Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam mehr erfahren

Kultur im öffentlichen (Digital-)Raum

Dieses Projekt mit dem Titel „Kultur im öffentlichen (digital-)Raum“ beschäftigt sich mit dem Bewerben und Darstellen von Ausstellungen mittels Augmented Reality (AR) im öffentlichen Raum. Der für mobile Endgeräte konzipierte Prototyp zeigt anhand der Inhalte einer aktuellen Ausstellung des Museums „Urban Nation” eine neue Möglichkeit der digitalen Präsentation. Entstanden ist diese Projekt im Rahmen der Lehrveranstaltung „Die Stadt lesen – Typografie in Augmented Reality“ von Frau Prof. Christina Poth an der FH Potsdam.

Kontext

Im digitalen Zeitalter suchen Museen nach innovativen Möglichkeiten, um Besucher*innen ein interaktives und immersives Erlebnis zu bieten. Augmented Reality eröffnet hierbei neue Chancen, da es die reale Welt mit digitalen Inhalten verbindet und einzigartige Erlebnisse ermöglicht. Diese Verbindung und Überlagerung kann von Museen und anderen kulturellen Einrichtungen genutzt werden um die Aufmerksamkeit von Passant*innen und zukünftigen Besucher*innen bereits vor dem Besuch zu erregen und über Ausstellungen zu informieren.

Das Potenzial dieser Technologie wird am Beispiel des Museums „Urban Nation“ getestet, da sich die Zielgruppen des Museums und die des Projekts überschneiden.

Ziel des Projektes

Das Hauptziel dieses Projektes ist es, ein AR-Anwendung zu schaffen, welche Besucher*innen die Möglichkeit gibt, bereits in den öffentlichen Räumen vor Museen auf eine neue, immersive Art und Weise in das Museumsprogramm einzutauchen. Durch die Integration von AR in Räume und Plätze vor und um Museen können einerseits Passant*innen auf Standorte aufmerksam gemacht werden sowie Besucher*innen eine neuartige Vorschau auf ihren Besuch bekommen.

Zielgruppe

Die Zielgruppe dieser AR-Anwendung sind Menschen, die sich im öffentlichen Raum in der Peripherie von Museumsstandorten bewegen und aufhalten, insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene, die mit digitalen Medien vertraut sind und sich für innovative Technologien interessieren. Durch das Platzieren von AR-Markern, die ein Ausprobieren der AR-Anwendung ermutigen, sollen auch neue Besuchergruppen, die normalerweise weniger Interesse an Museumsbesuchen haben, über neuartige Kommunikationswege angesprochen werden.

Herausforderungen

Technische Umsetzung

Die AR-Anwendung erfordert eine stabile und zuverlässige technische Infrastruktur. Es müssen moderne mobile Geräte (Smartphones, Tablets) verwendet werden, die über eine AR-Funktionalität und Internetverbindung verfügen, um überhaupt Zugang zu der Anwendung zu haben. Es müssen klare “Anker” erkennbar sein, um die digitalen Inhalte korrekt im Raum verorten zu können und zusätzlich muss Anwendung benutzerfreundlich und intuitiv gestaltet sein, um eine gute User Experience über verschiedene Altersgruppen und Technik Affinitäten zu ermöglichen.

Gestaltung

Besonders textliche Inhalte müssen bewusst gewählt und gestaltet werden. Um Lesbarkeit und Ästhetik in AR zu ermöglichen, muss mit Laufweite, Schriftgrößen und anderen Parametern, wie z.B. Hintergründe, experimentiert werden. Auch das Einbinden von anderen Medien wie 3D-Objekten, Bildern, Videos und Sound.

Öffentlicher Raum

Die Integration von AR in den öffentlichen Raum stellt eine Herausforderung dar. Sollte dieses Projekt in eine kommerzielle Umsetzung gehen, müssen Genehmigungen und Richtlinien eingeholt werden, um sicherzustellen, dass die AR-Erfahrung ohne Probleme an bestimmten Standorten durchgeführt werden kann und ebenfalls müssen Persönlichkeitsrechte und Sicherheit der Nutzer*innen berücksichtigt werden.

Das Museum und die Ausstellung

Die Arbeit des Museums „Urban Nation“ hat den kreative Austausch zwischen Kunstschaffenden und Berliner*innen zu fördern zum Ziel sowie die Integration und die Partizipation durch kulturelle Bildungsangebote in den Berliner Kiezen zu unterstützen.

Die Ausstellung „TALKING… & OTHER BANANA SKINS“ thematisiert die Polarisierung unserer Gesellschaft. Sie ermutigt die Besucher, ihre eigene Perspektive zu hinterfragen. Konflikte und Themen sind vielschichtig und lassen sich nicht in eine Schublade stecken.

Die Kunstwerke hinterfragen, wie und was in der Gesellschaft und im urbanen Umfeld kommuniziert wird und stellen den Austausch und den Dialog in den Mittelpunkt.

Inhalte

Um einen Einstiegspunkt in die AR-Umgebung zu bieten und kurz zu erklären was Nutzer*innen erwartet gibt es kurzen Einführungstext der generell über die Ausstellung und die AR Erfahrung informiert.

