In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Ein interaktives Ausstellungsformat — über Tourismus und die Betrachtungen aus individuellen Blickwinkeln
Urlaub und Reise. Viele genießen die Möglichkeit andere Orte zu entdecken. Es geht dabei in erster Linie nicht zwangsläufig um das Reiseziel, sondern wie wir diesen Urlaub für uns nutzen und wie dieser in uns nachhallt. Für meinen Bachelor habe ich mir dieses Thema ausgesucht, da ich selbst mehr über ein gesellschaftliches Phänomen erfahren wollte, und mich das Thema schon lange begleitet. Meine Eindrücke des Reisens habe ich in den letzten Jahren meines Studiums immer wieder genutzt und verarbeitet. Für meine Bachelorarbeit konnte ich das Atelier meiner Mutter nutzen und den Raum in eine kleine Ausstellung verwandeln. Im Laufe der Recherche kristallisierte sich für mich das Interesse zur näheren Auseinandersetzung persönlicher Entscheidungsebenen. Dafür habe ich insgesamt vier partizipative Elemente entwickelt an denen Besucher_innen sich beteiligen können und miteinander ins Gespräch kommen sollen.
Tourismus ist mittlerweile einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren weltweit. Etwa 8 % sämtlicher Arbeitsplätze sind mit der Reisebranche verknüpft und deshalb ist auch der Begriff Tourismusindustrie eine treffende Bezeichnung.
Menschen bewegten sich zunächst aus Lebensnotwendigkeiten, dann auch aus religiösen und kriegerischen Beweggründen, bevor erste Reisen aus Wissbegierigkeit und Abenteuerlust unternommen wurden. Diese waren zunächst dem Adel und den Wohlhabenden vorbehalten.
In einer rund hundertjährigen Zeitspanne haben sich die Möglichkeiten des Reisens rasant entwickelt und zum Teil absurde Veränderungen mit sich gebracht. Tourismus beinhaltet und bewirbt heute die lustbetonte und zweckfreie Ortsveränderung, die sich scheinbar zur Normalität entwickelt und sich in verschiedensten Reiseformen zeigt. Zudem sind wir in einer vernetzten und globalisierten Welt angekommen und auch zur exponenziellen Steigerung der Tourismusindustrie beiträgt. Mittlerweile ist es für ca.15% der Menschheit möglich, sich touristisch zu bewegen. Selbstverständlich gewordende Reiseurlaube sind zumeist Privilegien des globalen Nordens, mit allerdings weltweiten Auswirkungen. Sie stellen oft ein Statussymbol dar und werden auch als Ausdruck eines „erfüllten Lebens“ betrachtet.
Ich möchte, die sich bei näherer Betrachtung für mich ergebenden Paradoxien des Reisens beleuchten und weitergehend hinterfragen. Inwiefern widersprechen unsere Reisewünsche und touristischen Aktivitäten heutigen Gegebenheiten, Herausforderungen und einem notwendigen Krisenbewusstsein.
Ich werde dazu in meiner Bachelorarbeit einen Ladenraum mit 30 qm Fläche bespielen und darin eine grafische als auch räumliche Erfahrung und Auseinandersetzung mit dem Thema Erscheinungsformen und Folgen des Tourismus erarbeiten. Es soll eine „Miniausstellung“ entstehen, in der es auch um die persönliche Erfahrung des Besuchers gehen wird: z.B. „wie nehme ich mein eigenes Reiseverhalten wahr und was sind meine Zukunftsvorstellungen zu diesem Thema“? Mit teils partizipativen Ausstellungselementen möchte ich während
der Ausstellung ein Stimmungsbild der Besuchenden entstehen lassen. Die prozessorientierte Arbeit soll damit auch persönliche Aspekte von Tourismus und damit verbundene Weltanschauungen aufgreifen und hinterfragen.
Es ergeben sich weitere Fragestellungen, die besonders in einer Zeit, in der es Mobilität gemeinhin zu überdenken gilt und wir uns mit Entbehrlichkeiten auseinandersetzen müssen, auftauchen. Noch unter dem Eindruck der Beschränkungen durch die Corona Pandemie, geht es auch um den Wert von Bewegungsfreiheit, Reisen und den damit verbundenen Annehmlichkeiten und Wahrnehmungsmöglichkeiten.
Ich habe festgestellt, wie viele Fragen mit dem komplexen Thema verknüpft sind und dass mein Fokus darin liegen wird, sich diese ins Bewusstsein zu rufen.
