In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Eine multimediale Suche nach zwangloser Gestaltung.
Work - Eat - Sleep - Repeat: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. In einer Welt, die meist klaren Zyklen wie Tages- und Jahreszeiten, Ebbe und Flut, Geburt und Tod folgt, macht es Sinn zu erwarten, dass das was kommt ähnlich sein wird wie das was war. Von Geburt an sind wir offen für die Welt um uns herum, um sie zu erforschen, zu verstehen und Erwartungshaltungen und Kompensationsstrategien zu entwickeln, die es uns - anders als den meisten Tieren - ermöglichen, einen Großteil unserer mentalen Kapazität von den Herausforderungen des Überlebens hin zu Freizeit, Kunst und Kultur zu wenden.
In unserem meist klar strukturierten Alltag kann uns diese Gewöhnung aber oft zum Nachteil werden: Wir gehen jeden Tag denselben Weg zur Arbeit, gewöhnen uns an den Anblick der Bäume und Häuser, das Gefühl der wechselnden Jahreszeiten auf unserer Haut und verlieren die Neugier und damit die Freude über die wundersame Welt, in die wir hineingeboren wurden. Dann versuchen wir auszubrechen, suchen uns neue Hobbys, nachdem die alten langweilig geworden sind, fahren in den Urlaub oder gehen fremd, nur um in neue Routinen oder danach zurück auf alte zu fallen.
Anstatt zu versuchen, unsere Umwelt zu verändern, was vielen von uns aus zeitlichen, sozialen oder finanziellen Gründen gar nicht erst möglich ist, können wir alternativ unsere Perspektive auf die Welt erneuern, ohne uns dafür irgendwie vom Fleck rühren zu müssen. Wenn wir es schaffen, der Welt jeden Tag aufs Neue mit unverklärtem Blick zu begegnen, können wir uns nicht nur weit genug von unseren Routinen entfernen, um ihr mit Neugierde und Freude zu begegnen, sondern auch eine neue Wertschätzung dafür entwickeln, dass trotz vieler Parallelen jeder Augenblick einzigartig ist und wir uns in den großen Zyklen unseres Lebens unaufhaltsam fortbewegen.
In meiner gestalterischen Arbeit werde ich herausfinden, wie ich diese schleichenden Veränderungen und ihre Bewusstwerdung in Bilder fassen kann. Basierend auf meinen Lernprozessen im Hauptstudium möchte ich eine Methode entwickeln, meine visuelle Sensibilität für dieses Thema und das im Laufe des Bachelorsemesters angeeignete Wissen an Andere vermitteln zu können und ihnen Ansatzpunkte zu bieten, ihre eigene Form von Achtsamkeit für die Welt um sie herum weiterzuentwickeln. Dabei interessiert mich auch, welchen Raum Menschen brauchen, um sich meiner (vielleicht eher unauffälligen) Arbeit nähern zu können, und wie ich diesen gestalten kann, damit sie sich abseits von der Hektik des Alltags in Ruhe mit diesen Themen auseinandersetzen.
Im theoretischen Teil meiner Bachelorarbeit setze ich mich mit verschiedenen Perspektiven auf die Gewohnheit auseinander: Was passiert in unserem Kopf, wenn wir Situationen wieder und wieder erleben oder uns dem verweigern? Warum legen viele Kulturen und Religionen Wert auf Routinen? Wie haben sich andere Künstler*innen damit auseinandergesetzt? Welchen Wert hat Neugier in unserem Alltag? Wo ist die goldene Mitte zwischen dem Leben im Jetzt und der Auseinandersetzung mit Zukunft und Vergangenheit?