Um mehr Information über die Ausstellung zu bieten, wurden drei thematische Schwerpunkten und Themengebiete aus der Ausstellung aufgegriffen. Damit sollte das Interesse der Nutzer*innen geweckt werden, sich mit der Ausstellung weiter auseinanderzusetzen.

Gedanken zur Gestaltung

Es gab mehrere Aspekte, welche Einfluss auf die Gestaltung genommen haben. Da es sich bei AR um ein neues Medium handelt, in dem es weniger getestete bestehende Gestaltungsrichtlinien gibt, mussten die Gestaltungselemente wie Typografie oder Grafiken mit besonderer Sorgfalt ausgewählt werden. Zusätzlich hat das „Urban Nation“ als Museum ein bestehendes Corporate Design und die Ausstellung an sich hat bestimmte Gestaltungselemente, die in der Kommunikation über andere Medien bereits verwendet wurden. Mit diesen drei Einflüssen sollte die Anwendung trotzdem noch eine bestimmte eigene Gestaltungssprache haben um auf die neuen Möglichkeiten eines räumlichen Mediums einzugehen und so den Nutzer*innen eine neue Erfahrung bieten.

Schriften

Als Headline Schrift wurde „Ambidexter“ eine ausdrucksvolle Schriftart mit starkem Strichstärkenkontrast gewählt, die eine Abhebung vom bestehenden Corporate Design von „Urban Nation“ bewirken soll. Um Lesbarkeit in AR zu gewährleisten und Elemente des Corporate Design wieder zu spiegeln, wurde als Fließtextschrift „Benton Sans“, die Hausschrift des „Urban Nation“, in den Schnitten Bold und Regular gewählt.

Farben

Die Hauptfarben, bestehend aus Schwarz und Weiß sind aus den Hausfarben ausgewählt worden, in Kombination mit Magenta, die als Hervorhebungsfarbe in der Kommunikation der Ausstellung verwendet worden ist.

Um die AR Anwendung noch mit anderen Elementen lebhafter gestalten zu können, wurde die Farbpalette mit Rot, Grün und Blau als Sekundärfarben erweitert.

FHP_Schriften.pngFHP_Schriften.png
FHP_DSL_Farben.pngFHP_DSL_Farben.png

Umsetzung

Die AR Anwendung hat vier unterschiedliche Elementtypen. Der erste Teil besteht aus dem 3D Modell einer Banane in welcher sich der Einführungstext, der die Nutzer*innen über die Anwendung und Ausstellung informiert, befindet. Dieser Teil stellt ebenfalls die Interaktionsmöglichkeiten vor, da beim ersten Öffnen der Anwendung nur ein Teil des Einführungstextes zu sehen ist. Durch ein Bewegen um und in das 3D Objekt wird erst die gesamte Information sichtbar. Die Interaktionsmöglichkeit des Näherkommens für mehr Information wird auch bei den anderen Teilen der Anwendung genutzt.

Der zweite Teil der Anwendung besteht aus den drei ausgewählten Inhaltlichen Schwerpunkten der Ausstellung. Hier wird auf Fragen und Gedanken unterschiedlicher Künstler*innen, die auch in der Ausstellung behandelt werden, eingegangen. Pro Schwerpunkt wird eine Frage im Raum platziert und durch ein Näherkommen einer dieser Fragen öffnet sich eine Textpassage, in der mehr Information über dieses Thema zu lesen ist.

Der dritte Teil der Anwendung besteht aus unterschiedlich gefärbten und animierten „Pixelfiguren“ die sich rund um die anderen Elemente im Raum bewegen und somit eine lebendige Umgebung erzeugen.

Der vierte Teil ist ein Eingangsmarker in den Ausstellungsraum des Museums, der als Orientierungshilfe für Nutzer*innen dient.

FHP_DSL_Umsetzung_1.pngFHP_DSL_Umsetzung_1.png
FHP_DSL_Umsetzung_2.pngFHP_DSL_Umsetzung_2.png
FHP_DSL_Umsetzung_3.pngFHP_DSL_Umsetzung_3.png
FHP_DSL_Umsetzung_Plan.pngFHP_DSL_Umsetzung_Plan.png

Persönlicher Fazit und Ausblick

In diesem Projekte wurden viele Aspekte des Gestaltens für AR in eine Form gegossen. Die unterschiedlichen übermittelten Inhalte des Kurses, die Vorübungen und Gespräche haben definitiv geholfen, bessere Gestaltungswege und Entscheidungen zu finden und zu treffen. Ich habe einen besseren Überblick für dieses Medium, zu beachtende Parameter beim Gestalten und Prototypingmöglichkeiten bekommen und konnte mit diesem Projekt mich praktisch ausprobieren.

Das Projekt hat noch viel Potential weiter ausgebaut zu werden. Einen passenden Einstieg in eine Anwendung zu finden, weiteres Ausprobieren von Darstellungsmöglichkeiten in AR, die sich nicht an bestehende Praktiken der Inhaltsdarstellung aus anderen Medien anlehnen, sondern inherent für AR und von AR aus gedacht sind, haben während des Kurses mein Interesse geweckt. Ebenfalls ein Usability Testing, was Lesbarkeit und Interaktionsmöglichkeiten in AR angeht, finde ich sehr interessant.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im Masterstudium

Zugehöriger Workspace

Die Stadt lesen – Typografie in Augmented Reality

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2023