Welche Absurditäten befördert Tourismus als global weiter wachsender Industriezweig ? Existiert ein angeblich nachhaltiger Tourismus überhaupt oder ist das nicht vielmehr ein Versprechen gegenüber den Menschen und nicht der Natur? Reichen die sich entwickelnden klimafreundlichen Trends beim Reisen? Warum ist Massentourismus schlecht oder ist das nur eine halbe Wahrheit? Werden die Reiseziele in Zukunft immer absurder und was macht das mit uns? Erreichen viele Menschen erst jetzt oder in Zukunft die Möglichkeiten zu Reisen? Wohin und wie werden wir gemeinhin lenken müssen? Wird es Verbote, Einschränkungen und andere Regularien geben oder gibt es diese bereits? Geht es beim Reisen wirklich häufig um kulturellen Austausch und sind hautnahe Erfahrungen für ein
Verständnis der Welt wichtig?
Es wird mehr Fragen als Antworten geben. Ich sehe in dieser fragenden Form die Aufgabe der Sichtbarmachung als ersten Schritt zu Anwortmöglichkeiten und eine Sensibilisierung.
Tourism is now one of the most important economic factors in the world. Around 8% of all jobs are linked to the travel industry, which is why the term „tourism industry“ is an apt description: people first traveled for the necessities of life, then also for religious and military reasons, before the first journeys were undertaken out of curiosity and a thirst for adventure. Over around a hundred years, travel possibilities have developed rapidly and brought about some absurd changes. Today, tourism involves and advertises the pleasure-focused and purpose-free change of location that has become the norm and manifests itself in various forms of travel. In addition, we have arrived in a networked and globalized world, contributing to the exponential growth of the tourism industry. It is now possible for around 15% of humanity to travel as tourists. Travel vacations that have become a matter of course are mostly privileges of the global North, albeit with worldwide repercussions. They often represent a status symbol and are also seen as an expression of a „fulfilled life“.
I would like to shed light on the paradoxes of travel that arise for me on closer inspection and question them further. To what extent do our travel desires and tourist activities contradict today's realities, challenges, and necessary crisis awareness? In my bachelor's thesis, I will use a store space of 30 square meters to develop a graphic and spatial experience and examination of the topic of the manifestations and consequences of tourism. The aim is to create a „mini-exhibition“, which will also focus on the personal experience of the visitor: e.g. „How do I perceive my travel behavior and what are my ideas for the future on this topic“? With partly participatory exhibition elements, I would like to
to create a picture of the visitors' mood during the exhibition. The process-oriented work is also intended to address and question personal aspects of tourism and associated world views.
Other questions arise, especially at a time when mobility is generally being reconsidered and we have to deal with the need to do without. Still, under the impression of the restrictions imposed by the coronavirus pandemic, it is also about the value of freedom of movement, travel, and the associated amenities and opportunities for perception. I have noticed how many questions are linked to the complex topic and that my focus will be on raising awareness of them. What absurdities does tourism promote as a globally growing industry? Does supposedly sustainable tourism even exist or is it not rather a promise to people and not to nature? Are the emerging climate-friendly trends in travel enough? Why is mass tourism bad or is that only half the truth? Will travel destinations become increasingly absurd in the future and what will that do to us? Are many people only now or in the future reaching the opportunities to travel? Where and how will we generally have to steer? Will there be bans, restrictions, and other regulations or do they already exist? Is travel often about cultural exchange and are first-hand experiences important for understanding the world?
There will be more questions than answers. In this questioning form, I see the task of visualization as the first step toward possible answers and sensitization.
Translated with DeepL.com (free version) and corrected with Grammarly
Das Thema Tourismus ist aus einer persönlichen Leidenschaft zum Reisen erwachsen und war überwiegend mit positiven Gefühlen verbunden. Dennoch sind mir natürlich auch negative Entwicklungen nicht entgangen. Das allgemeine Weltgeschehen, wie beispielsweise Ressourcenknappheit und Klimawandel wurde mir in den letzten Jahren zunehmend bewusst und lässt mich mein eigenes Reiseverhalten hinterfragen. Mit der theoretischen Arbeit eröffnete sich mir das Thema aus wissenschaftlicher Sicht. Die Ausstellung die ich erarbeitet habe, beinhaltet sowohl faktisches Wissen als auch Teile, die sich aus persönlichen Sichtweisen und Entscheidungen ergeben. Mein Ziel war es Bewusstwerdung zu initiieren. Man bewegt sich auf einem schmalen Grat. Einerseits enthält Reisen die Aspekte der Freude und Freiheit, andererseits stehen dem zunehmend die negativen Auswirkungen entgegen.
Ich konnte in dieser Arbeit viel lernen. Mit der Ausstellung wollte ich bewusst in den Dialog mit Anderen gehen. Mir hat es große Freude bereitet, eine Ausstellung zu konzipieren und dabei eine Vermittlungsform mit einer spielerischen Umsetzung zu finden.
Reisen wird es auch zukünftig geben. Wir müssen dabei entscheiden, in welcher Weise wir dies tun, um Sehenswertes und Schönes zu erhalten.