie erwartet, um die Weiterentwicklung der Installation. Aus diesem Grund sehen wir hier leider keine Möglichkeit an dem Projekt weiter zu arbeiten.

Für ähnliche Veranstaltungen wäre es wünschenswert, eine ausreichende Recherche als Basis zur Entwicklung von Konzepten zu ermöglichen, insbesondere dann, wenn eine reale Ausstellung angestrebt wird. Hierzu müssten die Möglichkeiten der fachübergreifenden Zusammenarbeit noch weiter ausgereizt werden.

Besonderer Dank geht an Andreas Lutz für seine engagierte Betreuung.

Fachgruppe

Interfacedesign

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Andreas Lutz

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2012